Bullinger, Heinrich - Wider die schwarzen kunst,...

Bullinger, Heinrich - Wider die schwarzen kunst,...

… abergleubigs sägnen, unwarhaffts warsagen und andere derglychen von gott verbottne künst, ein kurzer tractat uss heiliger gschrifft und warhafften guoten gründen gesamlet durch d. H[einrych] B[ullinger].

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Actorum XIX.

Als der h[eilig] apo[stel] Paulus gen Ephesum kommen, hat er da geprediget von dem rych gottes, namlich wie die menschen, erlösst uss dem rych dess tüfels und der finsternuss, in das rych Christi hie in zyt kumen und nach diser zyt in das ewig rych gottes abscheiden mögind, durch Jesum Christum, unseren herren. Dardurch das rych Christi zuo Epheso und ringwyss darum häfftig zuo nam, dan die menschen verliessend die abgöttery, hangetend alleyn dem warem gott in Jesu Christo an und stuondent auch ab von allerleyn lasteren und begabend sich gott zedienen in allem guotem. Dan häfftig wurdent sy bewegt durch die grosen wunder und zeichen, welche gott durch den dienst Pauli wurkt, das auch, die mit bösen geysten bsässen warend, gelediget wurdent durch den nammen Jesu Christi. Sömlichs verdross den tüfel seer, und understuond die wunder und zeichen, so durch Paulum im namen Jesu bschahend, verdächtig zemachen, dardurch er die predge Pauli vernüten möchte und sin rych uffnen und erhalten. Dan er gschirret an durch sine diener, deren VII eines fürnemen priesters sün, juden und tüfelbschwerer warend, die in groser acht gehalten wurdent, als die bisshar durch schwarze künst den tüfel ussgetriben und allerleyn wunder gewürkt hattend, dz grad die selben auch understuondent in dem namen Jesu bsässen menschen zuoledigen, welches so geraten were, hette er ring mögen die zeichen Pauli verdächtig machen, sam sy auch durch schwarze kunst bschähen, wie dan der tüfel auch die zeichen unsers herren Jesu Christi im Evangelio durch die Phariseer gern dahin zogen hette, als ob sy in krafft Beelzebub beschähen, und mit glycher büebery Porphyrius, Julianus und andere abfellige fyend dess christen glaubens gschulten habend der säligen apostlen leer und zeichen, als ob sy durch schwarze kunst bekrefftiget und beschähen.

Aber gottes krafft hatt die zuo Epheso, nütt nun die schwarzkünster, sonder den tüfel selbs, durch ein nüw und gross wunderzeichen zuoschanden gmacht und alle schwarze kunst an tag gestelt, dz sy ytel und verfluocht ist. Dan der tüfel von gott bezwungen, dz er selbs müessen stan über sine fründ und diener und sie sudlen[9], schedigen und vor aller wält zuo grosen schanden machen. Dan wie sy understanden ein bsessnen zuo ledigen, mit dem sy gsprochen: „Wir bschwerend dich by dem nammen Jesu, den Paulus prediget“, widersprach innen uss dem besässnen menschen der tüfel und redt: „Jesum ken ich wol, so weiss ich auch wol, wer Paulus ist, wer sind aber irr?“, q[uasi] d[icat]: „Was nemend irr üch an dess suns gotts und sines heiligen dieners Pauli, die irr nütt anders sind dan öde schelmen buoben und lüth bschiser?“ Und wuscht hiermit innen über ire köpff, reyss sy nider, sudlet, zart und begwaltiget sy, dz sy imm schwarlich, nakend und verwundet zum huss uss, in dem sy irr ofenthür triben woltend, entrunnend. Und rächt nakend, dan sy gott hiermit aller wält entdekt und eroffnet hatt, dz irr kunst falsch und büebery wz. Rächt entrunnend sy verwundet, dan dz der rächt lon ist, namlich schedigen, verderben, verwunden und umbringen, den der tüfel allen sinen dieneren entlich und gwüsslich bezalt.

Und zeigt uns dise history an, dz die schwarzkunst und alle verbottne künst gott missfallind, darzuo die menschen betriegend und verderbent, darum menklich iren sölle müssig gan. Wie dan hernach auch volget Act. 19[19], das die mit dem tüfel und verbottnen künsten umgangen warend zuo Epheso, ire büecher der verbottner künsten herfür truogend und verbrantend, darby alle wält lernet, dz man glychs in glycher sach thuon und sich aller dingen der künsten abthuon soll, also dz man sy nütt nun nütt gebruche, sonder, ob sy yenen brucht wurdent und schwarzkünster werend, niemand zuo innen gange, sy frage oder sich irer künsten gebruche.

