Ahlfeld, Friedrich - Andachten - Lukasevangeliums

Ahlfeld, Friedrich - Andachten - Lukasevangeliums

Und sein Vater Zacharias ward des heiligen Geistes voll, weissagte, und sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels.
(Luk. 1,67,68.)

Wann singt der Christ seine höchsten Jubellieder? Viele werden antworten: „Wenn die Bosheit der Welt einen Unschuldigen unter ihre Füße getreten hat und meinte, es sei nun gar aus mit ihm, der heilige, gewaltige Gott ihn aber erhöht, seine Unschuld sonnenhell an den Tag bringt und ihn krönt mit Gnade und Barmherzigkeit; wenn der Herr denen Recht schafft, die Unrecht leiden.“ Ja, da jubelt das Herz über den gewaltigen, gnädigen Gott. Aber noch mehr jubelt es, wenn wir uns durch unsere eigene Sünde und Schuld in Not gebracht haben und lange hart darniederliegen, und der Herr kommt dann, errettet uns aus der Not und versiegelt uns mit dieser Rettung zugleich, dass er uns unsere Sünde vergeben hat und dass alle seine Verheißungen Ja und Amen sind. Solcher Jubel erfüllte das Herz des Priesters Zacharias am achten Tage nach der Geburt seines Sohnes. An diesem Tag, da er dem Kind den befohlenen Namen Johannes geben will, löst Gott zugleich das Band der um seines Kleinglaubens willen verstummten Zunge. Zacharias schreibt und spricht: Er heißt Johannes! Das heißt: Gott ist gnädig. Darauf ward er des heiligen Geistes voll und sang seinem Gotte ein Loblied, das seinesgleichen wenige hat.

Herr, barmherziger Gott, du hast dich herrlich an uns ausgewiesen. Die Sünde war da, und der Tod als ihr Sold musste ihr folgen. Wir hatten uns losgerissen von deinem Herzen und hatten es wohl verdient, dass du uns für alle Ewigkeit hinausstießt in unsere Nacht. Aber deine Gnade war doch noch da. Wie ein Vater trauernd seinem verlorenen Sohn nachgeht, wie er trotz der Sünde des Kindes die Vaterliebe noch im Herzen hat, und auf die Stunde wartet, wo er dem Verlorenen zu seinem Heil dies Herz offenbaren kann, so bist du unserm armen, gefallenen Geschlecht nachgegangen. Endlich kam der Tag und die angenehme Zeit des Heils. Es haben darüber gejubelt Alle, die ihr Elend fühlten. Lass auch heute ein Loblied hervorbrechen wie zur Zeit des Zacharias, dass wir Deines Geistes voll dich loben und dir leben. Amen. (Fr. Ahlfeld)

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.
Luk. 1,68.

Gott hat besucht sein Volk. Das ist der herrlichste Besuch, den je ein Mensch, den je die ganze Menschheit empfangen hat. Gott selbst besucht uns in unserm Elend. Gott wird Mensch dir Mensch zu Gute, Gottes Kind das verbindt sich mit unserm Blute! Gott besucht uns auf der Erde, in unsern Sünden, in unserm Geschlecht. Er besucht uns, um bei uns zu bleiben. Er besucht uns, um sich hineinzuleben in die ganze Tiefe unseres Elends und uns dann aus unserm Elend herauszuheben. Es freut sich der Kranke, wenn ihn der Arzt besucht. Es freut sich der Arme, wenn der Reiche, der ein Herz für seine Not hat, in die Hütte tritt. Es freut sich der verlorene Sohn, wenn ihm sein Vater nachgeht oder entgegenkommt, wenn er ihn wieder an sein Herz drückt und doch noch seinen Sohn nennt. Aber das steht Alles nicht im Vergleich mit diesem Besuch. So unscheinbar er auch kommt, ist er doch der größte, den die Welt je gehabt hat und haben wird. Und seitdem uns einmal besucht hat der Aufgang aus der Höhe, besucht der Herr die Aufrichtigen auf allen Stationen unseres Lebens. Freue dich und jauchze: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!

