Draconites, Johannes - Von dem Bunde Gottes mit der Christenheit.

Draconites, Johannes - Von dem Bunde Gottes mit der Christenheit.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Jesa.LIX.
Ich mache einen solchen Bund mit inen spricht der Herr: Mein Geist der bey der ist und mein Wortt die ich in deinen munde geleget habe sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem munde deines Samens und kindeskinde von nu an bis in ewickeit.

Den wolgelerten Erbarn weisen Hern Buergermeister Heiso Grouen und Henrich Baumhawer / sampt Rat und Gemeine der Stad Hanober: frid durch CHRISTUM.

Nach dem Alten und Newen Testament oder Gesetz und Evangelion hab ich dis Capitel in zweie stuecke geteilet / weil es im ersten teil Gesetz im andern Evangelion leret / also das mans erst teil wol nennen mocht eine Bußpredigt das ander ein Evangelion von CHRISTO. Und weil es solch eine reiche verheissung hat von der heiligen Christlichen Kirchen / nemlich das sie Gottes Wortt und geist behalten und walden solle bis an juengstentage: so geluestet mich disem Capitel einen titel zugeben / von dem Bunde Gottes mit der Christenheit / weil es auch lieblich zuwissen und nuetzlich zuglewben ist das Gottes wortt und geist auff erden regiren und die Christenheit bleiben wird ungefressen von allen Tyrannen und hellischenpfortten bis an juengstentage / nach dieser verheissung Gottes / ich mache einen solchen Bund mit inen / mein geist der bey dir ist und mein wortt die ich in deinen munde geleget habe / sollen von deinem und deines Samens munde nicht weichen von nu an bis in ewickeit.

Und gelobet seie Gott der Vatter unsers Hern JESU CHRISTI fur die erfuellunge dieser verheissung an uns allen zu diser zeit / nemlich fur das grosse liecht des Evangelii welches so klare scheinet das einer wol sagen moecht / es were kein ander unterschied zwischen rechten Predigern diser zeit und den Aposteln zu CHRISTI zeit / denn das die Apostel mit augen gesehen und mit henden betastet haben das Wortt des lebens / wir aber nichts glewben noch leren muegen denn was uns die Apostel aus den Propheten furgeschrieben nach diser weissagung Psal. 19. Ire richtschnur ist außgangen in alle Land. Und O wie selig ist der mensch der alle die lere in der Kirchen so nicht geweissaget ist durch die Propheten nicht geprediget ist durch CHRISTUM nicht furgeschrieben ist durch die Apostel und Evangelisten fur gifft tod verdamnis helt / nach disem Spruch CHRISTI / alle pflantzen die mein Vatter nicht pflantzet sol außgerottet werden.

Sintemal aber viel gewaltiger weiser gelerter leutte die fur ketzer und keine Christen halten so von CHRISTO von der Christenheit vom Predigampt glewben und leren als Moses und die Propheten geweissaget CHRISTUS geprediget die Apostel geschrieben. Und Assaph spricht Psal. 73. Er habe sich in solche boese zeit nicht schicken konnen bis das er ins heiligthum gangen und auffs ende gesehen habe. So bekenne ich das mich der Christen und Widerchristen zwittracht auch irre gemacht hette / wenn ich nicht Mosen und alle Propheten mit vleis durchlesen und gefunden hette / das der Evangelischen und irer zuhoerer glawbe eben die lere und der glawbe seie davon die Propheten geweissaget CHRISTUS geprediget die Apostel geschrieben: und das irer widersacher und verfolger lere und glawbe unchristlich und verdamlich seie. Damit aber solchs aller welt offenbar wurde must ich zubezeugen die warheit alle Capitel von CHRISTO von der Christenheit vom predigampt aus Mose und allen Propheten durch den druck außgehen lassen. Unter welchen Capiteln auch dis vom Bunde Gottes mit der Christenheit ein schoner Spiegel ist darinnen alle die sich an dieser zeit uneinickeit ergern sehen muegen das keine predigt und kein glawbe Gottlich und Christlich ist denn der Prediger und Christen lere und glawbe so man Evangelische nennet: denn solche nichts leren und glewben denn was die Propheten geweissaget CHRISTUS geprediget die Apostel furgeschrieben.

