Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (89).

Nr. 89 (C. R. – 409)

Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (89).

Viret war Juni oder Juli 1542 nach Lausanne zurückgekehrt. Es wurden zwei neue Pfarrstellen und zwei Diakonate geschaffen; es kamen in diese neuen Stellungen Philippe Osias de l´Eglise, Pierre Blanchet, Matthieu de Geneston und Louis Treppereau. Ein Pfarrgehalt betrug nebst freier Wohnung 200 – 300 fl. (2400 – 3600 frs.).

Von Prüfung und Gehalt der Pfarrer.

In welcher Angst ich dir dies schreibe, soll dir der Überbringer erzählen. Meine Frau liegt nämlich in den Wehen, nicht ohne die größte Gefahr, weil ihr Leib noch nicht reif war zur Geburt. Aber der Herr wird’s versehen mit uns. Alle unsre Kandidaten haben die Examensnot überstanden. Der erste hat sich dem Volk gezeigt, wie wir es immer erwartet haben. Pierre ist viel geschickter zum Predigen. Bei Geneston ging die erste Predigt gut von Statten; der vierte übertrifft unsere Hoffnung. Ihre Gehälter betreffend haben wir nicht erreicht, was wir wollten. Den zwei ersten hat der Rat ohne großen Disput bewilligt, was die Bisherigen, Henri [de la Mare] und Champereau, hatten. Die Beratung wegen der Diakonen überwies man dem Syndic Corne, Jean Petit und mir. Aber nachdem wir Bericht abgelegt, folgten sie unserm Ratschlag doch nicht. So hat Geneston nicht mehr als 200, der andre sogar nur 150. Doch haben sie uns Hoffnung auf Aufbesserung gemacht. Als ich sah, dass sie in dieser Sache Schwierigkeiten machten, habe ich sie scharf am Ohr gezupft wegen der Verwaltung der Kirchengüter; sie müssten beizeiten daran denken, wie sie vor Gott und Menschen Rechenschaft ablegen wollten; der Papst sei ein Dieb und Heiligtumsschänder gewesen, wir müssten zusehen, dass wir nicht seine Nachfolger darin würden. Ich brauchte eine Einleitung, die ihre Aufmerksamkeit wachrief: Besser sei Verwundung eines Freundes usw. Dann: sie sollten in mir nicht einen Bileam erwarten, der den Gegner Segen bringe statt Fluch. Die Sache ist nun auf später verschoben worden. Denn ich sagte, es sei durchaus notwendig, bald einmal die Sache ernsthaft zu behandeln. Dein Haus wollten sie leer lassen, ich habe ihnen widerraten mit keinen schlechten Gründen. So ist es dem Philippe de l´Eglise zugewiesen worden. Lebwohl.

[28. Juli 1542.]

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