Calvin, Jean - Der Prophet Jesaja - Kapitel 48.

Calvin, Jean - Der Prophet Jesaja - Kapitel 48.

V. 1. Höret das, ihr vom Hause Jakob. Der Prophet richtet jetzt seine Rede an die Juden, die ihm auch im ganzen vorigen Kapitel vornehmlich vorschwebten. Denn er war nicht zu den Babyloniern gesandt: und auch wo er diese anredet, sollen seine Worte von den Juden vernommen werden, für die er vor allem bestimmt war. Den Babyloniern war also Vernichtung angekündigt worden, nun bei den Juden die frohe Erwartung ihrer Befreiung zu erwecken, damit sie nicht inzwischen vor der großen Macht ihrer Feinde erschrecken, sondern im Vertrauen auf diese Verheißungen allen Versuchungen gegenüber standhaft bleiben möchten. Da die Juden aber haltlos geworden waren und diesen Verheißungen kein Vertrauen entgegenbrachten, und weil Jesaja voraussah, wie halsstarrig und aufgeblasen sie auch noch in der Verbannung sein würden, tadelt er sie umso heftiger. Wie groß ihr Unglaube werden würde, sehen wir deutlicher bei Hesekiel (33, 31 f.): dem Herrn werden sie Widerstand leisten, allem Glauben absagen und die Verheißungen Gottes wie eitle Märchen behandeln. Nicht ohne Grund wird also Jesaja so heftig, um zu zeigen, wie sie den Herrn im höchsten Grade beleidigten, weil sie nicht in seiner Gnade ruhen wollten. Er redet Israel an, aber dieses Israel war damals ganz entartet. Es führte nur noch diesen Namen. Er gebraucht nämlich diesen Ehrennamen nicht, um das Volk tatsächlich zu ehren, sondern um sie in ihrer Prahlerei lächerlich zu machen. Bedienten sie sich doch mit Unrecht dieses herrlichen Namens, den sie durch ihr ganzes Gebaren zum leeren Schall machten. Warum hatte denn Jakob von Gott den Namen Israel, d. h. Gotteskämpfer, erhalten? Doch nur, weil er sich in der Not stark und unbesiegt erzeigt hatte, wie es jener Kampf mit Gott bewies (1. Mose 32, 22 ff.). Denn wenn der Herr uns durch mannigfache Trübsale übt, so kämpft er gewissermaßen mit uns. Wie konnte also dieser Name auf die Nachkommenschaft Anwendung finden, die in der Not alle Hoffnung fahren ließ? Der Prophet spricht damit einen Tadel über die Kinder Israel aus, dass sie wohl ihren Ursprung von den heiligen Vätern ableiteten, aber ihnen nicht im Geringsten glichen. Unter dem Wasser Judas ist nämlich der Quell und Ursprung zu verstehen, aus welchem das Volk stammte, von welchem aus es wie ein Bach sich ergoss. Nachdem der Prophet nun die entarteten Kinder getadelt, dass sie von der Weise ihrer heiligen Väter abfielen, fügt er hinzu, dass sie vergeblich auf ihre Gottesverehrung und den Schein der Frömmigkeit sich berufen, von deren Wesen sie doch weit entfernt sind. Denn die Anrede: die ihr schwöret bei dem Namen des Herrn – nennt zwar nur einen Bestandteil der Gottesverehrung, meint aber diese selbst in ihrem ganzen Umfange. Wie nämlich die Götzendiener Gott schmähen, wenn sie bei ihren Götzen schwören, so ehren die wahren Diener Gottes den Herrn, indem sie bei seinem Namen schwören. Sie bekennen dadurch, dass sie einen Gott haben, dessen Namen sie verherrlichen. Die Stelle wendet sich gegen die Heuchler, welche mit volltönenden Worten den Namen Gottes priesen und ihn nur zu häufig im Munde führten, aber im Geiste ferne von ihm waren. Darum heißt es: nicht in der Wahrheit noch Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet hier Reinheit des Herzens und Heiligungsernst, ohne welche niemand Gott angenehm sein kann. So fließen die beiden Begriffe Wahrheit und Gerechtigkeit ineinander über. Die reine Heuchelei, der reine Schein ist ihr Bekenntnis, das Volk des wahren Gottes zu sein. Denn ihre Treulosigkeit bezichtigt sie offenkundig der Unwahrheit.

V. 2. Denn sie nennen sich aus der heiligen Stadt. Nur mit anderen Worten weist der Prophet ihr lügenhaftes Wesen zurück. Mit Unrecht prahlen sie, Bürger der heiligen Stadt zu sein, die sie doch mit ihren Schandtaten entweihen. Heilig sollte Jerusalem sein, da Gott sich diese Stadt erkoren hatte. Aber sie war so oft und so viel durch Schmutz verunreinigt worden, dass sie nichts Heiliges mehr an sich hatte. Wie die wahren Bürger Jerusalems aber sein sollten, hören wir in den Psalmen (15, 2; 24, 4): „Wer ohne Tadel einhergehet und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen“, und: „der unschuldige Hände hat und reines Herzens ist; der nicht Lust hat zu loser Lehre und schwöret nicht fälschlich.“ Aber da die Juden, ohne zu erröten, Gott verhöhnten, so hielten sie es für hinreichend, sich mit den äußeren Formen der Gottesverehrung zu decken. Dass sie trotzen auf den Gott Israels, deutet nicht auf ein herzliches Vertrauen, sondern auf Vertrauensseligkeit. Denn wie die Frommen sich an Gott anlehnen und mit ganzem Herzen in ihm ruhen, so gebrauchen die Heuchler seinen Namen mit Unrecht, bilden sich allerlei ein und machen sich keinerlei Sorge. Vertrauensvoll rühmen sie sich auch solcher Worte: der Herr wird mit uns sein, er wird sein Volk nicht verwerfen, - als ob Gott ihre Verlogenheit unterstützen wolle! Ja, während sie ihn mit Füßen treten, prahlen sie laut, er sei ihr Heil. Aber, sagt der Prophet, sie sollen nicht glauben, dass sie sich solche Schauspielerei ungestraft gestatten dürfen. Wenn sie auch Gottes Bild verzerren, so bleibt seine Macht doch ungeschmälert. Denn dass Gott„Herr Zebaoth“ , d. h. der Herr der Heerscharen, genannt wird, ist eine Drohung. Die Heuchler sollen innewerden, dass der Gott, dessen Namen sie so fälschlich gebrauchen, stark genug sein werde, sie zu strafen; jedenfalls werde er es unter keinen Umständen dulden, dass man ihn derartig verhöhne.