Ich aber wolt disen Bunde Gottes mit der Christenheit euch von Hanober nicht alleine darumb zuschreiben das im dritten Buche Gottlicher verheissunge von Christo die nachkomen auch ein seliges gedechtnis hetten ewers Christlichen glawbens / sondern auch das ir bey euch habt das lieblich exempel Christlicher guete / nemlich meinen Bruder Antonium Dorvinum welcher mich aus Hanober erquickt hat in der erbeit dises Weinbergs mit der freudeschrift von seiner und der zween helden erloesunge die viel bey der Kirchen gethan und nachdem sie komen aus des heiligen Geistes Schule wideranfahen zubawen am hause Gottes: das also die Christenheit dreie schoner Exempel hat ia zeugen das CHRISTUS seine Kirchen nicht verlassen wil noch wird nach dieser verheissunge / Mein geist der bey dir ist und mein Wortt das ich in deinen mund gelegt habe sollen von deinem und deines Samens munde nicht weichen von nu an bis in ewickeit. Wie aber die CHRISTI Samen genennet werden so Gottes wortt und geist haben: also wil Gott von den seinen geist und sein wortt nicht nehmen so die mittel nicht verachten / sondern erhalten dadurch Gott seinen geist und sein Wortt gibt / nemlich geistreiche Prediger und gelerte Schulmeister wolversorgen der gemeine zunutz. Und ich zwar mus euch von Hanober zeugnis geben das ir CHRISTI geist habt Kirchen und Schulen zuversorgen: und zveivele nicht ewer liebe werde den lenger beim Studio zuhalten euch zu nutz geneigt sein von welchem mir aus Hanober geschrieben euch zubitten. Und sol mein freund Henning von Weining dis Buechlin dem Hochgelerten artzt Doctor Antonio Nigro zu Brunswige auch senden mit freundlichem grus aller Prediger daselbs. Geschrieben zu Rostock 20. Decem. M.D.Lij.

Von dem Bunde Gottes mit der Christenheit: Das LIX. Capitel Jesaia.

Dis Capitel ist ein rechtes Meisterstuecke Gesetz und Evangelion oder Bus und vergebung der suenden zupredigen: derhalben ichs auch nur in zweie stuecke geteilet hab und reden wil / Im ersten von suenden und plagen / so durch des Gesetzs ubertrettung herkomen / Im andern von vergebung der Suend und erloesung vom Tod durch CHRISTUM. Umb des willen aber hab ich disem Capitel einen titel gegeben: von dem Bunde Gottes mit der Christenheit: das es hat eine treffenliche weissagunge von dem seligen Reich CHRISTI die da leret / das die Christenheit aus bußfertigen Juden und Heiden versamlet durch Evangelion solch ein liebliches und holdseliges gnadenreich ist das nichts drinnen ist denn eitel vergebung der suend erloesung vom tod ewiges leben / also / das der Himel allezeit Juden und Heiden so buessen und glewben offenstehet und niemand dises und jenes lebens selickeit beraubet wird on der nichts buesset und nicht glewbet an CHRISTUM: wie Paulus auch zeuget da er den glewbigen Heiden gepeut das sie die unglewbigen Juden umb des willen nicht so gar hinwerffen das sie Gott allezeit wider annemen wolle wenn sie nur buessen und glewben an CHRISTUM dda er spricht Ro. II. Schaw an die guete und den ernst Gottes / den ernst an den Juden die gefallen sind / die guete aber an den Heiden so ferne sie an der guete bleiben / sonst werden sie auch abgehawen / und die Juden wenn sie nicht bleiben im unglawben werden sie eingepfropfft werden: denn so du aus dem oelbawme der von natur wilde war ausgehawen bist und wider die natur in oelbawme gepfropfft / wieviel mehr werden die natuerlichen zweige eingepfopfft in iren eigen oelbawme: hoeret dis geheimnis / auffdas ir nicht soltz seit: blindheit ist eins teils Israel widerfaren solang bis die fuelle der Heiden eingegangen ist und also der gantz Israel selig werden / als geschrieben stehet / es wird komen aus Zion der erloeser und abwenden das gottlose wesen / und dis ist mein Testament mit inen das ich ire suende wegneme: Gottes gaben und beruffung muegen in nicht gerewen. Haben wir nu das Capitel nach dem gesetz und Evangelion in zweie stuecke geteilet: so last uns erzelen: Im ersten wie Gott der unbußferttigen und unglewbigen fasten betten wercke verwirfft umb acht suende willen: und wie er die Juden umb erzeleter achte suende willen mit achte plagen oder suenden straffet: Im andern wie und warumb CHRISTUS vom Himel komen ist die welt zuerloesen: wie und wenn CHRISTUS vomHimel komen ist: von dem Bunde Gottes mit der Christenheit.