Und hie hept es sich kumlich an, öttwz wytleuffiger von sömlichen verbottnen künsten zuo reden, diewyl noch lüth funden werdent, die eintweders noch darmit umgond oder denen nachlauffend, die darmit umbgond, und an sy glauben habend, ob villicht den selben möchte ghulffen werden, so sy acht innen helffen und rhaten lan wend.

Der tüfel hatt glych von anfang sine böse künst in die wält tragen, da aber gott sy von anfang verbotten und verworffen hatt und durch sine diener die wält allwäg dess trüwlich berichten lassen, das wen dem menschen öttwz zuofalt, dz er sich nienen sölle zum tüfel oder zuo sinen künsten keren, sonder zuo gott alleyn, und den selben umb gnad, rhat und hilff bitten. Item, er möge der arzeten und anderer, verstendigernn lüthen rhats und trosts pflägen. Wo dan kein hilff zuo finden oder zuo erwarten, dz man dannethin die hand gottes dulteklich trage und niemer mer sich understande, uss dem krütz, das gott uffgeleyt, durch dess tüfels hilff und verbottner künsten usszuorysen. Wie man dan seeloss, gottlos lüth findt, die sich nüt bschemmend, offentlich zuo reden: „Wer krank ist, der wurde gern gsund; wen mir der tüfel helffen möchte, wz fragte ich darnoch, wer es thete? Worum wolt ichs ussschlahen?“ Dz ist ein verruochte, greweliche red, die nütt sott under den christen gehört werden.

Es sind aber der verbottnen künsten vilerleyn: magia, mathematica, venefica, divinatio, incantatio, augurium, aruspicia, goëtia, geomantia, necromantia, hydromantia, pyromantia und noch vil dess tüfels mer. Von denen allen und yeden insonders ich hie nütt sagen, sonder nun von ettlichen abergleubigen und verbottnen stuken zur warnung reden wil, so vil gott gnad gipt, und werdent alle genempt schwarze künst, id est von gott verbottne, unrächte und tüfels künst, der der schwarz gmeinlich genempt wirt, und ist doch eine böser dan die ander, doch keine guot.

I.

Zum ersten ist in der wält gmein das sägnen, darmit ettlich lüth und vych sägnend, und öttwen sy hilfft, öttwen nüt. Doch ist nütt alles sägnen böss und verbotten, dan Num. 6 gott in sim gsaz geordnet hat, dz die priester gmeinlich und offentlich disen sägen über dz volk sottend sprächen: „Der herr benedye oder sägne dich und bhüete dich“ etc. etc. Darzuo sezt gott: „Und sy söllend minen nammen uff die kinder Israels leggen“ - id est alleyn in minem namen, nüt in eins anderen namen - „dz ich sy sägne“. Dan nüt von den gesprochnen worten wägen, dz die wort ein verborgne krafft in innen habind, wird innen dz gewünscht widerfaren, sonder der herr wird sy sägnen, id est innen verlyhen, dz die wort vom priester gsprochen luthend und verkündent. Dan die wort nüt mer vermögend, auch kein andere krafft hand, dan verkünden, bedüten, anzeigen; die krafft und würkung ist alleyn gottes. Jn dem Nüwen Testa[ment] hand die säli[gen] apo[stel] heyter mit iren worten und usssprächen alleyn verkündt das, dz alleyn gott verlycht und gipt, hand gsprochen und gschriben: „Gnad, frid und barmherze von gott unserem vatter und dem herren Jesu Christo“ etc., welcher sägen noch in allen kilchen zuo anfang der predge recht und wol gsprochen wird von den dieneren der kilchen, dan das da von den dieneren gsprochen, wirt von gott den gleubigen - nüt in krafft der worten, sonder durch gottes krafft - gnediklich mittheilt.

Und wie ein allgmeiner kilchen sägen ye und ye gwäsen, also ist auch ein bsonderer sägen by den uralten vätteren gewäsen, welche ire kinder gesägnet hand, welchen gott dz guot verlyhen hat, dz von vätteren über sy gsprochen worden, nüt in der krafft der worten, sonder in krafft und uss der gnad gottes. Also söllend noch die elteren ire kind sägnen, das ist, guotts über sy sprächen, gott befälhen, dz er sy behüete und benedye an seel und lyb.

