Hauser, Markus - 23. Andachten zu Jesaja

Hauser, Markus - 23. Andachten zu Jesaja

Jes. 6,5

Wehe mir, denn ich, bin verloren.

Kräftiger als die ergreifendste Bußpredigt ergreift und beugt uns die Erkenntnis Jesu Christi. Bis in die innersten Falten hinein fällt und dringt des Geistes Licht. Wir werden zur Buße geleitet wie nie zuvor. Was auch starke Trübsale nicht vermögen, das vermag die Gegenwart des Herrn, denn in ihr werden wir klein, arm, niedrig, des Erbarmens Bedürftige. Wie froh und dankbar sind wir deshalb für das teure Blut Christi. Wer aufrichtig des Geistes voll werden will, der tue Buße. Sein Nahen senkt Lichtstrahlen in unser Leben hinein. Die Kindschaftssünden wachen auf. Halte stille, wenn der Geist zu kommen beginnt. Viele müssen Seinen Trost entbehren, weil sie Seiner scharfen Zucht sich nicht beugen wollen. Sollte es ungereimt erscheinen, von einer Buße der Gotteskinder zu reden? In Luk. 15 sagt uns Jesus, dass die Engel im Himmel sich freuen über einen Sünder, der Buße tut. Wie erst werden sie sich freuen, wenn Kinder Gottes Buße tun! Und wie wird Jesus und wie der himmlische Vater sich freuen! Um die Gläubigen her wird eine ganz andere Atmosphäre werden, wenn sie Buße tun und sich dem Heiligen Geiste öffnen. O Volk des Herrn, tue Buße; brünstig liebt dich dein Gott, o liebe du Ihn auch! Betrübe nicht den Heiligen Geist, indem du alten Schmutz im Herzen duldest. An was hängst du? Was zieht dich ab von Jesus? O widerstehe der Liebe deines Herrn nicht; lauter und aufrichtig weihe dich Ihm. Dann wird groß deine Freude, und der Heilige Geist kehrt heiligend bei dir ein.

Jes. 11,6

Da wird der Wolf bei den Lämmern wohnen,

Diese Worte zeigen uns, welche durchgreifende Erneuerung das Königreich Jesu Christi bringen wird. Also selbst die Lebensart der Tiere geht einer Umwandlung entgegen. „Die Natur verändern, ist schwer.“ Gottes Macht aber verändert auch die Natur der Tiere. Wir haben die jetzigen Zustände dem Sündenfall zuzuschreiben Als sich der Mensch gegen seinen Schöpfer auflehnte, wurde ihm die Tierwelt untreu. Und diese entglitt ihm. Die Völker aber, welche vom Evangelium nicht durchdrungen sind, sinken immer tiefer. Um der Menschen willen ist die Tierwelt der Knechtschaft unterworfen; darum kommt ihr nun auch die selige Erlösung ihres Oberhauptes nach allen Richtungen hin zugute, sie empfängt den Frieden, wenn wir im Frieden stehen. Den Menschen kann man den Frieden nicht nur so diktieren oder einsprechen, die Tiere aber erlangen den Frieden durch einen göttlichen Machtspruch. Durch die Verherrlichung der Gemeinde kommt auch die Harmonie in der Natur zustande. Der Erde gehörte einst das Paradies an, der Erde gehört auch das Königreich Gottes an. Das Ende der Zeit kehrt zum Anfang zurück. Die Schöpfung wird durch Gottes Macht zu dem Punkte zurückgeführt, von dem aus sie in dem Augenblicke abwich, als sie sich aufwärts entwickeln sollte. O, dass doch alle Umsturzleute Gelegenheit hätten, diese frohe Botschaft zu vernehmen! Nicht mehr lange kann Wildheit, Rohheit, Bosheit, Zerfleischung wüten; selbst Wölfe, Bären und Löwen ändern sich. O Mensch, bleib nicht zurück; was jene eingegeben erlangen, das nimm du freiwillig an. Du hast jetzt Gnadenzeit; lass dich umwandeln in das Bild Christi.

Jes. 25,9

Lasset uns frohlocken und uns freuen in Seinem Heil.

