Draconites, Johannes - Von dem Altar unser Gottes.

Draconites, Johannes - Von dem Altar unser Gottes.

Doctor Ioannes Draconites.

Ex. XXVII. Du solt einen Altar machen und Hoerner an seine seitten.

M.D.L.

Der Gottseligen Frawen: Ursula Curions: Frid durch CHRISTUM.

Sintemal der Juedisch Altar sampt den Opffern so drauff geschahen / nur Furbilder waren unsers Hern JESU menscheit und leiden: und die Figur auffhoeret / weil die warheit erschienen ist: So wird es freilich gnug sein zu eines Menschen gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit / glewben / das niemand durch werck des Gesetzs gerecht fur Gott und ewiglebend werden muege / sondern iderman durch den blossen glawben an Gottliche verheissunge / dadurch CHRISTI verdienst unser eigen werden / gerecht und selig werde. Alles aber was man CHRISTO zulieb und danck / auchs einer truebseligen Christenheit zu trost und nutz / thut / das sind des glawbens fruechte und gutte werck / die Gott dadrumb belohnen wil / das er nichts unbelohnet lassen kan das er zuthun befolhen hat. Als er denn selbs spricht Matth. 25. Kompt ir gebenedeieten ins HimelReich: denn was ir gethan habt einem unter disen meinen geringsten bruedern / das habt ir mir gethan. Des Hern JESU CHRISTI Geist lere nicht alleine dich glewben und thun / alles das zum ewigen leben dienet / sondern auch dein Heupt mein lieber Bruder Doctor Georg Curio und meine liebe Schwester Dorothea deine Tochter werden sampt mir vomheiligen Geist unsers lebendigen Gottes und Heilandes JESU CHRISTI so regiret und beschirmet allezeit / das wir alles verheissen gutt in CHRISTO sampt allen Heiligen erlangen und besitzen im Himelreich ewiglich / von allen fluchen des gesetzs erloeset. Amen.

Geschrieben in der Webe S. Jacobs 28. April. M.D.L.

Von dem Altar Gottes: Das XXVII. Capitel des Andern Buchs Mosi.

Das diser Altar eine Figure seie CHRISTI des Altars Gottes / zeugen: Erstlich Esa. 19. da er spricht / zurselben zeit wird des Hern Zebaoth Altar mitten in Aegypten sein: Darnach die Epistel zun Ebreern am dreizehenden da sie spricht / Wir haben einen Altar davon nicht macht haben zuessen die der Huetten pflegen. So last uns das Capitel in dreie stuecke teilen und reden:

Im ersten / warumb der Altar viereckicht sein muste: Was das gerete des Altars bedeutte.

Im andern / was der wonung hofe bedeutte: Was der umbhang des Hofes bedeutte: Was des Hofes Thor bedeutte.

Im dritten / was es bedeutte das Aaron und seine Soene allezeit oele in die Lampen des stiffts thun sollen.

Du solt einen ALTAR machen von foeern holtz: funff ellen lang und breit: das er gleich vierecket seie / und dreie ellen hoch. Hoerner soltu auff seine vier ecken machen / und solt in mit ertz uberziehen. Mach auch Aschentoepffe schauffeln becken krewel kolpfannen. Alle seine gerete soltu von ertz machen. Du solt auch ein eherne gitter machen / wie ein netze: und vier eherne ringe an sein vier oertte. Du solt aber von unten auff umb den Altar machen / das das gitter reiche bis mitten an den Altar. Und solt auch stangen machen zu dem Altar von foeernholtz mit ertz uberzogen. Und solt die stangen in die ringe thun / das die stangen seien an beiden seitten des Altars damit man in tragen muege. Und solt in also von brettern machen / das er inwendig hole seie: wie dir auff dem berge gezeiget ist.

Aus disem ersten teil last uns schlechthin lernen

Warumb der Altar viereckicht sein must: und was des Altars gerete bedeutten.

