Böhmische Brüder - Ein christliche untterweysung Der klaynen Kinder im Gelauben, durch ein weyß einer Frag.

Böhmische Brüder - Ein christliche untterweysung Der klaynen Kinder im Gelauben, durch ein weyß einer Frag.

m.D.XXij.

1) Was bistu? Antwort: ein vernunfftige schopfung gottes und ein tötliche1).

2. Warumb beschüff dich gott?
A: das ich in solt kennen und liephaben unde habende die liebe Gottes das ich selig wurdt.

3. War auff steht dein seligkayt?
A: auff dreyen götlichen tugenden.

4. Welche seints.
A: der glaub, die lieb die hofnung.

5. Bewer das?
A: S. Paul spricht, ytzundt bleyben uns disze drey tugendt, der glaub, die lieb und die hofnung, und das grös ausz den ist die lieb.

6. Welches ist die erst grundtfest deiner seligkayt?
A: der glaub.

7. Bewer das.
A: S. Paul sagt zu den Juden, es ist unmüglich got zugefallen an den glauben, dann d'zünhenen2) will zu got, der musz gelauben das got sey, auch das er ein belöner sey, der die in suchen.

8. Was ist der glaub?
A: S. Paulus sagt, der glaub ist ein grundfest der ding welcher man hat zuversicht, und ein bewerung der unsichtigen.

9. Welches glaubens bistu?
A: des gemainen christenlichen.

10. Welches ist der?
A: Ich gelaub in Got vatter almechtigen, schöpffer hymels und d' erden, und in Jhesum Christum, seinen eynigen sun, unszern herren, der entpfangen ist von dem heyligen geyst, geporen vonn der iunckfrawen Maria, geliten utner poncio pilato, gestorben, und begrabn, Nider gestigen zu der helle am dritten tag aufferstanden von den toden, Auffgestigen zu dem hymel, sitzt zu der rechten gottes des almechigen vaters, von dannen er zukunfftig zu richten die lebendigen und die toden, Ich glaub in den heyligen geist, eine Christliche Kirch eine gemainschafft der heyligen ein vergebung der sund, auffersteung des fleysches und ein ewigs leben amen.

11. Welcher unterschaid ist diser glaube?
A: das ein glaub ist lebendig der ander tod.

12. Was ist der tod glauben?
A: es ist zu glauben Got den herrn zu sein, got dem herren, und von got dem hern, aber nicht in got den hern.

13. Was ist der lebendig glauben?
A: es ist zu glaubn in got den vater den sun, den heylig geyst.

14. Was ist zu glauben in got den herren?
A: es ist got zu kennen, unnd aller seiner reden gehelen3), uber alles in zu lieben und seine red auff zunemen, und zuthün, und seinen getreuen sich züzufuegen.

15. Welchs ist die bewerung dz einer gelaubt in got?
A: dz er gottes gepot kan, und erfullet sie.

16. Kanstu die gepot gottes?
A: Ja.

17. Wie?
A. Got spricht durch Mosen zu den Israhelischen Kind'n hör Israhel dein Herr gott ist ein gott, du wirst nicht haben ander götter vor mir, du solt nicht machen eingegraben pildt, noch kain gleichnusz, aller der ding die do sindt oben in dem hymel, nach d' die do sind her niden auff der erden, noch der die do sind im wasser untter der erden, Du solt dich in nicht naygen, und auch nicht ehren, wann ich bin der herr dein got, ein starcker liebhaber, haimsuchend die boszhayt d' vetter vbr die sün, in das dritte und in das vierde geschlecht der die mich hassen, und ich thue die barmhertzigkayt uber manch tausent, den die mich lieb haben, und behüten meyne gepot. Hab lieb got deinen herrn, ausz gantz deinem hertzen und ausz gantz deiner seelen und ausz gantzn deinem gemüt, un ausz allen deinen krefften und deinen nechsten als dich selbst Nit nym den namen deines herrn gottes unutzlich wann gott wird den nicht lassen ungestrafft, wer do seinen namen wirt nennen unützlich, Gedenck das du den tag des saboths geheiligest, Sechs tag wirstu arbaytn und wirst thün al deine werck, aber der sibende tag ist der tag der rühe, deynes herrn gots, Du wirst nicht arbaytten kaynerlay ding in ym, du und dein sün und dy döchter, der knecht und die dirn, der ochsze und der esel und all dein vihe und der gast, der da ist zwischen deinen thören, wann Got hat in sechs tagen beschaffen hymel unnd erde und das mer und alle ding die in yn sind un rühet am sibenden tag Darumb hatt Got gesegnet den tag des sabots unnd in geheiliget Ehre deinen vatter unnd dein mütter das du lebest langtzeit, und das dir wol sey in dem landt das dir dein here gott wil geben, und wer wirt flüchen dem vatter od' d' mütter, der stirbt des tödes, Nit töde Nit unkeusche, Nit thü diebstal, Nit rede falsche getzeugnus wider deinen nechsten, Nit beger das hausz deines nechsten, auch nit beger seines ehe weybs noch seines knechts noch seiner magt, noch den Ochszen, noch den Esel, noch alle die ding die seyn sind.