Überwältigende Freude durchströmt den, der sich von der Welt zu Gott bekehrt. Wir wissen, was es ist um den Frieden der Vergebung. Die erste Begegnung mit Jesus bringt eine Freude, die wir früher nie gekannt haben. Es ist unmöglich, dass ein Weltkind nur auch von ferne zu ahnen vermöchte, was Begnadigten in der Sündenvergebung geschenkt wird. Tage der Freude brechen an, das Herz jauchzt vor gutem Mute. Tausendmal bekennt es der Bekehrte: O, wie gut ist mein Gott! Freuet euch mit den Fröhlichen, dämpfet ihre Freude nicht! In Sünden gefangene Gläubige werden gern neidisch, gereizt, aufgeregt, wenn sie Neubekehrte jubilieren hören. Der Wechsel ist ein gewaltiger, daher die große Freude. Aus grauser Nacht ans helle Licht gekommen, bringt die Seele ihrem treuen Erlöser Lobgesänge dar. Das ist ganz in der Ordnung. Tadle sie nicht. Ach, dass auch dein Herz in die tiefe Flut der Gnade hineinzublicken vermöchte! Lass dich losmachen von deinen Sünden, so wird auch deine Seele den Herrn erheben. Diese Freude ist keineswegs ein Strohfeuer, sie ist etwas ganz Wirkliches, der Dank eines wahrhaft beseligten Geistes kommt in ihr zum Ausdruck. Normale Zustände bringen immer Freude, und was könnte es Normaleres geben, als den Frieden eines vorher so verirrten Menschen, der sich nun in Gottes Liebe geborgen weiß! Hier ist so recht sein Platz, darum kann er nicht anders denn fröhlich sein. Ja, es sind überaus herrliche Tage, die Tage der ersten Liebe. Weißt du etwas von dieser Freude zu erzählen? Willst du nicht auch Jesus gläubig ergreifen und Ihn über alles lieben?

Jes. 30,18

Der Herr harret, dass Er euch gnädig sei.

Vergeblich suchen heute manche in Systemen und Satzungen, in Lehren und neuen Einrichtungen Ruhe für ihre Seele. Suchend sind viele, und sie eilen von Ort zu Ort und von Kirche zu Kirche, um endlich das Beste zu finden. Vergebliches Mühen! O wanke und schwanke nicht! Es ist ein köstliches Ding, dass das Herz durch Gnade befestigt wird. Bei ergrauten Brüdern, die erfahren sind in den Wegen Gottes und viel gearbeitet haben im Weinberge des Herrn, kannst du manches lernen. Sie werden es dir bezeugen, dass nicht hier und nicht dort, sondern nur in Jesus allein wahre Ruhe zu finden ist. Niemand und nichts kann Ruhe geben, nur Jesus allein. Alles ist eitel unter der Sonne; Gott ist die Ruhe. Wieviel ist doch gewonnen, wenn du das erkannt hast! Vergeude deine Zeit nicht, eile der Lebensquelle zu, blicke nur auf Jesus! Forsche in der Bibel, lies mit ernstem Flehen Ev. Johannes 14.-15.-16. und Apostelgeschichte 2 und 1O, und der Tröster, der Heilige Geist, wird sich auch dir herrlich offenbaren. Dann wirst du ein Gesalbter des Herrn werden. Diese Dinge sind einfach und klar, sie verwirren ein lauteres Herz nicht. An den Herrn, deinen Gott, nicht an Menschen sollst du gebunden werden. Gott will dich freimachen. Übergib dich Ihm. Suche stille Stunden, wo du dich dem Herrn weihst und Ihn mit dir reden lassest. Durch Seine Gnade allein nimmst du zu in dem Herrn und wachsest in der Erkenntnis. Groß wird dein Glück sein, denn mitten im bewegten Leben, bei aller Arbeit und Mühe wirst du in Gott Frieden haben. Das ist ein seliges Leben.

Jes. 33,24

Kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach, sondern das Volk wird Vergebung der Sünden haben.