V. 3. Ich habe es zuvor verkündigt. Die Juden werden der Undankbarkeit beschuldigt. Sie misstrauen Gott, der ihnen doch unzählige Beweise seiner Güte gegeben hat, um sie im wahren Glauben zu stärken. Der Herr nimmt ihnen also jede Entschuldigung, wenn er sagt, er habe es zuvor verkündigt, dies Zukünftige. Damit meint er nicht die Erlösung aus der babylonischen Gefangenschaft, sondern die anderen Wohltaten, die er seinem Volke erwiesen hatte. Gott hat schon in alten Zeiten seinem Volke die Zukunft durch Weissagungen aufzuschließen begonnen, und alles hat sich erfüllt. Und doch glaubt das Volk nach solchen Erfahrungen nicht an seine feste, unumstößliche Wahrhaftigkeit! Man kann auch sagen, der Prophet habe nicht bloß die damaligen Juden angeredet, sondern auch die späteren Verbannten, damit sie beim Eintritt des Unheils bedächten, es sei schon früher vorhergesagt worden. Durch diese außerordentliche Weissagung wollte nämlich Gott ihnen die tröstliche Gewissheit geben, dass kein Zufalle über ihnen walte. Wohl erkennen sie an der Erfüllung der Weissagung deren Wahrhaftigkeit, aber Gottes Hand sehen sie nicht darin. Deshalb schilt sie der Prophet. Und mit vollem Recht fasst er sie hart an und beschuldigt sie der Hartnäckigkeit. Denn der ausgereckten Hand Gottes widerstrebten sie; seine Gnade verachteten sie; dass sie wieder nach Judäa zurückkommen dürften, glaubten sie nicht. Und als die Bahn frei war, machten nur wenige von der Erlaubnis zur Rückkehr Gebrauch. Die einen hielten sich in Babel zu wohl geborgen, als dass sie die Gefahren und Beschwerden der Reise auf sich nehmen wollten. Andere argwöhnten, die Erlaubnis zur Rückkehr sei eine List des Kyrus: wenn sie ihres Herzens Verlangen offenbart hätten, so würde er sie nur bedrücken oder härter behandeln. Sie sahen es nicht, dass Gott dies vorausgesagt, und dass dies notwendig kommen musste, ohne dass es von irgendeines Menschen Macht verhindert werden konnte. Bei den Vorhersagen, von denen der Prophet redet, werden also zwei Gruppen unterschieden. Zunächst sind es die längst gesprochenen Weissagungen, in denen der Herr dem Abraham verkündigt hatte, dass sein Same gefangen, hernach aber wieder die alte Freiheit erlangen würde. Und dann sind es andere Sprüche, welche zu den verschiedensten Zeiten verkündigt und auch zu den verschiedensten Zeiten erfüllt wurden. Der Prophet zeigt also, dass der Herr noch nie etwas zuvor verkündigt hat, was er nicht in Erfüllung gehen ließ.

V. 4. Denn ich weiß, dass du hart bist. Der Herr bezeugt mit diesen Worten durch den Propheten, dass es die Hartnäckigkeit des Volkes ist, die ihn veranlasst, von der Zukunft zu reden. Gewiss war dies nicht der einzige Grund: denn Gottes Belehrung richtet sich vor allem an die Frommen, die durch sanftere Mittel zu freiwilligem Gehorsam sich leiten lassen. Aber Jesaja hat mit unbeugsamen Menschen zu tun, und darum sagt er mit Recht, wenn ihre Schlechtigkeit nicht unheilbar wäre, so hätte Gott kein besseres Mittel gebrauchen können, als die Bestätigung seines Gesetzes durch viele Weissagungen. Wie zur Zeit der Väter, so wollte er auch jetzt durch Vorhersagen der Zukunft die Hartnäckigkeit des Volkes und seinen Trotz überwinden, oder doch wenigstens mäßigen. Ihren Nacken nennt er eine eiserne Ader wegen ihrer Unfähigkeit sich zu biegen. Adern sind zwar hart, aber doch biegsam. Hier sagt er, sie seien nicht zu biegen. Sie sind ja unbeugsam. Israels Stirn bezeichnet der Prophet als ehern, um ihre Schamlosigkeit zu kennzeichnen. Zwei Dinge gibt es, durch welche wir zu unserer Pflichterfüllung zurückgeführt werden können. Erstlich müssen wir gelehrig sein und Folge leisten, wenn man uns in rechter Weise mahnt und das Gute zeigt. Zum andern soll uns, wenn wir einen hässlichen Fall getan, eine echte Scham erfassen, und wir sollen unsere Tat bereuen. Wo das fehlt, ist alles verloren. Verloren ist also ein Volk, das ungelehrig und schamlos ist. Und doch hat der Herr, da er nicht anders heilen kann, mit unserer Schlechtigkeit noch so lange Nachsicht, als er uns die Zukunft enthüllt. Er will uns also gleichsam unter allen Umständen zu sich ziehen und auf den rechten Weg bringen.

V. 5. Darum habe ich dir es verkündiget. Wenn das Volk aus Babel errettet wurde, dann sollte es dies als Gottes Wohltat anerkennen und diese Befreiung nicht den Götzen oder dem Zufall zuschreiben. Auf die Frage: Warum redet der Prophet von Götzen, da die Juden sich doch zu einem Gott bekannten? – antworte ich: Durch den Umgang mit den Heiden waren sie schon so gesunken und in Aberglauben verfallen, dass sie Gottes ganz vergessen hatten. Auch Hesekiel (8, 8 ff.) klagt in dem Gesicht, durch das er nach Jerusalem entrückt wird, dass das Heiligtum Gottes durch mancherlei Götzendienst verunreinigt sei. Jesaja hat also allen Grund, ihnen zu Gemüte zu führen, dass der eine Gott es ist, dem sie ihre Rettung zu verdanken haben.

Auf dass du nicht sagen mögest usw. Die Juden werden keine Entschuldigung dafür haben, dass sie ihre Befreiung aus der Knechtschaft nicht als Gottes Wohltat anerkennen. Was ihnen schon so lange zuvor angekündigt war, konnte ihnen nicht unvermutet kommen. Der Prophet stellt also Gottes Vorherwissen zusammen mit seiner Kraft und sagt, die Sache sei nicht bloß von ihm vorhergesehen, sondern auch erfüllt worden. Da wird uns unsere Schlechtigkeit vor Augen geführt, die stets darauf bedacht ist, wie sie wohl Gott seines Ruhmes berauben könne. Wie oft steht er uns bei oder erweist in irgendeiner Weise seine Wohltaten! Wie mit ausgestreckten Armen lädt er uns zu sich ein. Indessen lenkt die Welt mit aller Macht von dem Gedanken ab, dass Gott der Urheber sei. Wir sehen das z. B. beim Papsttum: alle Wohltaten Gottes schreibt man den verstorbenen Heiligen zu, als ob Gott einen tiefen Schlaf schliefe. Darum ist es nötig, das Licht der Lehre strahlen zu lassen, das unser Urteil zurechtweist. Denn bei Betrachtung der Werke Gottes gehen wir immer fehl, wenn er uns nicht selbst mit seinem Wort erleuchtet. Auch heute trifft vielfach zu, was Jesaja bei seinem Volke beklagt, dass es trotz der Warnung nicht ablässt, Götzenbilder anzufertigen, die es mit der Ehre schmückt, welche Gott zukommt. Klar und deutlich haben Petrus und Johannes es bezeugt, dass nicht ihre Verdienste oder ihre Frömmigkeit sie in den Stand setzten, Wunder zu tun (Apg. 3, 12).

