Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (247).

Nr. 247 (C. R. – 1087)

Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (247).

Viret hatte berichtet, dass der Genfer Pierre Savoye in Lausanne von einer bevorstehenden Vertreibung Calvins, den man Cain nenne, erzählt habe; er schlägt deshalb eine Aussöhnung mit Perrin vor, zu deren Vermittlung Saunier und de Crans bereit seien. Auch der Pfarrer Zebedee von Orbe intrigierte gegen Calvin.

Keine Aussöhnung mit Perrin.

Saunier hat bereits auch mit mir über eine Aussöhnung verhandelt. Die Drohungen jenes dir bekannten Prahlhansen habe ich als leeres Geschwätz herzhaft verachtet, wie es sich ziemte. Weil mir weder Ort noch Art [der vorgeschlagenen Versöhnung] passte, habe ich die ganze Geschichte als vollständig widersinnig abgelehnt. Denn was konnte es widersinnigeres geben, als einen Ort außerhalb der Stadt dafür zu suchen, als ob uns die Stadt nicht fassen könnte? Und den Schiedsrichtern auch die Untersuchung zu überlassen? Ja, welche Schiedsrichter nannte er? De Crans und seinesgleichen. Ich antwortete mit einem Wort auf das alles: weder habe ich je eine Unterredung mit Perrin vermieden, noch sei ich ihr in Zukunft abgeneigt, wenn er mit mir zusammenkommen wolle. Er sei ja schon einmal aus der Stadt gewichen, als gute Leute ernstlich dasselbe vorgehabt hätten, was jetzt de Crans zu betreiben vorgebe. Damals habe man mit uns allen ein Spiel getrieben. Daraufhin werde ich mich nicht dazu hergeben, die Tollheit dieses Mannes noch zu steigern. Willst du wissen, warum ich mich so hart zeigte? Ich merkte eben wohl, was de Crans im Sinn hatte. Ich erwarte von ihm keine Aufrichtigkeit, und du denkst wohl auch nicht anders von ihm. Er brachte also jedenfalls nicht deshalb die Rede auf eine Aussöhnung, um sie ernstlich zu unternehmen, sondern er wollte nur versuchen, ob er mir durch Ankündigung drohender Gefahren Schrecken einjagen könne. Je ängstlicher er mich gesehen, desto frecher wäre er und seine Partei geworden. So ists besser, sie merken es alle, dass wir wohl gern Eintracht hätten, aber doch nicht im mindesten Angst haben. Pierre Savoyes wegen möchte ich, du beklagtest dich selbst energisch, wie es sich gehört, über ihn bei unserm Magistrat, wenn sie dich einmal zu einem Mittag- oder Nachtessen einladen. Den Zebedee wollen wir, so lange er, ohne uns zu schaden, nur seine eigene Schlechtigkeit verrät, bellen lassen, bis er selbst davon genug hat. Lebwohl, lieber Bruder und Freund. Der Herr sei stets mit dir. Alle Unsern lassen dich grüßen. Grüße die Brüder und deine Frau.

Genf, den 28. Oktober 1548.
Dein
Johannes Calvin.

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