Vinet, Alexandre - Die Tröstungen Christi und die Tröstungen des Christen.

Vinet, Alexandre - Die Tröstungen Christi und die Tröstungen des Christen.

Jesaias XLIX, 1-7.

Höret mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf. Der Herr hat mich gerufen vom Mutterleibe an, er hat meines Namens gedacht, da ich noch im Mutterleibe war; und hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zu einem reinen Pfeile gemacht und mich in seinen Köcher gesteckt. Und spricht zu mir: Du bist mein Knecht; Israel ist der, in welchem ich mich durch dich verherrlichen werde. Und ich habe gesagt: Ich arbeite vergeblich, und bringe meine Kraft umsonst und unnütz zu; doch meine Sache ist bei dem Herrn, und mein Amt bei meinem Gotte. Und nun spricht der Herr, der mich vom Mutterleibe an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich soll Jakob zu ihm belehren, und Israel versammelt sich nicht. Aber ich werde vor dem Herrn herrlich sein und mein Gott wird meine Stärke sein. Und er hat mir gesagt: Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs auf: zurichten und das Verwahrloste in Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Lichte der Heiden gemacht, dass du seiest mein Heil bis an der Welt Ende. So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger zu der verachteten Seele, zu dem Volk, dass man Gräuel hat, zu dem Knecht, der unter den Tyrannen ist: Könige werden ihn sehen und aufstehen, und Fürsten werden ihn anbeten, um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen in Israel willen, der dich erwählet hat.

Es war ein außergewöhnliches Volk, das Volk, in dessen Mitte ein Jesaias, ein Ezechiel und ein Jeremias geboren wurden. Außerordentlich, in der Tat, weil es während einer langen Reihe von Generationen eine lange Reihe von begeisterten Männern geliefert hat, welche Vertraute der Geheimnisse des Himmels, Zuschauer und Ausleger der unaussprechlichen Vorgänge der Ewigkeit waren. Meine Brüder, welch majestätisches Bild rollt sich hier vor unseren Blicken auf! Der ewige Vater, der ewige Sohn, in ihrer erhabenen Vertraulichkeit, einige feierliche Worte wechselnd, in denen die ganze Bestimmung des Weltalls eingeschlossen ist! Der Sohn, in den Busen seines Vaters einen heiligen Schmerz ausschüttend, der den Jahrhunderten voraneilt; der Vater, diesen göttlichen Schmerz durch neue Verheißungen stillend;. die Zukunft der Welt unwiderruflich in diese mächtigen Worte eingegraben, die nichts Lügen strafen kann, und von denen ein jedes eine unerschütterliche Wirklichkeit ist. Und der andächtig niedergebeugte Prophet, das Ohr diesen göttlichen Reden leihend, welche stumm durch die Welten schweben, um bei ihn allein anzugelangen! Und die Stimme des Jesaias den Hebräern ihre zukünftige Ungläubigkeit verkündigend! Und die Jahrhunderte sie, der Prophezeiung getreu, Punkt für Punkt auf eine schreckliche und zugleich tröstende Weise verwirklichend! Und unser Jahrhundert, endlich, diese Wunder, welche die prophetische Stimme ankündigte, so zu sagen, mit seinen Augen sehend, mit seinen Händen greifend. Welche Gegenstände, meine Brüder, welch Anblick für sterbliche Augen! welch anbetungswürdige Quelle der Beschauung, der Bewegung und der Liebe!

Die Tröstungen Christi, das ist der Gegenstand, welcher sich unmittelbar in meinen Textworten dem Gedanken darbietet. Aber die Trostgründe, welche dem Anfänger und Vollender unsers Glaubens vorgehalten werden, beziehen sich gleichmäßig auf den Christen, wenn eine Traurigkeit, ähnlich der von Jesus, seine Seele durchdringt. Mein Text bietet uns also zugleich den Trost Christi und den Trost des Christen, und diese beiden Gesichtspunkte sind es, unter denen wir ihn betrachten wollen.