Ein irrthum aber ists, wen du zuo dinen kinden oder sunst zuo anderen sagst: „Nun bhüete dich gott und dz h[eilig] crütz“ (dan auch ein jedes christen mensch dz ander sägnen und im abscheid gnaden, dz ist der gnad goz befelchen mag), du verstandist dan durch dz crütz nütt dz holz, sonder wie Paulus 1. Cor. 1 den tod und das lyden Christi, dan denn ists rächt. Unrecht aber ists, wen du seyst: „Na bhüet dich gott und unsere liebe frauw“, dan also stad gschriben Jsa. 65: „Welcher sich uff erden“ (in der christenheyt) „benedyen oder sägnen, wirt sich in dem warem gott benedyen, und welcher uff erden geeydet, der wirt in warem gott geeydet“ etc. Gar böss aber ists, wen die elteren ire kind und eins mensch dz ander dem tüfel gibt und verfluocht.

Ich sägen auch dz, das lüth und vych sägnen, als da man wund und augen sägen gebrucht, den wurm und andere krankheyten sägnet, unrecht ist und under die verbottnen künst dienet. Also die sägen in zädel schryben und an hals hänken. Von krüteren und wurzen red ich hie nüt, noch von natürlicher arzny; da man aber bestimpte wort, frömbde und barbarische wort gebrucht, krüzle machet und malet, character gebrucht und dan dem gesprochnen sägen oder worten und characteren zuogibt, dz umb iren willen gsundheyt gäben werde, dz ist abgöttery und tüfelswerk und hört under die schwarzenkunst. Dan das hie yngeret wirt, der sägner gebruche das gebätt darzuo, ist ein falsch und btrug, den du darby verstan kanst, dz wen du fragist: „Wen ich sunst zuo gott bitten, onen söllichen bruch und sägen, hilfft mich dan das gebätt?“, antwortend sy: nein; dan du muost den sägen über dich mitt sampt dem, dz dem sägen zuogethon ist, sprächen lassen, darum gend sy ye dem gebätt und gott alleyn die krafft nütt zuo, sonder irer fantasy, und missbruchend, ia schendent dz rächt gebätt und sündent schwarlich wider gott, beyde, die da sägnend und die sich sägnen lassend, und ob schon öttwen hilfft, lüth und vych heylet.

II.

Demnach sind beschwerer, exorcistae, darvon noch vil gfunden wird by den alten von exorcistis und exorcismis. Vide Pet. Mar. 1. Reg. cap. 8, folio 72. Und ist zwaren ein gnad und gab in der alten kilchen xin, dz die bösen fyend uss den besässnen ussgetriben worden sind, die aber wie die gab der sprachen und anderer gnaden uffgehört habend. Christus selbs hatt den bösen fyend mit dem gheyss und gebott, als der rächt herr selbs, ussgetriben, und die apo[stel], auch erste gleubigen, habend in auch ussgetriben, aber im namen Jesu Christi, und habend keine exorcismos weder brucht noch, dz man sy bruchen sölle, hinder innen gelassen. Darum ist alles, das die bäpstler mit irem beschwören der bsässnen zuo Lussen by S. Anstett und anderswo thuond, one grund göttlichs worts und hört under die superstition und verbottne künst, ist auch an im selbs so lächerlich und ungerympt, das der torchtig bruch dess beschwerens sich selbs verwirfft. Dan wz ist doch das, das man den besässnen nakend in ein badstanden mit kaltem wasser sezt, in mit der stol würgt, mit wiewasser besprengt, mit ruoten schwingt, mit dem mässachel bedekt oder anthuot und andere göuchery mer gebrucht.

Denen aber, die da fragend: „Wen aber die minen dermasen wüetend, dz es im zwyfel stad, ob sy taub oder besässen syend, mag ich sy dan nütt lassen beschweren?“, so säg: Nein und gar nüt. „Wz sol ich dan thuon?“ Dz, das du im evangelio erlernet hast: Welche besässen xin, mit denen ist man zuo Christo geylt, im die zuogefüert und inn umb hilff gebätten; dz thuo du auch. „Ja er ist aber nütt mer uff erden, darum so kan ich nütt mer zuo im komen?“ Ant[wort]: So ist er aber in siner kilchen; zuo deren gang und begär dess gemeinen bätts, bruch arzny, verwar den kranken wol, dz er weder im noch ander lüthen schaden zuofüegen möge, und wart also der gnaden goz.

