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Hiob - Kapitel 36

Hiob - Kapitel 36

(Leander van Eß)

Kap. 36. 37. Elihu fährt fort: Gott beglücke die Bösen nicht; er sende ihm Unglück zu seiner Besserung. Gott lindere dem Leidenden das Elend, wenn dieser Gottes Warnung gehörig benutze; überhaupt habe der Mensch sich vor Gottes unerforschlicher Macht und Weisheit zu demüthigen, und seinen Dünkel abzulegen.

1 Und Elihu fuhr fort und sprach:
2 Harre mir ein wenig noch, und ich will dir zeigen, daß mehr für Gott zu sagen ist.
3 Ich hole weit aus mit meinem Erweise; und will meinem Schöpfer Recht schaffen.
4 Denn wahrlich! ohne Täuschung sind meine Worte, der vollkommene Kenntniß hat, spricht mit dir.
5 Siehe! Gott ist groß, doch er verschmähet Keinen, groß an Stärke des Geistes.
6 Er läßt nicht aufleben den Bösen; Recht schafft er den Bedrängten.
7 Er zieht vom Gerechten seine Augen nicht ab. Auch die Könige auf dem Throne, Er setzt sie auf immer ein, und erhebt sie.
8 Doch wenn mit Fesseln sie gebunden, gefangen werden in Stricken des Elendes;
9 dann hält er ihnen ihr Thun vor, und ihre Verbrechen, wie übermüthig sie waren.
10 So öffnet er ihr Ohr der Warnung; und läßt sagen: daß sie umkehren sollen vom Bösen.
11 Wenn sie gehorchen, und sich unterwerfen; so enden sie ihre Tage im Glück, und ihre Jahre in Wonne.
12 Wenn sie aber nicht gehorchen; so fallen sie durch's Schwert; und sterben durch Unverstand.
13 Aber die Ruchlosen häufen Zorn; sie flehen nicht, wenn er sie fesselt.
14 Getödtet war in der Jugend ihre Seele; und ihr Leben unter Hurern.
15 Den Leidenden entreißt er seinem Leiden; durch die Drangsal hat er geöffnet ihr Ohr.
16 Auch dich wird er aus dem Rachen der Bedrängniß führen, auf weiten Raum, wo keine Noth ist; dann wird die Besetzung deines Tisches voll des Fettes seyn.
17 Machest du aber voll die Sache des Bösen; so werden Sache und Strafgericht auf einander folgen.
18 Ja der Grimm - daß er dich nicht verstoße unter Züchtigung, und die Größe des Lösegeldes dich nicht verleite!
19 Wird er deinen Reichthum achten? Weder Gold, noch sämmtliche Schätze des Vermögens!
20 Strebe nicht nach der Nacht, wo Völker niedergerafft werden.
21 Hüte dich, daß du dich nicht zur Sünde wendest; denn diese wählest du lieber als Leiden.
22 Siehe! Gott ist erhaben in seiner Macht; wer ist ein Lehrer wie Er?
23 Wer schreibt ihm vor seinen Weg? Und wer darf sprechen: „Du thuest Unrecht!“
24 Sey eingedenk, daß du erhebest sein Thun, welches die Menschen preisen.
25 Alle Menschen sehen es; Jeder schaut's aus der Ferne.
26 Siehe! Gott ist groß, und unbegreiflich; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.
27 Wenn Er aufgezogen hat die Wassertropfen; so ergießen sie Regen aus deren Nebel.
28 Davon rinnen die Wolken, sie träufeln auf die Menschenschaar.
29 Wer aber fasset die Ausspannung der Wolken, das Erkrachen seines Zeltes?
30 Siehe! er breitet darüber her sein Licht; und des Meeres Wurzeln decket er.
31 Ja, durch sie strafet er die Völker; spendet Nahrung die Fülle.
32 Er decket seine Hände mit Blitz; und befehligt ihn, wen er treffen soll.
33 Es verkündet mit ihm sein Gekrach: bereitet sey der Zorn über die Ungerechten.

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