Du bist mein Knecht, sagt der Ewige zum Messias; Israel ist der, in welchem ich mich durch dich verherrlichen werde. Höret nun die Klage Christi im Propheten: Ich arbeite vergeblich, und bringe meine Kraft umsonst und unnützlich zu. … Der Ewige hat mir gesagt, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren und Israel versammelt sich nicht. So seufzte im Voraus der einzige Sohn des Vaters über die Verhärtung des Geschlechtes, in dessen Mitte er in einem sterblichen Fleische erscheinen sollte. Die Tatsache straft diese schmerzliche Voraussicht nicht Lügen. Kaum hatte Jesus Christus die Hand an das Wert gelegt, für welches ihn der Vater von seiner Geburt an gebildet hatte, als er alle die Bitterkeiten empfand, von denen er in unserm Texte redet. Wir beabsichtigen nicht, meine Brüder, Euch bei dieser Gelegenheit seine lange Leidensgeschichte wiederzugeben; eine einzige Sache wird uns beschäftigen: Es ist der Schmerz, welchen der hartnäckige Unglauben des jüdischen Volkes die Seele des Herrn empfinden ließ. Um sich einen Begriff davon zu machen, muss man sich alles das vorstellen, was eine große nutzlose Arbeit und eine große getäuschte Liebe an Bitterkeit in die Seele ergießen. Von der einen Seite sah Christus an der Verhärtung seiner Landsleute alle die Maßregeln scheitern, welche er genommen hatte, um sie dahin zu bringen, ihn anzunehmen und an ihn zu glauben. Er hatte sich lange vorher durch die Stimme der Propheten ankündigen lassen. Er selbst hatte seine Sendung durch zahlreiche Wunder bestätiget, so dass er öffentlich zu dem Volke Judäas hatte sagen können: Wenn ihr nicht meinen Worten glaubt, so glaubt mir doch um der Werke willen. Sein Charakter war ein noch glänzenderes Wunder gewesen. Rein von jedem Flecken, hatte er in sich Alles, was es Vollkommenes, Anziehendes und Liebenswürdiges gibt, vereinigt. Er hatte keinen Anspruch irgend einer Art erhoben, der das Volk oder die Großen besorgt machen konnte; er hatte ein zeitliches Königtum geflohen; er hatte erklärt, dass sein Reich nicht von dieser Welt wäre; er hatte gewollt, dass man dem Kaiser gebe, was des Kaisers ist.

„Man verlangt von ihm,“ sagt der Prophet; allein er verlangt nichts, nichts, als, was gegeben Niemanden ärmer macht, die Reue, den Glauben, die Liebe. Allein das war noch zu viel verlangt; das Volk hätte lieber seine Schätze, als seinen Geiz hergegeben, seine Titel lieber, als seinen Stolz, die ganze Welt lieber, als sein Herz. Es hatte das Haupt unter das Joch der Kaiser gebeugt, aber er konnte es nicht unter das Joch Gottes beugen, und jede Tyrannei der Welt schien ihm erträglicher, als die rechtmäßige und sanfte Herrschaft des Herrn. Es stieß also die Aufforderungen Jesu zurück, und sein Widerstand erfüllte, was Jesus von sich selbst im Propheten vorhergesagt hatte: Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu dem Volk, das ihm nicht sagen lässt und widerspricht.