Sihe des Hern hand ist nicht zukurtz das er nicht helffen konne / und seine ohren sind nicht dicke worden das er nicht hoere: sondern ewer untugend scheiden euch und ewern Gott voneinander / und ewer suende verbergen das angesichte von euch das ir nicht gehoeret werdet. Denn ewer hende sind mit blut befleckt und ewere finger mit untugent. Ewer lippen reden falsches ewer zunge tichtet unrechtes: es ist niemand der von gerechtickeit predige oder trewlich richte. Man vertrawet auffs eitel und redet nichts tuechtiges / mit ungluecke sind sie schwanger und geberen muehe. Sie bruetten Basiliskeneier unn wircken spinneweb / isset man von iren eiern so mus man sterben / zutritt mans aber so feret ein Otter eraus: ire Spinnewebe tauge nicht zu kleidern unn ir gewircke tauge nicht zur decke: denn ir werck ist muehe und in iren henden ist frevel. Ire fuesse lauffen zum boesen unn sind schnell unschuldig blut zuvergiessen. Ire gedancken sind muehe: ir weg ist eitel verderben und schaden. Sie kennen des wege des frides nicht: und ist kein recht in iren gengen. Sie sind verkeret auff iren strassen: wer drauff gehet der hat nimer friden.

Darumb ist das recht ferne von uns: und wir erlangen die gerechtickeit nicht. Wir harren auffs liecht / sihe so wird’s finster / auff den schein sihe so wandeln wir im tunckeln. Wir tappen nach der wand wie die blinden und tappen als die kein augen haben. Wir stossen uns im mittag als in der dem merunge: wir sind im duestern wie die todten. Wir brummen alle wie die Beren und echtzen wie die Tauben: denn wir harren auffs liecht so ists nicht da auffs heil so ists ferne von uns. Denn unser ubertrettung fur dir ist zuviel / und unsere suend antwortten wider uns: denn unser ubertrettunge sind bey uns und wir fuelen unsere suende. Wir ubertretten und liegen wider den Hern und keren zuruecke von unserm Gott / und reden zum frevel und ungehorrsam / trachten und tichten falsche wortt aus dem hertzen. Darumb ist auch das recht zuruecke gewichen und gerechtickeit ferne getretten: denn die warheit fellet auff der gassen und recht kan nicht einhergehen / die warheit ist dahin: wer vom boesen weicht der mus idermans raube sein.

Aus disem ersten teil / nemlich aus der gesetz oder Bußpredigt / last uns zwoe lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie Gott unbusfertigen und unglewbigen fasten betten wercke verwirfft umb achte suende willen.

Allezeit und an allen ortten wo Gottes Wortt geprediget wird gehet es so zu das sich wenig leutte bessern und viel schreien / es seie nie wolgestanden solang das Wortt geprediget worden: gerade wie die Juden Jere. 44. schrien. Solchen schreiern antworttet Jesaias im anfang dises Capitels und spricht / war ists jamer und nott ist allenthalben / wes aber ist die schuld: Gottes Wortts nicht / denn Gottselickeit ist zu allem gutt: wes ist sie denn: ewers heillosen unbußfertigen verfluchten unglawbens aller suenden mutter schuld ists / welche schuld Himel und Erden zuschleust und nirgend rat und huelff erscheinen lest / dazu alles fasten und betten dadurch man sich mit Gott versuenen wil zusuenden und schanden macht: sintemal kein better sein mag er seie denn ein buesser / und alles was nicht aus dem glawben geschicht suend ist. Drumb wie er mit disen wortten (sihe des Hern hand ist nicht zukurtz das er nicht helffen koenne / und sein ohren sind nicht dicke worden das er nicht hoere) anzeiget das es Gottes schuld nicht seie das er der unbußfertiggen unn unglewbigen gebette nicht erhoere noch inen helffe / sondern das Gott der bußferttigen und glewibigen faster gebette seer gern hoere und inen gewißlich mit huelff erscheine / wie Psal. 33. auch zeuget / Des Hern auge sihet auff die so in furchten und auff seine guette hoffen das er ire Sele rette vom tod und sie ernere in der thewrung. Also wil er mit disen wortten (sondern ewer untugend sondern euch und ewern Gott voneinander und ewer suende verbergen das angesicht von euch das ir nicht gehoeret werdet) leren / das Gott widerumb aller unbußferttigen und unglewbigen fasten und betten nicht ansehe noch inen helffe / ia das er sie noch dazu sawr ansehen und mit irer heuecheleie verderben wolle / zeuget auch Psal. 34. Des Hern angesichte stehet uber die so boeses thun / das er ir gedechtnis außrotte von der Erden.

