Bickell, Gustav - Psalm 9 -10 (nach der Vulgata 9)
Bitte um vollständige Vernichtung der Volksbedrücker.1)
Dir will ich von Herzen danken,
Alle Deine Wunder preisen,
froh in Dir, Jehova, jubeln,
Deinem Namen singen, Höchster!
Meine Feinde sind gewichen,
Sind von Dir gestürzt, geschwunden,
Weil Du meine Sache führtest,
Als gerechter Richter thronend.
Völkern drohend, schlugst Du Frevler,
Tilgtest dauernd ihren Namen.
Hin sind Feinde, ew'ge Trümmer;
Ihre Stadt zerstört, vergessen!
Sie verschwanden, Gott bleibt ewig,
Setzt sich auf den Thron als Richter;
Wird gerecht den Erdkreis richten,
Und die Völker in Geradheit.
Herr, sei dem Bedrückten Zuflucht,
Zuflucht in der Zeit der Drangsal,
Dass Dir trauen, die Dich kennen,
Neu erfahren Deine Treue!
Singt dem Herrn, der thront in Sion;
Meldet Völkern seine Taten!
Denn der Rächer denkt der Dulder,
Hat ihr Rufen nicht vergessen.
Gnade, Herr, sieh meine Not an,
Rette mich aus Todestoren,
Dass ich Deinen Ruhm verkünden,
Jubeln darf ob Deines Heiles!
Ihre Grube fing die Heiden,
Und den eignen Fuß ihr Fangnetz.
Kund ward Gott, Gericht vollzog Er,
Frevler in ihr Werk verstrickend.
Fort zur Unterwelt mit Frevlern,
Allen gottvergess‘nen Völkern!
Nicht bleibt Armer stets vergessen,
Ewig Dulder's Hoffnung nichtig. 2)
Psalm 10, in der Vulgata Teil von Psalm 9
Denn der Räuber lästert, flucht Gott;
Nichts nach Ihm fragt Frevlers Hoffart.
Immer denkt er: „keinen Gott gibt's“,
Hofft von seinem Wege Dauer.
Herr, warum bleibst fern Du stehen,
Birgst Dich in der Zeit der Drangsal?
Frech verfolgt der Sünder Dulder,
Fängt sie ein mit seinen Ränken.
Dein Gericht scheint allzu hoch ihm;
Seine Gegner bläst er an all;
Spricht im Herzen: niemals wank' ich,
Werde bleiben stets, kein Leid schau‘n.
Voll sein Mund von Fluch, Druck, Tücke;
Not, Qual unter seiner Zunge!
Im Versteck der Höfe sitzt er;
Im Verborg‘nen würgt er Fromme.
Nach dem Armen späht sein Auge,
Leu'ngleich lauert er im Dickicht.
Im Verstecke fängt er Dulder,
Fängt sie ein in seinem Netze.
Der Gedrückte sinkt gefangen;
Frevlers Kraft stürzt Leidensvolle.
Denn sein Herz spricht: Gott vergisst es,
Birgt Sein Antlitz, sieht nichts ewig.
Herr, erheb' Dich, streck die Hand aus,
Nicht vergiss der Dulder Rufen!
Denn warum soll Frevler lästern,
Höhnisch sprechen: Du bestrafst nicht?
Doch Du siehst es an, Jehova,
Schaust nach Not und Gram, schickst Hilfe!
Du besorgst des Armen Sache,
Zeigst Dich als der Waisen Schützer.
Herr, zerbrich den Arm des Frevlers!
Kann Dir Schuld entgeh‘n, die Du suchst?
Ew'ger König ist Jehova.
Fort aus Seinem Land mit Heiden!
Du erhörst der Dulder Bitten,
Machst ihr Herz fest, horchst auf Flehen.
Schaffe Recht Gedrückten, Waisen,
Dass der Mensch sie nicht mehr schrecke!
Auf, Herr, nicht soll stark der Mensch sein!
Lass vor Dir die Heiden richten!
Leg', Jehova, Schrecken auf sie;
Lehr' die Heiden, dass sie Menschen!