Also ein ausgedehnter Gnadenplan, durch die Bosheit Israels vernichtet, ist der erste Grund eines heiligen Schmerzes für den Sohn Gottes. Aber dieser Schmerz hat seine hauptsächliche Quelle in einer getäuschten Liebe. Und wer von uns, hätte er nicht bloß alle seine Bemühungen, sondern seine ganze Zuneigung auf einen einzigen Gegenstand gerichtet, hätte er die einzige Bestimmung seines Lebens daraus gemacht, diesen Gegenstand zu lieben, wer von uns würde nicht sein Herz zerreißen fühlen; ich sage nicht, bei der Undankbarkeit, nein, bei der bloßen Gleichgültigkeit des geliebten Gegenstandes? Und was wird es mit einem Wesen sein, das nur Liebe atmet, welches nur lebt, um zu lieben, mit einem Wesen, das die unter wahrnehmbaren Formen personifizierte Liebe selbst ist? Wenn der Hass seiner Zuneigung antwortet, und das Geschrei der Wut den rührenden Mahnungen seiner Güte, was geht da in seiner Seele vor? Wird das Leben nicht dadurch in gewisser Art entwurzelt? Stirbt es nicht in alle den Augenblicken in der fürchterlichen Leere, von der es sich umgeben fühlt? Das ist die Lage Jesu. Aber das ist noch nicht alles. Seine Liebe, die der Hass nicht zu erlöschen vermag, wird bewegt bei dem Anblick der schrecklichen Leiden, welche seine Feinde sich bereiten. Er überschauet, mit einem traurig prophetischen Blick, die Kette der Trübsale, welche Jerusalem bedrohen. Diese Juden, die er als Landsleute, als Kinder der Verheißung, vor allem als Menschen liebt, er steht sie blind einer schrecklichen Katastrophe entgegen gehen, welche, ihrem Verbrechen auf dem Fuße folgend, das Ende verkündigen soll, dass ein solches Volk vor dem Ewigen nicht bestehen kann. Er steht Jerusalem in Flammen, seine Bewohner erwürgt, den Tempel vernichtet, eine Zerstörung, wie es nie eine auf der Erde gab. Er kann diesen Triumph der göttlichen Gerechtigkeit, selbst nicht mit dem Preis seines Blutes, abwenden; und in einem Schmerz, den nichts ergründen kann, ruft er seufzend aus: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten, und steinigest, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ Nichts zieht ihn ab von diesem bitteren Gegenstande der Traurigkeit, weder das Herannahen seiner Stunde, noch die Beschimpfungen des Prätoriums, noch die Last des Kreuzes. Gekrümmt unter dem schmachvollen Holz, ist er noch mehr niedergebeugt unter diesem Trauergedanken; und als Frauen bei seinem Anblick Tränen des Mitleids und des Schmerzes vergießen, sieht er, seine eigenen Qualen nicht achtend, nur den nahen Tod seines Vaterlandes: „Ihr Tochter von Jerusalem,“ sagt er, „weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäugt haben. Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns!“ Folget ihm bis oben auf den Berg des Opfers. Höret seine göttlichen Worte bis zu Ende. Die Liebe und das Mitleid, den Todeskampf besiegend, erfüllen noch seine Gedanken, flößen seine letzten Worte ein. Mein Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Das sind für ihn nicht Feinde und Henkersknechte; er fühlt nicht ihren Hass, er fühlt nur ihr Missgeschick; er beklagt sich nicht über ihre Wut, er beweint ihre Blindheit. Mitten in seinem Todeskampf betrachtet er den Todeskampf dieses unglücklichen Volkes; er möchte ihm vorbeugen und kann es nicht; schwächer, in diesem Augenblick, als das letzte der Menschenkinder, außer Stande, sie zu belehren, unfähig, sie zu retten, von ferne mit Herzensangst die schrecklichen Folgen dieser Volksmissetat ermessend, hat er noch für sie diesen Ausruf des Schmerzes, der Angst und des Flehens: Mein Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Das ist, so weit ihn schwache, tote Worte zu schildern vermögen, das ist der Schmerz unsers Jesus. Beeilen wir uns, die Augen zu den Tröstungen hinzuwenden, welche ihm reichlich zu Teil werden. Sie sind in zwei allgemeinen Tröstungen eingeschlossen. Die erste gibt er sich selbst: „Doch meine Sache ist bei dem Herrn, und mein Amt bei meinem Gott. Ich werde vor dem Herrn herrlich sein und mein Gott wird meine Stärke sein.“ Die zweite wird ihm durch seinen Vater gereicht: „Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und das Verwahrloste in Israel wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seiest mein Heil bis an der Welt Ende.“

Meine Sache ist bei dem Herrn, und mein Amt bei meinem Gott. Das ist der erste Trost Jesu. Kein Werk ist so gering, als dass Gott es nicht aufnahm und bei seinen Schätzen verwahrte, sobald es ein Gefühl der Liebe für ihn zum Prinzip hat. Und diese Gewissheit ist hinreichend zu dem Glücke. In dem Gefühle der Treue Gottes verlieren sich alle bitteren Gedanken und besänftigt sich jeder Kummer. Nun, wenn dies bei dem einfachen Gläubigen der Fall ist, wie viel mehr bei Christus, dem in der Heiligkeit, in der Liebe, im Gehorsame Vollkommenen! Daher, in dem feierlichen Augenblick, wo er, bei dem Herannahen seiner Stunde, Abschied von seinen Jüngern nahm und ihnen seinen letzten Willen mitteilte, erhob ihn das Gefühl des Beifalls seines Vaters, seiner Treue zu seinem Vater, seiner Gemeinschaft mit seinem Vater, über die Eindrücke des Schmerzes, welche seine Seele bestürmten, und in einer heiligen Verzückung, der Erde schon fremd, schon zurückgekehrt in sein Vaterland, „hub er seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater! die Stunde ist hier, dass du deinen Sohn verklärst. Ich habe dich verklärt auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, das ich tun sollte. Und nun verkläre mich, du Vater, bei dir selbst, mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Und wenn, als er noch auf der Erde war, umgeben von so vielen Gegenständen, welche ihn an die Ungerechtigkeit und die Undankbarkeit der Menschen erinnerten, mitten in den Vorbereitungen zu seinem Tode, und an diesem Tische selbst, wo er eben die fortdauernde Gedächtnisfeier seiner Leiden eingesetzt hatte, wenn da Jesus schon den triumphierenden Frieden einer Seele empfand, in der die Hingebung ohne Teilung herrscht, wie soll man dann die Tröstungen seiner ihrem ersten Elemente wiedergegebenen, mit ihrem Vater wiedervereinigten Seele beschreiben, die wieder in den Besitz der Herrlichkeit getreten, die sie bei ihm hatte, ehe die Welt war? allein sein Vater gibt ihm einen andern Trost.

