Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 150. Psalm.
1. Hallelujah. Lobt den HErrn in seinem Heiligtum; lobt ihn in der Feste seiner Macht; 2. Lobt ihn in seinen Taten; lobt ihn in seiner großen Herrlichkeit; 3. Lobt ihn mit Posaunen; lobt ihn mit Psalter und Harfen; 4. Lobt ihn mit Pauken und Reigen; lobt ihn mit Saiten und Pfeifen; 5. Lobt ihn mit hellen Cymbeln; lobt ihn mit wohlklingenden Cymbeln. 6. Alles, was Odem hat, lobe den HErr, Hallelujah.
Der 150. Psalm beschließt vollends das ganze Psalterbuch mit lauter Lob GOttes. In den bisherigen Psalm ist viel Herrliches nacheinander vorgekommen, vom Reich GOttes überhaupt, von den vorzüglichen Gütern und Früchten desselben, von den Reichen der Welt, von den Anfängen des Reichs GOttes auf Zion, von der Ausbreitung desselben in der letzten Zeit. Das wird nun Alles in diesem Psalm vorausgesetzt und zusammengefasst, was das für einen Zug zum ununterbrochenen Lob GOttes an allen Orten Seiner Herrschaft tun solle, V. 1. 2. 1) Wo und warum soll man den HErrn loben? 2) Mit welchen Anstalten und Instrumenten es geschehen soll, V. 3-5. 3) Ferner, wie sich Alles zum Lob GOttes soll hören lassen ? V. 6. Alle Lob Psalm sind zugleich auch heimliche Trost Psalm und Versicherungen, dass GOtt noch Alles überall von einer Erkenntnis und so auch von Seinem Lob voll machen werde, und dass Er auch das, was von der Welt lange zur Üppigkeit missbraucht worden, wie z. E. die Musik, noch zu Seinem Dienst heiligen wolle. Es ist eine große Frechheit, dass die Menschen auf der Welt, als in diesem Jammer- und Tränen-Tale, doch so sicher tun. Alles, was in der Welt Schönes, Liebliches, Ergötzliches zurückgelassen ist, sollte man nur als eine Anmahnung an unseren Verlust und an unsere im Reich GOttes wieder vorgehaltene gute Hoffnung gebrauchen, so auch die Musik unter der Erkenntnis: Sie gehört GOtt, Offenb. Joh. 14, 2. 3. 15, 2. 3. Er will uns aber gern dadurch etwas zur Erweckung zu Seinem Lob zugehen lassen, und uns unter unserer Mühe und Arbeit auf Erden trösten, und mit einem Geschmack von den Kräften der zukünftigen Welt aufrichten. Wer nicht viel von dergleichen Erweckung genießt, dem sollen die Psalm und übrigen Worte der Schrift diesen Dienst tun. Sobald ich einen Psalm oder Spruch vor mich nehme, sagt der liebe sel. Luther, so leuchtet und brennts ins Herz, dass ich einen andern Sinn und Mut gewinne. Ein Psalm zieret die Fröhlichkeit und lindert die Traurigkeit, die um GOttes willen ist, und es ist ein Zeugnis, dass einer mit in der Gemeinschaft der Heiligen ist, wenn sich einer ihre Worte so reimen, und so ein Lied mit ihnen singen kann: Alles, was Odem hat, lobe den HErrn, Hallelujah!