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Jeremias - Kapitel 51

Jeremias - Kapitel 51

(Leander van Eß)

Fortsetzung

1 So spricht Jehova: Siehe! ich erhebe wider Babel, und wider die, welche im Innern meiner Widersacher wohnen, einen verheerenden Wind.
2 Ich schicke Ausländer nach Babel, die sie wurfeln, und ihr Land ausleeren sollen; denn sie werden sie von allen Seiten her umzingeln am Tage des Unglücks.
3 Man wird den Bogen spannen gegen den, der den Bogen spannet, und gegen den, der sich in seinem Panzer brüstet. Verschonet ihre Mannschaft nicht! weihet ihr ganzes Heer dem Verderben!
4 Hinstürzen müssen Durchbohrte im Lande der Chaldäer, und Erstochene auf ihren Straßen.
5 Denn Israel und Juda sind noch nicht verwaiset von ihrem Gott, von Jehova, dem Weltenherrscher; denn ihr Land ist voll von Versündigung wider den Heiligen Israels.
6 Fliehet aus Babel, und rettet ein Jeder sein Leben, damit ihr nicht zu Grunde gehet bei ihrer Sündenstrafe; denn eine Zeit der Rache ist es für Jehova; er vergilt ihr, was sie gethan hat.
7 Babel war in der Hand Jehova's ein goldener Becher, der die ganze Erde trunken machte; von ihrem Weine tranken die Völker; darum wurden die Völker besinnungslos.
8 Nun ist plötzlich Babel selbst gestürzt, und zerschmettert! Heulet über sie! holet Balsam für ihre Wunden; vielleicht kann sie geheilet werden.
9 Wir suchten, Babel zu heilen; aber es ist ihr nicht zu helfen. Verlasset sie also, und laßt uns ziehen, ein Jeder in sein Vaterland! Denn bis an den Himmel reicht ihr Strafurtheil, und erhebt sich bis an die Wolken.
10 Jehova hat unsere gerechte Sache ausgeführt! Kommet! in Zion wollen wir erzählen Jehova's, unseres Gottes, Werk.
11 Spitzet die Pfeile zu, füllet die Köcher! Jehova hat den Muth der Könige von Medien geweckt; denn wider Babel ist sein Sinn gerichtet, sie zu verderben. Die Rache Jehova's ist es, und die Rächung seines Tempels.
12 Auf Babels Mauern steckt ein Panier auf, haltet strenge Wache, stellet Wächter auf, machet einen Hinterhalt! Denn Jehova hat beschlossen, und führt auch aus, was er wider Babels Bewohner gesprochen hat.
13 Du magst am großen Wasser liegen, und reich an Schätzen seyn; dein Ende ist gekommen, das Maß deines ungerechten Gutes.
14 Jehova, der Weltenherrscher, hat bei sich geschworen: Fürwahr! ich will dich mit Menschen auffüllen, wie mit Heuschrecken, und man wird über dich dieß Lied anheben:
15 Er machte die Erde durch seine Macht, gründete den Erdkreis durch seine Weisheit, und spannte den Himmel aus durch seine Einsicht.
16 Wenn er seine Stimme ertönen läßt, ist Wassergeräusch in den Lüften; er läßt die Dünste von der Erde Grenze aufsteigen, verwandelt die Blitze in Regen, und führt den Sturmwind aus seinen Behältnissen.
17 Sinnlos ist jeder Mensch wegen Kunst, zu Schanden wird jeder Künstler wegen seines Gußbildes. Denn Trug ist sein Gußbild, und kein Athem darin.
18 Ein Nichts sind sie, ein lächerliches Machwerk; zur Zeit ihrer Strafe gehen sie zu Grunde.
19 Nicht wie diese ist Jakobs Theil; denn dieser ist's, der Alles erschaffen hat, und Israel ist sein Erbtheil; Jehova, Weltenherrscher, ist sein Name.
20 Du zerschmetterst mir die Kriegsgeräthe, und ich zerschmetterte durch dich die Völker, und zerstörte durch dich die Königreiche.
21 Ich zerschmetterte durch dich das Roß, und seinen Reiter, und ich zerschmetterte durch dich den Kriegeswagen, und seinen Lenker.