V. 6. Solches alles hast du gehört usw. Hier wird es noch deutlicher, dass der Prophet von der künftigen Verbannung und der darauf folgenden Rückkehr redet. Er wollte dadurch seinen Zeitgenossen wie ihren Nachkommen einen Dienst erweisen. Hatten jene keinen Gewinn davon, so sollten wenigstens die Nachkommen durch diese Mahnung Mut bekommen. Es geschieht ja sehr häufig, dass die Lehre der Propheten die, welche sie hören, gar wenig berührt, bisweilen lachen sie sogar darüber. Aber spätere Geschlechter nehmen sie desto willkommener auf. Wenn Gott geredet hat, ist es der Menschen Pflicht, die Worte zu erwägen und sie als aufmerksame Hörer zu bewahren. Es gilt wohl zu beachten, dass unsere Trägheit und Stumpfheit die Schuld daran trägt, wenn wir alsbald das vergessen, was aus Gottes Mund ging, und dass wir uns nicht etwa, wie so viele tun, mit Unwissenheit entschuldigen können. Denn der Herr hat klar genug geoffenbart, was wissenswert ist, wenn es die Hörer nur mit Fleiß und der erforderlichen Aufmerksamkeit erwägen. Des Weiteren fordert der Prophet noch etwas mehr von seinem Volke als Verständnis und Betrachtung seines Wortes: es soll nämlich Herold und Zeuge der Wundertaten sein, die es erfahren hat. Die Unterweisung im Gesetz, die Gott seinem Volk angedeihen lässt, ist darauf angelegt, dass auch andere zu gleichem Bekenntnis des Glaubens geführt werden sollen. Dass der Herr „von nun an“ Neues sagen ließ, gibt dem Volk etwa folgenden Wink: Gedenke dieses Tages, an dem dir der Herr durch meinen Mund das gesagt hat, was du nicht wusstest und was kein Mensch voraussehen oder sich zusammenreimen kann.

V. 7. Nun ist es geschaffen usw. Nicht von bekannten Dingen rede ich, sagt der Prophet, auch nicht von solchen, die man durch Erfahrung kennen gelernt hat. Die menschliche Anmaßung weise ich zurück, die für sich in Anspruch nimmt, was Gott allein zukommt. Nichts soll dem Zufall oder sonst einer Ursache zugeschrieben werden. Auf mancherlei Weise suchen ja die Menschen dem Herrn den Ruhm zu entreißen, und alle Geisteskraft verwenden sie darauf, den Geschöpfen zuzuschreiben, was ihm zukommt, so dass er nichts übrig behält als einen leeren, nichtssagenden Namen. Um dem Volke also den Glauben zu nehmen, der Chaldäer Macht hätte sie niedergeworfen, und Menschenkraft oder Zufall bringe ihnen die Freiheit wieder, betont der Prophet immer wieder, dass dies alles Gottes Werk sei. Was sie durch Menschenkunst nicht erfahren konnten, und was den Juden unbekannt war, das ist ihnen durch den heiligen Geist offenbart worden, welchem sie seinen Ruhm nun nicht rauben können.

V. 8. Denn du hörtest es nicht usw. Hier tut der Herr kund, warum er mit gutem Grund bei dem Volke so sehr auf die Erkenntnis drängt, dass es von ihm gezüchtigt und von ihm auch zuletzt aus so viel Elend erlöst werde. Denn er konnte sich darüber beklagen – und das war die Halsstarrigkeit des Volkes – dass er ihm so oft ohne jeden Erfolg dasselbe gesagt, ja es ihm fast aufgedrängt habe. Der Prophet wundert sich nicht darüber, da er ja mit hartnäckigen Leuten zu tun hat. Und so bestätigt er mit anderen Worten, was er unlängst über den eisernen Nacken gesagt hatte. Kurz, da dem Herrn die Verkehrtheit des Volkes hinlänglich bekannt war, hat er nichts unterlassen, um es an sich zu ketten. Und weil es mehr als genug bestimmte Beweise seiner Gnade empfangen hatte, konnte es sich desto weniger entschuldigen. Nachdem er aber diesem Volk, das sich fälschlich des Namens Israel rühmte, die Maske vom Gesicht gerissen hat, gibt er ihm eine neue Benennung und nennt es Übertreter. Dass es ein solcher von Mutterleib an war, verstehe ich von der Zeit, als sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurden. Denn dieser Zeitpunkt war gleichsam der Geburtstag der Gemeinde. Aber das Volk hörte trotz seiner unendlichen Gnadenerfahrungen nicht auf, dem Herrn untreu zu sein und mehr und mehr den Pfad der Pflicht zu verlassen. Darum verdient es die Bezeichnung: Aufrührer, Übertreter.

V. 9. Um meines Namens willen bin ich geduldig. Nachdem der Herr dem Volke seine Verderbtheit vorgehalten hat, die sich von den Vätern auf die Kindheit und Enkel vererbt hatte, erinnert er es jetzt daran, dass es nur seinem Erbarmen das Leben verdankt, dies Volk, das hundertmal seinen Untergang verdient hätte. Diese Erinnerung hatte eine doppelte Bedeutung: sie musste die Gläubigen in der Verbannung vor Verzweiflung bewahren, und anderseits musste sie, nachdem die Erlaubnis zur Rückkehr gegeben war, das Volk demütigen, dass es seine Befreiung ganz allein der freien Gnade Gottes zuschrieb. Daraus sehen wir, dass der früher ausgesprochene Tadel nichts anderes bezweckte, als das Volk zur Einsicht zu bringen, dass es nicht sein Verdienst, sondern Gottes Hand sei, die es aus dem babylonischen Grab hervorholte: wäre es doch der äußersten Vernichtung wert gewesen! Wenn also der Herr auch uns heutzutage schont, wenn er unsere Strafen mildert und erlässt, kurz, wenn er sich um uns kümmert, so tut er das alles aus lauter Gnade. Wir dürfen es keines Menschen Verdienst noch irgendeiner Genugtuung zuschreiben. Hier fällt die Lehre in sich selbst zusammen, als ob der Straferlass nicht ohne Entgelt geschehe, sondern nur gegen eine Genugtuung Gott gegenüber. Denn Jesaja bezeugt hier gerade: um des Namens des Herrn willen, umsonst, wurde die Strafe erlassen. Der Herr redet von der Strafe, die er mit Recht den Juden auferlegen konnte. Er hätte allen Grund gehabt, das Volk zu vernichten, aber er wollte seinen Ruhm bewahren.