Die achte JudenSuend aber drueckt er aus mit folgenden wortten.

Denn ewer hende sind mit blut befleckt / und ewer finger mit untugent: wil sagen das nicht alleine der Juden Hern Propheten moerder und vergiesser unschuldiges bluts seien / als in Stephan Acto. 7. auch schuld gibt / welchen Propheten haben ewre Vetter nicht ermordet: sondern auch die unterthanen mit hertzen und munde todschleger und ubertretter des fuenfften Gebottes seien on was mit der faust todschlehet: welcher ursach halben auch Jesa. 1. spricht / ob ir gleich viel bettet hoere ichs doch nicht / denn ewer hende sind voll bluts.

2. Ewre lippen reden falsches ewre zunge tichtet unrechtes es ist niemand der von gerechtickeit predige oder trewlich richte: wil sagen / das nicht alleine die Priester / Radhern / Buerger zu Jerusalem einander anliegen und betriegen / sondern auch furnemlich die Prediger unrecht leren / und die Radhern falsch urteil sprechen: wie Esa. 1. auch spricht / sie nehmen alle gern geschenck und schaffen Widwen und Waisen kein recht.

3. Man vertrawet auffs eitel und redet nichts tuechtiges: mit unglueck sind sie schwanger und geberen muehe: wil sagen / beide gesetzprediger und ire schueler die werckheiligen bekuemmern sich nicht hoch mit den Zehengebotten dadurch man buessen und in disem leben wolfaren lernet / auch mit dem Evangelio nicht dadurch man glewben unn das ewigeleben erlangen lernet / sondern mit ertichten Menschenleren die wol einen schein haben und verheissen dises und jenes leben herlickeit und selickeit / machen das hertz mit vertrawen auff eigen wercke und verdienste schwanger und stoltziren wider alle rechte Prediger und Christen / aber in not und tod gebiret solch vertrawen eittel muehe sterben und verderben / und alle gesetzprediger und werckheiligen on den glawben des Evangelii CHRISTI fur Gottes gericht sincken und ertrincken muessen ewiglich: das billich Psal. 10. derhalben spricht seine zunge richt muehe und erbeit an / und Ps. 7. Sihe der hat boeses im sinne mit unglueck gehet er schwanger / aber er wird einen feile geberen.

4. Sie brueten Basiliskeneier und wircken Spinneweb / isset man von inen so mus man sterben / zutritt mans aber so feret ein Otter eraus / ire Spinnewebe tauge nichts zu kleidern und ir gewircke tauge nicht zur decke / denn ir wercke ist muehe und in iren henden ist frevel: wil falschelerer und ire Schueler darumb Basilißken und Spinnen vergleichen das er anzeige: wie man von Basilißken und iren Eiern nichts krieget denn gifft und tod / also krieget man von falschenlerern und iren schuelern nichts denn seelmoerdereie und verdamnis wie 2. Thessa. 2. zeuget. Glewbet man falscherlere so wird man verdampt / widerstehet man falschenlerern so krieget man auch muehe und erbeit / weil es zugehet wie CHRISTUS spricht Jo. 5. Mir glewbet man nicht der ich in meines Vaters namen kome / einem andern glewbet man der in seinem namen kompt. Summa wie Spinnewebe gar kein nutz sind zu kleidern oder decken und alleine dazu dienen das elende fliegen damit gefangen werden / also kriegen die einfaltigen hetzen von falschenlerern und iren Schuelern nichts denn boese gewissen und ewigverdamnis / Mit Spinneweben frost vertreiben und werm erhalten / das ist / durch falschelere gerecht fur Gott werden und ewigesleben erlanget / als man durch glawben des Evangelii erlanget / das ist unmueglich / wie CHRISTUS zeuget Matth. 15. Menschenlerer ehren mich vergeblich. So wil er mit disen wortten (denn ir werck ist muehe und in iren henden ist frevel) ursache solches elendes so von falschenlerern kompt anzeigen und leren / ob gleich die Spinnewebe gar kein nutz sind dennoch werden sie mit grossem vleis gewirckt / also thun falschelrer grossen vleis Schueler an sich zuhengen gehen kuenstlich umb mit iren leren und ist doch nichts dahinder denn eitel jamer und not sterben und verderben zeitlich und ewiglich.