18. Woran hangen disze gepot?
A. an der liebhabung gottes herrn uber alle ding.

19. Wie wirt das erkant ob d' mensch got lieb hat?
A. alszo wenn er lieb hat seinen nechsten.

20. Was ist lieb zuhaben den nechsten?
A. es ist das man will thun dem nechsten alls im selbst, und nit will, was er im selbert nit gan4).

21. Warinnen beschliessen sich dy gepot gottes?
A. in d' lieb.

22. Was ist die lieb?
A. S. Johannes spricht, Got ist die lieb und wer in der lieb bleibt, der bleibt in got und got in ym.

23. Welchs ist die grundfest der lieb?
A. der her Jhesus Christus, alls do spricht S. Paul', kainer mag gelegen ein and' gruntfest, on die do ist gelegt die ist Jhesus Christus.

24. Was bedeut S. Paul' durch dy rede?
A. den glauben in Christo.

25. Was ist d' glaub in Christo?
A. es ist seine wort auff nemen yn zukennen und im zugeheln 5) und in liebhaben ym und seinen gelidern sich einleybn.

26. Wobey wirtt das erkent ob der mensch glaubet in Christo?
A. bey dem ob ehr in liebt, und der liebt yn, der seyne gepot erfullet Als er selber spricht, ob yr mich lieb habt, szo behütet meine gepot, aber wer mich nit liebhat, der behüt nit meine wort.

27. Wie vil sind d' gepot Christi unszer benüglichen6) gerechtigkayt uber die schrifftweiszen, und gleyszner?
A. Sechs. Das erst, Nicht zu zurnen mit seinen brüderrn Das ander nicht zusehen das weyb ir zube gern Das dritte nit zuverlassen dz eeweyb on die ursach der eebrecherey. Das vierde nit zuschweren uberal. Das funfft ubl umm ubl nicht zuvergelten. Das sechst lieb zuhaben deine feindt und wolthün deinen wid'er sachern.

28. Welchs ist das aller grost gepot Christi?
A. zu glauben in yn.

29. Bewer dz?
A. Christus spricht wertir nit essen den leichnam des suns des menschen und trincken sein blut, ir werdet nicht haben das leben in euch, das ist, wert ir nicht gelauben in mich, so wert ir nicht haben das ewigk leben, dan wer in mich glaubt, der hat dz ewig lebn.

30. Was hat er den die in liebhaben und seine wort behütten verheyssen?
A. Die seligkayt.

31. In wie vil wortn wirt ausz gesprochen dy seligkayt?
A. in acht worten. Das erst selig sein die armen in dengeist wann ir ist das hymelreich. Das ander selig sind die senfftmütigen, wann sy werdn besitzen die erden. Das drit selig seind die die do waynen, wan sy werden getröst. Das vierde selig sindt die, die do hungern unnd dursten die gerechtigkayt wan sie werden gesettigt. Das funfft selig seind die barmhertzigen, wann sie werden barmhertzigkayt erlangen. Das Sachst selig sindt die raynes hertzen, wann sy werdn got sehen Das sibend, selig sind die fridsamen, wan sy werden die sün gottes genand. Das acht selig sind die, die do widerwertigkayt leiden umb die gerecchtigkayt, wan ir ist das hymelreich. Ir seyt selig so euch dy leut flüchen und so sy sich euch widern7) und als ubl wid' euch sagen liegend umb mich, darumb freyet euch und frolockt, wan ewer lon ist grosz in den himeln.