V. 10. Siehe, ich will dich läutern usw. Soeben hörten wir, dass der Herr die Seinigen deshalb schonte und weiter schonen wollte, weil er an seines Namens Ruhm denkt. Jetzt sagt er, er werde sie zwar strafen, aber so, dass es ihnen heilsam sein soll. Seine Züchtigung will ja läutern und prüfen. Wir läutern aber das, was wir nicht verdorben sehen wollen. Wenn Gott also diese Absicht hat, so folgt, dass er auf unser Heil bedacht ist. Der Prophet weist gleich auf den Ausgang hin, um den Vorwurf abzuschneiden, Gottes Geduld trete doch ganz und gar nicht bei solch harten Anfechtungen in Erscheinung. Beizeiten erinnert er also daran, dass Gott trotz der Strafen doch nicht hart mit den Seinigen verfahre. Das will auch der Zusatz besagen, dass der Herr uns nicht wie Silber läutert. Denn dann würden wir ganz verzehrt. Im Silber ist ja immer noch etwas Reines. An uns würde aber nichts als Schlacken gefunden. Ja, wenn uns Gott nicht zum Silber machte, würden wir wie Werg und Spreu in Asche und Staub verwandelt werden. Jedenfalls würde die Läuterung nichts Reines hervorbringen können. Im Blick auf diesen Endzweck legt der Herr auf, was wir tragen können, ohne über Vermögen belastet zu werden, und bewirkt durch die heimliche Kraft seines Geistes, dass die Strafe, die sonst den Tod bringen müsste, nicht ohne gesegnete Wirkung bleibt. Dass Gott die Seinen auserwählt machen will, bedeutet, dass er ihnen eine ganz besondere Stellung anweist, die sie von andern unterscheidet. Was wir auswählen, das wünschen wir ja zu erhalten und zu schützen. Hier soll also der große Unterschied zwischen den Strafen festgestellt werden. Ihnen geraten sie zum Verderben, uns aber nimmt der Herr trotzdem an und bewahrt uns sein Wohlwollen auch mitten in der Anfechtung. Ja, er bewirkt, dass wir aus ihr geläuterter hervorgehen und ihm ein Opfer süßen Geruches seien. Kurz, Gott ist den Seinigen gnädig, auch wenn er sie scheinbar der Vernichtung preisgibt.

V. 11. Um meinetwillen usw. Das ist eine Wiederholung des früher Gesagten. Der Zusatz: „Ich will meine Ehre keinem andern lassen,“ erklärt es noch weiter. Freilich empfangen wir nicht bloß eine Erklärung des Früheren, sondern vielmehr eine weitere Ausführung zur völligeren Bestätigung. Die Worte wollen besagen, dass die Menschen, so viel an ihnen ist, den Namen Gottes entehren und seinen Ruhm andern geben. Aber der Herr kommt in seiner wunderbaren Voraussicht diesem Übel zuvor und bewahrt seine Ehre. Wenn wir also auch durch unsre Schuld die Ehre Gottes preisgeben, so schützt doch er sie, indem er unser Retter wird. Der Herr verknüpft unser Heil mit seiner Ehre: das ist für uns ein wichtiger Trost. Dass Gott seine Ehre keinem andern „lassen“ will, drückt etwa den Sinn aus: Ich dulde es nicht, dass sie mir geraubt werde. Das wäre geschehen, wenn das Volk der Zerstörung und Vernichtung anheimgefallen wäre. Dann hätte man den Gott Israels verhöhnt. Nur zu oft verspotteten die Gottlosen in dieser Weise das Volk Gottes, wenn es gedemütigt ward: „Wo ist euer Gott?“ Auch Mose (5. Mose 32, 27) gibt dies als Grund dafür an, dass der Herr sein Volk nicht ganz vernichten wolle: Wenn ich nicht die Anmaßung der Feinde scheute, dass sie sagen möchten: „Unsre Macht ist hoch, und der Herr hat nicht solches alles getan.“ Und gewiss, wo der Herr durch Zeichen seinen Zorn kundgibt, da befällt Schrecken die Gläubigen, und ihre einzige Zuflucht bleibt, dass er seines Kindes nicht vergisst, damit er seinen heiligen Namen nicht der Lästerung der Gottlosen aussetze. Dies ist nicht bloß eine Mahnung an das Volk zur Dankbarkeit, dass es eingestehen solle, nur Gottes Gnade habe es erhalten, sondern auch eine Anregung zum Gebet und eine Deckung vor Verzweiflung.

V. 12. Höre mir zu, Jakob: Ich bin der Erste, dazu auch der Letzte. Weshalb Gott so nachdrücklich von seiner Ewigkeit redet, sahen wir schon früher: wir sollen innewerden, dass er sich selbst stets gleichbleibt, und sollen ihn nicht nach dem Maß unseres Verständnisses messen. Dabei ermahnt der Herr uns, auf ihn zu hören. Denn weil wir ihm kein Ohr leihen wollen, werden wir in Träumerei und falsche Ansichten verstrickt. Dass Israel jetzt Gottes Berufener heißt, bildet einen Gegensatz zu dem Tadel im Eingang des Kapitels, das Volk habe sich mit Unrecht den Namen Israel beigelegt, sich aber nicht in der Wahrheit als solches bewährt. Es ist, wie wenn ein Vater seinen Sohn Bastard schilt und ihn dann doch wieder als Sohn anerkennt. So sagt der Herr, die Juden seien entartet, so dass er sie mit Fug und Recht verwerfe, aber trotz ihrer Unwürdigkeit halte er ihre Berufung fest, die keine menschliche Undankbarkeit oder Schlechtigkeit aufheben könne. Gott bleibt sich gleich. Er ändert sich nicht nach Art der Menschen. Auch ändert er seine Heilsgaben nicht. Darum nennt er sich den Ersten und dazu auch den Letzten. Übrigens redet Jesaja hier nicht von dem ewigen Wesen Gottes, sondern führt uns zu Gemüte, dass der Herr dieselbe Gesinnung gegen uns hegen wird, die er stets gehegt hat. Wir sollen ihn auch unterscheiden von den Götzenbildern, damit wir nicht von ihm abfallen, weil uns eitle Gebilde gefangen nehmen.

V. 13. Meine Hand hat den Erdboden gegründet. Dadurch wird der vorige Vers noch klarer. Vorher war von dem stets gleichbleibenden Willen Gottes uns gegenüber die Rede; jetzt wird auch seine Macht gepriesen, die wir täglich in seinen Werken schauen. In ihnen offenbart sich uns gewissermaßen der Herr. Er geht aus seinem Heiligtum hervor und nähert sich uns in ihnen.

Meine Rechte hat den Himmel ausgespannt. Das ist ein Lobpreis der Weisheit und Kraft Gottes: er hält die ungeheuren Massen der Himmel in beständiger Bewegung, damit sie nicht aus ihrer Bahn weichen. Der nächstfolgende Satz: was ich rufe, das steht alles da – kann auf die Schöpfung bezogen werden oder auf die fortgehende Leitung der Welt. Im ersten Fall ist der Sinn: sobald der Herr gebot, dass etwas in Erscheinung trete, war auch schon die Erfüllung da. So heißt es im Psalm (33, 9): „So er spricht, so geschieht es.“ Ich möchte jedoch die andere Möglichkeit bevorzugen: Himmel und Erde gehorchen auch in der gegenwärtigen Weltregierung dem Befehl des Herrn und hören auf seine Stimme, und was weit auseinanderliegt, fügt sich doch in wunderbarer Übereinstimmung hier wie dort ineinander, gleichwie die Räder eines Wagens in gleicher Richtung zusammenlaufen. Ist auch der Himmel durch eine weite Kluft von der Erde geschieden, so hört man doch überall die Stimme des Herrn. Er braucht keine Boten, um seinen Willen kund zu tun, sondern alles geschieht auf einen Wink, in einem Nu. Gibt es wohl einen Herrscher, dessen Diener überall zerstreut sind und doch seinem Winke gehorchen? Gewiss nicht. Die Macht Gottes ist also unermesslich, weit und breit gebietet sie, alle Enden der Erde erreicht sie, wie die Schrift bezeugt und unsere Glaubenserfahrung bestätigt.