Vergebung durch Jesu Sühnopfer bringt Frieden, Ruhe in Zeit und Ewigkeit, Frieden in allen Bewegungen des mühevollen Kampfeslebens, Ruhe, die dem inneren und dem äußeren Menschen so wohl tut. Unheimlich bewegt wird bisweilen das Herz, das keine Vergebung erlangt hat. Die Hölle ist deshalb der Ort der Unruhe, weil sich dort nur Menschen aufhalten, die keine Vergebung der Sünden haben, die dem Erlöser nicht verbunden waren. Ohne Vergebung gibt es keinen Frieden und außerhalb der Gemeinschaft des Herrn keine Vergebung. Vergebung ist Kraft. Stark ist, wer Vergebung seiner Sünden hat. Also spricht die Schrift. Die Menschen, denen die Sünden hinweggenommen und auf immer vergeben sind, können so ganz anders sein als die andern. Wenn du gegen Satan, Sünde und „Welt“ schwach bist, so hat das in unvergebenen Sünden seinen Grund. Auch mancherlei Leibschwachheiten hängen oft mit der Sünde zusammen; ist diese hinweggenommen, vergeben, so können ganz andere Zustände eintreten. Frische, Kraft, Mut, Leistungsfähigkeit kommt durch Sündenvergebung. Wer Vergebung erlangt hat, will in der Gemeinschaft Jesu bleiben. Vergebung macht die Liebe brennend, rein, stark, vollkommen. Kennst du den Sündentilger? Bist du der Vergebung der Sünden ganz gewiss? Zeigen sich bei dir die kostbaren Früchte der Vergebung? O, weiche nicht aus, denk ernstlich darüber nach. Jesus will dich reinigen. Vergebung bringt dir Frieden; denn die Scheidewand zwischen deinem Gott und dir ist dann hinweggeschafft.

Jes. 38,17

Siehe, um Trost war mir sehr bange.

Viel Finsternis bedeckt die Erde. Und aus der Finsternis dringen Jammertöne in die Höhe. Da seufzt eine Seele wegen ganz besonderen Satansbanden; sie hat viel zu leiden unter der Macht des Bösen. Dort ringt ein junger Mann unter der Last seiner Sünden. Freiheit, Reinheit, Vergebung, Gnade sucht er. Unzählige liegen krank danieder, ihre Leibeshütte will zusammenbrechen und bricht doch nicht; so bringen sie ihr Leben mit Seufzen und Schmerzen zu. „Ach, Herr, wie lange?“ Die Not ist groß unter der Sonne, die äußere und die innere, die leibliche und die geistige. Wer wüsste nicht davon zu sagen? Aus unserem Elend heraus schreien wir zu Gott. Aber der Himmel scheint zuweilen lange Zeit verschlossen zu sein, keine Antwort wird uns zuteil, alles bleibt beim alten -, und die Feinde spotten unser. „Siehe, um Trost war mir sehr bange“ hörten wir mehr als einen seufzen. Aber auf einmal regt sich der Herr, hört und erhört die Gebete. O, wie das wohl tut, wenn von oben her die Hilfe kommt! In die Finsternis hinein ruft der Herr: „Mache dich auf, werde licht!“ Er vergisst uns nicht, warten müssen wir; wenn aber Seine Zeit gekommen ist, greift Er ein. Dann fühlen wir uns wie neu belebt. Vielleicht hatten wir nie gedacht, dass wir noch einmal davonkämen, aller Mut war schon geschwunden, jeder Hoffnungsfunke schien erloschen. Auf einen Schlag kann alles anders werden, das Machtwort des Herrn vermag das Eis in den Herzen zu brechen. Er nimmt sich unserer Seelen herzlich an. Heute freuen wir uns in Hoffnung, einst aber werden wir leuchten und vor gutem Mute jauchzen.

Jes. 40,3

Bereitet dem Herrn den Weg.