Herr, du hast erlöst dein Volk. Durch deine Erniedrigung hast du uns erlöst von unserer Erniedrigung. Es gibt ja keine tiefere Erniedrigung, als den Abfall von Gott und den Stand der ungesühnten Schuld. Durch deine Gerechtigkeit hast du uns erlöst von unserer Ungerechtigkeit. Durch deine Angst hast du uns erlöst von der Höllenangst, in der wir leben und dahinfahren müssten. Durch deine Bande hast du uns frei gemacht von den Banden, in denen wir sonst aus Furcht des Todes unser ganzes Leben Knechte wären. Durch dein Gericht sind wir dem Gericht entnommen. Durch deinen Tod hast du unsern Tod getötet, durch dein Grab ist unser Grab zerbrochen. Dieser Erlösung wollen wir uns getrösten alle Tage unseres Lebens, bis du uns dereinst die ganze volle Erlösung erfahren lässt. Amen. (Fr. Ahlfeld)

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, dass er gedachte an seinen heiligen Bund, als er vor Zeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Luk. 1,68.72.70.

Wenn man einmal zählen könnte, wie viel Seufzer nach dem Morgen nur in einer einzigen Nacht laut werden: wie viele möchten es sein? Und wie viele Seufzer in der langen Nacht des göttlichen Zornes! Nimm nur etliche heraus aus dem alten Bund. Jakob ruft: „Herr, ich warte auf dein Heil.“ David klagt: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“ Ein Anderer sagt: „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden. Da wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein.“ Und der Prophet Maleachi verkündigt: „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, des ihr begehrt.“ Gott hatte seinen Bund gemacht mit Abraham, er hat ihn später gemacht mit dem ganzen Volk. Sie sollten sein Volk sein, er wollte ihr Gott sein. Aber wie war dies Volk ihm abtrünnig geworden! Alle Gräuel der Heiden hatte es in das heilige Land getragen. Dennoch gedenkt er an seinen Bund. Alle unsere Untreue kann seine Treue nicht stören. Er gedenkt an die Verheißungen, die er gegeben hat durch seine Propheten. Darum freue dich und jauchze: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!

Herr, unser Gott, jeder neue Morgen, den wir erleben, jede Stunde, da du deine Gnadenhand über uns breitest, lehrt es uns aufs neue, dass du deine verheißene Barmherzigkeit nicht von uns wendest. Ob wir tausendfach den Bund gebrochen haben, den wir mit dir geschlossen, bleibst du uns dennoch treu. Dafür dankt dir heute unser Herz. Aber vor Allem danken wir dir, dass du auch unserm Volke deine Heilsverheißungen gehalten. Unsere Väter wussten nichts davon, dass du sie in deinen Gnadenrat mit eingeschlossen. Aber du hattest es gelobt, auch den Heiden einen Heiland zu senden. Ob dich keiner von ihnen an dein Versprechen erinnern konnte, deine Liebe hat dich daran erinnert. Auch für uns ist deine Weissagung wahr geworden. Und nun lässt du es uns wieder verkündigen, dass der Heiland vor der Tür ist. Darum jauchzen wir dir und lobsingen deinem Namen. Amen. (Fr. Ahlfeld)

Es ging ein Säemann aus zu säen seinen Samen; und indem er säte, fiel etliches an den Weg und ward vertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen es auf.
(Luk. 8,5.)

Du lieber, himmlischer Säemann, Du hast Dich in den Tagen Deines Fleisches unter Sturm, Wetter und Sonnenbrand Deine saure Ackerarbeit nicht verdrießen lassen. Du hast auch nicht allein Dein Wort, sondern auch Dein teures Blut gesät. Du hast später durch Deine Knechte den Samen auch auf das Feld unserer Herzen gestreut. O, beweise doch an demselben Deine Treue! Lockere den Weg in unseren Herzen, dass Deine Saat darin Wurzel schlagen und gedeihen könne! Wandle ihn um in ein gutes Land! Ja segne auch heute die Verkündigung Deines Wortes im Gotteshaus, dass es überall Herzen finde, die bereit sind, es aufzunehmen! Behüte uns auch vor aller Zerstreuung und Leichtfertigkeit, die den Sonntagssegen uns nehmen möchte! Segne uns den Tag nach Deiner Barmherzigkeit!