32. Was ist das ewig leben?
A. Es ist ein erkantnusz des waren gotz, unnd ein genieszung seiner, und den er hat gesant Jhesum Christum.

33. Wie viellerlay ist das ewig leben?
A. tzwazerlay eins ist hye in der gnaden und in der taylhafftigkayt des herrn Jhesu Christi, welchs die glaubigen erlangen im geyst durch den glauben. Das ander leben ist in der ewigen glorien, von dem Ersten spricht der her Jhesus, ditz ist das ewig leben das sy dich erkentten eynen waren got, und Jhesum Christum den du hast gesandt.

34. War durch soll der mensch erlangen disze warhayt?
A. durch den glauben durch die lieb, unnd hoffnung vom heyligen geyst gegeben.

35. Glaubstu in den heyligen geyst?
A. Ja ich glawb.

36. Was ist d' heilig geist?
A. es ist got der her ausz geszent von dem vatter und von dem sun.

37. was ist gott der vatter?
A. es ist got der her habende aynen sun jm geleich in der gottheyt.

38. Wasz ist der sun?
A. es ist got der her habend aynen ewigen vatter.

39. So mustu drey götter haben.
A. Ich hab ir nit drey.

40. hast ir doch drey genent.
A. dasselbig geschicht nach den perszonen Aber nach d' gottheit, glaub ich einnen got zu sein, der do ist wirdig des lobs und d' aller höchsten eren.

41. wie ehrest du in?
A. Mit dem hertzen Mitt dem munde und mit den wercken.

42. Wie mit dem hertzen?
A. mit dem glawben, mit der lieb und hoffnung, und mit gueten begirden.

43. wie mit dem mund?
A. mit d' bekenunge, und anrüffunge seinen namen, die mechtigkeit weyszheit, und güetigkeit, mit der zubekennunge tzu seyner warheit mit begerunge von im der hilff und genade, Mit loben und mit betten tzu im aleine.

44. Wie mit den wercken?
A. Mit der behuetung seyner gepot, mit fasten, feyren, Niderknien, beten auffs anntlitz vallen Mit allmusen geben in den nam des hern Jhesu Christi der do sitzt zu der gerechten gottes, und mit andern ehr erbietung die in gehören.

45. Den selbigen einigen got, den du so eherst, Wie nennest du in?
A. meinen genedigen vatter.

46. wie bettestu in an?
A. als der herr Jhesus leret sprechend Allso sollet ir beten. Vater unnser der du bist in den himeln, Geheyligt werde dein nam, tzue kum dein reich, Dein wil geschehe, als jm himel und auff der erden, unnser teglich bröt gib uns heüte, und verlas unsz unser schuld, als wir verlassen unszern schuldigern, und nit ein füre uns in versuechung, Sunder erlös uns von dem ubel Amen.

47. Eherestu auch etlich ander creatur also alsz got den herren?
A. Nain.

48. warum?
A. darumb. wann got hat es everpoten, do er sprach Du wirst sy nicht anbetten noch ehren. Got deinen herrn wirstu anbetten, und in allein dienen.

49. Warinnen irren dan die lewt gemaincklich in der welt?
A. in den dreien dingen In der abgöterey, in der falschen ertichten geistlichkeit, unnd betrieglichen hoffnung in den tödlichen begirlikeiten jn den dreien dingen stet alle verlaittunge.

50. was ist abgötterei?
A. es ist die ehre und anpetung allain got dem herrn behörende gethan d' sichtigen oder unsichtigen creatur der vernünfftigen oder unvernünfftigen, der geistlichen oder leiplichen, jnwendig oder auszwendig. Jnwendig als mit den selbstendigen oder grundtlichen dingen das ist mitt dem glawben mit der lieb, und hoffnung und mit geistlichen begirden, alls mit forcht mit jnwendiger hitz, und mit dem gewissen ec. Auszwendig. mit dem mund, oder mit den wercken umb die hoffnung dar durch dy sie haben zubegreüffen8) ettwas geistlichs oder leiplichs.