Die Himmel haben Jesus aufgenommen; aber wenn auf Erden alles erfüllt und zubereitet sein wird, so wird der ewige, treue Gott Seinen Sohn zum zweiten Male senden. Ja, der Herr ist schon im Worte und mit Seinem Geiste in unsere Mitte getreten. Und was hat Er gesprochen? Tut Buße, dann komme ich wieder zu euch, dann kann ich euch Erquickungszeiten schenken, dann will ich mein himmlisches Königreich unter euch aufrichten. Die Enden der Erde werden mein Eigentum werden. Wann bricht Heil an für kleine Kreise, für die Gemeinde des Herrn, für die ganze Welt? Wenn wir Buße tun, sagen uns die Apostel. Wir wollen keine Bedenken äußern und Zweifel laut werden lassen, wir wollen Gott keinen Damm entgegensehen, sondern aufrichtig Buße tun. Bleibe du nicht zurück! Überlas es nicht andern, sondern bereite mit den Weg dem großen Herrn. Mach auch du ernst und tue auch du Buße. Wer weiß, Gott möchte uns gnädig sein, sich über uns erbarmen und ein Ende machen der großen Not unter Seinen Gläubigen. Lasst uns Einkehr halten, die Gnade ist vor der Tür. Alles wird bald anders werden, lasst uns nur selber Buße tun und dann ernste Bußprediger sein unter unseren Mitchristen. Gehen wir mit gutem Beispiel voran, andere werden nachfolgen, und bald wird der Bußgeist weitere Kreise ergreifen, erwecken, zum Heiland führen. Wo Buße ist, da ist Erquickung, Bußzeiten sind Segenszeiten. Der Herr kommt zu den Bußfertigen. „Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.“

Jes. 40,31

Die, so auf den Herrn hoffen, empfangen neue Kraft.

Gottes Inwohnung ist der große Segen der Welt-überwinder. Siehe, mein Freund, das ist des Herrn Rat und Weg, Er will dich besitzen und beglücken. Er will mit Seinem Geiste und mit Seinem Frieden bei dir einkehren, mit köstlicher Gottesfülle, mit Erkenntnis, Weisheit und Milde will Er dich erfüllen. Darum nur leitet Er dich in die Wüste, macht Er dich los vom Erdentand, wurzelt Er dich aus der Welt aus. Heilig ist Sein Wille, gnadenvoll Sein Walten, Er ist auf dein Glück bedacht, du sollst selig sein. Treue Überwinder finden unvergängliche Lebensfreuden. Wir wollen es mit warmem Dank bekennen und bezeugen, dass uns niemand bedauern noch bemitleiden soll; der Herr ist das Teil der Überwinder. Fahre hin, o Welt, mit deinen Schäden und Vergnügungen, wir haben Besseres, Größeres gefunden. Wer in die Welt verstrickt ist, bringt dem Tode Frucht. Genieße diese Welt und ihre Lust, und du verlierst deine Zukunft und jede Hoffnung. Alles, was du hervorbringst, geht unter, sinkt in den Tod. O, dass alle Berufenen es verstehen könnten, um was es sich bei der Weltentsagung handelt! Um zu geben, nimmt der Herr. Nicht ins Elend, in ein wonnereiches Siegesleben mit wirklichen himmlischen Gütern führt Er die Begnadigten ein. Im Tränental Jesus haben, ist echte Glückseligkeit. Singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen, ihr Überwinder der Welt, und lasset es durch das Wort eures Zeugnisses viele“ wissen, wie reich in Gott die Erlösten sind. Eine Ermunterung auf dem Lebensweg sei dir der Segen, der treuen Überwindem hienieden schon zuteil wird.

Jes. 43,24

Du hast Mir mit deinen Sünden Mühe gemacht.

Wir bedenken es leider so selten, dass wir unserem großen Herrn so viel Mühe machen. Du streckst dich nach Seinen Segnungen aus, sprichst Ihn um Hilfe an, aber wie oft machst du Ihm keine Freude! Er wollte mit dir reden in Liebe und Ernst, du aber suchtest Trost bei Menschen. Er hat um dich geeifert, du aber wolltest nicht stille werden, nicht allein sein mit Ihm. Um der Berufenen willen setzt Er oft Himmel und Erde in Bewegung. Wenn wir einst Seine Führung im Zusammenhange überblicken können und müssen, werden wir überrascht sein, zu entdecken, dass wir da und dort die Zeit unserer Heimsuchung nicht verstanden haben, dass der Herr gerade um unsertwillen zur rechten Zeit einen Joseph erweckt und gesandt hat, und wir sträubten uns mit Händen und Füßen dagegen, Speise zu kaufen, verdarben im Hunger, während andere um uns her jauchzten in Freude und Dank über der wunderbaren Fürsorge Gottes. Du klagtest in deinem Elende: Niemand nimmt sich meiner an! und den Engel in Lumpen gehüllt, den dein Gott dir gesandt, hast du gemieden! „Mir hast du Mühe gemacht.“ Und doch war es dir, der Herr sei ganz ferne, Er kümmere sich gar nicht um dich. O, mache deinem Gott keine Vorschriften! Er erhört nach Seiner Weise, Er weiß am besten, wen Er senden und für dich zum Heile setzen kann. In unscheinbaren und missachteten Gefäßen reicht Er nicht selten die kostbarsten Himmelsgaben dar. Wie lange noch willst du Ihn ermüden mit deinen eigenen Gedanken und Wegen? Falle bußfertig nieder vor Ihm und lass dich erlösen!