„Ist nun dein Herz dem Wege gleich
Und einer Nebenstraßen,
Da auf dem breiten Lastensteig
Die Vögel alles fraßen?
Ach, prüfe dich! es ist kein Scherz,
Ist so bewandt dein armes Herz,
So bist du zu beklagen.“

Amen. (F. Ahlfeld.)

Und etliches fiel auf den Fels, und da es aufging, verdorrte es, darum dass es nicht Saft hatte.
(Luk. 8,6.)

Treuer, barmherziger Gott, wie oft haben wir es schon an uns erleben müssen, dass in der Hitze der Anfechtung unser Glaube wankt und weicht! Wie oft hat unser Herz dem Lande geglichen, auf dem es bald grünt und bald verwelkt! Aber Du kannst Felsen zerschmettern, dass sie Deine Samenkörner aufnehmen können in die Tiefe, Du kannst Wasser des Lebens aus ihnen fließen lassen, Deine Aussaat zu tränken. So mache auch unser hartes Herz weich mit dem Hammer, der Felsen zerschlägt, und wecke Leben aus dem dürren Gestein! Lass die Vorsätze, mit denen wir heute an den Tag herantreten, nicht auch wieder bald welken Halmen gleichen, sondern halte uns treu in Deinem Dienst!

„So trage nicht zerknirscht Dein Herz
Und vom Gesetz zerschlagen
Durch wahre Buße, Reu' und Schmerz,
So kanns nicht Früchte tragen,
Bedenk es wohl und tue Buß',
Glaub fest und falle Gott zu Fuß,
So ist Dein Herz genesen!“ Amen. (F. Ahlfeld.)

Und etliches fiel unter die Dornen. Und die Dornen gingen auf und erstickten es.
(Luk. 8,7.)

Behüt uns, lieber Vater, dass unser Herz nicht auch solcher Dornenhecke gleich sei! Jeder Tag bringt uns ja neue Sorgen, die uns wankend machen, oder neue Freuden, die uns von Dir abziehen. Und neben der Liebe zu Dir wuchert immer noch die alte Selbstgerechtigkeit, Selbstsucht, Lieblosigkeit und Unreinheit. O, mache Du uns rein! Säubere unser Herz von den Dornenwurzeln, die das wahre Leben nicht aufkommen lassen! Lass bald den Tag kommen, ja, mache den heutigen zu einem solchen, wo Deine Gnade uns so mächtig ergreift, dass wir rufen: „HErr, da hast Du mich, da hast Du mich ganz; nun ziehe auch die letzte Wurzel heraus und wirf sie ins Feuer! Ich will nicht mehr zweien Herren dienen, sondern nur Dir!“

„Oft ist das Herz auch dornenvoll,
Mit Sorgen ausgefüllet,
Oft lebet es im Reichtum wohl:
Da wird der Sam' verhüllet,
Ja, er ersticket ganz und gar,
Und wird nicht einmal offenbar;
Das ist wohl zu beklagen.“ Amen. (F. Ahlfeld.)

Und etliches fiel auf ein gutes Land; und es ging auf und trug hundertfältige Frucht.
(Luk. 8, 8.)

HErr, wir möchten auch gern solch gutes Land werden. Da hilf uns denn, an uns zu arbeiten mit aller Kraft! Ach, segne unsere Herzen, dass sie Auen werden voll Korn und Frucht, Du sagst uns ja die Früchte, die in uns wachsen sollen: Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Gütigkeit, Geduld, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Du säst ja mit Deiner Barmherzigkeit immer aufs neue köstliche Samenkörner; unser ist die Schuld, wenn sie nicht Frucht bringen. Wir sorgen so eifrig, dass unsere Erdenarbeit nicht vergeblich sei, mühen uns um irdischen Erfolg und Anerkennung, möchten da gern hundertfältig und noch mehr ernten. Gib uns doch auf dem himmlischen Herzensacker gleiche Treue und gleichen Eifer, dann wäre kein Tag ohne Segen, auch wenn er uns irdisch noch so viel nähme!