22 Ich zerschmetterte durch dich den Mann und das Weib, und ich zerschmetterte durch dich den Greis und den Knaben, und ich zerschmetterte durch dich den Jüngling und die Jungfrau.
23 Ich zerschmetterte durch dich den Hirten und seine Heerde; und ich zerschmetterte durch dich den Ackermann und sein Gespann; und ich zerschmetterte durch dich die Fürsten und die Statthalter.
24 Und nun will ich vergelten an Babel, und an sämmtlichen Bewohnern Chaldäa's all ihr Böses, welches sie verübt an Zion vor euren Augen, spricht Jehova.
25 Siehe! ich komme über dich, o Berg, Verwüster! spricht Jehova, der du verwüstet hast die ganze Erde; und ich strecke meine Hand aus wider dich, und wälze dich von den Felsen, und mache dich zu einem Aschenhügel.
26 Nie wird man von dir nehmen einen Stein zum Eckstein, oder zum Grundstein; denn eine ewige Wüste sollst du bleiben, spricht Jehova.
27 Stecket ein Panier auf im Lande! Stoßet in die Posaune unter den Völkern! Weihet wider sie die Völker! Rufet wider sie die Königreiche: Ararat, Minni und Askenas! Bestellet Feldherren wider sie! Führet Rosse herbei gleich struppigen Heuschrecken!
28 Weihet wider sie die Völker, die Könige von Medien, sammt ihren Heerführern, und allen ihren Statthaltern, und alles Land ihrer Herrschaft!
29 Und es wird die Erde zittern und beben, wenn wider Babel in Erfüllung geht Jehova's Vorhaben, das Land Babel in eine Wüste zu verwandeln, daß Niemand mehr da wohnt.
30 Die Helden Babels haben aufgehört zu kämpfen, sie sitzen in ihren Festungswerken, versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Weibern geworden. Angezündet hat man ihre Wohnungen, zerbrochen ihre Riegel.
31 Ein Läufer läuft dem andern, ein Bote dem andern entgegen, um dem Könige von Babel zu verkünden, daß seine Stadt erobert sey von allen Seiten;
32 daß man die Uebergänge besetzt, und die Sümpfe mit Feuer verbrannt habe, und die Kriegsleute in Bestürzung seyen.
33 Denn so spricht Jehova, der Weltenherrscher, der Gott Israels: Die Tochter Babels gleichet einer Tenne; es ist Zeit, darauf zu dreschen; nur noch ein wenig, so kommt für sie die Zeit der Ernte.
34 Verzehret und aufgerieben hat mich Nebukadnezar, der König von Babel, zu einem leeren Gefäße hat er mich gemacht, mich verschlungen wie ein Drache, gefüllt seinen Bauch von meinem schönen Lande, und mich hinausgestoßen.
35 Das an mir verübte Unrecht, und mein Fleisch komme über Babel, spricht die Bewohnerin Zions, und mein Blut komme über die Bewohner Chaldäa's, spricht Jerusalem.
36 Darum spricht Jehova also: Sieh! ich führe deine Rechtssache, und nehme die Rache für dich auf; ich lasse sein Meer austrocknen, seine Quellen versiegen.
37 Babel soll zu Schutthaufen werden, zum Aufenthalte der Schakale, zur Wüste, und zum Spott, daß Niemand mehr da wohnet.
38 Sie werden brüllen mit einander wie die Löwen, ja brüllen wie der Löwen Junge.
39 In ihrer Hitze werde ich ihnen Trinkgelage bereiten, und sie berauschen, daß sie fröhlich werden, und schlafen einen ewigen Schlaf, und nicht wieder erwachen, spricht Jehova.
40 Wie Lämmer werde ich sie zur Schlachtbank führen, wie Widder mit den Böcken.
41 Wie! ist Sesach erobert, und eingenommen der Ruhm der ganzen Erde! Wie! ist Babel zum Schutthaufen geworden unter den Völkern!
42 Es strömte über Babel das Meer, sie wurde bedeckt von dem Toben seiner Fluthen.
43 Ihre Städte sind zu Schutthaufen geworden, zu einem Lande der Dürre, und der Wüstenei, zu einem Lande wo kein Mensch mehr wohnt, und wodurch kein Menschenkind mehr wandert.