5. Ire fuesse lauffen zum boesen und sind schnell unschuldig blut zuvergiessen: wil sagen das falschelerer und Schueler genge und anschlege dahin gericht seien das sie rechte Prediger und Christen verleumbden veriagen umbbringen: wie sie Roma. 3. auch meisterlich mit Psalmwortten abgemalet werden.

6. Ire gedancken sind muehe / ire wege sind eitel verderben und schaden: wil sagen / alles was das Judenvolck nur dencke wo es hingehe und stehe da seie doch nichts anders denn ein unseliger wege zu not und tod.

7. Sie kennen den wege des frides nicht / und ist kein recht in iren gengen: wil sagen / wer inwendig und außwendig mit Gott und menschen unfriden haben und nach allen Gottes drewwortten mit recht unselig sein wil zeitlich und ewiglich der halte sich zu falschenlerern und iren Schuelern.

8. Sie sind verkeret auff iren strassen / wer drauff gehet der hat nimer friden: wil mit erzeleter meinunge beschliessen und sagen wie CHRISTUS wenn ein blinder den andern fuere so fallen sie beide in die gruben: das ergist an falschenlerern ist das sie mit irer abgoettereie nicht allein inen selbs das verdamnis erwerben / sondern auch mit irem exempel vergifften und ins elende stortzen alles was in anhanget. Dis seie von den achte suenden gnug.

Wie Gott die Juden umb acht suende willen mit achte plagen straffet.

Darumb ist das recht ferne von uns und wir erlangen die gerechtickeit nicht: wil sagen / weil von uns viel unrechts geschicht wider Gott und wir nicht buessen noch glewben / so lest Gott auch widerumb viel unrechtes von gottlosen wider uns gescheen und hilfft uns auch nicht dazu wir recht hetten: welches Gott auch gedrewet hat Deut. 28.

2. Wir harren auffs liecht siehe so wird’s finster auff den schein so wandeln wir im dunckeln: wil sagen / wir hoffen mit unserm fasten und betten glueck und heil zuerlangen (denn liecht bedeuttet glueck finsternis unglueck) so kriegen wir mehr ungluecks und hertzenleides.

3. Wir tappen nach der wand als die blinden und tappen wie die kein augen haben / wir stossen uns im mittag als in der demmerunge / und sind im duestern wie die todten: wil sagen / ob wir gleich das wortt reichlich haben und die Propheten uns teglich wege zur selickeit zeigen / dennoch sind wir blind den weg und rat zufinden dadurch uns Gott suende vergebe vom unglueck erloeset und seligmachet / summa / wir haben das liecht Gottes Wortts verachtet und der Propheten glantz verfolget / drumb wissen wir nu im finstern nicht wohinaus und muessen im elend unselig sein wie die todten in grebern mit finsternis bedeckt sind: von welchen fluchen lies mehr Deut. 28.

4. Wir brummen alle wie die Beren und echtzen wie die tauben: wil sagen / weil unser anschlag und hoffnung im elend nicht vorsich sondern hindersich gehet / so werden wir / als die hungerigen und zornigen Beren und Tauben ungedultig ergrimmen in uns selbs und murren wider Gott und Menschen.

5. Denn wir harren auffs recht so ists nicht da auffs heil so ists ferne von uns: wil sagen / billich leiden wir alles unrecht und unglueck / dieweil wir rechten lerern nicht gehorchten und sie nicht leiden wolten.

6. Denn unser ubertrettung fur dir ist zuviel und unsere suend antwortten wider uns / denn unser ubertrettung ist bei uns und wir fuelen unsere suende: wil sagen / als der verzveivelt Cain / wir haben zuviel gesuendiget und unser gewissen uberzeuget uns das wir nach allen fluchen des gesetzs zuplaget werden / und ob wir gleich nicht buessen noch anruffen konnen dennoch muessen wir bekennen das wir mit unsern suenden alles hertzenleide verdienen.