Jes. 30,15

Wenn ihr stille bliebet, würde euch geholfen werden.

Du klagst vielleicht darüber, dass du immer lau und träge wirst. Dieser Gefahr entgeht, wer Zeit hat für seinen Gott. Die tägliche Arbeit darf Christen nicht so sehr einnehmen, dass sie darüber das Wort Gottes und das Gebet versäumen. Muss nicht der Herr dann und wann schwere Krankheiten schicken, weil sich die zum Leben Berufenen verlieren in den zeitlichen Dingen? Zum Kranksein müssen wir dann Zeit haben! Zur Pflege der Gemeinschaft mit Gott hatten wir keine Zeit. Es ist ein großer Irrtum, gerade die halbe Stunde, die wir sonst im Gebet zubrachten, als Zeitverlust anzusehen. Damit entehren wir den Herrn, und Er muss uns gleichgültig werden. Die Zeit, die wir dem Gebete obliegen, ist viel mehr Zeitgewinn. Ist dir Gott nicht mehr wert als die ganze Welt? Freilich! So musst du doch auch Zeit für Ihn haben. Lauheit ist geistlicher Tod. Du darfst nicht lau bleiben! Vertiefe dich bei aller Geschäftigkeit täglich in einen längeren oder kürzeren Schriftabschnitt oder auch nur in einzelne Schriftworte. Das ist Zeitgewinn! Bedenke, dass Gott diesen Rat selbst gegeben hat. Manche sagen: Er weiß und versteht nicht, wieviel ich eben zu tun habe. Mehr als auf Josuas Schultern kann doch wohl auf deinen schwachen Schultern nicht liegen. Licht, Rat, Wegleitung findest du beim Lesen des Wortes. „Deine Tröstungen erquicken meine Seele!“ ruft David aus. Viele müssen es bitter bereuen, dass sie in gesunden Tagen hierin nicht treu gewesen sind. Wer die Gnadenmittel vernachlässigt, macht dem Teufel Raum in Herz und Haus! Ist das nicht schrecklich?

Jes. 53,5

Die Strafe lag auf ihm, dass wir Frieden hätten.

In Jesus haben wir Erlösung. Welche Herrlichkeit! Der Fluch des Gesetzes lastet schwer auf uns, wenn wir keine Vergebung haben. Dann dienen wir der Sünde und dem Teufel. Die ganze Welt liegt im Argen. Satan betrachtet uns als seine Gesinnungsgenossen, wir stehen mit ihm in Feindschaft wider Gott. Der Teufel bindet uns durch die Sünde, und es bestehen da traurige Beziehungen. Wir wissen, wie schwer es hält, durch Sündendienst entstandene Rechte zu lösen und zu entkräften. Niemals hätten wir Freiheit erlangen und andere Menschen werden können, hätte nicht Gott selbst Sein Eigentum erlöst. Nun wissen und erkennen wir es aber: der Teufel hat an keinen einzigen Sünder mehr ein Recht, und wir können von jeder Sünde befreit werden. Die Erlösung ist eine vollzogene Tatsache. Nichts und niemand kann uns festhalten, und freiwillig wollen wir keine Sklaven Satans und der Sünde sein. Wir sind Erkaufte, Erlöste des Herrn! Was hast du durch Jesus Christus? Eine völlige Erlösung von Sünde, „Welt“, Teufel, Hölle und Tod. Jegliche Sklaverei ist dahin. Ich bin frei, der Herr selbst hat mich erlöst. Von dieser herrlichen Erlösung will ich nun in vollem Umfange Gebrauch machen. Ich will dankbar leben und wandeln im Lichte und in der Kraft des Friedens Gottes. Löse nun der Finsternis Bande, weil du ein Erlöster bist. Das Lamm Gottes trug unsere Sünden hinweg. Glaube das, so wirst du leben. Wir sind befreit und entlastet vom Fluch. Gelobt sei der Gekreuzigte!

