Spurgeon, Charles Haddon - Ährenlese - Licht im Dunkel

Spurgeon, Charles Haddon - Ährenlese - Licht im Dunkel

„Der Herr wandte das Gefängnis Hiobs.“

Unsere langwierigsten Leiden nehmen ein Ende, und den tiefsten Tiefen unseres Elendes ist ein Ende gesetzt. Unsere Wintertage dürfen uns nicht ohne Aufhören trüb und frostig anhauchen: bald lächelt uns der Sommer. Die abziehende Flut bleibt nicht ewig aus, sie strömt zu rechter Zeit zum Strande zurück. Die Nacht darf mit ihrer Dunkelheit unsere Seelen überschatten: es erhebt sich aufs Neue die Sonne und bringt Heil auf ihren Fittichen. „Der Herr wandte das Gefängnis Hiobs.“ Darum nehmen unsere Leiden ein Ende, wenn Gott Sein Ziel durch sie erreicht hat. Bei Hiob kam es darauf an, dass der Satan überwunden, dass er mit seinen eigenen Waffen geschlagen, in seinen Erwartungen getäuscht werde, nachdem ihm in allem war willfahrt worden. Gott hatte auf Satans Begehren Seine Hand ausgereckt und Hiobs Gebein und Fleisch angetastet; dennoch vermochte die Versuchung in ihm nicht die Überhand zu gewinnen, sondern prallte an den siegreichen Worten ab: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Wenn der Satan überwunden ist, dann hört der Kampf auf. Darauf zielte der Herr ab bei der Glaubensprüfung Hiobs. Wieviele Stürme auch diese Palme erschütterten, dennoch blieb sie festgewurzelt stehen, das Haupt nach oben gewendet. Des Feuers Glut war groß, aber sie verzehrte das Gold nicht, sie zerstörte nur die Schlacken.

Aber Gott hatte dabei auch noch eine andere Absicht: Seine eigene Ehre; und wahrlich, Er ist über alles verherrlicht worden. Gott hatte Seinem großen Namen und Seinen weisen Ratschlüssen ewigen Ruhm erworben durch die Gnade, womit Er Seinen armen, schwergeprüften Knecht mitten unter den schwersten Trübsalen, die je einem Menschen zuteil wurden, getragen hat. Und noch eine weitere Absicht hatte Gott, und auch die ward erfüllt. Hiob wurde durch seine Trübsale zur Heiligung geführt. Sein Geist ward gereift, und die Selbstgerechtigkeit, die im Verborgenen lauerte, völlig ausgetrieben. Und nun, da Gott Seine Gnaden-Absichten erreicht hat, zieht Er die Zuchtrute zurück; Er hebt das geschmolzene Silber aus der Glut. „Denn der Herr nicht von Herzen die Menschen plaget und betrübt;“ und dies zeigt Er damit, dass Er sie nie länger prüft, als es für ihr Heil notwendig ist. Er lässt sie auch nicht einen Augenblick länger im Ofen der Trübsal, als es zur Erreichung Seiner Liebes - und Heilsabsichten unumgänglich nötig ist. „Der Herr wandte das Gefängnis Hiobs.“ Darum verzweifle nicht, gläubiger Dulder. Der das Gefängnis Hiobs gewandt hat, der kann auch dein Gefängnis wenden, wie Er die Wasser gegen Mittag trocknet.

Er lässt deinen Weinberg wiederum blühen und macht deinen Acker fruchtbar. Du gehest aufs Neue einher im Reigen der Fröhlichen, und von deinen Lippen tönet Freudengesang. Lass dich nicht von den Fesseln der Verzweiflung gefangen halten. Hoffe nur, denn hier darfst du hoffen; vertraue, denn hier ist Grund des Vertrauens.

Er bringt dich wiederum empor, Er bereitet dir ein Jauchzen und führet dich aus dem Gefängnis; und dein Lob wird Ihm erschallen: „Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen; du hast meinen Sack ausgezogen und mich mit Freunden gegürtet.“

(sprachlich bearbeitet durch Ute)

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