Collenbusch, Samuel - Etwas über die Göttlichkeit der heiligen Schrift.

Collenbusch, Samuel - Etwas über die Göttlichkeit der heiligen Schrift.

Die heilige Schrift ist ein stufenweise aufsteigendes, mit sich selbst übereinstimmendes, zusammenhängendes, vollständiges Zeugniß von dem geoffenbarten Geheimniß Gottes und des Vaters und Christi, Col. 2, 2. Der Männer, durch welche die heilige Schrift aufgeschrieben worden ist, sind viele, und haben zum Theil anderthalbtausend Jahre von einander gelebt, und gleichwohl stimmen sie miteinander überein. Diese bedenkenswerthe Sache ist von großer Wichtigkeit, denn kein Volk des ganzen Erdbodens wird so etwas aufweisen können, daß so viele Männer, die so viele Jahrhunderte von einander gelebet, so übereinstimmend geschrieben hätten.

Wenn man die Schriftsteller anderer Völker miteinander vergleichet, so muß man sagen: so mancher Kopf, so mancher Sinn. Dieser Vorzug ist ein unvergleichlich starker Beweis der Göttlichkeit der heiligen Schrift; denn was mit sich selbst nicht übereinstimmt, das ist nicht wahr, ist nicht unfehlbar, und man kann sich darauf nicht verlassen. Die stufenweise aufsteigende Offenbarung durch viele Jahrhunderte hindurch, bis zur Vollständigkeit, ist auch ein Beweis der Göttlichkeit der heiligen Schrift.

Wenn ein einziger Mann in einem einzigen Jahre das Buch geschrieben hätte, so wäre es kein so großes Wunder, daß ein einziger stufenweise aufsteigender Plan, bis zur Vollständigkeit des ganzen Plans darin zu finden wäre.

Wenn man die ersten drei Kapitel des ersten Buchs Mose abstümmelte, so hat die Bibel keinen Anfang, und wenn man die drei letzten Kapitel der Offenbarung Johannis abstümmelte, so hat die Bibel kein Ende, folglich wäre die Bibel kein vollständig Buch,

Eiteler Nutze, eitele Ehre ist Eitelkeit. Eitelkeit ist keine Heiligkeit. Eiteler Trieb ist kein göttlicher Trieb. Ein eiteler Trieb ist kein heiliger Trieb. Alles, was aus einem eitelen Triebe geschrieben worden ist, das ist nicht Göttlich. Hieraus läßt sich auch noch ein Beweis herleiten, von der Göttlichkeit der heiligen Schrift, nemlich aus diesem Unterschied der Eitelkeit und Heiligkeit.

Die heiligen Männer Gottes haben nicht geredet, geschrieben, gehandelt und gewandelt aus einem Trieb der Eitelkeit.

Abraham ist nicht gegangen aus seinem Vaterlande und aus seiner Freundschaft, und aus seines Vaters Hause aus einem Triebe der Eitelkeit; auch nahm er nicht das Messer, seinen Sohn zu schlachten, aus Trieb der Eitelkeit.

Was hat Jesus Christus und seine Apostel von ihrem Reden, Handeln und Schreiben für eiteln Vortheil gehabt?

Heiligkeit, nicht Eitelkeit war demnach der Trieb, welcher die heiligen Männer Gottes belebet hat, zum Reden, Handeln und Schreiben. Es giebt noch andere aus der heiligen Schrift und der Profanhistorie herzunehmende Vergleichungen, aus welchen man die Göttlichkeit der heiligen Schrift, als Historie betrachtet, erkennen kann.

Die Historien der Bibel haben ihres gleichen nicht, es sind unvergleichliche Historien, daher sie sich vor allen Historien aller Völker des ganzen Erdbodens unterscheiden.

Prof. Semmler fragt: was gehen uns die Familienhistorien der Juden an? Aus dieser Frage ersiehet man, daß er keine vortheilhafte Gedanken von den Historien der Bibel hat.

Die Historien der Bibel sind Historien des Glaubens und Unglaubens an positive Verheissungen göttlicher Wohlthaten.

Dem Abraham, Isaac und Jacob, dem Mose, Saul und David, dem Jerobeam, dem Zedekia, und überhaupt dem ganzen Volke Israel hat Gott besondere Wohlthaten versprochen. Der Glaube an diese Versprechungen, der Glaube an diese Worte, wurde durch widerwärtige. Schicksale der göttlichen Regierung geprüfet. So etwas findet man nicht in den Historien aller andern Völker.