Als diser Altar ein Furbild seie CHRISTI des Altars gottes / ist in der Vorrede beschrieben. Des Altars brauch aber beschreibet Mose 29. da er spricht / Du solt zweierige Lemmer allewege des tages auff dem Altar opffern / ein Lamb des morgens / das ander zwischen abends. Welche Lemmer auch deutten auff CHRISTUM wie Jo. 1. spricht / Sihe dis ist Gottes Lamb. Vier Hoerner des Altars (denn so spricht er / Hoerner soltu auff seine vier ecken machen / und solt in mit Ertz uberziehen) deutten auff die vier ort der welt in welchen CHRISTUS geprediget werden solt: nach disem Spruch Psal. 19. Ire rede ist ausgangen in alle lande. Sintemal auch die besprengung des bluts an die vier Hoerner auffs Evangelische Predigampt deuttet: als 1. Pe. 1. das Evangelisch Predigampt eine besprengung des bluts CHRISTI genennet wird.

Aschentoepffe / Schauffeln / Becken / Krewel / Kolpfannen (denn so spricht er / Mach auch Asschentoepffe / Schauffeln / Becken / Krewel / Kolpfannen: alle seine gerete soltu von ertz machen) deutten auff die Kirchendiener / welche durch ir PredigAmpt und trewlich erbeite reine lere erhalten die leutte von suenden durch JESU wortt reinigen / und wecken allezeit in der Christenheit mit predigen auff des geists gaben: Wie Paulus 1. Ti. 1. sprach / Erwecke die gaben die in dir ist.

Die andere gerede des Altars (denn so spricht er: Du solt auch ein eherne gitter machen wie ein netze / und vier eherne ringe an seine vier ortte: du solt aber von unden auff umb den Altar machen das gitter reiche bis mitten an den Altar: und solt auch stangen machen zum Altar von foeernholtz mit ertz uberzogen: und solt die stangen in die ringe thun / das die stangen seien an beiden seitten des Altars damit man in tragen muege: und solt in also von brettern machen / das er inwendig hole seie: wie dir auff dem berge gezeiget ist) deutten auff die Christen / welche Gott mit mancherlei gaben zieret und mancherlei weise braucht: als dise gerete manchfeltig sind und manchfeltiger weise gebraucht werden: davon Paulus weitter schreibet 1. Cor. 12. und spricht / Einem so dem andern so zu nutz der gemeine.

Du solt auch der wonung einen hofe machen / einen umbhang von gezwirnter weisser seiden / auff seiner seitten hundert elle lang gegen dem mittage / und zwentzig seuele auff zwentzig eherne fuessen / und eherne kneuffe mit iren reiffen von silber. Also auch gegen mitternacht sol sein ein umbgang hundert elle lang / zwentzig seulen auff zwentzig eherne fuessen und ire kneuffe mit iren reiffen von silber. Aber gegem abend sol die breitte des hofes haben einen umbgang funfftzig elle lang / zehen seuelen auff zehen fuessen. Gegen dem morgen aber sol die breitte des Hofes haben funfftzig ellen / also das der umbhang habe auff einer seitten funffzehen ellen / dazu dreie seulen auff dreien fuessen / und aber funffzehen ellen auff der andern seitten / dazu dreie seulen auff dreien fuessen. Aber in dem Thor des Hofe sol ein tuch sein zwentzig elle breit gewirckt von geler seiden scharlack rosinrot und gezwirnter weiser seiden / dazu vier seulen auff iren vier fuessen. Alle seulen umb den Hofe her sollen silberne reiff und silberne Kneuffe und eherne fuesse haben. Und die lenge des hofes sol hundert elle sein / die breitte funfftzig elle / die hoehe funff elle von gezwirnter weisser seiden und seine fuesse sollen eherne sein / auch alle gerete der wonunge zu allerlei ampt und alle seine negel und alle negel des hofes sollen eherne sein.