„Es ist ein Geringes,“ sagt er, „dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und das Verwahrloste in Israel wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Lichte der Heiden gemacht, dass du seiest ein Heil bis an der Welt Ende.“ Dass Israel sich bei der Stimme des guten Hirten nicht versammelt, was wäre des Mitleids würdiger? Aber nicht für Israel allein ist der Herr gekommen. Seit Beginn der Zeiten hat er mehr gefordert, mehr erhalten. „Heische von mir,“ hat der Ewige zu ihm gesagt, „so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Ende zum Eigentum.“ Die Undankbarkeit und der Hass der Juden werden sogar zur Erfüllung dieser großen Verheißung dienen. „Und Ich, wenn ich erhöht werde von der Erde,“ sagt Jesus, „ werde ich alle Menschen zu mir ziehen.“ Es ist am Kreuze, wo Jesus vernommen und verstanden wird. Vom Kreuz her herrscht er über die Welt. Verklärt auf dem Tabor, hat er weniger Macht, als gekreuzigt in Golgatha. Er braucht nur zu diesem schmachvollen Holz hinauf zu steigen, um die Völker zu seinen Füßen zu sehen. Die Welt erstaunt, die Welt hört, die Welt weint, die Welt glaubt. Die Reiche der Erde öffnen sich, um dem Christentum Platz zu machen; es durchzieht die Kontinente, es überschreitet die Berge, es fliegt über die Meere. Wie ein Vogel mit riesenhaftem und mächtigem Flügel, weht es die Tempel und die Altäre um; die Religionen der Erde machen der Religion des Himmels Platz; die Götter weichen, und Gott, der starke und eifrige Gott, der Gott der Heerscharen, der heilige Gott, schließt den Bund mit seinen Geliebten.

Wozu Euch, meine Brüder, diese Wunder weitläufiger beschreiben? Sie sind verzeichnet in der Geschichte, eingegraben in Eurem Gedächtnis und in Euren Gesetzen; diese Mauern würden sie Euch, wäre es nötig, erzählen. Wir wollen Euch noch nicht einmal von der Zukunft des Christentums reden; allein was Ihr zum wenigsten wisst, ist, dass ihm keine Religion mehr auf der Erde folgen wird; außerhalb desselben, kann der Mensch nur noch an eine Sache glauben, an den Tod. Also, zwischen tausend Wechselfällen hindurch hat sich die Verheißung des Vaters erfüllt: Aller Welt Ende sieht das Heil unseres Gottes.

Allein wir haben es gesagt, meine Brüder, nicht bloß auf Jesus Christus, sondern auch auf den Christen findet unser Text eine Anwendung. In unserm Texte ist es auch der Christ, welcher seufzt, auch der Christ, welcher getröstet wird.

Der Christ, welcher seufzt. Und worüber denn, meine Brüder? Kann er sagen wie Jesus: „Ich bringe meine Kraft umsonst und unnützlich zu. Der Ewige hat mir gesagt, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren, und Jakob, versammelt sich nicht?“ Allgemein genommen nein, meine teuren Brüder; aber der Anblick der Kirche und der Menschheit kann ihm oft Gründe zur Traurigkeit liefern. Bleiben wir bei denen stehen, welche der gegenwärtigen Zeit besonders angehören. Worüber kann sich der Christ in unseren Tagen betrüben?

Nicht deshalb vorzugsweise, dass die Talente und das Wissen sich dem Christentum in Masse entziehen; dass es in gewissen Ländern wie eine ausgemachte Sache erscheint, dass man nicht Gelehrter und Christ zugleich sein kann; nicht deshalb, dass alle Arten von sozialer Überlegenheit sich vorzubereiten scheinen, der Religion Lebewohl zu sagen, so dass St. Paulus noch sprechen könnte: „Sehet an euren Beruf; nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen.“ Das ist betrübend; allein das ist nicht die hauptsächlichste Wunde des Christentums. Man lässt sich zu sehr gehen, ihm den Beitritt und den Beifall derjenigen zu wünschen, welche groß der Welt nach sind. Es wird nicht mehr durch die Großen als durch die Kleinen verherrlicht. Für Christus ist eine Seele eine Seele und nichts mehr. Er sucht ohne Rücksicht seine Jünger in allen Klassen der Gesellschaft. Wenn das Christentum ausschließlich die Religion der Armen wäre, so würde es nichts desto weniger die Religion Gottes und der Ewigkeit sein. Es ist eines seiner schönsten Kennzeichen, dass es unsere sozialen Unterschiede vollständig als nicht vorhanden ansieht; und dieses Kennzeichen erblicken wir zuerst bei ihm. Bis zu ihm wurde die Schale aller Religionen, aller Philosophien dem Volk hingeworfen; der Kern selbst, das Mark war den klugen und gelehrten Leuten vorbehalten. Aber als Johannes der Täufer, benachrichtigt von dem Erscheinen Jesu, ihn fragen ließ: „Bist du, der da kommen sollte, oder sollen wir eines Andern warten?“ wurde ihm geantwortet: „Das Evangelium wird den Armen verkündigt.“ Ach! wären alle Armen, alle Unwissenden Christen, dann würden wir nicht über den religiösen Zustand unserer Zeit seufzen; wir würden dann nur über die großen Geister seufzen, welche zu weise sind, um an ihre Rettung zu denken.