Die Historien aller Völker sind ein Beweis, daß Gott gütig ist über die Undankbaren und Boßhaftigen, daß Er seine Sonne lässet aufgehen über Gute und Böse, und daß Er regnen lässet über Gerechte und Ungerechte. Aber von positiven Verheissungen findet man nichts in denselben.

Der Glaube an Gottes Verheissungen ist Gottesverehrung; der Unglaube ist Gottesverachtung. Der ungläubigste Mensch ist demnach der allergrößeste Gottesverächter, wie zu sehen aus 4 Buch Mose 14, rc. Der König Saul war ein Gottesverächter: der König Jerobeam war ein Gottesverächter, und um dieser Gottesverachtung willen ging es ihnen nicht wohl, dieses findet man durch und durch in der Geschichte dieses sonderbaren Volks.

Als das Volk Israel in Egypten so unmenschlich behandelt wurde, da gab ihnen Gott eine doppelte Verheissung.

1) Er wollte sie ausführen aus Egypten.
2) Er wollte sie einführen in das Land Kanaan.

Der Glaube an die erste Verheissung wurde schwer, sehr schwer gemacht durch die Widersetzlichkeit des Pharao.

Der Glaube an die zweite Verheissung wurde von Gott sehr schwer gemacht, durch die Gefahr vor Durst zu sterben, und durch die Gefährlichkeit des Krieges mit den Kananitern. Man kann also aus den Familien- und Volksgeschichten des Volkes Gottes die Prüfungsgerechtigkeit Gottes erkennen lernen, wovon Petrus redet, 1. Pet. 1,6. da er spricht: „Die ihr nach Gottes Willen traurig seyd in mancherley Prüfungen, auf daß euer Glaube rechtschaffen, und viel köstlicher erfunden werde, als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewähret wird.“

Die Weisen dieser Welt halten die Wissenschaften für die allerköstlichste Sache, dieses ist ein sehr großer Irrthum. Freilich sind die Wissenschaften nützlich für das gegenwärtige Leben, man kann aber durch die Wissenschaften

1) keine Vergebung der Sünden,
2) keine übernatürliche Kräfte zum göttlichen Leben und Wandel,
3) kein eigenthümliches, unvergängliches, unbeflecktes, und unverwelkliches Erbgut im Himmel erlangen; dieses kann nur durch den Glauben erlangt werden.

Der Glaube ist demnach viel hunderttausendmal köstlicher und nützlicher als alle Wissenschaften; dieses kann man aus keinen Profanhistorien lernen, Man wird also nichts einbüßen, wenn man dem Prof. Semmler seine vorzügliche Ergötzung an der Profanhistorie nicht mißgönnt.

Noch ein anderer Vorzug vor allen Büchern, aller Profanscribenten, bestehet darin, daß Völkergeschichten viele tausend Jahre zum voraus geoffenbaret worden sind. Vergangene Historien kann man ohne Offenbarung wissen; aber unmöglich ist es, zukünftige Historien viele tausend Jahre vorher zu wissen, ohne Gott. Gott, allein ist es, der alle zukünftige Historien weiß; Gott allein ist es, der zukünftige Historien viele tausend Jahre vorher offenbaren kann. Eva wußte die Historie von dem Weibessaamen bei viertausend Jahr vorher. Noah wußte die Historie von der Sündfluth hundert und zwanzig Jahre vorher. Abraham wußte die Historie der Besitznehmung des Landes Kanaans durch seine Nachkommen vierhundert und dreißig Jahre vorher. Auch wußte Abraham die Geburt des Messias aus seinen Nachkommen fünfzehnhundert Jahre vorher.

Moses wußte die Historie der bis auf den heutigen Tag fortwährenden Zerstreuung und Erlösung des Volks Israel, dreitausend Jahr vorher. Jesaias wußte die Historie von der Zerstörung Babylon und ihrem Zustand wie er anjetzo ist, zweitausend Jahre vorher. Ezechiel wußte die Historie des jetzigen Austandes der Stadt Tyrus zweitausend Jahre vorher. Daniel wußte alle Historien der vier Monarchien, wie sie aufeinander folgen und ihre verschiedene Beschaffenheit bis auf den heutigen Tag, vier und zwanzig hundert Jahre vorher. Daniel wußte auch manches vorher von dem nun bald zukünftigen irdischen Königreiche seines Volks, Dan. 7, 27.

Die Juden wußten die Profanhistorie der Heiden durch Offenbarung vorher, wovon Semmler so viel Werks macht.

Wer diese Beweise der Göttlichkeit der heiligen Schrift nicht fassen kann, der gehört unter die Narren und Blinden.

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