Tersteegen, Gerhard – Briefe in Auswahl – Keine Ortsentfernung trennt diejenigen, die in Gott vereinigt sind, der über Zeit und Raum erhaben ist.
In unserm teuren Heiland herzlich geliebter Bruder!
Als wir uns neulich trennten, war es uns beiderseits, als ob wir noch keinen Abschied von einander nehmen sollten; und so wird es auch jederzeit bleiben; ja, wie ich vertraue, bis in Ewigkeit; dass wir nämlich nie getrennt, sondern wie zusammen und mit einander vereinigt bleiben in Ihm, der über Zeit und Raum erhaben ist, der als Vater der Ewigkeit auch uns berufen hat, um in dem überall gegenwärtigen Jetzt seiner Ewigkeit in kindlicher Einfalt vor Ihm, ja durch und aus Ihm zu leben, nachdem Er unser eignes, von ihm getrenntes Leben in der Gleichheit des Todes Jesu Christi (Röm. 6, 5) vernichtet haben wird. Ja, mein Geliebter, an jenem Ort, über alle Zeit und allen Ort erhaben, finde ich Dich und alle Herzlieben wieder, wenn es mir der HErr vergönnt, und es gereicht mir in Ihm zu großem Trost, wenn ich bedenke, dass ich noch diese und jene treuen Mitpilger nach der Ewigkeit kenne, unter denen ich der geringste bin. Freilich ist in diesen letzten Tagen die Zahl derjenigen nicht groß, die dem innern Führer, ohne um- und auszusehen, folgen; aber eben darum sind mir diese Wenigen um so lieber und fühle ich mich um so mehr gedrungen, sie oft im Geiste zu besuchen, und mit mir dem HErrn zu empfehlen. Der Herr Jesus segne, reinige und bewahre sich seine Auserwählten! Amen.
Ich bleibe
Dein durch die Gnade verbundener Bruder.