V. 14. Sammelt euch alle und hört usw. Der Prophet redet ohne Zweifel die Juden an, wenn auch seine Worte von jedermann anerkannt werden sollen. Aber die Ungläubigen und Weltleute haben keine Ohren, darum lädt er sie nicht zum Hören ein. Die Juden hatten, wie wir wissen, vor anderen Völkern das Vorrecht, dass sich Gott ihnen offenbarte. So heißt es im Psalm (76, 2): „Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name herrlich.“ Umso weniger war ihre Stumpfheit und Hartnäckigkeit zu entschuldigen, in der sie ihr Glück für nichts achteten. Denn woher kam sonst dieser große Leichtsinn oder diese Neigung zum Abfall, wenn nicht daher, dass sie den Schatz der herrlichen Himmelslehre nichts oder wenig wert achteten? Sie sind also des lauten Tadels seitens des Propheten wohl wert gewesen. Gott scheint aber hier den Juden zu erlauben, alles vorzutragen, was sie etwa einreden könnten. So macht man es, wenn man im Vertrauen auf seine gute Sache seinen Gegner in die Schranken ruft: Her mit den Gründen; wenn du etwas von Bedeutung hast, dann zeig es vor! Gott reizt also die Juden seinerseits und stellt ihnen anheim, zu beweisen, wenn sie es irgend vermöchten, dass derartige Dinge von den Göttern den Heiden voraus verkündigt wurden. Er wird es auch gestatten, dass sie die Wahrsager und Zeichendeuter heranziehen, welche sich anmaßen, die Zukunft ergründen zu können, die sie doch nimmermehr vorhersehen konnten. In demselben Sinn ist auch der Ausruf (V. 15) gemeint: Ich, ja, Ich habe es gesagt. Kurz, die Juden wanken, ja fallen deshalb, weil sie das hervorragende Gut zu gering einschätzen, aus dem heiligen Munde Gottes zu erkennen, was zu ihrem Heil gereicht. Gleich darauf stützt der Prophet seinen Beweis mit einem einzigarten Beispiel: Gott hatte ihnen schon das Ende der babylonischen Gefangenschaft vorhergesagt. Den Kyrus nennt er nicht, den der Herr zur Vermittlung dieser Gnade braucht. Aber er redet von einem bestimmten und bekannten Menschen und sagt, ohne dessen Namen zu nennen, er sei von Gott erwählt, Babylon zu erobern. Dass der Herr ihn liebet, ist nicht im umfassenden Sinne zu verstehen, sondern nur so, dass seine Liebe ihn für den bestimmten Zweck auserwählte, den glücklichen Ausgang für Israel herbeizuführen. So hat Gott in bedingter Weise den Saul mit Liebe umfasst, zu dem Zweck, dass er für eine gewisse Zeit das Königtum besäße. Er wurde sogar mit prophetischer Gabe ausgestattet. Anders aber steht es mit den Frommen, welche Gott mit unveränderlicher Liebe umfasst, aus der er sie niemals fallen lässt. Hier aber ist einfach die Meinung, Kyrus werde Babel erobern, weil er dies Werk auf Gottes Antrieb und unter seiner Leitung angriff, - gewiss nicht bewusstermaßen, aber so, wie Gott auch blinde Leute ohne ihr Wissen treibt, wohin er will, und auch Widerstrebende zum Gehorsam zwingt. Denn es wird nicht etwa bei Kyrus ein freiwilliger Gehorsam gelobt, sondern vielmehr Gottes Vorsehung gerühmt, durch die er alle Sterblichen zwingt, seinen Rat auszuführen.

Darum wird er seinen Arm an den Chaldäern beweisen. Von Gottes Arm wird bildlich zur Bezeichnung seines Wirkens geredet. So ergibt sich ein guter Gedankenfortschritt: Gott beweist zuerst seinen Willen, sodann sein Wirken. An den Ratschluss fügt sich die Ausführung. Übrigens wirft der Prophet in versteckter Weise den Juden ihre Undankbarkeit vor, weil sie den Verheißungen Gottes keinen Glauben schenken wollen, obwohl er sie mit dem Finger darauf stößt und auch ganz anders redet, als ihre Wahrsager und eingebildeten Götter pflegen. Kurz, er will den Juden die Überzeugung beibringen, es sei des Herrn Werk, dass Kyrus Babel erobern werde. Er wird nämlich alles unter Gottes Augen durchführen zum Zweck der Befreiung seiner Gemeinde.

V. 15. Sein Weg soll ihm gelingen. Kein andrer als Israels Gott hat von der verborgenen Zukunft geredet. Er ist wahr und trügt niemals. Zu wem er sich bekannt hat, dessen Erfolg ist unzweifelhaft. Einen Doppelzweck verfolgt Jesaja mit diesen Ausführungen. Die gefangenen Juden sollen auf ihre Befreiung warten, und nach ihrer Befreiung sollen sie Gott als den Urheber dieser großen Wohltat anerkennen und sich nicht der Meinung hingeben, Menschenmacht oder Zufall habe diese Änderung bewirkt. Dem Kyrus wird alles gelingen, weil Gott ihn rufen wird. Nicht sein eigner Wert, nicht sein Eifer oder seine Macht wird es zustande bringen. Der Herr wollte ihn dazu gebrauchen, sein Volk zu befreien. Wenn er ihn im letzten Vers seinen Geliebten nannte und hier den Gerufenen, den er kommen lässt, so bezieht sich das nicht auf die Liebe Gottes, in der er uns als seine Kinder aufnimmt und zu sich ruft. Denn so war Kyrus nicht geliebt und gerufen. War er auch mit großen Tugenden ausgestattet, so hafteten doch sehr große Fehler an ihm, Ehrgeiz, Herrschsucht, Habsucht, Grausamkeit und andre Laster. Sein unglücklicher Lebensausgang zeigt, welch ein Mensch er war. Der Prophet meint also: Gott ist dem Kyrus gnädig, so dass er ihn mit äußerlicher Segnung begabt, aber nicht, dass er ihn selbst als Kind annimmt und ihn der Gnade würdigt, die seine Auserwählten schmecken dürfen. Seine Ehrentitel fügt er, wie gesagt, nur, weil er dazu bestimmt ist, die Gemeinde Gottes zu befreien.

