Spitta, Carl Johann Philipp - Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes thun.

Spitta, Carl Johann Philipp - Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes thun.

Es giebt Menschen, die so viel Zeit haben, daß sie mit ihrer vielen Zeit nichts anzufangen wissen, und sich recht eigentlich darauf legen, die Zeit zu vertreiben. Das thun sie aber, nicht, weil sie ein so großes Verlangen nach der Ewigkeit hätten, sonder n weil sie diese, wie so manche andere theure Gabe Gottes gering achten und nicht bedenken, wie bald ihre Zeit verflossen sein wird. So sollen aber Christen nicht thun. Die Zeit ist kurz, und in dieser kurzen Zeit haben wir viel zu thun, zumal wenn wir ganz oder zum Theil die vergangene Zeit unseres Lebens nach heidnischem Willen zugebracht haben. Da ist es nöthig, mit der Zeit hauszuhalten; alles, was noch hinterstelliger Zeit im Fleische ist, dem Willen Gottes zu leben, und in der Zeit sich vorzubereiten auf die Ewigkeit. Gottlob, daß wir noch Zeit haben, unsere Seligkeit zu schaffen, der Heiligung nachzujagen, und mit Geduld in guten Werken zu trachten nach dem ewigen Leben. Darum schreibt der Apostel (Gal. 6, 10.): „Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ Das ist der beste Zeitvertreib. Denn wir sind Gottes Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, zu welchen Gott uns zuvorbereitet hat, daß wir darinnen wandeln sollen. Wir sollen uns erinnern, daß es uns als den Gläubigen geziemt, in einem Stande guter Werke erfunden zu werden. Wer diesem seinem Stande gemäß leben will, der findet genug zu thun, und hat allen Grund auf die Ladungen zur Eitelkeit oder die Ladungen zur Sünde zu sagen: „Ich kann nicht kommen, ich habe dazu keine Zeit.“ Aber wo es gilt, Gutes zu thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen, da soll er nie sagen: „Ich habe keine Zeit!“ sondern gegen alle Einreden des trägen Fleisches und selbstsüchtigen Sinnes darob halten, daß er gerade dazu Zeit habe. O wie übel steht die Trägheit dem Jünger dessen, der in den Tagen seines Fleisches gesprochen: „Ich muß wirken die Werke deß, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ (Joh. 9, 4.)! Damm lasset uns Gutes thun und nicht müde werden, so lange es Tag ist. Ja, frühe säe deinen Samen, und laß deine Hand des Abends nicht ab; denn du weißt nicht, ob dies oder das gerathen wird; und ob es beides geriethe, so wäre es desto besser (Pred. Sal. 11, 6.).

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