Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 11. Psalm.

Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 11. Psalm.

1. Ein Psalm Davids, vorzusingen. Ich traue auf den HErrn. Wie sagt ihr denn zu meiner Seele, sie soll fliegen wie ein Vogel auf eure Berge? 2. Denn sie, die Gottlosen, spannen den Bogen, und legen ihre Pfeile auf die Sehnen, damit heimlich zu schießen die Frommen. 3. Denn sie reißen den Grund um; was sollte der Gerechte ausrichten? 4. Der HErr ist in seinem heiligen Tempel, des HErrn Stuhl ist im Himmel; seine Augen sehen darauf, seine Augenlieder prüfen die Menschenkinder. 5. Der HErr prüft den Gerechten, seine Seele hasst den Gottlosen, und die gerne freveln. 6. Er wird regnen lassen über die Gottlosen Blitz, Feuer und Schwefel, und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben. 7. Der HErr ist gerecht, und hat Gerechtigkeit lieb; darum, dass ihre Angesichter schauen auf das da recht ist.

Der 11. Psalm hat eine Überschrift: Ein Psalm Davids, vorzusingen, und sodann zwei Teile, in deren erstem David den versuchlichen Antrag ablehnt, der ihm gemacht worden: mit seinem Vertrauen aufs Eitle zu fallen, V. 1.-3. In der Not zeigt es eine große Festigkeit des Vertrauens auf seinen GOtt an, wenn man nicht so begierig auf alle Mittel, die sich einem auch zu einiger Erleichterung anbieten, hinfällt, sondern darin nach göttlichem und nicht nach menschlichem Sinn zu wählen weiß: was gut tut oder nicht, was Grund hat, oder wessen Grund sandig ist, und umgerissen wird? da hernach ein Gerechter froh ist, wenn er nichts auf einen solchen Sandberg gebaut hat. Es macht auch eine namhafte Glaubensübung aus, dass man sich aller Gemeinschaft mit solch eitlen und unzuverlässigen Hilfsmitteln lossagt, und sein Vertrauen auf den HErrn durch nichts so Geteiltes zu schwächen, sondern vielmehr in Verleugnungskraft zusammen zu halten bedacht ist, wie denn auch David im Psalm, nachdem er das Eitle von sich geschafft hat, sich nun desto besser und mehr GOttes rühmen kann, der schon Alles ausführen werde V. 4. bis zum Schluss. „Wohl dem, dem Alles an GOtt so lieb ist, dass er sich aus der Heiligkeit, aus der Macht, aus der Allwissenheit GOttes, aus Seinem Eifer wider das Böse, einen Grund guter Hoffnung machen kann.“ Wer einmal zu einem solchen Vertrauen in seinem Inwendigen aufgerichtet ist, der werfe doch selbiges nicht weg, noch beflecke es mit einiger Nebenabsicht auf das Eitle, sondern gedenke zu seiner Warnung an Assa im 2. Buch der Chronika im 14. Kap.: dieser war anfangs stark im Vertrauen auf den HErrn, aber ein andermal kam er in Versuchung, auf weltliche Berge zu fliehen, und Fleisch für seinen Arm zu halten, im 16. Kap. dieses Buchs V. 2. 3. Das gelang zwar nicht übel im Äußerlichen, aber dem HErrn missfiel es sehr und Er ahndete es scharf, und da Assa sich darunter nicht schuldig geben wollte, so ging es ihm zum Schaden bis in seine Grube nach.

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