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Fries, Friedrich - Lob und Tadel

Fries, Friedrich - Lob und Tadel

12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Dies sagt der, der das zweischneidige, scharfe Schwert hat: 13 Ich weiß, wo du wohnst: wo der Thron des Satans ist; und du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, der bei euch, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist. 14 Aber ich habe ein weniges gegen dich, daß du solche dort hast, welche die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, eine Falle vor die Söhne Israels hinzustellen, so daß sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben. 15 So hast auch du solche, die in gleicher Weise die Lehre der Nikolaiten festhalten. 16 Tu nun Buße! Wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwert meines Mundes. 17 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben; und ich werde ihm einen weißen Stein geben und, auf den Stein geschrieben, einen neuen Namen, den niemand kennt, als wer ihn empfängt.
Off. 2,12-17

Der Gemeinde zu Pergamus tritt der Herr entgegen als der, der an dem Hauch seines Mundes das scharfe, zweischneidige Schwert hat. Damit droht er sowohl den mächtigen Feinden außer der Gemeinde als auch den Unbußfertigen in der Gemeinde. Er kennt das Gute und straft das Böse. Sein Schwert schneidet nach oben und nach unten, es dringet durch bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Ja, er ist ein heiliger, gerechter, irrtumsfreier und unbestechlicher Richter.

In Pergamus ist der Thron Satans. Das weiß der Herr, und er weiß auch, was das für das Häuflein der dort wohnenden Glaubenden bedeutet. Er weiß, welche Versuchungen über die kleine Herde ergingen in den Tagen, in denen Antipas, der treue Zeuge, dort getötet wurde, wo der Satan wohnt. Und wie hat sich das Häuflein der Gerechten in jenen Tagen bewährt. „Doch du hältst fest an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verleugnet.“ Das ist in der Tat ein hohes Lob. Sie harrten aus, und der Ausharrende erlangt das Ziel und wird als Sieger gekrönt.

Die vom Satan hart Bedrängten bekommen keinen Auftrag, ihre Wohnstätte zu verlassen. Der Herr weiß, wo sie wohnen und kennt den Thron des Satans. Das ist den Glaubenden Grund genug zum Ausharren, zum Leiden und zum Sterben. Aber auch einer Gemeinde unter dem Kreuz drohen noch Gefahren. So hat der Herzenskündiger auch gegen Pergamus noch eine ernste Klage zu erheben: „Doch ich habe etwas wider dich; du hast Leute, die der Lehre Bileams anhangen, der den Balak unterwies, den Kindern Israels einen Fallstrick zu legen, so daß sie von den Götzenopfern aßen und Inzucht trieben. Ganz ebenso hast auch du in deiner Mitte Leute, die der Lehre der Nikolaiten folgen. Darum ändere deinen Sinn; sonst komme ich bald über dich und werde sie bekämpfen mit dem Schwert meines Mundes.“

Das Ausharren im Bekenntnis zum Herrn konnte nicht verhindern, daß einzelne Glieder der Gemeinde auf Abwege gerieten. Wie in Ephesus, so haben sich auch in Pergamus Leute eingefunden, die im Gegensatz zu dem judaistisch-gesetzlichen Irrtum, der die christliche Freiheit unter das Gesetz zu zwingen suchte, die christliche Freiheit mißbrauchten und zum Deckmantel von Gottlosigkeit und Unsittlichkeit machten.

Dem drohenden Zorn Satans hatten sie siegreich widerstanden, aber das Schlangengift nikolaitischer Verführung war wirksam unter ihnen. Und diesem Gift gegenüber hatte es ihnen an Widerstandskraft gefehlt. Weil sie das Böse nicht rechtzeitig erkannten, blieb es unter ihnen wirksam, bis manche unter ihnen durch dasselbe verunreinigt waren. Und daß die Gemeinde nicht die Macht hatte, ein falsches, sündhaftes Bekennertum aus ihrer Mitte auszuschließen, fällt als Schuld auf sie; und wenn sie in dieser Machtlosigkeit verharrt, wird das ungerichtete Böse zur Zerstörung der Gemeinde führen und das Gericht des Herrn über sie bringen.

Aber der Herr, der das zweischneidige Schwert hat, ruft die Irrenden zur Umkehr. Auch denen, die sich befleckt haben, steht der Weg zur Umkehr offen. Den Überwindern aber, die dem Genuß der sündlichen Lust und dem heidnischen Greueldienst entsagen, wird er von dem verborgenen Manna zu essen geben. Nicht die Frucht der eigenen Mühe und Arbeit, sondern das rechte Gnadenbrot soll ihre Speise sein. Und sie sollen empfangen den weißen Stein, durch den sie alles Urteils und Gerichtes los und ledig gesprochen werden. Aus dem Munde Jesu geht ein rechtes Urteil. Wen er frei spricht, der ist recht frei, wen er aber verwirft, der ist verworfen.

So eng und innig auch die Glieder der Gemeinde mit einander verbunden sind, so empfängt doch jedes Glied seinen Freispruch und seinen eigenen Namen unmittelbar aus des Hauptes Mund. Jeder hat seinen eigenen Anteil an Christo und eine eigene Gabe, die ihm allein gehört und die doch zur Ausgestaltung und Vollendung des ganzen Leibes gehört. Darum hat er mit dem neuen Stand der Freiheit auch den neuen Namen, den niemand kennet, als der ihn empfängt.

Selig, der den Freispruch aus Jesu Mund empfängt und Anteil hat an seinem ewigen Reich.

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