Jes. 57,15

Ich wohne bei dem, der eines zerschlagenen Geistes ist.

Oft zerbricht der treue Gott ein Herz durch die Allgewalt Seiner Liebe. Er kann so lieben, dass das härteste Eis auftaut, dass der Mensch, zerbrochen und gebeugt, gar nicht weiß, wie ihm geschieht; er ist zerschlagen und gedemütigten Geistes. Gibt der verklärte Herr den Seinen neue Blicke in Sein Wesen, in Seine Wege und Führungen; dürfen sie sehen, wie sie von oben herab geleitet worden sind; überströmt sie ihr Haupt mit himmlischen Segnungen; fühlen sie sich von Seiner Gegenwart wie von der Luft umgeben, so beugt sie solches Erbarmen in den Staub; die Liebe Gottes macht klein und demütig. Ein zerbrochenes Herz genießt viel Seligkeit, es ist glücklich in dieser Welt schon. Nichts kann uns abgehen und mangeln, denn wir sind reich in Gott und seinen Gnadengütern. Nichts kann uns kränken oder verleben oder niederschlagen, denn wir wissen, dass wir Staub und Asche sind. Zerschlagene Herzen sind selig, denn sie sind los von Ehre, Eitelkeit und Geld, los von den Kreaturen. Der Eigensinn ist weg, sie ruhen im Willen Gottes, leben Ihm ganz, dienen Ihm mit Freuden und sind bereit, für den Herrn, der sie Gott erkauft hat mit Seinem Blute, in den Tod zu gehen. Als Geliebte können sie lieben. Ein so zerbrochenes Herz schließt sich an Gottes Kinder an, es liebt, pflegt und schält die Gemeinschaft der Heiligen. Es ist nicht selbstsüchtig, nicht herrschsüchtig, kann sich unterordnen und dienen. Christen mit solchem Geiste sind treu in allen Dingen; darum sind sie überall ein Segen für viele.

Jes. 57,18

Ich leite ihn und gebe ihm wieder Trost,

Der Blick auf den Herrn macht demütig; Seine Gegenwart zerschmilzt das harte, kalte Wesen. Wenn dich deine Sünden drücken, wenn sie dir wie eine schwere Last zu schwer geworden sind, o, so schaue auf Jesus. Er hat deine Missetat getragen und gesühnt und verleiht dir Vergebung und Frieden. Wenn schwere Schläge dich getroffen haben und deine Seele versinken will im Jammer, so wende dich hin zum Heiland, Er versteht dich. Was immer du magst zu beklagen haben, das bringe dem Herrn dar, Er kann noch alles zum Besten für dich lenken. Wenn dich Anfechtungen Satans, der Menschen oder der Sünde peinigen, wenn du in heißes Gedränge kommst, so blicke auf den Herrn, Er macht Weg im Meer und Bahn in großen Wassern, Er behütet deine Seele, Er schafft dir einen Ausgang, wo Menschen ratlos dastehen; gegen alle List und Bosheit der Welt und des Teufels schüft Er dich. Wenn Krankheiten dich niederbeugen, o, so blicke auf den Herrn. Wer glaubt, der soll die Herrlichkeit Gottes sehen. Und wenn Er dich in der Leidensschule lassen will, so erquicken Seine Tröstungen deine Seele. Du kannst durch Seine Gnade gesund werden, kannst aber auch glücklich sein als ein Kranker, wenn Er bei und mit dir ist. Und wenn es dir scheinen will, als kämest du nicht vorwärts im Glaubensleben, o, so blicke auf den Herrn! Aus der Erde zieht der Leib seine Nahrung; aus Gott aber muss sich die Seele nähren. Du wirst wachsen und zunehmen, wirst dem Herrn ähnlich werden, wenn du unverwandt Ihn anblickst. Du kannst unmöglich zuschanden werden, wenn du völlig dem Herrn vertraust.