Ich werde Euch eben so wenig sagen, dass die Politik sich nach und nach von dem Christentum trennt; dass man es, mehr oder weniger ehrfurchtsvoll, aus dem Bereiche der öffentlichen Angelegenheiten entfernt. Wir begreifen, dass man die Zeit zurückwünscht, wo jene beiden Sphären nur eine bildeten; wo der Bürger und der Christ nur einen Menschen ausmachten; wo das Christentum eben so der Glaube der Gesellschaft wie der der Individuen war. Allein es wird schön sein, die Religion Gottes sich selbst überlassen zu sehen, zu sehen, wie sie ihre Kraft, bei der Abwesenheit jeder irdischen Stütze, auf eine unbestreitbare Art, beweist, wie sie sich mit der Unabhängigkeit entfaltet, die ihr zukommt, und wie sie dennoch auf alle öffentlichen Einrichtungen einen zum allerwenigsten eben so großen Einfluss ausübt, als damals, wo sie mit ihnen vereinigt war. Man hat sich in unseren Tagen zu sehr daran gewöhnt, die Religion ausschließlich in ihren Beziehungen zur Gesellschaft zu betrachten. Die christliche Religion tut Gutes in allen Sphären; allein ihr wesentlicher Zweck ist das Heil der Seelen. Jesus ist nicht für die Gesellschaften, sondern für die Individuen gestorben. Die Religion blüht da, wo viele Menschen glauben und ihres Glaubens leben. Alle äußeren Wirkungen, welche daraus hervorgehen, verdienen in hohem Grade bewundert zu werden; aber man muss nicht die Hauptsache der Nebensache wegen aus den Augen verlieren; deshalb, meine Brüder, sehe ich jene Trennung der Religion von der Politik nicht als eine der Sachen an, welche die Seele des Christen betrüben sollen.

Was sie betrüben soll, meine Brüder, Ihr werdet es uns selbst sagen. Wenn Ihr überzeugt seid, wie ich es glaube, dass die Religion das Ein und Alles des Menschen ist; dass etwas über sie oder nur neben sie stellen, sie entthronen heißt; dass sie eine unumschränkte Herrschaft über alle unsere Neigungen, über unser ganzes Leben beansprucht … so seht und urteilt. Umfasst mit einem Blick, ich sage nicht, die ganze Welt, wo noch so viel Aberglauben herrscht, aber dies erleuchtete Abendland, das Ihr bewohnt, von wo sich die Sonne der Zivilisation über den Weltkreis erhebt, und wo, wenn man einem ersten Blick traut, das Christentum ohne Konkurrenz herrscht. Ihr werdet es ohne Zweifel angemessen finden, Alles, was nur äußerlich, bloßer Name, leerer Schein ist, zu entfernen; und Ihr wollt dem Christentum nichts lassen, als was zu seinem wirklichen und unbestreitbaren Reich gehört. Ausscheiden also werdet Ihr jenes widrige Heidentum, welches, unter dem trügerischen Anruf des Kreuzes, die Ehre des Kreuzes vernichtet, und allen menschlichen Leidenschaften als Bürgschaft und Bestätigung dient. Ausscheiden werdet Ihr jenen offenen und bestimmten Unglauben, welcher die Art an die eigentliche Grundlage der Religion legt, jenen furchtsameren Unglauben, welcher sie heimlich durch boshafte Einflüsterungen untergräbt, jenen verstellten Unglauben, welcher, mit den Formen der Ehrfurcht, sie alles dessen beraubt, was sie Positives und Göttliches hat, um sie auf die winzigen Verhältnisse eines Systems menschlicher Moral zurück zu führen. Ausscheiden werdet Ihr diesen stolzen Indifferentismus, welcher sich der Religion, als einer sozialen Schicklichkeit, unterwirft, ihr einige äußere Demonstrationen bewilligt, aber ihr seine Zuneigung und seine Gedanken verweigert, öffentliche Heuchelei, welche die Eingeweihten unter sich eingestehen, und aus der sie kaum ein größeres Geheimnis machen, als sie sich Skrupel darüber machen. Ausscheiden werdet Ihr diese vermeintliche Treue, welche alle Verheißungen des Evangeliums unterschreibt, und nur die praktischen Folgen derselben verwirft. Fortstreichen werdet Ihr diese seltsame Orthodoxie, die keck alle Glaubensbekenntnisse unterzeichnet, allein die nicht duldet, dass man Jesus Christus in der Welt bekenne; die nicht will, dass, wes das Herz voll ist, der Mund übergehe; die das Christentum annimmt, vorausgesetzt, dass es stumm bleibt; die es vielmehr nur duldet, als dass sie es annimmt; die ihm nicht erlaubt, von dem Evangelium auf die Kanzeln, oder von den Kanzel in die Schriften, oder von den Schriften in das Leben überzugehen; inkonsequentes Christentum, das nur ein Spott, heidnisches Christentum, Baum, der nur noch die Schale hat, und dessen Mark eine Beute der Fäulnis geworden ist. Ausscheiden werdet Ihr diesen praktischen Unglauben, welcher die Fahnen Christi wehen lässt, aber dem es zuwider ist, die Völker sich unter den Schatten derselben drängen zu sehen, welcher der Religion ihren Sitz in den Wolken und fern von allen Wirklichkeiten anweist, welcher kaum duldet, dass ihr Name in dem Geschäftsverkehr ausgesprochen wird, welcher die Sitten, die Meinungen, das Leben gegen das Christentum, wie gegen eine Ansteckung, sicher stellen möchte. Und wenn Ihr alles dieses fortgestrichen habt, meine Brüder, so sagt uns, was übrig bleibt.