„HErr JEsu, lass mein Herze sein
Zerknirschet und zerschlagen,
Damit der Same dring hinein,
Und lass ihn Früchte tragen,
Die mir im Himmel folgen nach,
Da ich sie finde tausendfach;
Das wünsch' ich mit Verlangen.“ Amen. (F. Ahlfeld.)

Ich sage euch: macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf dass, wenn ihr nun darbt, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten!
(Luk. 16,9.)

HErr JEsu Christe! Jener Haushalter hatte die Güter seines Herrn denen zugewendet, bei denen er wohnen wollte, wenn er darbte. Wenn wir dereinst darben müssen an allem, was wir haben, wenn der Tod uns alles nehmen wird, dann wollen wir eine Stätte haben bei Dir, in dem reichen Auszüglerhaus da droben. O, wir möchten uns bei Zeiten dort einkaufen und wir wissen den Preis, den Du forderst. Er heißt: Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz und lass deinen Augen Meine Wege wohlgefallen! HErr, wir geben. Dir alles, was wir sind und haben; nimm es gnädig an und behüte uns auf allen unsern Wegen, dass wir nicht wankend werden, wie schon so oft, sondern im festen Glauben uns an Dich hängen, der Du allein unser Erretter bist am Tage des Gerichts! - „Er weiß schon nach Seinem Willen Mein Verlangen zu erfüllen; Es hat alles seine Zeit. Ich hab ihm nichts vorzuschreiben: wie Gott will, so muss es bleiben, Wann Gott will, bin ich bereit.“ Amen. (F. Ahlfeld.)

Und als JEsus nahe hinzu kam, sah Er die Stadt an und weinte über sie.
(Luk. 19, 41.)

Ach, HErr JEsu, Du hast nicht allein über Jerusalem, sondern auch über uns geweint. Lass Deine Tränen nicht auf den steinigen Boden, wie vor jener Stadt, sondern auf unsere Herzen fallen. Mache mit solcher Liebe unsere harten und toten Seelen weich und lebendig, entzünde in ihnen die Sehnsucht nach dem Frieden Gottes und pflanze darinnen den Ernst, täglich an unsren Herzen zu arbeiten, bis Du im letzten Stündlein die Arbeit vollendest und wir die ganze, liebe, lange Ewigkeit lauter Gefäße der Ehre Gottes bleiben! HErr, das tue um Deiner Barmherzigkeit willen! „Du weinest vor Jerusalem, HErr JEsu, lichte Zähren; Bezeugst, es sei Dir angenehm, Wenn Sünder sich bekehren: Wenn ich vor Dir mit Buß erschein Und über meine Sünden wein, So wäsch'st Du ab aus lauter Gnad Die Missetat, So mich bisher gequälet hat.“ Amen. (F. Ahlfeld.)

Und es werden Zeichen geschehen an der Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange sein, und werden zagen; und das Meer und die Wasserwogen werden brausen. Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in der Wolke, mit großer Kraft und Herrlichkeit.
(Luk. 21,25.27.)

Wie ist doch das heutige Evangelium, aus dem diese Worte genommen, so ganz anders als vor acht Tagen. Dort kam Christus vom Ölberg hernieder, hier vom Thron seiner ewigen Herrlichkeit. Dort inmitten eines armen Volks- und Kinderhaufens, reitend auf einer Eselin, hier inmitten der himmlischen Heerscharen in des Himmels Wolken. Dort unter dem „Hosianna“ seiner Begleiter, hier heißt es: „Das Meer und die Wasserwogen werden brausen.“ Dort zieht er in Jerusalem ein, hier in den ganzen Kreis der Erde. So steht in den beiden Evangelien die erste und letzte Ankunft des Herrn nebeneinander: sein Kommen in die Niedrigkeit, sein Kommen in die Herrlichkeit; sein Kommen in die Geschichte, sein Kommen zum Gericht. Daran sollst Du erkennen, wie Alles beschlossen ist in Jesum Christum, wie er das A und O, der Anfang und das Ende ist. Kann dich der Demutszug des Herrn nicht aufwecken, so soll dich sein Siegesgang, sein letzter Advent aufschrecken. Er wird kommen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Dann werden alle Völker um ihn versammelt, die da waren und die da sind. Dann wird er Gericht halten, dann wird er den Weizen von der Spreu, die Schafe von den Böcken scheiden. Das ist der Schluss aller Geschichte. Sünde und Gnade haben ausgerungen miteinander. Die Gnade hat gesiegt. In wem sie aber nicht gesiegt hat, für den ist alle Gnadenzeit aus, er fällt in den Arm der Gerechtigkeit. Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