7. Mit ubertretten und liegen wider den Hern und zurueckkeren von unserm Gott und mit reden zum frevel und ungehorsam trachten und tichten falsche wortt aus dem hertzen: wil sagen / das wir nicht alleine das gesetz Gottes ubertretten und seinen verheissungen nicht glewben / sondern auch alles reden das wider Gottes gesetz und verheissung ist / ia die rechten Propheten lestern / und die falschen loben / ist das nicht eine grosse missethat und grausame plage zunennen:

8. Darumb ist auch das recht zurueck gewichen und gerechtickeit ferne getretten / denn die warheit fellet auff der gassen und recht kan nicht einhergehen / die warheit ist dahin / und wer vom boesen weichet der mus idermans raube sein: wil sagen / dis ist noch eine suend und plag uber alle das niemand mit friden Gottes Wortt bekennen und darnach leben mag / sondern wer Gottes wortt leret und darnach leben wil mus idermans spot und raube sein / was gottlos ist hat raumes und schutzes ubrig gnug.

Solches sihet der Herr und gefellet im ubel das kein recht ist: und er sihet das niemand da ist und verwundert sich das niemand sie vertritt. Darumb hilfft er im selbs mit seinem arm und seine gerechtickeit erhelt in. Denn erzeucht gerechtickeit an wie ein pantzer / und setzt einen helm des heils auff sein heupt / und zeucht sich an zur rache / und kleidet sich mit eiver wie mit eim rock / als der seinen widersachern vergelten und seinen feinden mit grim bezalen wil / ia die Insulen wil er bezalen. Das des Hern name gefurchtet werde vom nidergange und sein herlickeit vom auffgange der Sonnen: wenn er komen wird als ein auffgehalten Strome den der wind des Hern treibet. Denn den zu Zion wird ein ERLOESER komen und denen die sich bekeren von den suenden in Jacob / spricht der Herr. Und ich mache solchen bund mit inen spricht der Herr: Mein Geist der bey dir ist / und meine Wortt die ich in deinen mund geleget habe / sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem mund deines Samens und kindes kinde / spricht der Herr / von nu an bis in ewickeit.

Aus disem andern teil als einer Evangelischen predigt vom reich CHRISTI last uns dreie lere schepffen und erzelen: Erstlich

Warumb CHRISTUS vom Himel komen die welt zuerloesen.

Der Herr ist CHRISTUS in welchem alle fuelle der Gottheit leiplich wonet und dem von anfang die Kirchen zuerloesen befolhen / nach disem Spruch Ge. 3. Er sol dir den kopff zutretten. Das woerttlin (solches) deuttet auff die achte suend und achte plagen / im ersten teil erzelet damit die gottlosen zurschrecken auffdas sie buessen und die versprochen gnad im andern teil dises Capitels begeren. Wie er mit disen wortten (solches sihet der Herr und gefellet im ubel das kein recht ist: und sihet das niemand da ist und verwundert sich das sie niemand vertritt) anzeiget / das CHRISTUS umb des willen beweget seie vom Himel zukomen und die welt zuerloesen / das er gesehen hat / Erstlich das der Teuffel durch Adams falle so gar alle Menschen in suend tod verdamnis hinein gestortzt hat / das nichts gerechtes unsterbliches seliges auff erden ist nach dem gesetz / darnach das im kein mensch selbs noch irgend eine Creature den Menschen von suend / tod / verdamnis / erloesen und seligmachen kund: gerade wie Paulus Roma. 5. von solcher ursach auch zeuget / wie durch eines menschen suend die verdamnis uber alle menschen komen ist / also ist auch durch eines menschen gerechtickeit die rechtfertigung des lebens uber alle menschen komen. Also wil er mit disen wortten (darumb hilfft er im selbs mit seinem arm und seine gerechtickeit erhelt in) anzeigen / das CHRISTUS aus lautter gnaden Gottes durch sein eigen Maiestet und gerechtickeit on der welt verdienst und vermuegen beweget seie worden alle die so Gottes verheissungen seinem Evangelio glewben / von des Teuffels reich zuerloesen und das Himelreich umbsonst zugeben: wie Sacharias auch von solcher barmhertzickeit Gottes in CHRISTO singet Luce 1. Durch die hertzliche Barmhertzickeit unsers Gottes ist uns erschienen der auffgang aus der hoehe / das er erscheine den die sitzen im finsternis und schatten des todes und richte unsee suesse auff den weg des frides. Nu

Wie und wem CHRISTUS vom Himel komen ist.

