Grafe, Hermann Heinrich - Der göttliche Ruf

Grafe, Hermann Heinrich - Der göttliche Ruf

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde, und ist schon jetzt, daß die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören, die werden leben.

Joh. 5,25

Wenn Gott eine Seele ruft, so hat dieser Ruf stets seine Wirkung. Satan kann mit zehntausend Vorurteilen sein Reich in ihr befestigt haben, so müssen sie sich zerstreuen, wenn Gott redet. Und obwohl in der allgemeinen Verkündigung des Evangeliums Gott ruft, und der Mensch sich weigert, zu folgen, so wird doch, wenn er zum Herzen des Sünders redet, die Antwort sein: „Herr, was willst du, daß ich tun soll?“ (Apg. 9,6). In solchem Moment ist der Wille des Sünders umgewandelt; seine Augen sind geöffnet, und „er ist berufen von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte“ (1. Pet. 2,9). Wie groß dann auch der Widerstand sei, den er in der Welt, in seiner Familie und in der eigenen Verderbtheit des Herzens finden mag: er kann dem göttlichen Ruf nicht widerstehen; die Macht, wovon derselbe begleitet ist, wirft alle Hindernisse über den Haufen; weder Verfolgung, noch Entsagungen, noch der Tod können die wunderbare Veränderung verhindern, die bei dem stattfindet, den der Herr zum ewigen Leben beruft.

Möchtest du, lieber Leser, gerne wissen, welches in dieser Beziehung deine Stellung vor Gott ist, so sagen wir dir mit dem Apostel Paulus: „Versuchet euch selbst, ob ihr im Glauben stehet; prüfet euch selbst.“ (2. Kor. 13,5). Der Herr beruft sein Volk zu Streitern; bist du nun auch mit der Waffenrüstung Gottes bekleidet (Eph. 6), und kämpfst du den guten Kampf, indem du unausgesetzt den Streit führst gegen die Sünde, namentlich gegen das eigene Herz, so ist das ein Beweis deiner göttlichen Berufung. Und wenn du im Blick darauf, daß „Gott uns nicht berufen hat zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung“ (1. Th. 4,7), die Heiligkeit begehrst, die unreinen Lüste fliehst und der Welt den Abschied gibst, so ist kein Zweifel mehr, daß Gott dich berufen hat. Mit einem Wort, wenn Christus dir wertvoll ist; wenn sein Kreuz dein Ruhm ist; wenn seine Liebe dich drängt, seine Gemeinschaft zu suchen: dann kannst du deine Stimme mit der des Apostels vereinigen, um den zu preisen, „der uns selig gemacht hat, und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Vorsatz und Gnade die uns gegeben ist in Christo Jesu vor ewigen Zeiten“ (2. Tim. 1,9).

Gib nicht zu, daß der Unglaube dich des Trostes beraube, der denen gehört, die von Gott berufen sind, indem du über die Realität dieser Berufung an deiner Seele dich in Disputationen einläßt. Welcher andere Trieb als der des Geistes Gottes könnte in dir diese Sorge, diesen brünstigen Wunsch nach Vergebung, nach Frieden und göttlichem Leben hervorbringen? Wahrlich, hier ist, sagen wir, Gottes Werk, und es beweist, daß du Teil hast an jener herrlichen Verheißung, die der Herr den Seinen zuruft: „Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöset; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ (Jes. 43,1)

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