Darauf werdet Ihr in dem Leben der Nationen suchen, was Ihr in dem Leben der Individuen gesucht habt; Ihr werdet Euch zum Beispiel fragen, wie viel bei der Bewegung der Völker zu den sozialen Reformen auf dies Christentum kommt, welches, nach Eurem Geständnisse, alle Beziehungen der Menschheit umfassen und das ganze Leben der Nationen durchdringen soll; und wenn Ihr bei den Ausbrüchen der Volksbegeisterung vergeblich auf den Namen des Erlösers gewartet habt, wenn Ihr in dieser neuen Gottesverehrung des Menschen keine andere Gottheit als den Menschen selbst entdeckt haben werdet, dann werdet Ihr wissen, woran Ihr in Bezug auf die Stelle seid, welche die Religion in den Gedanken der Menschen einnimmt.

Die Gefühle der Gegner des Christentums werden Euch gewiss nicht entgehen. Sie fingen, das Lächeln auf den Lippen, den Totengesang dieser Religion, die sie einst erdrücken soll. Sie sehen diesen alten Baum keinen fahlen Gipfel zu dem staubigen und vertrockneten Boden des alten Europas neigen, welcher ihm keinen Saft mehr gibt. Sie frohlocken über diesen Fortschritt der allgemeinen Aufklärung: Wahnsinnige! tausendmal wahnsinniger, als jene Juden, deren Blindheit unser Text betrauert; denn die Juden hielten zum wenigsten an der göttlichen Religion ihrer Väter; sie aber halten an der Verblendung ihrer eigenen Gedanken, an dem Lichte einer stolzen Wissenschaft, die Alles lehrt, ausgenommen das Geheimnis, zu leben, und das, zu sterben, an Theorien, von denen die schönste nicht einen einzigen Kummer des Lebens zu stillen, noch die menschliche Bestimmung zu erklären, noch das geringste Licht auf die stummen Schatten der Zukunft zu werfen im Stande ist!

O! ist nicht hier der Fall, auszurufen: Wenn der Gottlose in der Tiefe seines Abgrunds angelangt ist, dann verachtet er!“

Ach! meine Brüder, ich habe es gesagt: Ihr werdet selbst entscheiden; ich überlasse es Euch; aber wenn Eure Betrachtungen Euch nicht zu dem Ausspruch führen, dass die Zeit, in der wir leben, eine kritische Zeit für das Christentum ist, so werdet Ihr zum wenigsten zugestehen, wie man es vor einem Jahrhunderte, vor zwei, vor drei Jahrhunderten tat, dass die Lauheit groß, die Gleichgültigkeit verbreitet ist, und dass das Christentum, selbst auf dem Boden, der ihm anzugehören scheint, noch große Eroberungen zu machen hat.

