Spitta, Carl Johann Philipp - Ermahnet euch selbst alle Tage, so lange es heute heißet.

Spitta, Carl Johann Philipp - Ermahnet euch selbst alle Tage, so lange es heute heißet.

Wer jeden Tag so anfängt, daß er zu sich selbst sagt: „Dieser Tag ist für dich ein Tag des Heils, aber vielleicht ist es dein letzter Tag; darum sei wie der Knecht, der seines Herrn wartet, und heilige all dein Thun und Lassen in dem Gedanken, daß der Ruf des Herrn dazwischen hinein schallen könne!“ – der wird sich vielleicht tausend Mal und aber tausend Mal verrechnen können, aber doch gewiß nie zu seinem Schaden, sondern immer zu seinem Vortheil; und ein Mal wird er sich doch auch nicht verrechnen, dann trifft es ein: „Selig ist der Knecht, den der Herr nicht träge und müßig findet!“ Wer gleicherweise am Tage des Herrn, das Wort Gottes hörend, sich selbst ermahnt: „Heute hörst du vielleicht auf Erden das Wort Gottes zum letzten Male, es ergeht heute an dich der letzte Ruf der erweckenden, lehrenden, ermahnenden und warnenden Gnade, so überhöre den Ruf nicht und gehorche ihm!“ - der wird vielleicht noch mehrmals das Wort Gottes hören, aber es wird ihn nie gereuen, es jedes Mal so gehört zu haben, als hörte er es zum letzten Male; und ein Mal wird es doch auch das letzte Mal sein, und dann heißt es: „Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren!“ O was kann das Wort „Heute, heute ist der Tag des Heils“ der Ermahnung für Kraft und Nachdruck geben, die Gnadenzeit wohl anzuwenden! Welch ein Wurm, der nicht erstirbt, und welch ein Feuer, das nicht erlöscht, wird für die Verdammten in der Erinnerung liegen, ein gnadenreiches Heute nach dem andern versäumt zu haben! Und mit welchem Beben der Freude vor dem Angesicht des Herrn werden die Seligen denken: „Daß du vom Tode zum Leben hindurchgedrungen bist, das ist geschehen, weil du einst den Tag des Heils nicht versäumt hast!“ - Darum sehet zu, lieben Brüder, daß nicht jemand unter euch ein arges ungläubiges Herz habe, das da abtrete von dem lebendigen Gott. Sondern ermahnet euch selbst alle Tage, so lange es heute heißet, daß nicht jemand unter euch verstocket werde, durch Betrug der Sünde (Hebr. 3, 13. 14.). Das ist aber ein Betrug der Sünde, daß man sich des morgenden Tages rühmet, da man doch nicht weiß, was heute sich begeben mag, und ob nicht das Wort eintrifft: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern!“ Machet eure Rechnung nicht auf morgen, gleich jenen, die da sagen Jes. 56, 12: „Kommt her, laßt uns Wein holen, und voll saufen, und soll morgen sein wie heute, und noch viel mehr.“ Sondern heute ergebet euch dem Herrn ganz und unbedingt, daß ihr heute und alle Tage in seinem Dienst erfunden werdet!

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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