Noch ist ein ander gschlächt dess tüfels bschwerens, da er nüt usstriben wird, sonder pflichtet zum beschwerer, dan der tusigfaltig listig tüfel lasst sich vom bschwerer mit hohen und selzamen worten und beschwerungen zwingen und pflichten, dz er dem tüfel bschwerer zuo hand und willen anstad zuo dienen und usszerichten, wz im gebotten wirt. Aber da er vermeynt, er habe den tüfel in sinem dienst und gwalt, blänt er ein zyt sin beschwerer, welchen er vil mer beherschet, dan er beherschet werde, diewyl er inn hatt noch sinem willen in sinem rych, abgeschrenzt von dem rych gottes, in auch entlich in abgrund der hellen füert. Sömliche dienende geyster aber pflägend sy zuo nemen paredros und familiares spiritus. Ettlich nemends den tüfel im glass oder in der gutteren, auch pythonem und warsagenden geyst, wie hernach volget. Und ist das alles thür von gott verbotten als tüfels werk und greweliche grose sünden, welche auch am läben dess menschen zestrafen sind, wie hernach volgen wirt.

III.

Wyter sind noch vil magi, mathematici, sternen säher, planeten prediger und tag weller, welche uss dem gestirn und dess gstirns lauff nütt nun künfftige ding vorzuosagen understond, sonder den menschen mit lyb und seel und allen sinen güeteren dem gstirn also underwerffend, dz es in innen krefftiklich würke. Welche under dem planeten Venus geboren, müessend buolen, welche under Marte, die müessend haderen und kriegen, welche under dem Saturno, die müessend stälen etc. Also sagend sy auch, ettliche tag syend verworffen, und dz und yenes sye uff disen und yenen tag nütt guot zethuon. Dardurch die menschen, abgefüert in aberglauben, gottes fürsorg, siner fürsähung und regierung aller dingen vergässend und all irr thuon und lassen uff dz gstirn, uff die zeichen und planeten richtend und mit luter abgöttery und heydery umbgond. Es sind auch vil, die ire sünd und schand unchristenlich darmit verquanten wellend, sagend: „Ich muoss wol huoren und eebrächen, dan ich bin ein Venus kind“ etc. Ja du bist vil mer ein tüfels kind, verblent durch die verbotten kunst dess sternen richtens. Gott hatt die krafft den sternen nütt gäben; von denen liegenddie astrologi. Dan die gschrifft lutet also: „ut distinguant inter diem et noctem sintque in signa et stata tempora in dies et annos“. Die selb gschrift züget auch, dz Esau und Jacob under eim planeten geboren, und werdent noch vil tuset menschen under einem horoscopo geboren, die aber unglyche arten habend. Und ob glych wol im uffgenden und nidergenden, im wachsenden und schwynenden mon man ander und ander ding, dz nittsich oder obsich wachsen sol, sayt und dz holz zuo bestimpter zyt felt, so würkend doch die planeten oder dz gstirn nüt in dess menschen seel, eer, lyb und guot. Gleubig lüth wüssend, dz sy der verordnung gottes underworffen sind, sähend in allem irem thuon und lassen uff gott und gar nütt uff die astrology, die im wort gottes verworffen wirt Jsa. 47 Jere. 10 Miche. 5 etc. So habend auch die uralten lerer all einhellig die astrologiam verworffen, ob sy glych astronomiam ettlicher masen nüz sin erkent.

IIII.

Under die verbotten künst ist voruss dz zuo zellen, dz ettliche die abgstorbnen, als sy wenend, von todten ufferwekend und sy dan umb irr anliggen fragend, bscheids begärende, als Saul that etc. 1. Sam. 28. Dz ist aber ein luterer betrug dess tüfels, der sich auch in ein gstalt eins engels, 2. Cor. 11, vergstalten kan, ich gschwig in ein gstalt eines abgestorbnens. Aber der war glaub lasst niemer mer zuo, dz die seelen noch irem abscheid vom lyb von denen orthen, dahin sy von gott verurtheilt, durch den tüfel hin und har, wohin er wil, mögind gezogen werden. „Iustorum animae in manu dei sunt“, und dz der verdampten seelen werdent nütt heruss widerum zuo uns gelassen: Luc. 16. Und so uff hüpschen grund habend vil irr fablen - die bäpstischen mit den apparitionibus und revelationibus animarum - gegründet, heyter wider dz gebott gottes, wir söllend von geysteren oder abgstorbnen die warheyt nütt fragen.