V. 16. Tretet her zu mir und höret dies. Wiederum redet der Herr die Juden an und heißt sie herantreten. Er kommt ihnen gleichsam entgegen, um sie freundlich zu empfangen. Indes klingt doch die heimliche Klage über ihren Abfall hindurch, weil sie sich die heilsame Lehre nicht aneignen können, wenn sie nicht von ihren falschen Wegen lassen. Das war ein schweres Vergehen, von Gott so ferne zu sein, dem sie aufs innigste verbunden sein sollten. Sie waren weit von ihm weggeraten, nicht räumlich, sondern im Geiste. Dass wir zu Gott „hinzutreten“, heißt also, dass wir alle unsere Leidenschaften ablegen und bereit sind, ihm zuzuhören. Von seiner Gnade muss man leben. Wenn er uns nicht zu sich zieht, so fehlt uns die nötige Rüstung.

Ich habe es nicht im Verborgenen zuvor geredet. Es ist gezwungen, diese Aussage auf Christus oder den Propheten selbst zu deuten. Jesaja führt vielmehr Gott redend ein, wie er dem Volk Undankbarkeit vorwirft, weil er von Anfang an, d. h. seit der Zeit, da er sich ihren Vätern offenbarte, keineswegs dunkel oder im Verborgenen geredet hat. Daraus folgt, dass alle Unwissenheit Israels aus seinem böswilligen Verhalten entsprang, da sie mutwillig das Licht flohen. Wenn Gott sagt: Da es ward, bin Ich da, so will er zu verstehen geben, dass, was sein Mund verkündete, auch durch seine Kraft und Hand ausgeführt wird. Mit Recht rühmt er daher, dass er Zeichen seines Daseins gegeben habe, da er alle seine Weissagungen nicht bloß durch die Erfüllung bestätigte, sondern auch zeigte, dass sein Wille das regierte, was man dem Spiel des Zufalls zuschrieb. Kurz, der Prophet gedenkt der alten Verheißungen Gottes und ihrer Erfüllung, um zu zeigen, dass der Herr sich stets gleichbleiben werde. Dagegen ist es eine Verdrehung des Sinnes, wenn man den Propheten hier im eignen Namen reden lässt: „Ich werde – im Geiste – dabei sein, wenn Gott sein Volk heimführt.“

Und nun sendet mich der Herr. Nunmehr knüpft der Prophet eine Aussage über seine eigne Person an und bezeugt im Anschluss an das Vorige, dass der Gott, der von Anbeginn geredet hat, jetzt durch ihn rede. Darum müsse man seinen Worten, die jetzt Gott durch ihn redet, Glauben schenken, wie wenn der Herr selbst zugegen wäre. Darin steckt eine nützliche Lehre: Man muss alle Wunder, die der Herr getan hat, sich ins Gedächtnis rufen, um den Glauben an seine Wahrhaftigkeit im Herzen zu befestigen. Der schwerwiegendste Beweis dafür ist das Volk, das sich der Herr von Anfang an erwählt hatte, dem er sich offenbarte, das er lehrte, dem er bestimmte Verheißungen ab und sie erfüllte, das er niemals auch nicht in der geringfügigsten Sache täuschte. Denn alles wurde zu seiner Zeit beglaubigt und erfüllt. So oft Zweifel aufsteigen, muss man also zu diesen Beispielen seine Zuflucht nehmen: Gott war stets bei den Seinigen; nicht jetzt erst hat er geredet; nicht mit geheimen Zweideutigkeiten hat er sein Volk irregeleitet. Nein, offen und frei hat er geredet. Der Prophet bezeugt also, er bringe nichts Eigenes, vielmehr Gott sende ihn, der seine Treue erprobt habe. Er fügt noch besonders an: und sein Geist, nicht als ob dieser von Gott verschieden wäre, da er ja mit ihm wesenseins ist. Denn in dem einen Gottwesen erkennen wir drei Personen. Vielmehr redet er deshalb vom Geist, weil er der einzige Lehrer und Führer aller Propheten ist. Paulus sagt (1. Kor. 12, 3), dass niemand könne Jesum als den Christus bezeichnen ohne durch den heiligen Geist. Und dann sagt er kurz nachher: die Gaben Gottes seien verschieden, aber es sei ein und derselbe Geist, der alles in allen wirke. An unserer Stelle wird auch die Gottheit des Geistes klar bezeugt, indem er die Propheten sendet. Denn sie zu senden ist allein Gottes Sache. Auch die Gesandten eines Staatswesens erhalten ihre Machtbefugnis nur vom Fürsten. Wenn das nun der Geist tut, wenn er die Propheten lenkt und ihnen Macht und Wirksamkeit verleiht, so ist er ohne Zweifel Gott. Wir entnehmen auch aus dieser Stelle, dass man auf Leute, welche dieser Geistesleitung entbehren, nicht hören soll, auch wenn sie sich von Gott gesandt glauben. Wir denken hier an jene papistischen Herden von Wölfen, welche sich mit den Namen Hirte und Meister zieren und in unverschämter Weise sich auf ihre Sendung berufen, während sie doch vom Geist Gottes und seiner Lehre ganz und gar unberührt sind. Mit Unrecht behaupten sie nämlich, von Gott gesandt oder unterrichtet zu sein, da sie nicht die Gaben des Geistes haben, welche nötig sind, um ein solches Amt zu verwalten. Es kann nur abstoßen, wenn jemand vorgibt, geistgesalbt zu sein, ohne Glauben zu haben und auch nicht den geringsten Funken von Erkenntnis zu besitzen.

V. 17. So spricht der Herr usw. Dieser Vers gehört mit den vier nächsten zusammen. Denn sie verheißen alle dem Volk des Herrn Befreiung. Doch wird zugleich eingeprägt, dass es durch eigne Schuld in Knechtschaft geraten war. Dadurch soll dem Widerspruch des Volkes und seinem Murren vorgebeugt werden: es wäre besser gewesen, dass sie im Vaterland geblieben wären, wenn der Herr bei ihnen bleiben wollte, als dass sie dahin zurückgeführt werden mussten. Denn der Arzt, der eine Krankheit heilte, die er verhüten konnte, ist geringeren Dankes wert. Der Prophet sagt also, alles sei durch die Schuld des Volkes gekommen, das diesen Ausgang vermeiden konnte, wenn es nur Gottes Befehle befolgt hätte. Das Volk empfängt also den gerechten Lohn für seine Schlechtigkeit. Denn auch früher hatte es des Herrn Gnade verachtet. Und trotzdem, so belehrt uns der Prophet, hat der Herr mit seiner Güte diese Schlechtigkeit überwunden, weil er sein Volk nicht verderben will, wenn er es auch eine Zeitlang plagt.