Allein, meine Brüder, sollten dies auch die Zeiten des großen Abfalls sein, so werden die Tröstungen den Freunden Jesu nicht fehlen. Zunächst ist ihre Sache bei dem Herrn und ihr Amt bei ihrem Gotte. Seufzet nicht, werden wir ihnen sagen, seufzet nicht, mitten in der gegenwärtigen Untreue, sobald Ihr treu geblieben seid; seufzet nicht, sobald Ihr unverzagt bekannt habt den einzigen Namen, der den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden; seufzet nicht, wenn Eure Werke den süßen Geruch des Evangeliums um Euch her verbreitet haben; seufzet nicht, wenn Ihr für die Seelen Eurer Brüder gebetet habet; seufzet nicht, wenn Ihr geseufzt, wenn Ihr gerungen habet vor Gott mit Euren Tränen und Euren flehentlichen Bitten, und wenn Ihr nach Euren Kräften beigetragen habet zur Ausbreitung der Wahrheit, die nach der Frömmigkeit ist.

Und wenn der Unglaube des gegenwärtigen Jahrhunderts Euch betrübt, so sehet mit Erkenntlichkeit auf die gewaltigen Vorbereitungen des heiligen Geistes; er verherrlicht noch einmal, was schwach ist, in der Welt. Sehet, wie mitten in den Begebenheiten, welche die Augen des Fleisches auf sich ziehen, sich größere Begebenheiten in der Dunkelheit und fast in der Stille vorbereiten. Das scharfe Schwert und der spitze Pfeil, von denen der Prophet redet, sind noch stark in der Hand der Schwachen. Die Welt spricht wenig, oder im Spott, von dem Worte Gottes: ihre Bewunderung wendet sich wo anders hin; aber dies Wort, immer dasselbe, wirkt, nach achtzehn Jahrhunderten, dieselben Wunder, als bei seinem Erscheinen. Es hat den unheiligen Staub, mit dem unsere Vernachlässigung es bedeckt, abgeschüttelt, und, indem es als Zeugnis diesen Staub auf uns zurückwirft, entflieht es aus der Mitte der zivilisierten Völker zu denen, welche verachtet sind, zu dem verabscheuten Volk, zu dem, welcher Sklave ist, von denen, die herrschen. Es hebt aus der Tiefe ihrer Verworfenheit Völker empor, deren die Menschheit sich schämt; es lässt den Durst nach Vollkommenheit in die erniedrigten Seelen dringen; es macht den Sklaven frei, indem es ihm den Himmel zeigt; es erweckt in diesem gebrandmarkten Herzen einen erhabenen Schmerz, eine erhabene Freude. Überall dasselbe in seinen Reden, bringt es überall dieselben Wirkungen hervor; und während unsere religiöse Geschichte bald nur darin besteht, dass sich die Geschichte der Wahrheit mühsam eine schmale Bahn durch die Geschichte unserer unfruchtbaren Kontroversen und unserer dogmatischen Ereiferungen bricht, so ist jene Geschichte für die andächtigen und gerührten Herzen in zwei Worten enthalten, die immer dieselben und immer bewundernswürdig bleiben: Es ist uns viel vergeben worden, darum haben wir viel geliebt.

Das sind die Vorboten der ruhmreichen Umwälzung, welche stattfinden wird, wenn wir im Staube schlafen. Das ist die Morgenröte der schönen Tage, welche die Erde trösten werden, wenn die Fülle der Heiden zur Kirche des Herrn eingegangen sein wird; denn wir haben Vertrauen zu den Verheißungen, von denen ein großer Teil sich vor den Augen unserer Väter und vor unseren eigenen verwirklicht hat; wir halten fest an dieser Hoffnung, dass dem durch Gott selbst gesalbten Könige die Heiden zum Erbe gegeben werden, und dass sein Thron, so lange der Himmel währet, erhalten werden wird. (Psalm LXXXIX, 30.)

Erwarten wir, dass aus dem Innern jener entfernten Himmelsstriche, wohin wir das Licht tragen, es einst unserm verdunkelten Erdteil wieder gebracht werde? Werden wir die um Hilfe bitten, welche sie von uns erwarten? Was für ein Tag würde das sein, wo man die Inder, die Kaffern und den Bewohner der Südsee mit dem Kreuze an unsern entweihten Küsten landen, unsere Nachkommen in diesen verwüsteten Kirchen versammeln sähe, und unsere verstummten Kanzeln von den Worten der guten Botschaft wiederhallten, die, längst vergessen, wieder zur Neuigkeit geworden wäre! Wenn diese Annahme Euch empört, so denket nur daran, dass wir heute das Evangelium nach Ephesus, nach Korinth, nach Jerusalem senden, von wo es uns ehedem zukam, und dass wir es in Rom verkündigen lassen könnten.