Jes. 60,1

Mache dich auf, werde licht!

„Ich kann nicht, ich vermag es nicht, es ist ganz und gar unmöglich“, klagten wir gestern noch. Aber jetzt geht es los. Wie wunderbar, wir werden licht! Wie geht das zu? Ein Schöpferwort berührt uns, als Leben und Geist erweist sich des Herrn Ruf, wir vernehmen das Wort, es durchdringt uns, und siehe da: Wir werden licht! Sie gehen nicht verloren, unsere Seufzer, der Notschrei ist nicht umsonst, der Herr macht sich für uns auf, wenn wir Seiner begehren. Es ist so: Gott kann überall da etwas tun, wo Menschen sich an die Verheißungen anklammern. Das in Gebet umgesetzte Verheißungswort geht unfehlbar in herrliche Erfüllung. Dein Licht kommt! O Zion, höre es: Dein Licht kommt! Du kennst dein Licht. Finsternis bedecket die Erde, das hat dich lange schon daniedergedrückt. Nach deinem Licht hast du herzlich verlangt, lange, lange ließ es auf sich warten; aber jetzt kommt dein Licht. O, wie Zion sich freut! Unsere Hoffnung ist das kommende Licht, alles wird neu, wenn unser Licht kommt. Die Herrlichkeit des Herrn breitet sich schnell über Zion aus. Als Er in Niedrigkeit durch Palästina wandelte, erhielt die Finsternis einen kräftigen Schlag: Die Geister fuhren aus, die Kranken wurden gesund, die armen Herzen wurden entlastet, Freude erfüllte die Gläubigen. Der Erde war ein Gottestag angebrochen, die Jünger sahen Jesu Herrlichkeit. Jetzt aber erscheint der Herr in hoher Majestät. Wie großartig wird nun die Hilfe werden! Er wird nicht ruhen, bis aller unserer Not ein Ende gemacht ist; allen Fluch nimmt Er hinweg, und der Erde bringt Er das Paradies wieder.

Jes. 60,1

Die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.

Das Schönste und Edelste, das Größte und Erhabenste wäre uns hienieden entgangen, hätten wir Jesu Herrlichkeit nicht gesehen. Wie sollten wir jenseits des Grabes Sein Angesicht zu schauen vermögen, wenn Seine Person und Sein Werk hier für uns nichts Anziehendes, nichts Gewinnendes gehabt hätten? Wenn die Liebe und die Heiligkeit Jesu Christi dich hier abstößt, so könntest du dort Seine Gegenwart gewiss nicht ertragen. Seine Nähe wäre dir unangenehm, Sein Wesen, Seine Art wären dir widerwärtig. Wie sollte ein Mensch einzugehen vermögen in Jesu Herrlichkeit, wenn diese im Pilgerleben nicht eingewoben worden wäre in Seine Gesinnung, in Seine Seele, in Seinen Geist, in Seine ganze Person. Die Natur unseres Geistes durchdringt den Nervenleib und gibt der feineren Leiblichkeit, der Seelenhülle das Gepräge, das einst dem Auge sichtbare Gewand. Wer nun diese Herrlichkeit sieht, aus dieser Herrlichkeit schöpft, sich nährt aus Gott, der steht herrlich da, wenn er in die Geisterwelt eintritt, er ist da eine liebliche, himmlische Lichtgestalt. Wandelst du aber in der Finsternis, ertötest du den Hang zur Sünde nicht, gehen deine Triebe auf irdische, sinnliche, fleischliche Dinge und Vergnügungen, so wird dein innerer Mensch ganz finster und hässlich; als eine Jammergestalt erscheinst du dann im Totenreiche, ja, du kommst dir dann selber gespensterhaft und verächtlich vor. Dass du aber so nicht taugst in Jesu Herrlichkeit, nicht dich sehen lassen dürftest in den Kreisen der Lichteskinder, das sagt dir dein eigener Verstand. Unheilige Leute haben keine Gemeinschaft mit dem Herrn, und so werden sie dann dort so wenig als hier Seine Herrlichkeit sehen können.

