Egli, Emil - Die Züricher Wiedertäufer zur Reformationszeit - Vorbemerkung.

Egli, Emil - Die Züricher Wiedertäufer zur Reformationszeit - Vorbemerkung.

Herrn Staatsarchivar Dr. J. Strickler gebührt das Verdienst, das zürcherische Staatsarchiv, hauptsächlich auch das Material aus der Reformationszeit, gründlich gesichtet und übersichtlich geordnet zu haben, weshalb er mir schon für meine Untersuchung über die Schlacht von Cappel (Zürich 1873) mit allen noch vorhandener Quellen des Archivs an die Hand gehen konnte.

Ebenfalls im Hinblick auf diesen für eine erschöpfende Erforschung der Quellen so günstigen Umstand und auf den Rath des Herrn Dr. Strickler unternahm ich seither die Bearbeitung der sämtlichen die Reformation Zürichs beschlagenden Urkunden zu einer chronologisch geordneten Quellensammlung, die druckfertig vorliegt. Aus diesem Werke hat die geschichtliche Partie des Synodalvortrages von 1875 über Freiheit und Ordnung in der schweizerischen Kirche (Jahrbuch I der hist. Gesellsch. zürch. Theol.) geschöpft und ebenso, wenn auch nicht ausschliesslich, die vorliegende Abhandlung über die zürcherische Wiedertäuferbewegung, die bisher dunkelste Seite unserer Reformationsgeschichte, um als Vorläufer auf die Quellensammlung selbst hinzuweisen.

Es liegen im Staatsarchiv insbesondere etwa dritthalb hundert unter dem Titel Wiedertäuferacten aufbewahrte Schriftstücke, die den wichtigsten Theil des verwendeten Materials ausmachen. Dieselben, zu einer ziemlichen Zahl, wenn auch in modernisierter Form und manchmal verstümmelt, bei Füsslins Beiträgen zur Erläuterung der Kirchenreformationsgeschichte des Schweizerlandes (Zürich 1741 ff.) abgedruckt, mussten im Original benutzt werden; namentlich aber konnten sie erst durch Einordnung in die ganze Quellensammlung zu ihrem rechten Werthe gelangen, weil nur so - aber dann auch fast durchgängig und ausreichend - die zeitliche Bestimmung für die zur guten Hälfte undatierten Stücke möglich geworden ist. Die diesfällige chronologische Kritik, welche erst die Quellensammlung selbst wird bieten können, muss hier vorausgesetzt werden.

Weitere Ausbeute lieferten die Acta Grüningen, Religionssachen, Kundschaften und Nachgänge, die Mandatsammlung, die Rathsbücher, die Zwinglischriften, die Synodalacten und andere Urkunden des Archivs. Beizuziehen waren hauptsächlich Zwingli's Werke und Bullingers Reformationsgeschichte, sowie desselben Schrift über die Wiedertäufer.

Die Darstellung beschränkt sich in der Hauptsache auf Verarbeitung der archivalischen Quellen und damit des wesentlich Neuen und begnügt sich, schon des Raumes wegen, hinsichtlich des bereits Bekannten mit kürzern Andeutungen; so wurden die einschlägigen Schriften Zwingli's an ihrer Stelle nur kurz erwähnt. Ein Hauptaugenmerk richtete der Verfasser auf Lesbarkeit der Erzählung und vermied darum schwerfällige Ausführungen und Anmerkungen, ohne indes der Sorgfalt der Arbeit Abbruch zu thun. Die Eintheilung möchte als Versuch betrachtet sein; sie erfordert, namentlich für den zweiten Abschnitt, weiteres Studium der Zeitgeschichte, so der politischen Beziehungen bezüglich der Herrschaft Grüningen, wie auch der Bauernbewegung, welch letztere den Gegenstand einer folgenden Abhandlung bilden soll.

Aussersihl bei Zürich, im October 1877.

Der Verfasser.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/e/egli/egli_zuericher_wiedertaeufer/egli_zuericher_wiedertaeufer_vorbemerkung.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain