Augustinus, Aurelius - Manuale - XXXII. Von der Güte GOttes.

Augustinus, Aurelius - Manuale - XXXII. Von der Güte GOttes.

Ich bekenne es, o HErr, und sage Dir Dank, dass Du mich zu Deinem Bild erschaffen hast, damit ich Deiner gedenken, Dich betrachten, Dich lieben möge. Aber dies Dein Bild ist durch das Sündenverderben ausgetilgt, ist auch durch den Rauch der Sünden ganz schwarz geworden, dass ich nicht mehr tun kann, dazu ich erschaffen bin, es sei denn, dass das Bild von Dir erneuert und wiedergebracht werde. Ich versuche nicht, o HErr, Deine Tiefe zu durchdringen, weil ich ihr keineswegs meinen Verstand gleichstelle. Ich begehre nur einigermaßen Deine Wahrheit zu verstehen, welche mein Herz glaubt und liebt; denn ich suche nicht zu verstehen, um zu glauben, sondern ich glaube, um zu verstehen. O HErr, so bitte ich Dich, der Du dem Verstande zum Glauben verhilfst, gib mir zu verstehen, so viel mir nach Deiner Weisheit nütze ist; denn Du bist so beschaffen, wie wir glauben. und bist der Gegenstand unsres Glaubens und wir glauben, dass über Dich hinaus nichts Größeres oder Besseres mag gedacht werden. Was bist Du nun anders, o HErr, mein GOtt, über welchen hinaus nichts Größeres oder Besseres mag gedacht werden, als eben das höchste Gut, welches allein in sich selbst über Alles hinaus besteht und alle andern Dinge aus Nichts gemacht hat? Was das höchste Gut nicht ist, das ist desto geringer, als nichts Größeres kann gedacht werden; aber dies kann eben von Dir nicht gedacht werden! Was mangelt also dem höchsten Gut, durch welches alles Gute herkommt? Deshalb bist Du gerecht, wahrhaftig, selig, kurz Alles, wovon es gilt besser sein, als nicht sein!

Aber wie kommt es, dass Du der Bösen verschonst, wenn Du ganz und im höchsten Grade gerecht bist? Geschieht es darum, weil Deine Güte unbegreiflich ist? Solches ist verborgen in dem Licht, darin Du wohnst, da Niemand zukommen kann. Fürwahr in der tiefsten und geheimsten Tiefe Deiner Güte ist die Quelle verborgen, daraus der Strom Deiner Erbarmung fließt. Und weil Du ganz und im höchsten Grade gerecht bist, darum bist Du auch den Bösen gütig, weil Du ganz und im höchsten Grade gut bist. Denn fehlte nur ein Weniges an Dir, dem Guten, so würdest Du gegen keinen Bösen gütig sein. Denn besser ist der, welcher ebenso wohl gegen die Guten wie die Bösen gut ist, als der allein den Guten gut ist. Und besser ist auch der, welcher gegen die Bösen mit Verschonen und Strafen gut ist, als der, welcher es mit Strafen allein ist. Darum bist Du denn also barmherzig, weil Du ganz und im höchsten Grade gut bist. Amen.

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autoren/a/augustinus/augustinus-manuale/augustinus-manuale_xxxii.txt · Zuletzt geändert: von aj
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