In der Gnade Jesu sehr werter Bruder!

Da ich heute dem Freund N. N. schreiben muss, so kann ich nicht unterlassen, Dich auch in Liebe zu begrüßen, was ich hiermit von Herzen und in Jesu Namen tue. Das rechte Begrüßen ist eine innige Zuneigung und Liebe, oder wie die Schrift sagt bei Philemon (V. 7): Die Herzen der Heiligen sind erquickt dadurch; es ist die verborgene Handreichung des Geistes, wodurch wir einander (so viel davon in uns ist) die göttliche Gnade und Kraft, den göttlichen Frieden und das göttliche Leben wirklich mitteilen. Dieses Begrüßen kann nur in Jesu Namen stattfinden, als dem im Geist geöffneten Liebesbrunnen, aus dem wir im Glauben das schöpfen müssen und können, was wir einander mitteilen. Denn wir haben nichts anderes in uns, das wirklich gut ist, um einander mitzuteilen, weil wir von der Eigenheit zu sehr zurückgehalten werden, die nur für sich selbst sorgt, und das anzieht und festhält, was ihr behagt. Aber die göttliche Liebe Jesu lehrt uns das, was sie selbst verrichtet, nämlich: ein beständiges überfließen, Mitteilen, Umfassen. Sie führt den Geist aus der Enge in die Weite, aus dem Mangel in den Überfluss, aus dem düstern Schmerzensreiche in das kindliche Paradies voll Wonne, Friede und Freude, wovon man, wie die Kinder, ohne Sorge für Mangel, einander gerne schenkt und mitteilt, zur Verherrlichung Gottes in dem Sohne seiner Liebe. So begehre ich Dich und alle Gottsuchende, denen Du auf der Wanderung begegnen möchtest, zu grüßen im Namen Jesu und in den Eingeweiden Jesu Christi (wie es im Grundtext heißt Phil. 1, 8). Er selbst reiche Dir, was Dir auf alle Weise und überall not tut, damit Du Ihm wohlgefällst, und Du beständig Frieden in Ihm findest. Öffne Ihm Dein ganzes Herz, auf dass Er es fülle mit seiner Liebe, die dem alten Menschen den Tod, dem neuen Menschen aber das ewige Leben hier und dort bringt! Amen. Ich bleibe

Dein
in der Gnade verbundener Bruder!