Herr und König in deinen dreien Reichen. Der du uns schon aus Erbarmung in dein Gnadenreich gesetzt hast, ziehe an uns mit deinem teuren, mächtigen Wort, dass wir in demselben zu Bürgern des Reiches der Herrlichkeit heranreifen. Rücke uns immer mehr heraus aus dem Dienst des Fürsten dieser Welt. Richte unsere Sünden im Leben, damit wir im Tod nicht gerichtet werden. Halte unsere Herzen bereit auf Deine große Zukunft; gib uns Treue und Beharrlichkeit, dass unsere Lampen brennen und wir Öl haben in den Gefäßen. Amen. (Fr. Ahlfeld)

Also auch ihr, wisst, dass das Reich Gottes nahe ist wenn ihr dies Alles seht angehen. Wahrlich, ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis dass es Alles so geschehe.
(Luk. 21,31.32.)

Die Kirche Christi hat es erfahren, dass sein Wort die lautere Wahrheit ist. Seine ersten Weissagungen sind Ja und Amen geworden, und die letzten werden es auch.

Doch der Glaube an die Zukunft des Herrn ruht auch auf unserm eigenen Denken. Wer mit dem Saattuch still durch sein Feld geht und guten Samen ausstreut, ist der nun fertig? Kommt der nicht wieder zu ernten? Dein Herr hat auch gesät, er ist über das Land geschritten, das Johannes mit dem Pfluge der Bußpredigt aufgerissen hatte. Er hat gesät bis in den Tod. Vom Kreuz herab hat er die Saat noch mit seinem teuren Blut begossen. Soll er nun nicht kommen zur Ernte? Ja, er wird kommen. So Jemand ein Netz ausgestellt hat in den Fluss oder in das Meer, so geht er von dannen. Kommt er dann aber nicht wieder? Ja, er wird es ans Land ziehen, er wird zusehen, was er gefangen hat. Der Herr hat auch ein Netz ausgestellt. Das Netz ist seine Kirche. Er dehnt es immer weiter aus, damit es den ganzen Strom des Menschengeschlechts bespanne. Soll er nun nicht kommen und sein Netz ans Land ziehen? Ja, er wird kommen am letzten Tage. Er wird es an das einzige feste Ufer des großen Meeres ziehen; dies Ufer und Land ist sein ewiges Reich.

Herr, du wirst wiederkommen, und wir wissen nicht, wann. Wie ein Fallstrick wirst du kommen über Alle die auf Erden wohnen. Du kannst heute kommen und uns abrufen vor dein Gericht. Und doch sind wir in so tiefer Sicherheit vor deinem Kommen. Wir denken viel mehr der Lust des Lebens, und des Genusses den der Tag bringen soll, als daran, ob dein Reich uns nahe ist. Lehre uns fühlen, dass unsere Erdenfreude nichts ist als wilde Blumen und ein hohles Grab. Lehre uns ausschauen nach unsrer Erlösung. Wir sind viel mehr verstrickt in die Sorgen des Lebens, als besorgt um das ewige Leben. Hilf uns, uns losreißen aus den Banden der Lust und der Sorge, hilf uns wachen und beten, feststehen und glauben, und dir unser Leben heiligen. Amen. (Fr. Ahlfeld)

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autoren/a/ahlfeld_friedrich/andachten/ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_lukas.txt · Last modified: 2023/05/21 09:33 by aj
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