Comenius, Johann Amos - Das wiedergefundene Paradies - Das 17. Capitel.

Comenius, Johann Amos - Das wiedergefundene Paradies - Das 17. Capitel.

Der Wandersmann wird zum Hausgenossen angenommen.

Als ich dieses kaum ausgeredet, meldete sich mir aus der Mitte des Thrones der Herr Jesus, mein Seligmacher, und redete mich mit diesen liebreichen Worten an: Fürchte dich nicht, mein Lieber! ich bin mit dir, dein Erlöser, ich, dein Tröster; fürchte dich nicht! Siehe, deine Missethat ist von dir genommen, und deine Sünde vertilget, freue dich und frohlocke: Denn dein Name ist auch unter diesem Haufen angeschrieben; wenn du mir nur treulich dienen wirst, so sollst du auch als einer aus ihnen seyn. Was du nun hier gesehen, mache dir recht zu Nutze, und laß es dich erwecken, mich treulich zu fürchten, so wirst du zu seiner Zeit noch größere Dinge, als diese, zu sehen bekommen. Bewahre dich nur darinne, wozu ich dich berufen habe; und wie ich dir den Weg zu dieser Herrlichkeit gezeiget, also gehe beständig einher. Bleib indessen in der Welt ein Fremdling, Pilgrim und Gast, so lange es mir gefällt, dich darinne zu lassen: Bey mir aber allhier sey mein Hausgenosse und Einwohner; das himmlische Bürgerrecht wird dir hiermit mitgetheilet. Und darum siehe, daß du deinen Wandel und Aufenthalt allhier habest, und halte dein Gemüth jederzeit, so hoch du immmer kannst, zu mir erhoben; zu deinem Nächsten aber lasse dich immer mehr herab, und bleib, so viel du kannst, erniedriget. Dabey gebrauche dich der irrdischen Dinge, so lange du dich in der Welt aufhältst, zu deiner Nothdurft; aber an dem Himmlischen habe allein dein Vergnügen. Sey mir geneigt und folgsam, der Welt und deinem Fleische aber feind und widerspänstig. Bewahre innerlich die dir von mir verliehene Weisheit, und äusserlich die dir von mir anbefohlene Einfalt; habe ein allzeit rufendes Herz und eine schweigende Zunge; zum Gefühl der Noth des Nächsten sey zärtlich, zur Ertragung aber des dir angethanen Unrechts abgehärtet; mit der Seele diene mir allein, mit dem Leibe aber, wenn du nur kannst oder mußt. Was ich dir befehle, das thue; was ich dir auflege, das trage; gegen mich aber jederzeit willig und beugsam; in der Welt sey nur mit dem LLeibe, bey mir aber mit dem Herzen. Wenn du dieses thun wirst, o wie selig wirst du seyn, und wie wohl wirst du dich dabey befinden! Jetzt gehe nur schon hin, mein Lieber, und bleib in deinem Berufe sstehen bis zu deinem Abscheide, und gebrauche dich des Trostes, zu welchem ich dich gebracht habe, mit innigstem Vergnügen.

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