Aus disem andern teil last uns schlecht lernen:

Was der wonung / hofe / umbhang / Thor / bedeutte.

Das der wonung hofe / die Christenheit bedeutte / zeuget David Psal. 84. da er spricht / Wol dem den du erwelet hast / das er wone in deinen Hoefen / das ist / in deiner Christenheit und ein glied CHRISTI ist. Der umbhang gegen Mittage Mitternacht Abend Morgen / deuttet auff CHRISTI Reich das Evangelion / also das die Christenheit nach der Auffart CHRISTI durchs Evangelion so fern und weit ausgebreittet ist / das sie vom Morgen bis gen Abend und von Mitternacht gegen Mittage reichet: Wie Gott zu Abraham spricht Ge. 15. Deines Samens sol als viel werden als der Stern am Himel. Davon lies in unserm Buch von der Christenheit weitter.

Des Hofes Thor bedeuttet CHRISTUM: durch welchen man in die Christenheit Gottes Reich gehet und selig wird: als er selbs spricht. Jo. 10. Ich bin die Thuer zu den Schafen / so jemand durch mich eingehet der wird selig werden.

Gebeutte den Kindern Israel das sie zu dir bringen das aller reinest lautter oele von oelebewmen gestossen zuleuchten / das man allezeit oben in die Lampen thue in der Huetten des Stiffts ausser dem vorhang der fur dem zeuegnis hanget. Und Aaron und seine Soene sollen sie zurichten beide des morgens und des abends fur dem Hern. Dis sol auch ein ewige weis sein auff ewre Nachkomen unter den Kindern Israel.

In disem dritten teil last uns auch schlecht hoeren

Was es bedeutte das Aaron und seine Soene allezeit oele in die Lampen des Stiffts thun sollen.

Das oele deuttet auff den Heiligen Geist: wie Psal. 45. klinget / Gott dein Gott hat dich gesalbet mit freudenoele mehr denn deine gesellen. Durch Lampen wird das Evangelische PredigAmpt bedeuttet / welches die hertzen erleuechtet: Wie CHRISTUS auch derhalben sich ein Liecht der Welt nennet Jo. 12. Allezeit oele in die Lampen thun / bedeuttet / weil das PredigAmpt on den Heiligen Geist nichts ausrichte / das es von noeten seie das CHRISTUS des Evangelii zuhoerern den heiligen Geist zum wortt gebe / sollen sie anders glewben / nach dem wortt leben und selig werden: als CHRISTUS selbs spricht Jo. 15. On mich kund ir nichts thun. Und 1. Cor. 3. Paulus. Weder der da pflantzet noch der da begeust sind ettwas / sondern Gott der das gedeien gibt. Das Aaron und seine Soene CHRISTUM und seine Christenheit bedeutten / ist droben angezeiget und 1. Pe. 2. bezeuget. Das sie aber solchs alle morgen und abend zurichten sollen / deuttet auff den vleis des PredigAmpts / das man umb des willen imerdar mit leren anhalten sol und nimer auff hoeren / das der Heilig Geist durch die Predigt gegeben wird: als Paulus 2. Cor. 3. spricht / Das Evangelion ist ein Ampt des geists das den geist gibt. Wie nu die Lampen verlesschen / wenn der Priester kein oele drein geust: also bringet das Evangelion keine frucht CHRISTUS gebe denn seinen heiligen Geist dazu: Wie Paulus auch Ro. 8. spricht / Die CHRISTI geist nicht haben die sind nicht sein. Drumb thun beide Prediger und Zuhoerer in der Kirchen vor und nach der predigt gebette zu Gott / das er inen durch CHRISTUM seinen verheissen geist wolle geben / auff das sie Gottes wortt recht leren von hertzen glewben mit dem munde bekennen darnach leben muegen.

Geprediget zu Marpurg 1546.
Geschrieben zu Luebeck 1549.

Gedruckt durch Georgen Richolff: M.D.L.

Aus dem Original abgeschrieben

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