V.

So ist die divinatio oder spiritus pythonis, dz warsagen und heimlikeyten offnen, auch ein gschlächt der schwarzenkunst, da der lachsner oder waarsager uss einem christall oder anderem tüfelischem instrument verborgne sachen zuo eroffnen understad, als so yemands öttwz verloren hatt, dz im verstolen ist, den tüfelbschwerer besuocht und fraget, wer der dieb sye, der schwarzkünstler aber uss siner kunst und offnung dess tüfels eintweders mit zeichnen den dieben entwirfft, dz man argwhonen mag, wer er sy, oder sagt, dz gestollen werde im bald widerum zuogestelt, da es öttwen gradt, herwiderum vil und dik grob fält und der tüfel die lüth über einanderen richtet, auch offt sich erfunden, dz er erlich und unschuldig lüth angäben hatt. Und ist ein grewel und wüssenhaffte unsinnikeyt, dz der mensch so gar blänt wirt, dz er by dem die warheyt suocht, von dem aber der mund der warheyt spricht, dz er von Anfang ein lugner etc. Joann. 8. Du glaubst keinem menschen, der den nammen treyt, dz er verlogen sy, und glaubst aber dem tüfel, der die lugy selbs ist, und wen er öttwen ein warheyt seyt, darum sagt, dz er dich in ander wäg dester bas mit liegen verfüeren und in sinem rych behalten möge.

VI.

Jezund volgend die malefici und maleficae, die rechten hauptschwarzkünstler, die man zauberer und zauberen oder häxen nempt. Zauberer sind die mann, doch in dem haupt handel den häxen glich, dan sy auch häxen meyster gnempt, pündtnuss mit dem tüfel machend, sich dem selben verschrybend, gottes und dess waren glaubens sich entziehend, darmit sy durch hilff dess tüfels helfen und schaden mögend. Also warend die magi pharaonis, Simon Magus etc., und zuo unseren zyten Faustus. Die selben sind auch mertheil warsager und mit anderem der glychen tüfels kaad besudlet und stinkend. Welche under den wyberen also sind, die nempt man häxen, wie die zuo Endor was und wie Saul, do er noch rechtsinnig was, all richten liess. Die verlaugnend sich goz und dess waren glaubens, verpflichtend sich mit dem tüfel, empfahend noch verlaugnung dess heiligen tauffs ein biss oder ander zeichen an irem lyb von dem tüfel, welcher wunder spil mit innen trybt, sy imm vermächlet, hochzyt und mal, auch tänz halt, byschlaafft und vil dess dings, dz ein grewel ist zuo melden, mit innen tribt, sy auch durch sin hilff die frücht uff dem fäld, darzuo lüth und vych schedigent, wie sich dz vilfaltig an der erfarung befindt und mit der that. Es befindt sich aber mertheils, dz die häxen zuo sömlicher grewelicher verpündtnuss mit dem tüfel, wie sy selbs bekennend, verursachet werden durch armuot, nyd und hass oder begird der raach, darmit sy dem tüfel den anlass gäbend, sy zuo versuochen und zuo behenden. Dan er innen in herrlicher gstalt erschynt und innen die hoffnung uffthuot, wen sy sich an in ergäbind, welle er innen keinen mangel lassen etc., und halt aber innen hernach gar nüt, dan sy allwäg arm und ellend sind, und wen er innen schon öttwz under wylen gibt, so ist doch nüt und verschwynt innen under den händen.

