Blumhardt, Christoph - Eingang zum Reformationsfest.

Blumhardt, Christoph - Eingang zum Reformationsfest.

Die württembergischen Perikopen des ersten Jahrgangs auf 3. Trin. enthalten die Bergpredigt vollständig in 6 Abschnitten. Im Jahr 1871 fiel auf 3. Trin. zugleich das Reformationsfest in Württemberg, worauf sich obiger Eingang und der Schluß des ersten Vortrags bezieht.

Auf den heutigen Sonntag (3. Trin. 1871), welcher uns den Anfang der Bergpredigt Jesu zur Betrachtung vorlegt, fällt diesmal der jährliche Festtag, den wir zum Andenken an die Reformation und insbesondere an die den 25. Juni 1530 erfolgte feierliche Uebergabe der augsburgischen Confession an den Kaiser feiern. Die Bergpredigt und das Reformationsfest passen gut zusammen. Denn um die vielen Segnungen, welche die Reformation uns gebracht hat, in ihrer eigentlichen Tiefe zu verstehen, kann uns die Bergpredigt die beste Anleitung geben. In ihr sehen wir den milden, sanften Seligmacher in seiner hehrsten Gestalt auftreten, wie Ihn die Reformatoren den Christen wieder vorführen wollten. In ihr wird uns, wie gleichfalls die Reformation gewollt hat, nahe gelegt, wie wir das Salz der Erde und das Licht der Welt werden, wie wir zu einer besseren Gerechtigkeit kommen können, als die Pharisäer aller Zeiten sie hatten, und zu einer reineren Frömmigkeit, als sie Heuchler zum Schein ersonnen hatten. In ihr wird uns gesagt, wie wir uns zum Irdischen zu verhalten hätten, und wie das Trachten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit unser Erstes seyn solle, ferner wie das richtende Verdammen so verwerflich, das stete Bitten, Suchen und Anklopfen beim Vater im Himmel so ersprießlich, das Eingehen durch die enge Pforte so nöthig, die Bewahrung vor falschen Propheten so wichtig, das bloße Herr-sagen so gefährlich sei, und wie endlich unser Haus nicht auf Sand, sondern auf den Fels gebaut werde, wenn wir Jesu Rede recht ins Auge faßten.

Solches Alles aber, und nichts Anderes, wollten die Reformatoren den schmachtenden Christen, wider den Druck hemmender Gewalten, als Licht und Besitz wieder herauskämpfen, und daß wir's nun haben, wenigstens haben können, wenn wir wollten, darüber können wir ja unsern Heiland nicht genug preisen. Wollen wir denn bei Allem, was die Bergpredigt darbietet, nicht nur heute, sondern auch an den nachfolgenden Sonntagen, dankbare Blicke zum Herrn emporrichten, daß es durch die Reformation uns wieder geworden ist, mit dem Bestreben, unsere Herzen selbst täglich mehr in die Wahrheit und Lauterkeit hinein zu erneuern und zu reformieren.

Die ganze Bergpredigt läßt sich leicht in sechs Abschnitte eintheilen, in welche sie auch auf sechs Sonntage bei uns vertheilt ist.

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