Der dich lehret, was nützlich ist. Die Lehre Gottes ist derart, sagt der Prophet, dass sie das Volk wohl verwahren und schützen kann, wenn es nur darin seine Ruhe zu suchen bereit ist. Er lehrt uns aber, dass der Herr nicht für sich, sondern für unser Heil sorgt. Denn was für Nutzen könnten wir ihm bringen? Er sorgt also durch seine Lehre für jeden einzelnen unter uns, damit wir nach seiner Unterweisung glücklich leben mögen. Wenn wir aber durch unsere Undankbarkeit seine Wohltat verachten, was bleibt da übrig, als dass wir elend zu Grunde gehen? Mit Recht wirft daher Jesaja den Juden vor, wenn sie sich nicht selbst um die Frucht der Lehre gebracht hätten, so wäre ihnen nichts verborgen geblieben, was zu ihrem Heile nützlich war. Wenn dies aber schon vom Gesetz gesagt ist, der Herr habe dadurch sein Volk gelehrt, was nützlich ist, was müssen wir dann erst vom Evangelium sagen, in dem alles, was uns nützlich ist, vollkömmlich offenbart ist? Daraus folgt auch, wie sehr man das Verhalten der Römischen zurückweisen muss, die das Lesen der heiligen Schrift für gefährlich, ja schädlich erklären, um die Einfältigen vom Lesen abzuschrecken. Wollen sie etwa Gott der Lüge beschuldigen, der durch den Mund der Propheten ihr Heil verkündet? oder wollen sie den Glauben, der Gott gebührt, für sich selbst beanspruchen? Mögen sie ungescheut ihre Lästerungen ausstoßen, - wir dürfen uns gewiss nicht von dem fleißigen Gebrauch des Gotteswortes abbringen lassen. Denn wir erfahren tatsächlich, wie wahr Jesaja geredet hat, wenn wir die heiligen Schriften mit frommer Andacht und ehrfurchtsvoller Scheu behandeln. Und leitet dich auf dem Wege. Diese Worte weisen noch deutlicher auf den Nutzen hin, dessen eben gedacht war. Denn sie sagen: Der Weg des Heils wird euch gezeigt, wenn ihr auf Gottes Wort hört. Der Herr ist ja bereit, sich uns zum Führer auf unsrem ganzen Lebensweg anzubieten, wenn wir nur willig dazu sind. Ebenso sagt Mose (5. Mose 30, 19), er habe dem Volke Leben und Tod vorgelegt: Das ist der Weg, den gehe! Denn wie einer gut lebt, lehrt das Gesetz, das nicht trügen kann (5. Mose 30, 16): „Ich gebiete dir heute, dass du liebest den Herrn, deinen Gott, und wandelst in seinen Wegen und haltest seine Gebote, Gesetze und Rechte; auf dass du leben mögest und gemehrt werdest, und der Herr dich segne in dem Lande, da du einziehest, dasselbe einzunehmen.“ Kurz, weder das Licht der Erkenntnis noch Rat wird dem mangeln, der gerne gehorcht.

V. 18. O, dass du auf meine Gebote merktest usw. Da das Volk darüber klagen konnte, dass es in die Verbannung geführt wurde, gibt der Prophet den Grund dafür an, um ihrem Murren zu begegnen: darum geschieht es, weil ihr der heilsamen Unterweisung nicht Raum gegeben und keine Frucht davon gepflückt habt. Es ist kein Zweifel, dass hier eine Anspielung auf das Lied Moses vorliegt, wo es ähnlich heißt (5. Mose 32, 29): „O, dass sie weise wären und vernähmen solches!“ Der Herr rechtet nicht nur mit den Juden, weil sie den angebotenen Vorteil nicht beachtet haben; er klagt auch als Vater über das Elend seiner Kinder. Er hat ja keine Freude an unserm Unglück. Nur dann verfährt er strenge, wenn wir ihn durch unsere Schlechtigkeit dazu zwingen. Gott wird hier also nach Menschenart geschildert, wie er das Ende derer beklagt, die lieber zu Grunde gehen, als gerettet werden wollen. Denn er war zu Wohltaten jederzeit bereit, aber unsre Hartnäckigkeit schloss ihm die Tür. Indes wäre es verkehrt, in den geheimen Rat Gottes eindringen zu wollen und zu untersuchen, warum das äußerliche Wort nicht die Kraft des Geistes erhalten habe. Es wird ja hier nicht von seiner Macht geredet, sondern nur über die Hartnäckigkeit der Menschen geklagt, die ihnen jede Entschuldigung nimmt. Sicherlich steht uns, so oft Gott uns zu sich einlädt, die ganze Glückseligkeit in seinem Worte zur Verfügung, die wir aber in unsrer Bosheit von uns abweisen. – Als Friede wird, wie wir früher schon bemerkten, jeder glückliche und förderliche Zustand bezeichnet. So soll auch hier ausgesprochen werden: der größte Reichtum aller Güter würde dir zugute sich erschließen, und es würde kein Wechsel zu befürchten sein, weil Gottes Segen den Frommen niemals mangelt. Die Gerechtigkeit aber, die an den Frieden sich anschließt, könnten wir verstehen als „Recht“, wie wir gewöhnlich sagen: dein gutes Recht. Ich möchte jedoch unter diesem Ausdruck lieber einen guten Zustand des staatlichen Lebens verstehen, in dem alles nach Recht und Ordnung gehandhabt wird. Die Meinung ist etwa die: zu Hause würdest du das alles wohl geordnet finden und an allen Dingen Überfluss haben. Mit Recht wird dieser Zustand mit dem Frieden verbunden gedacht. Denn durch verkehrte Politik geht alles zu Grunde. Wir können niemals Frieden genießen, wenn die Gerechtigkeit, d. i. eine gesunde, ausgleichende, maßhaltende Verwaltung, mangelt. Wenn wir also auf den Frieden bedacht sind, so wünschen wir zugleich den Zustand, den der Herr segnet. Etliche Ausleger ergehen sich im Anschluss an diese Worte über die geistliche Gerechtigkeit und Vergebung der Sünden. Aber das geht über den Sinn des Propheten hinaus, der einfach und klar ist.

V. 19. Und dein Same würde sein wie Sand. Es gehört auch zu einem glücklichen Leben, wenn eine Nachkommenschaft heranwächst, die den Alten ihre Arbeit abnimmt und den Feinden unter den Toren wehrt. Die Kinder werden ja im Psalm (127, 5) mit Pfeilen verglichen, die von kraftvoller Hand abgeschossen werden, und glücklich wird der gepriesen, welcher seinen Köcher voll davon, d. h. viele solcher Kinder, hat. Übrigens scheint unser Wort auf die Verheißung anzuspielen, welche dem Abraham gegeben war: Ich will deinen Samen mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres. Es wird an unserer Stelle nach hebräischer Art dasselbe in verschiedener Wendung ausgedrückt, indem zum zweiten Male statt „Same“ „Sprossen des Leibes“ und statt „Sand“ „Sandkörner“ steht. Alles in allem will der Herr zu verstehen geben, dass das Volk durch seine Widersetzlichkeit gegen ihn sich um die Früchte jener Verheißung brachte. Weiterhin schildert er ihren Kampf gegen die Gnade noch deutlicher, wenn er ihnen vorhält: sie hätten geradezu Zersplitterung zu schaffen gesucht, wenn Gottes Hand sie auf wunderbare Weise gesammelt hatte.