44 Auch Bel zu Babel will ich strafen, und aus seinem Schlunde reißen, was er verschlungen hat. Die Völker sollen nicht mehr zu ihm hinströmen; auch Babels Mauer soll einstürzen.
45 Ziehe aus ihr heraus, mein Volk! und Jeder rette sein Leben vor Jehova's Zorngluth!
46 Euer Herz zage nicht, nich fürchtet das Gerücht, das man im Lande hören wird! Das Gerücht wird kommen in einem Jahre, und nach ihm im andern Jahre wieder ein Gerücht, und Gewaltthat wird seyn im Lande, und ein Herrscher wider den andern seyn.
47 Deßwegen siehe! es werden die Tage kommen, wo ich die Schnitzgebilde Babels strafe, und wo ihr ganzes Land zu Schanden wird, und alle ihre Durchbohrten mitten in ihr hinstürzen.
48 Der Himmel und die Erde werden jauchzen über Babel, und Alles, was in ihnen ist, wenn über sie kommen von Mitternacht her die Verwüster, spricht Jehova.
49 So wie Babel (machte), daß Israels Durchbohrte fielen; so werden auch wegen Babel die Durchbohrten des ganzen Landes fallen.
50 Ihr, die ihr dem Schwert entronnen seyd, gehet davon, weilet nicht! Denket in der Ferne an Jehova, und Jerusalem komme in euern Sinn!
51 Wir schämten uns, als wir den Schimpf vernahmen, Scham bedeckte unser Angesicht, als Fremde herfielen über die Heiligthümer des Hauses Jehova's.
52 Darum siehe! es werden die Tage kommen, spricht Jehova, wo ich strafe ihre Schnitzgebilde, und wo in ihrem ganzen Lande winseln die Verwundeten.
53 Schwänge Babel sich bis zum Himmel, befestigte sie in der Höhe ihre Macht; so sollen doch von mir die Verwüster zu ihr kommen, spricht Jehova.
54 Es ertönt Angstgeschrei von Babel her, und große Verheerung aus dem Lande der Chaldäer.
55 Denn Jehova verwüstet Babel, und vertilgt aus ihr das große Toben; denn ihre Wellen brausen wie große Wasser; laut ist ihr Getös.
56 Denn es kommt über sie, über Babel, der Verwüster, gefangen werden ihre Helden, zerbrochen ihre Bogen! Denn ein Gott der Vergeltung ist Jehova, strenge vergilt er.
57 Ich will trunken machen ihre Fürsten, und ihre Weisen, ihre Feldherren, und ihre Statthalter, und ihre Helden; und schlafen sollen sie einen ewigen Schlaf, und nicht wieder erwachen, spricht der König, Jehova, Weltenherrscher ist sein Name.
58 So spricht Jehova, der Weltenherrscher: Die breiten Mauern Babylons sollen ganz entblößet, und ihre hohen Thore mit Feuer verbrannt werden. So mühen sich Völker ab für Nichts, und Nationen ermatten sich für's Feuer! -
59 Der Auftrag, welchen der Prophet Jeremias dem Seraja, dem Sohne Nerija's, des Sohnes Mahseja's, gab, da er mit Zedekias, dem Könige von Juda, im vierten Jahre seiner Regierung nach Babel wanderte. Seraja war ein friedlicher Fürst.
60 Jeremias schrieb alles Unglück, welches über Babel kommen sollte, in Ein Buch zusammen, nämlich alle jene Aussprüche, die wider Babel geschrieben sind.
61 Und Jeremias sprach zu Seraja: So wie du nach Babel kommst, so sieh und lies alle diese Aussprüche vor,
62 und sprich: Jehova! du hast über diesen Ort ausgesprochen, ihn zu zerstören, so daß nichts mehr darin wohnet, von den Menschen bis zum Vieh, und daß er eine ewige Wüste seyn soll.
63 So wie du nun dieses Buch ganz vorgelesen hast; so binde einen Stein daran, und wirf es in den Euphrat,
64 und sprich: So soll Babel versinken, und sich nie von dem Unglück emporheben, das ich über sie bringen werde, obschon sie sich abmatten. So weit die Weissagungen des Jeremias.

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