51. Glaubstu in dy Junckfraw MAria oder in die andern heiligen?
A. Nein, ich glawb nit in sie.

52. Warumb?
A. darumb das sie nit got und schöpffer noch erlöser und selichmacher sein, sünder ein erkauffte und geselichte geschöpff, Aber ich glaub von in.

53. Was glaubstu von der Junckfrawen Marie.
A. das sie ist auszerwelt, von got gesegnet unter den weyben. vol genaden und gesegnet ist die frucht jres leibs, und das sie ist rayn vor der gepurd, bei der gepurd, und nach der gepurd, ein diemütige diern und ein seliche, umb jrem diemütigen glawben wol behagent got ein geweer9) und getrewe muter des herrn Jhesu und das sie besitzt gewislich das erb in der ewigen frewden und das sie zu allen disen dingen ist komen aus der genaden gottes in der teilhafftigkeitt des leiden jhesu christi jn im und durch in thete ir got grosse ding also das er inn die ewige ruhe ir seel empfieng.

54. was heldest du von den heiligen.
A. Das sie sein auszerwelt ausz der genaden gots zu der teilhaftikeit des hern jhesu christi, und durch die schickunnge, des heiligen geistes dar zwe kommen das sie weren in Christo geliebtte heiligen, unnd mit seinem pluet gereiniget und hie lebent ausz dem glauben, und gott liebhabend uber alle ding und ire nechste und in allain ehrend und im dienendt etliche sturben des gemainen todts, ettliche von dem tzwancksal der leut sind abgangen von der welt, erleidende die marter umbs wort gotz, die rechte gottliche ehre unnd umb die lebendige hoffnung die sie hetten in Christo von den abgöttereischen leuten falschen propheten und von den liebhabern der welt sie den tod erliten.

55. Getzimbt es die Junckfraw Maria oder and' heyligen zu ehren?
A. Ja es gezimbt mit der ehr die in gepürt.

56. Welches ist die ehr die in gehört?
A. das man sie ordenlich liebhab und in gehorsame, und nachfolg in dem guten das sie getan habn, got lob umb sie.

57. Warinne sol man in gehorszamen?
A. jn dem was sie haben geraten, und ist beschriben in dem gesetz und zumal d' Junckfrawen Marien, die od spricht, alles was euch saget mein sun das thuet.

58. warinne sol man in nachvolgen?
A. jn irem tugentsamen leben darinnen sie Christo nachvolgten mit einem lebendigen glauben und mit wurcklicher lieb, umb die hoffnung des ewign lebens sich mühendt, und in der mühe volenden bisz zum todt, verlassen die welt, und ire irszal mit aller eittelkayt.

59. Mit welcher ehre getzimpt sie dan nicht zu ehren?
A. mit d' obenberürten die do allain got gehort und den lamp10) und so getzimpt nit sie anzubeten, gnad hilff und fürbit von in zubegern der begabung des gueten, oder behütunng und11) den ubl, kainsz d' ding nit hoffnung in sie zusetzn, Noch die Junckfraw Maria sein ainige hoffnung zu hayssn, und ain mitlerin und aler barmhertzigiste müter und zu ir nit erseufftzen und alszo aüch eusserlich ere getzimbt in nicht zuerpieten. Als feyertag zu feyern, opffern dienen, beten, allmüszen gebn, fasten, Noch durch ire namen schweren od' glubt12) thun, Noch zu in walfartn, Kirchen pauen.

60. Getzimpt es aber den pild des hern christi oder der anderen heyligen sich zw naygen und anzubeten?
A. Es getzimpt nit, wan got der her sprich nit mach dir eingegraben pildt noch kain gleichnusz, Du wirst sie nit anbetn nocch eren, ich bin der her.