Strafet auf eine ruhmwürdige Art die Lügen, welche sagen, dass die alte Erde der Zivilisation das Christentum nicht mehr tragen könne. Verschwört Euch zusammen, um aller Welt Ende das Heil Eures Gottes sehen zu lassen. Vereinigt Eure Gebete, und erbittet für die Religion, welche Euch tröstet, den Glanz und den Ruhm der alten Tage. Aber vor allem lasst Euer Licht vor den Menschen leuchten; lasst Euer Leben das Evangelium predigen, und seid guten Muts. Der Bau auf dem Felsen ist fest, und wer des Ewigen harret, soll nicht zu Schanden werden.

Hier, wo der Vergleich zwischen Jesus Christus und dem Christen uns entschwindet, und wo der Faden, so zu sagen, zwischen unseren Händen zerreißt, möchten wir stehen bleiben; allein, können wir es? Es gibt Schmerzen, die Jesus Christus nicht gekannt hat, und Tröstungen, deren er niemals bedurfte. Sollen wir sie verschweigen? Täten wir es, würden wir dadurch bewirken, dass Ihr vergäßet, dass Eure eigne Untreue, Eure eignen Abtrünnigkeiten der erste und der gerechteste Grund Eurer Tränen sind? Seid Ihr nicht selbst dieser Jakob, für den der Sohn des Allerhöchsten, seine Kraft umsonst zugebracht hat,“ dies Israel, welches er zu ihm bekehren sollte, und welches sich nicht versammelte? Ist es nicht besonders dies, worüber Ihr Euch zu trösten habt? und wer ist es, der Euch trösten wird? Wollt Ihr wegen der Missgeschicke der Welt Tränen verlieren, deren Ihr für Eure eigenen Treubrüche nie genug habt, noch haben werdet? Mit einem Worte, der Schmerz und der Trost, wovon wir zu Euch geredet haben, inwiefern betrifft er Euch?

Wir haben zu Euch wie zu Christen gesprochen. Ein Christ ist ein Mensch, der geweint hat und der getröstet worden ist, der noch alle Sage weint, aber den sein Gott alle Tage tröstet. Sein Glück ist nicht ohne Tränen; seine Erinnerungen halten die Quelle derselben offen, schmerzliche Erfahrungen werden sie oft erweitern. Allein sein Glück ist dennoch Glück, ein hohes Glück, ein Glück, von dem die Seele erfüllt ist; denn es besteht aus Frieden, Hoffnung und Liebe, und die heiligen Tränen der Neue fallen wie ein Tau auf sie herab. Ach, weinte er nicht, so müsste man ihn beklagen! Wenn diese Quelle versiegt, dann beginnt das wahre Unglück. Eure Tränen also, wenn Ihr Christen seid, die Tränen, welche Ihr über Euch selbst vergießt, werden Euch nicht verhindern, mit Christus zu weinen, und so wie Christus geweint hat; oder wenn sie Euch daran verhindern, so seit Ihr es nicht, zu denen wir geredet haben. Aber wenn unsere Worte an die gekommen sind, an die sie gerichtet waren, so werden wir Euch noch sagen: Weinet und seid getröstet; weinet dieselben Tränen über Euch und über Israel; empfangt dieselben Tröstungen für Israel und für Euch. Wendet auf Eure geistigen Schmerzen, wie auf die Sorgen Eurer Menschenliebe und die Ärgernisse Eures Glaubens, das erhabene Wort des Erlösers an: „Meine Sache ist bei dem Herrn, und mein Amt bei meinem Gott.“ Wiederholt gern die Worte seines Vaters: „Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, dass du feiest ein Heil bis an der Welt Ende.“ Sagt Euch selbst, dass er Euer Licht und Euer Heil ist; erinnert ihn an seine Verheißungen, an sein bezahltes Lösegeld; bewaffnet Euch mit dem Rechte, das er Euch gegeben hat, Eure Zuflucht bei ihm zu suchen; und wenn Ihr fühlet, dass die Wurzel irgend einer Bitterkeit und irgend eines Unrechtes in Eurem Herzen keimt, so fallet zu seinen Füßen, um ihn mit der ganzen Macht, welche er Eurem demütigen Gebet verliehen hat, zu bitten: „dass sein Mund für Euch zu einem scharfen Schwerte werde, dass sein Wort, um Euch zu läutern, bis in die innerste Tiefe Eurer Seele und Eures Geistes, bis in Euer Mark und Bein dringe; dass Ihr sein möget dies Israel, in welchem Gott sich durch ihn verherrlichen wird, und dass Ihr, seiner Liebe gewiss, lebende Denkmäler seiner Gnade, Euer ganzes Herz den edlen Forderungen eines heiligen Eifers und einer christlichen liebe widmen dürfet.“

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