Bettex, Frederic - Die Stellung des Weibes nach dem Neuen Testamente

Bettex, Frederic - Die Stellung des Weibes nach dem Neuen Testamente

Wir haben viele Anweisungen zum christlichen Leben, zu Kinderzucht und Ehestand, Hausandacht und Bibellesen, auch Anleitungen, „wie wir Menschenseelen zu Christo bringen“ - also ob wir das könnten und nicht der freie Geist Gottes, der nach unsern Methoden nichts fragt, allein! Wichtiger ist es, daß ein Christ der Bibel militärisch gehorche. „So ihr mir gehorcht“, wiederholt Gott immer wieder im Gesetz und in den Propheten. Ein Christ ist ein Mensch, der gehorcht. Er urteilt nicht nach dem Erfolg und nicht nach dem „Wirken im Segen“, womit man heute alles entschuldigt. Gott stiftet in Gnade Segen auch aus und trotz Mangelhaftem und Unbiblischem, so in der katholischen und evangelischen, in der lutherischen, reformierten Kirche, so einst bei den Puritanern und Hugenotten, so jetzt in der Heilsarmee. Aber die Gnade Gottes entschuldigt und berechtigt nicht die Fehler und die Irrlehren der Menschen. Auch König Saul wollte im „Segen wirken“, als er zum „Brandopfer für den Herrn“ die fettesten Ochsen Amaleks auswählte. Was erwiderte ihm Samuel? „Meinest du, der Herr habe Lust am Brandopfer wie am Gehorsam? Gehorsam ist besser denn Opfer und Ungehorsam ist Zaubereisünde.“ Ein Kind Gottes gehorcht dem Wort im täglichen Leben, in Rechtsfragen und in Geldsachen, gegen Duellforderungen in der Armee, Ehescheidungen und Heiraten der Geschiedenen; und auch in der Frauenfrage. Doch hier dünken vom Zeitpunkt angekränkelten Christen die „Gebote des Herrn“ (1. Kor. 14,37) veraltete damalige Anschauungen, und manchen ist es, wie den Untertanen der Frau Booth, unter Weiberzucht am wohlsten. Aber diejenige Frauenbewegung, die darauf ausgeht, das Weib überall dem Manne gleichzustellen, ist eine Auflehnung gegen Gottes Ordnung und Gebot, und diese Nivellierung der gottgewollten Gegensätze zwischen Mann und Weib, Kind und Vater, König und Untertan, die auch in christlichen Kreisen vollzogen wird, ist eines der kläglichsten Armutszeugnisse der Gegenwart. Die zunehmende Herrschaft des Weibes ist ein Zeichen des Abfalls von 1. Mo. 3,17 an. „Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes!“ „Mein Volk“ - so würde Jesajas (3,17) auch heute vielfach klagen - „Weiber herrschen über dasselbe und seine Leiter führen irre.“ Und mancher heutigen Gemeinde in Europa und Amerika gilt die ernste Warnung in Off. 2,20: „Ich habe wider dich, daß du lässest das Weib Isebel, die da spricht, sie sei eine Prophetin, lehren und meine Knechte verführen.“ Es tut heute not, auch Christen daran zu mahnen, daß geschrieben steht: „Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn - in allen Dingen.“ (Eph. 5,22). Siehe die Begründung für alle Zeiten: 1. Kor. 11,8.9; 1. Tim 2,13.14.

Die Bibel spricht dem Weibe auf das Entschiedenste das „Jus docendi“ (das Lehrrecht) ab. „Einem Weibe gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie über den Mann herrsche, sondern stille sei.“ (1. Tim. 2,11 ff.). „Eure Weiber lasset schweigen in der Gemeinde, wie in allen Gemeinden der Heiligen, denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden. Denn es ist schändlich für ein Weib, in der Gemeinde zu reden.“ (1. Kor. 14,34.35). Und der Apostel fügt gegen Andersdenkende hinzu: „Wenn jemand sich dünkt, ein Prophet zu sein oder geistlich, so erkenne er, was ich euch schreibe, daß es ein Gebot des Herrn ist.“ (V. 37). Zu diesem Verbot hat der Heilige Geist seine guten, pädagogischen Gründe gehabt, und die Geschichte zeigt, daß von jeher das Lehren des Weibes geschadet hat und ihr Regiment, wie Luther sagt, „von Anfang der Welt noch nie nichts Gutes geschafft.“ So wahr es ist, daß Tausende von Frauen als treue Zeugen der Wahrheit den Märtyrertod mutig erlitten haben, daß Tausende von Müttern ihre Söhne mit Gebet und Flehen zu Gott geführt, so Großes die Frau leistet und zu leisten berufen ist als Gattin, Mutter und Tochter in der aufopfernden Armen-, Kinder- und Krankenpflege, in welch' letzterer sie dem Manne weit überlegen ist, so fehlt ihr doch zum Lehren in der Gemeinde das logische, klare und tiefe Denken, das Urwüchsige der Idee, und gerade in der Lehre die Gabe der Geisterunterscheidung (1. Kor. 10,12), weshalb sie sich von jeher von beredten Irrlehrern und einer falschen frommen Sprache betören läßt, und selber im Lehren stets Irriges mit Wahrem vermischt. (Man sehe z.B. bei Frau Booth die Geringschätzung und Unterlassung von Taufe und Abendmahl). So wirkt die Frau in der Erbauungsliteratur im Allgemeinen verflachend, wie kein Buch der Schrift von ihr herrührt und sie es bei keinem Volk zu einer Klassikerin gebracht hat. Weil ihr aber Gott ein warmes Herz gegeben, und wie Miriam., Debora, Hanna und Maria herrliche Loblieder anstimmen, so haben auch Frauen wie Sybilla Rieger, Luise Hensel, Meta Häußer u.a. Schönes und Gutes gedichtet.

Gegen die oben angeführten Bibelworte hilft kein Drehn und Deuteln, und keine fromme Ausflüchte der in dieser Frage „nicht so schroff (!) stehenden“ modernen Christen. Hier gibt es nur ein Gehorchen oder Nichtgehorchen. Eine demütige Christin und gehorsame Magd des Herrn hält nicht Betstunden und nicht Bibelkurse, diese Vorstufe zum amerikanischen und bald deutschen Besteigen der Kanzel durch die Frau.

Besonders für Frauen ist die innere Ausbildung, die der Geist Gottes in jedem Gläubigen wirkt, wertvoller und ersprießlicher als jede äußere gepriesene Ausbildung für soziale und Missionsarbeit. Eine Tante Hanna aus dem Wuppertal wiegt viele vortraghaltende Damen auf, und die gottesfürchtige Mutter und die gläubige Kindsmagd, die ihren Kindern biblische Geschichten erzählt und mit ihnen betet, viele hin und her im Lande predigenden Damen und Frauen. Aber die moderne Christin will nicht „lernen in der Stille“, noch die „Männer durch ihren Wandel ohne Worte gewinnen“ (1. Pet. 3,1), sie will nicht schweigen und will nicht gehorchen, sondern sie will sich produzieren und ihr Licht leuchten lassen und verirrt sich so immer mehr aus dem Eins, das not tut, in die Vielheit, aus der seligen Geistesarmut in den falschen Geistesreichtum und „läßt sich verrücken von der Einfältigkeit in Christo“ (2. Kor. 11,3)

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1913

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