Gerechtickeit wie ein pantzer anziehen heist CHRISTUM alleine gerecht sein und nicht allein alle die gerechtachten die seinem Evangelio gelewben / sondern auch mit seinem geist fur Gottes gericht wider die suend und anklage des gewissens vertretten: wie 1. Jo. 2. von im rhuemet / Wir haben einen fuersprecher bey dem Vatter der gerecht ist: und Eph. 6. spricht darumb Paulus / seit angezogen mit dem krebs der gerechtickeit / das alle Christen in truebsaln wider den Satan (irer ungerechtickeit im gewissen verkleger und anreger zuverzveiveln) sich auffrichten und sprechen sollen / ist Gott fur uns wer mag wider uns sein: Einen helm des heils auffs heupt setzen / heist CHRISTUM allen die an in glewben helffen vom ewigen verdamnis und ewigeselickeit schencken: daher auch Paulus Eph. 6. die Christen vermanet den helm des heils zunemen / das ist in der not getroest zusein und mit dem glawben / als der Vorgenger CHRISTUS JESUS durch not und tod hindurch brechen sollen / nachdem auch Jo. 5. CHRISTUS verheisset das sie mit dem glawben an in durch den tod zum leben hindurch dringen sollen. Mit rache sich anzeihen heist / Gottes Sone darumb erschienen sein das er des Teuffels werck zerstoere / wie 1. Jo. 3. zeuget. Sich kleiden mit eiver wie mit einem rock ist / CHRISTUM seine Christenheit so lieb haben und umb sie eivern das sie ia von falschenlerern nicht verfueret werde / das er auch sein leben dran setzt / auffdas sie von iren feinden erloeset bey Gott ewiglebe: daher er auch Joan. 2. sprach / loeset disen Tempel auff / und spricht Johannes dis geschach das erfuellet wuerde / der einer umb dein hause frisset mich. Wie er aber mit disen wortten (als der seinen widersachern vergelten und seine feinde mit grim bezalen wil ia die Insueln wil er bezalen) anzeiget / das CHRISTI zukunfft nach allen drewwortten Gottes alle Juden und Heiden so im nicht glewben straffen werde seine Moerder aber die Juden am hefftigsten: sintemal durch seine widersacher und feinde die Juden furnemlich zuverstehen sind / durch Insulen aber die unglewbigen Heiden. Also wil er mit disen wortten (das sein name gefurchtet werde vom nidergange / und sein herlickeit von auffgange der Sonnen) weissagen / das nach des Judenthums verstoerung Gottes Evangelion geprediget werden sol in aller welt / das geschach da CHRISTUS sprach Marci ultimo / Gehet in alle welt und prediget das Evangelion aller Creature. Daraus wolzuverstehen das er mit disen wortten (wenn er komen wird als ein auffgehalten strome den des Hern wind treibet) weissagen wolle / ob gleich die Juden Gottes strome CHRISTI geist auffhalten werden das er nicht fliesse trencke alle welt erquicke mit dem Evangelio des lebens und endlich CHRISTUM toedten werden und sagen / wenn er ligt sol er nicht widerauffstehen: dennoch werde er nach seiner aufferstehung und auffart durch seinen geist ein Reich uber alles anfahen und regiren mit seinem Wortt und Geist unverhindert biß an juengstentag allen glewbigen zur ewigen selickeit und allen unglewbigen zum ewigen verdamnis. So wil er mit allen disen wortten (solchs sihet der herr und gefellet im ubel das niemand sie vertritt. Darumb hilfft er im selbs mit seinem arm und seine gerechtickeit erhelt in / denn er zeucht gerechtickeit an wie ein pantzer / und setzt einen helm des heils auff sein heupt und zeucht sich an zur rache / und kleidet sich mit eiver wie mit eim rock / als der seinen widersachern vergelten und seine feinde bezalen wil ia die Insulen wil er bezalen / das des Hern name gefurchtet werde vom nidergang und sein herlickeit vom auffgange der Sonnen / wenn er komen wird als ein auffgehalten strome den des Hern wind treibet) von der ursache CHRISTI zukunfft / von CHRISTI ruestunge wider seine feinde / von seinem Reich uber alles / anzeigen das CHRISTI Reich nicht weltlich sondern geistlich sein werde / nemlich das er mit seinem Wortt und Geist wolgeruest streitten werde fur seine Christenheit aus Juden und Heiden versamlet wider alle Teuffel und geistliche schelcke / die glewbigen zuerloesen und die unglewbigen zuverdammen nach dem urteil CHRISTI Matth. 25. Nu

Wie und wem der ERLOESER aus Zion komen ist.

