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Hiob - Kapitel 13

Hiob - Kapitel 13

(Leander van Eß)

1 Siehe! das Alles sah mein Auge, hörte mein Ohr, und merkte sich's.
2 Was ihr wisset, weiß auch ich; ich bin nicht geringer als ihr.
3 Doch zum Allmächtigen möcht' ich reden; und zu rechten mit Gott wünschte ich.
4 Denn ihr, fürwahr! erkünstelt Lügen; heillose Aerzte seyd ihr Alle.
5 O! hättet ihr doch gänzlich geschwiegen! es wäre für euch Weisheit gewesen.
6 Höret denn meine Verantwortung; und vernehmet die Rügen meiner Lippen!
7 Wollet ihr für Gott Unrecht sprechen, und sprechen für ihn Trug?
8 Wollet ihr für ihn parteiisch seyn, wollet ihr für Gott streiten?
9 Wird's gut gehen, wenn er euch durchforscht; werdet ihr, wie man einen Menschen täuscht, ihn täuschen können?
10 Strenge wird er's euch verweisen, wenn ihr insgeheim parteiisch seyd.
11 Schreckt euch nicht seine Erhabenheit; und überfällt euch nicht Furcht vor ihm?
12 Eure Denksprüche sind Aschenlieder; Lehmburge sind eure Wortburge.
13 Schweiget vor mir, und ich will reden, es komme über mich, was es sey.
14 Wofür es sey! ich will mein Fleisch in meinen Zähnen tragen; und mein Leben legen in meine Hand.
15 Sollte er mich auch tödten; sollte ich nichts zu hoffen haben; so werde ich doch wohl meine Wege vor ihm nachweisen dürfen.
16 Doch Er selbst wird mein Retter seyn; als ein Ruchloser würde doch wohl Keiner vor ihn treten.
17 Höret meine Einrede; und meine Erklärung dringe in eure Ohren!
18 Siehe! Ich stelle mich zum Rechtsbeweise; ich weiß, daß ich unschuldig bin.
19 Wer ist, der mit mir streiten mag, so daß ich dann schweigen, und sterben müßte?
20 Nur Zweierlei thue mir nicht, dann berge ich mich vor deinem Antlitz nicht:
21 Deine Hand halte fern von mir, daß Schrecken vor dir mich nicht ängstige.
22 Dann rufe Du, und ich will antworten; oder ich will reden, und Du entgegne mir.
23 Wie viel sind meiner Vergehungen und Sünden? Mein Verbrechen, und meine Sünde laß mich wissen!
24 Warum verbirgest du dein Antlitz; und hältst mich für deinen Feind?
25 Du jagest ein verwehetes Blatt in Furcht, verfolgest dürre Stoppel!
26 Weil du so Hartes gegen mich schreibst; und mich erben läßt die Sünden meiner Jugend;
27 in den Block meine Füße spannest, und belauerst alle meine Wege; von meinen Fußtapfen den Umriß nimmst.
28 Und er selbst vergeht wie Moder, wie ein Gewand, das die Motte frißt.

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