60a. Wie soll man dan eeren den HERREN JEsum Christum in dem Sacrament seines leichnams und blüts?
A. Ich sag das man jnn sol anbetten als er jn seine selbstendigen naturlichen wesen, naturlich unnd personlich in dem Hymel zü der rechten in d' glorien seines vatters, nach d' bekennung des gemeinen Christlichen glaubens und der heyligen geschrifft bezugnusz, und wirt nit herab uff dise welt steigen, bis zum letsten Gericht, darumb geburt jm nit weitter anzübetten, als er dann hart und fleiszig verbotten hat, da er sprach, Ob sie euch sagen, Sehet hie ist Christus selbs, dort ist er, so solt irs nit glauben, dan es werden falsche Christen und falsch Propheten uffsteen, und grosse zeichen geben, und wunderwerck, also auch dz die erwelten so es muglich were gefurt worden in irthum, Sehet ich habe eüch tzüvor gesagt, darumb wan sie euch sagen werden, Sehet er ist in der wustung, so solt ir nit hinausz geen, Sehet er ist in dem durchgencklichen, durchsichtigen gemächten od' in den hölern d' stein, nit wolts glaubenn, dann gleich als der sonnen glantz auszgeet von den anfang, und wirt gesehen bisz zum nidergang der sonnen, also wirt auch die zükunfft sein des suns des menschen d' jetzund ist in d' glori got des vaters.

61. Was gepuret dan zu thün, bei dem leichnam und plüt Christi?
A. Zum erstn gepürt zugelauben, wo das sacrtament in der mainung und botschafft des herren Jhesu Christi und seiner heyligen Kirchen, von getrewen priestern, ordentlich gesegnet wirt, mt dem gepet und wort des herren, bezeuget und verkündet wirt, das, dz gesegnet brot des herren sein leichnam sey, welcher fur unns solt verraten und gegeben werden, und der gesegnet kelch des herrn sein blüt sey, welche fur uns und fur vil solt vergossen werden und das geschicht mit dem wort das do weyszt auff das brot unnd wein, das ist ec. Alszo pald an anllen zweyffel, sol ainfeltiglich gelaubt werden, den worten Christi, Das dz brot ist der leichnam Christi, welcher da solt verraten werden, unnd der wein das plüt Christi, welches solt vergossen werden, zw vergebung der sünden, und das geschicht mit ainem noturfftigen, sacramentlichen und testamentlichen weszen, zu dienst und gebrauch des geystlichen weszenns, welches verkundte brot sein leychnam, und den kelch sein plüt, gepeut Christ' zunemen, zu essen und zutrincken und ein wirdige gedechtnus zu thün seins verratens, seins leidens, und vergessung seins plüts. Ja auch verkundng seines tods, und bereyttung dar durch der geystlichen speysz und trancks, und geding13) der taylhafftigen genyessung, und mit der gedechtnusz sich vernewen in der taylhafftigkayt des hern Jhesu christi in fridsamen gewissen und hoffnung, mit allen gleubigen sich stercken und festigen zu der mühe des Christlichen wegs und da mit sich erwecken, und bewegen zue ehre, lob und dancksagung, durch die gedechtnus in ainer aufhebung hertzens zu dem herrn Jhesu Christo der do ist zu der gerechten welchem gepürt die ehre gottes in d' aynigkayt der heyligen dreyfaltigkayt Sunder in den gelaubigen gelidern als in geystlichen leichnam und heiligen Tempel, darinne der herr Jhesus mit seiner genad und warhayt geystlich ist höher und warhafftiger, uber alle dienstperliche ding gepuret im die ordenliche ehre. Als mit gehorsam, lieb unnd mit Barmhertzigen wercken Geystlichen oder Leyplichen im zu dienen wann Er saget, was ir meinem aller kleinsten habt gethan, das habt ir mir getan. In dem wort seiner botschafft, sol man in auffnemen im gehorszammen und durch den glauben behüten, und in dem Sacrament in der verbindung des newen testaments geniessen ec.

62. Wie irren die lewt in der falschen ertichten geystlikeyt?
A. Wann sie die rechte nit erkennen.

63. Was ist die geystligkayt?
A. Es ist dy geystliche bruderschafft od' geystliche iunckfrawschafft oder geistliche Priesterschafft.