Als des Volkes „Name“ wird der gesetzmäßige Zustand des Volkes bezeichnet, der stets ein blühender gewesen wäre, wenn sich nicht der Segen von ihm abgewendet hätte. Wenn es aber heißt, das Volk sei ausgerottet worden, so ist das im Blick auf das Land Kanaan zu verstehen, aus dem das Gottesvolk scheinbar vertrieben war, wie das Kind aus des Vaters Haus. War doch der Tempel, dessen es beraubt war, ein Abbild der Gegenwart Gottes und das Land selber ein Unterpfand und Wahrzeichen des Erbes der Seligen. Das Volk in der Verbannung war also gleichsam vom Angesicht Gottes verworfen und geschlagen und hätte keine göttliche Hilfe gehabt, wenn der Herr ihm nicht sein Elend durch seine Verheißungen erträglicher gemacht hätte. Achten wir wohl auf dieses Elend: verschleppt in ferne Lande hatten sie keinen Tempel, keine Opfer, keine heiligen Zusammenkünfte. Und wenn sie auch heute noch keine Gemeindebildung, keine Sakramente, keine Wortverkündigung haben, so mögen sie sich sagen, dass sie gleichsam von Gottes Angesicht verstoßen sind, und mögen lernen, mit heißen Gebeten die Wiederherstellung der Gemeinde zu erflehen.

V. 20. Gehet aus von Babel. Das ist das andre Stück, durch das sich der Herr zu seinem Volk bekennt: trotz seiner Unwürdigkeit und Undankbarkeit will er es befreien. Zuerst hat sich Gott als ein guter Arzt bewährt. Das Volk hatte ihm aber nicht Gehör schenken wollen. So hatte es sich durch eigne Schuld die Strafe der Verbannung zugezogen. Jetzt verkündet er seine unermüdliche Nachsicht und erklärt, er wolle trotz allem ihm beistehen und es aus der Knechtschaft erlösen. Er gebietet ihnen also, aus Babylon herauszugehen, wo sie gefangen waren. Daran erkennen wir Gottes unfassbare Gnade, die allen Grund hätte, mit uns zu rechten, die aber doch lieber unserem Elend zu Hilfe kommen und den Unwürdigen beistehen will, gerade denen, welche diese Gnade schmählich zurückgewiesen hatten. Dass hinzugesetzt wird„mit fröhlichem Schall“, geschieht, um die Befreiung gewiss zu machen. Da die Verheißung so ganz unglaublich war, will der Prophet sie glaubhaft machen. Um also allen Zweifel zu heben, preist er die Wohltat so außerordentlich. Darum macht er so viele Worte.

Verkündiget und lasset solches hören usw. Die Juden sollen festes Vertrauen fassen. Wir verkünden ja kühnlich und mit lauter Stimme, was wir sicher wissen. Hegen wir aber Zweifel, so wagen wir kaum etwas zu sagen, sondern schweigen lieber. Jesaja redet aber von der Zukunft, als ob sie schon Gegenwart wäre, um dem Volke das Zutrauen zu mehren und zu stärken. Die Befehlsform gebraucht er ihrer größeren Wirkung wegen, um die Gemüter mehr in Wallung zu bringen, als es einfachere Worte zu tun vermöchten.

V. 21. Sie hatten keinen Durst usw. Die Juden hatten keine offene Straße zur Rückkehr. Große, gefährliche Wüsten lagen dazwischen. Darum rühmt der Prophet die Kraft Gottes und erinnert sie an deren Betätigung, um die Furcht vor den Schwierigkeiten zu bannen. Er mahnt sie, zu bedenken, ob Gottes Macht etwa nicht gereicht habe, ihre Väter aus der ägyptischen Knechtschaft zu befreien und sie durch öde Wüsten zu führen, wo sie Speise, Wasser und alles Übrige erhielten, dessen sie bedurften? Die Juden erdichten nach ihrer Art hier törichte Fabeln und erfinden Wunder, die nie geschehen sind. Nicht Unwissenheit ist es, sondern Verwegenheit, in der ihnen etwas gefällt, wenn es auch aller Vernunft bar ist. Das aber war die Meinung des Propheten, ihnen den Auszug aus Ägypten ins Gedächtnis zu rufen und die Wunder, die Gott damals tat. Wir haben ja schon früher dargelegt, dass dies bei den Propheten üblich ist, wenn sie die Taten Gottes im höchsten Maße preisen wollen. So sagt auch David, wenn er seine Siege rühmt (Ps. 16, 8): die Erde habe gebebt und sich bewegt, die Luft habe sich zerteilt, der Herr sei vom Himmel her erschienen, - während das alles doch niemals sich ereignet hat. Er ahmt vielmehr die Beschreibung der Errettung aus Ägypten nach, um zu zeigen, dass Gott ihr Urheber und Führer gewesen sei, und dass bei seinem Sieg die Kraft Gottes nicht weniger zu erkennen sei als bei jenen Zeichen und Wundern. So will auch jetzt der Prophet jene Zeichen vom Volke betrachtet wissen, um seinen Unglauben zu steuern und kein Misstrauen aufkommen zu lassen. Die heiligen Diener Gottes haben ja stets auf jene Errettung geschaut, um durch die Erinnerung an jene große Wohltat aller Mut in Hoffnung und Vertrauen zu stärken. Der Herr wird, das ist also des Propheten Meinung, alle Hindernisse leicht überwinden, den Weg auftun, der verschlossen ist, Quellen reichlich sprudeln lassen, damit sie nicht verdursten, wie er schon früher in staunenswerter Weise Wasser aus dem Felsen strömen ließ, als das Volk glaubte, es sei das Ende gekommen. Sie haben also keinen Grund, an der Rückkehr zu zweifeln, wenn sie nur die Macht Gottes, die sie erfahren haben, betrachten und den Glauben daran im Herzen festhalten wollten.

V. 22. Die Gottlosen haben keinen Frieden. Gott verweigert den Gottlosen den Frieden, dessen sie nicht wert sind. Dieser Zusatz ist namentlich deshalb gemacht, damit die Heuchler nicht etwa nach ihrer Weise vergebliche Hoffnung auf diese Verheißungen bauen sollten. Auf sie sind sie nicht gemünzt. Sie sind ganz und gar von der Heilshoffnung ausgeschlossen. Aber Jesaja scheint noch etwas anderes im Auge zu haben. Denn wenn der größte Teil des Volkes gottlos war und diese Wohltat verschmähte, konnten sehr viele Schwache und Gebrechliche ins Wanken geraten und durch das Urteil über die große Masse geschreckt werden. Wir beobachten ja auch heutzutage, wie manch schwaches Gewissen verwirrt wird, wenn es sieht, wie der größte Teil der Menschheit die Lehre vom Heil verachtet. Da der Prophet also sehr viele in Gefahr sah, wendet er ihre Gedanken von dieser Versuchung ab, damit sie nicht durch die Masse der Gottlosen und Ungläubigen verstört werden, die Gottes Gnade und den dadurch geschaffenen glücklichen Zustand verschmähen. Sie sollen vielmehr ohne jede Rücksicht auf jene diese Wohltat für ihre eigene Person ergreifen und sich ihrer erfreuen.

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