Sage mir aber zuvor / warumb erzelet Jesaias ursache seiner weissagunge von CHRISTO und spricht: denn den zu Zion wird ein ERLOESER komen und denen die sich von suenden bekeren in Jacob: S. Paulus leret disen Spruche meisterlich verstehen und brauchen Ro. 11. wider die Heiden so die Juden verdammen und spricht / die Juden seien verblendet bis die fuelle der Heiden eingangen seie / denn denen zu Zion werde ein ERLOESER komen denen die sich bekeren von iren suenden. Niemand las sich irren das Paulus aus dem griechischen seine wortt nimpt die nicht lautten wie Jesaias im Ebreischen redet: denn beide Jesaias und Paulus haben einen sinne / nemlich das die Juden so CHRISTUM verfolget haben seien nicht alle so verworffen als die Heiden meinen / sondern wie die glewbigen Heiden verdampt werden sollen wenn sie vom glawben abfallen wie die Juden / also werden die Juden so CHRISTUM verleugnen selig werden so bald sie buessen und glewben an CHRISTUM wie die Heiden / ursache / Gottes gaben und beruffung konnen in nicht gerewen / das ist / weil Gott spricht / In deinem Samen sollen alle voelcker auff Erden gesegent werden und hie dene zu Zion wird ein ERLOESER komen / so stehet der Himel allezeit offen bis an juengstentag allen Juden und Heiden die buessen und glewben / und wird Gottes warheit nicht zur luegen unser schwacheit halben und seine verheissung nicht auffgehoben so wir die suend erkennen und glewben als Psal. 103. klinget. Durch den ERLOESER so den zu Zion komen wird verstehe CHRISTUM von welchem der Engel Matth. 1. Er wird sein volck erloesen von iren suenden.. Mit disen wortten (denen die sich bekeren von iren suenden in Jacob) zeiget er an das CHRISTUS sein Evangelion den buessern alleine preidge und das es die unbußferttigen nichts angehe: wie er selbs Matth. 9. spricht / des menschen Sone ist komen die suender zur busse zuruffen / die krancken duerffen des Artzes. So wil er mit disen wortten (denn den zu Zion wird ein ERLOESER komen dene die sich bekeren von iren suenden in Jacob) das Judenthum sonderlich troesten und verheissen / ob gleich das gantze Judenthum verworffen umb des gecreutzigten CHRISTI willen / dennoch solle das himelreich allen Juden so buessen und glewben eben so wol offenstehen und sie durch iren glawben selig werden als die bußferttigen und glewbigen Heiden selig werden. Nu

Von dem Bunde Gottes mit der Christenheit.

Durch den Bund verstehe das Newe Testament CHRISTI welches Gott mit allen verheissungen von CHRISTI Reich gestifftet: als er Jere. 31. zugesaget / ich wil einen newen Bund mit euch machen / und CHRISTUS solche verheissung erfuellet und mit seinem Blut versiegelt Matth. 26. Dise wortt (dir / dein Same / kindskind) deutten auff alle Juden und Heiden so CHRISTI geist haben und Gottlichen verheissungen dem Evangelio CHRISTI glewben: wie Psal. 72. auch weissaget das sein name auff die nachkomen reichen werde. Wie durch seinen geist / der heilig geist zuverstehen welchen CHRISTUS am Pfingstage den Juden gabe Acto. 2. Also ist durch sein Wortt das Evangelion CHRISTI vom gesetz Mose geschieden zuverstehen / wie es Mose selbs scheidet Deut. 18. Den solt ir hoeren. Und er Jo. 8. spricht / wer meine Wortt helt der wird den tod nicht schmecken ewiglich: welchs der geist in der Christenheit predigen wird bis an juengstentage. Drumb wil er mit disen wortten (und ich mache einen solchen Bund mit inen spricht der Herr: Mein geist der bey dir ist und meine Wortt die ich in deinen mund geleget habe / sollen von deinem munde nicht weichen noch von dem mund deines Samens und kindeskinde spricht der Herr von nu an bis in ewickeit) den Artickel unsers Christlichen glawbens stifften der so klinget / Ich glewbe eine heilige Christliche Kirchen / und eben das weissagen und verheissen von seinem Wortt und geist zupredigen bis an juengstentage / das er im Newen Testament erfuellet und auff ein newes bekrefftiget mit disen wortten Matth. ultimo: Mir ist gegeben aller gewalt in Himel und erden darumb gehet hin undleret alle voelcker und Teuffet sie im namen des Vatters und des Sones und des heiligen Geistes / und leret sie halten alles was ich euch befolhen habe / und sihe ich bin bey euch alletage bis ander welt ende.

Geprediget geschrieben gedruckt zu Rostock M.D.Lii.

Aus dem Original abgeschrieben

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