64. Was ist die Warhafftige geystligkayt?
A. Wan sie die rechten gruntlichen warhayt des glaubens der lieb und der hoffnung in der verbindung des Newen testaments das mit den wercken gehalten wirtt in der nachvolgung des herrnn Jhesu Christi.

65. Was ist die falsch brüderschafft, Junckfrawschafft und Priesterschafft?
A. Wann sie allain gegründ ist auff die Sacrament auff die alte gewonhayt, und auff die ertichtung und gesetz der menschen, oder auszerwelung seines aygenen willenn der nicht gegrundt ist in ainer grüntlichen warhait. und zu mal wan er im irtum oder verfürung ist.

66. Wye irren die leut in der betrieglichen hoffnung?
A. Wann sie die recht nit erkennen, wo und warinne sie ist, und wo durch ordenlich gegeben die hoffnung der genaden und hylff, ja auch der ewigen glori.

67. Wo und in wem ist die recht hoffnung?
A. in Got mechtiglichen, in Christo verdienstlichen, und in dem heiligen geysyt inn seinen gaben die wirdig machen taylhafftiglich im glauben, gruntlich in der gerechtigkayt des glaubens warhafftigklich, in den wercken bewerlich, in der Kirchen der dienstperlichen ding, dienstperlich in dem wort gots erklerlich, In den sacramenten sacramentlich und betzeuglich, oder testamentlich.

68. Warinn ist die recht hoffnung?
A. in der verheyssung, oder gelubde und testament gots.

69. Wodurch wirt gegebn die hoffnung, die do ist ein sicherung, der gegenwertigen gnad gottes vaters, und der taylhafftigkayt des herrn Jhesu Christi in seiner gerechtigkayt die er verdient hat zu der ewigen glori?
A. durch die verheyssung unnd verbindung des glawbens des Newen testaments, in der warhafftigen behüttung, un behaltund bisz auff aud end.

70. Wo beruen dan die leut sunst mit irer hofnung en dz selbige?
A. Etlich ausz furwitzigkayt auff der gnadn gottes, on die pesserung irs böszen lebens, ettlich in den toden glauben on die warhait d' lieb on die kain ding nutz ist,m Etlich auff d' tzukunftigen puesz, und auff d' empfahung des sacraments in der letzsten stund, Etlich auff d' euszerlichen kirchlichen dienstperkayt, und auff der offtmals emphahung des sacraments, Ettliche nur im fastn gepet in almuszen gebenn, on die warhayt des glaubens, und die rechte puesz, Ettlich auff den Christlichen siten, oder auff die mundtlichen bekennung des glaubens, und auff den gehorsam des Babsts, d' Römischen Kirchen on den gehorszam des worts gottes, Ettlich auff vil hörenn oder leszen verstendlich oder klüglich des worts, Ettlich in hilff der heyligen unnd irer furpit, und in walfarten zu gen, und in der sprechung des Roszenkrantz der iunckfraw Marie, od' in andern ertichten gepeten, Ettlich in der raynigung, in der ertichten dritten hell, und fegfewr, Ettlich auff der begabung d' kirchen und yrer diener mit mancherlay getzirdt14) d' selbigen auff der Mesz und ire zügehorung Ettlich auff die Munch und auff ir verdeckte falsche und gleyssent geistligkait, gebende in ire güter und hab ec. Etlich in den barmhertzigen werckn on die erfüllung der gepot gotz etlich in etlichn gepotn on die pesserung des hertzn, das sie got recht und warhafftiglich erkennetn, und Jhesum Christum in d' genad und warhayt und an die erkentnus sein selbs und an die begreyffung der gerechtigkayt die ausz dem glauben durch die vernewng des heyligen geysts fleust, Ettlich auff den gütn wercken, an erlangung zuvor d' gnad in der verbundnuwsz des glaubens, und alszo ist unzelich vil der betrieglichen hoffnungen und der falschen geystligkayten, die da die betrieglichen hoffnungen pawen es sey dy vertrawung oder andechtikayt zu den worten der falschen propheten, oder zu iren wercken, es sey die unordlich lieb zu in ausz herzlicher hitzigkayt, bisz wi' die gerechtigkayt gottes und seiner nachvolger, als Christus sagt, Sie werden euch erschlahen und werden es halten fur ein dinst gottes ec. Oder ausz der inbrpnbstigkayt oder hitzigkayt, dz sie eingehn in ire örden und gesetz. Auch in der ehren der todten leuth und irer gepayn oder ander ding. Oder der lebendigen welcher wercken sie die ehre und geistlikayt zu aygnen, unnd ir hoffnung dar ein setzen, Alsz da sind Brieff, und Bebstlich bullen ec. Durch welche sy vermainen, was darinnen felschlich zugesagt wirt zuüberkommen.