Hie wird aber gefraget, ob die zauberer, schwarzkünstler und häxen öttwz der dingen vermögind, die geachtet werdent, als ob sy von innen beschähind? Dan vil wöllend achten, es sye ein whon, ytele ynbildung und fantasy, und vermögind nüt, weder mit dem wätter noch wider lüth noch vych. Dargegen aber die erfarung, darzuo die h. gschrift zügend, das sy ein würkung der dingen habind, die sy thuond, und menklich sicht und befindt, dz es nütt im whon ist, sonder warlich bschicht, wz sy thuond. Als Exod. die zauberer pharaonis vil der zeichen wurktend mit der that, die vorhin Mose und Aaron durch gottes krafft thon hattend, doch allwägen von den göttlichen zeichen zuo schanden gmacht wurdent. Item 1. Sam. 28, wie die häx dem Saul den Samuel ufferwakt, ob glych nütt der recht Samuel xin, so was es doch ein sichtbare, wäsenliche gstalt dess Samuels, dz der gottlos Saul nüt anders vermeint, dan es were der Samuel. Wie dan noch durch schwarze kunst abgstorbne zum gspräch berüefft und beschworen werdent, die auch warlich die abgstorbnen nütt sind, doch auch nüt ein whon, sonder im wäsen den abgstorbnen glych und dess tüfels btrug. Act. 8: Simon Magus hatt lange zyt die burger der statt Samarie bezauberet, betört und betrogen etc., der auch durch die göttlich warheyt abgetriben und sin kunst der zaubery geoffenbaret und zuo schanden gmachet ward.

Fragst, wess und wannen doch die krafft sye, mit deren die zauberer und häxen würkend? R[espondeo]: Dess tüfels und uss dem tüfel ists, doch nütt als uss imm, dz er für sich selbs sömlichs vermöge, sonder uss verhengnuss goz, welcher uss gwüssen ursachen und uss sinem grechten gricht sömlichs zuo lasst und den tüfel gebrucht als sinen nachrichter siner grichten. Der tüfel aber die darzuo brucht, so sins gsinds sind, zauberer, häxen und andere verzwyflete, verfluochte menschen. Dz sähend wir in der histori Jobs, welchen gott bewären wolt, erlaupt desshalb dem tüfel, dz er in schedigen mocht an sim huss, kinderen, güeteren, doch den lyb sölle er nüt berüeren. Do fuor der tüfel hin und bewegt ein grewelichs wätter, mit dem er dz huss umbkart, darinn Jobs kinder warend, welche er alle umbbracht etc. Item die Chaldeer fielend in[g] sine güeter etc. etc.

Fragst, worum gott dem tüfel und durch inn bösen lüthen so vil verhänge, worum ers zuolasse, dz sy söllichs würken mögind? R[espondeo]: Die urtheilen gottes sind waar und grächt, aber auch unerforschlich. Doch bericht er uns auch ettlicher ursachen dises sines verhengens oder nachlassens, dz sy sömlichs thuon mögend. Erstlich wil gott darmit die sinen bewären, ob sy, wen sy sömlichs sähend, vest an gott, sinem wort und glauben bstan wöllind und sich nienermit von im lassen abwenden. Deut. 13: „Wen ein prophet“ etc., lege, etc. Demnach, diewyl uns gott ein volkumne leer gäben, dz wir gott alleyn dienen, dem wol vertruuen, dz er uns vor allem bösem behüeten möge und wölle, darum wir in anrüeffen söllend, darzuo er uns zeichen gnuog in sinem wort gäben hatt, darmit er uns söllichs bezüget hatt, aber lüth funden werdent, die gott nütt nachfragend, abergleubig sind, so strafft gott sy und iren unglauben durch söllich tüfels lüth, 2. Thess. 2, lege, etc.

Fragst: „Wie gad es aber zuo, dz sölliche verzauberung auch frommen, gozförchtigen lüthen widerfart?“ R[espondeo]: Söllichs innen wie dem Job begegnet zur bewärung, welcher nütt nun am guott, sonder auch an synem lyb uss gottes erlaubnuss iämerlich vom tüfel verlezt ward.

Sprichst: „Wormit aber habend es die iungen kindli beschuldet, dz sy iren elteren verderpt werdent? Worum verhengt gott sömlichs?“ R[espondeo]: Der gott, der gwalt gehept dem Job, sinem lieben diener, sine lieben kind zuo nemen und sy lassen durch dz ungstüm wätter, vom tüfel bewegt, zuo grund richten, der selb hatt noch gwalt zuo aller diser wält kinderen, dz er sy, wie er wil und durch die er wil, wol hinweg nemmen mag. Und kan aber wol innen dz besser gäben und sy vom böserem erlösen, dz innen darum kein unrecht noch gwalt beschicht und wir an gott nütt zuoklagen haben. Zuo dem, wen die elteren an iren kinden grose not, iamer und ellend sähend, erlernend sy mit betrachtung irer sünden, wie sy möchtind mit allerleyn strafen von gott besuocht werden. Dan hie gilt es zuo urtheilen noch dess herren spruch: „Si haec fiunt in viridi, in arido quid fiet?“. Es söllend auch die elteren ire kind alle zyt gott trüwlich befelchen und sägnen, ut supra etc.