Jes. 62,6

Die ihr den Herrn erinnert, sollet nicht schweigen.

Glaubensvolles Bitten und Wirken schafft große Veränderungen. Es muss uns ebensowenig auf dem Gebiete des Geisteslebens als auf dem des Leibeslebens, ebensowenig auf dem Gebiete der Geisterwelt als auf dem der Körperwelt befremden, dass große und weittragende Dinge Beharrlichkeit, Ausdauer und Mut, ja, angestrengte Arbeit und Geduld erfordern. Es hat den Herrn viel gekostet, uns zu erlösen, und bis nun der Lohn Seiner Schmerzen eingebracht ist, hat Seine Gemeinde auch eine leidensvolle, trübsalsreiche Arbeit zu tun. Unsere Gebete können oft nicht so schnell erhört und realisiert werden, es müssen da auf Erden und in der Geisterwelt Hindernisse überwunden und Verhältnisse abgewickelt werden, die Zeit und Ausdauer erfordern. Die Auserwählten sollen Tag und Nacht rufen; die Erhörung ist gewiss, aber das Wann kann nicht bestimmt werden. Verlorengehen können die Gebete im Namen Jesu nicht. Sie sind oft wie Wassertropfen, die sich in der Höhe ansammeln und dann als ein kräftiger Regen herniederströmen. Möchten sie nur nicht so spärlich und nur nicht in so großen Zwischenräumen aufsteigen, die Erhörung würde dann in vielen Fällen rascher und kräftiger erfolgen! Mutloswerden im Glauben und Laxwerden im Gebete haben traurige, oft sehr weittragende, uns und andere schädigende Folgen. Wenn dich der Herr durch Sein Wort und durch Seinen Geist zu einer Bitte anregt, so lass dein ganzes Herz davon ergriffen und erfüllt werden und bitte dann im Glauben und in der Geduld so lange, bis du die Erhörung vor dir siehst, bis du danken kannst für das Erbetene.

Jes. 64,7

Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer.

Die Hand Gottes erzielt in der Erziehung der Menschen sehr verschiedene Resultate. Da wird ein Gottesfürchtiger krank. Nun hat er viel Zeit für sich; offenbar will ihm der Herr eine Gelegenheit verschaffen zu ernster Selbstprüfung. Aber er langweilt sich, wünscht gesund zu sein, fragt gereizt: Warum widerfährt mir solches? Er liest allerlei Gutes, wohl auch dann und wann ein Gotteswort. Endlich tritt erwünschtes Wohlsein ein und er kann die Arbeit wieder frisch aufnehmen. Was hat der Herr bei ihm erreichen können? Nichts, gar nichts! Im Gnadenleben ist er eher rückwärtsgekommen, das Herz ist vielleicht gleichgültiger und kälter als je! - Ein anderer wird auch krank und es wird ihm schwer, die Arbeit zu unterbrechen. „Was will der Herr mir sagen?“ fragt er sich. Still geht er in sich, zerbrochener wird sein Herz mit jedem Tag, Gottes Geist kann mit ihm reden, und bald geht er durch ein bitteres Selbstgericht. Doch werden ihm auch die Worte lebendig: „Kein Haar kann von eurem Haupte fallen ohne den Willen eures Vaters im Himmel.“ Darum nimmt er dies Leiden demütig aus der Hand des Herrn an. Die Bibel ist das Buch, in das er sich jetzt mehr als je vertieft. Die Gebete werden wärmer, bestimmter, demütiger. Er empfängt in seiner Krankheit einen solch reichen Gewinn, dass er Gott für diese Gnadentage nicht genug danken kann. Unter derselben Gnadensonne wird das eine Herz hart und das andere weich. In derselben erziehenden Gotteshand bleibt der eine in seiner verkehrten Art, der andere aber wird geschmolzen, wird rein und klein. Lieber Leser, denke darüber nach: Was kann der göttliche Töpfer aus dem Ton machen, der sich willig formen lässt!

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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