71. Wie irren die leuth durch die todtlichen begirdt?
A. Wann sie warhafftiglichen des glaubens und der lieb durch die gab gottes nit erlangen, und durch das wort gots nit auffnemen, oder alszo, wan sy unter der bekennung, des glaubens und der dienstperkayt der kirchen, das thün, das S. Johan spricht, Alles was da ist in der welt, das ist begirlikaytt des Fleyschs, begirligkayt der augen, und hoffart des lebens.

72. Worin eroffnen sich die selbigenn begirden?
A. In den vii. tod sundn, die do sind Hoffart, Geytzigkayt, Unkeuscheyt, NEid, Frasz, Zorn, Tragkayt.

73. Wie sol der mensch entpflihen diszen irszaln?
A. Zum ersten, dz man flihen die verursacher dersselben irsal und das sindt die pösen diener eines pösen verstands und sinnes und etlich auch mit yrem pösen leben, vor welchn uns Christ warnet sprechendt, mit fleysz huettet euch vor falschen propheten, Zum andern Sol man nachvolgen den getrewen verwesern die mit rechtem sinn und verstand yrer ler und mit yrem leben, der warhayt dienen habent yre gegennwertige ordnung in der dinstperlichen warhayt, vo nden sagt S. Paulus, volget nach den die alszo wandln als ir habt unszer beyspil. Zum dritten, Getzimpt zu fliehen die ursach der abgötterei die tödliche begirdt unnd die gesellschafft die nachvolgt den dingen, als Got spricht durch den Propheten unnd S. Jöhannes in der offenbarung, Gehet ausz von in mein volck ec. Zum vierden Getzimpt sich zuegesellen den, die do getreulich und warhaftiklich die ehere gotz uben, von den sagt David, Mit den heiligen wirstu heylig.

74. Durch welche ding solder mensch eingehn in die aynigkayt der glaubigen?
A. Durch die untertenikayt und gehorsamkayt und durch dy untergebung sich der ordnung, und durch die bewarung der einsinnigkayt in der auffnemung der leer, vermanung warnung, straffung, und in fleissiger behuettung der gepot gots, un d' güten sitten die do dienen zu der warhayt.

75. Was ist darzu not?
A. Das als die schrifft sagt Sun rettende tzum dienst gottes, stehe in der gerechtigkayt und forcht beraith dein seel zu der versuechung nider druck dein hertz und leyd, als was dir auffgelegt wirt, das emphahe und dulds inschmertzen das dein leben wachsz in letzten tagen zum ewigen leben, in der aufferstendung der gerechten Sunder die versuchung geschehen, von dem teufl, durch dy pösz eingebung ins gemuet von der welt, durch pösze ursachen zu der ergernusz vom leychnam durch die zerstörlichen begirden aber wer uberwind und vollendet der wirt selig.

Amen.

Gott hab lob.

Quelle: Zezschwitz, Gerhard von - Die Katechismen der Waldenser und Böhmischen Brüder

1)
sterbliche
2)
denn der „hinzunahen“ will
3)
einhellig sein, übereinstimmen
4)
gönnet
5)
zustimmen, übereinstimmen
6)
genüglich, hinreichend, ausreichend, aber auch übermäßig
7)
widersetzen
8)
zu erlangen
9)
Entweder: gewahr, d.i. aufmerksam, sorgsam; oder besser geweer, der für etwas gewär leistet, beschützt und vertheidigt.
10)
Lamm
11)
von
12)
Gelübde
13)
einbedungen
14)
Zierde, Zierwerk, Schmückwerk
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