In summa: Gott, unser herr und vatter, ist der gwalthaber und regierer aller geschöpfften, sichtbarer und unsichtbarer; er füert und erhalt die menschen in siner allmechtigen regierung, fürsähung und verordnung. Und hat der tüfel hie gar keinen gwalt über den menschen, mag im auch keinen schaden zuofüegen, weder an seel, eer, lyb noch guot, er habe dan erlaubnuss von gott, dan er unerlaubt im h. evangelio auch über die unreinen Gadarenischen süw gar keinen gwalt hatt; wie viel herlicher aber und werder ist der mensch vor gott, von desse wegen er erschaffen hatt himmel und erden und wz darinnen ist. Wen der gott dan dem tüfel und sinem gsind öttwz erlaupt, thuot ers uss gwüssen ursachen und den gleubigen zeguotem wie den ungleubigen zur straaff. Lasst auch dem tüfel und sinem gsind nütt nach alles, wz sy wöllend, vermögend auch nütt alles, wz sy wöllend, dan gott regiert sy und halt sy uff by sinem zaum, wie man im Job sicht, und die unholden offt veriähend, dz sy ettliche lüth schedigen wöllen und aber nütt vermögen. Wen der tüfel möchte, dz er gern thäte, verderpte er die ganz wält. Er mags aber nüt. Darum ergäbe sich ein yedes mensch mit lyb und seel, eer und guot und allem dem sinen an disen unseren waaren läbendigen gott, der uns alle wol schirmen kan vor allem bösem, auch vor den häxen und aller zaubery; die solt du nütt fürchten, sonder sy mit warem glauben verfluochen. Und ob yemands der glychen öttwz widerfüere, lauffe er umb rhat und hilff zuo gott mit warem glauben, der wird niemand verlassen, sonder helffen und trösten. Jm sye lob und eer in ewikeyt etc.

Und zum bschluss wöllend wir hören, was gott in sinem gsaz von disen künsten gsezt hatt, wz auch andere gsazte und rächte darvon geurtheylt, und wil doch nun ettliche wort melden. Ein yeder gange über gottes gsazt und die rächte und läse es selbs.

Deut. 18: „Du solt nütt lernen thuon die grewel diser völkeren, zuo denen du kumpst, dz nütt under dir funden werde etc. ein wyssager oder ein tagwöller oder zauberer etc. etc. Dan wer ein sömlichs thuot, ist dem herren ein grewel“ etc. Dise wort sind gar träff.

Levit. 20: „Wen ein seel sich zuo den warsageren und zeichen düteren“ (verstad hieby alle, die mit verbottnen künsten umbgond) „wenden wirt, dz sy innen nach huoret“ (merk hie, wie ein erlichen namen gäben wirt dem nachlauffen der warsageren), „so wil ich min angsicht wider die selb seel sezen und wil sy uss irem volk rüten.“ Item: „Wen ein man oder wyb ein warsager oder zeichendüter sin wirt, die söllend dess tods sterben; man sol sy versteinigen, irr bluot sye uff innen.“ Exod. 22: „Die zeuberinen solt du nütt läben lassen.“

Die keyserlichen rächte heyssends auch töden wie dz göttlich rächt. Darum luogind die, wz sy sagind, die wider dise rächte disputierend und schliessend, man sölle die häxen, die nun mit fantasy umbgond, nüt verbrennen oder töden. De maleficis et mathematicis li. 9, tit. 18: „Nemo mathematicum consulat. Magi nihil moliantur; sileat perpetuo divinandi curiositas. Etenim supplicium capitis feret gladio ultore prostratus, qui inobediens fuerit.“ Und wie irrig in der leer ye gwäsen die bäpstler, habend sy doch alle dise künst verdampt und die diener der kilchen gheissen, die darmit umbgond, uss der kilchen tryben.

Und zum bschluss stad vom Saul ganz grewelich gschriben 1. Para. 10: „Und Saul starb in siner missethat, die er gottes wort, dz er nütt ghalten, thon und die warsagerin und nüt den herren gfraget hat, darum todt in der herr“ etc.

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