Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Zephania.

Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Zephania.

Wenn Jeremia den Undank des Volkes rügt, nennt er ihm als Beweis der göttlichen Güte, daß Gott nicht bloß ihn selbst, sondern manche Knechte unermüdlich jeden Morgen zu ihm sende. Einer dieser Männer, die mit Jeremia wenigstens teilweise gleichzeitig und auch gleichartig in Jerusalem das prophetische Wort verkündigten, war Zephanja. Die Überschrift weist ihn der Zeit Josias zu und der Inhalt des Buchs berührt sich eng mit Jeremias Reden, nur daß uns Zephanja seine prophetische Predigt in eine gedrängte Übersicht zusammenfaßt.

Den Anfang macht das Gerichtswort über Jerusalem. Die Erde wird menschenleer. In Jerusalem trifft Gott die Götzendiener und Scheinfrommen. Der Tag des Herrn kommt finster über die Stadt und bringt ihr die Eroberung und Plünderung. 1.

Aber diese Botschaft soll das Volk nicht in stumpfe Resignation niederbeugen, sondern als Antrieb zur Buße in ihnen wirksam werden: sucht den Herrn und die Gerechtigkeit und die demütige Beugung vor ihm. 2,1-3.

Nun werden auch die Nachbarvölker, die Philister, Moab, Ammon, sodann die Äthiopier und besonders Assur mit Ninive unter das Gerichtswort gestellt. An ihnen sieht Israel, wie es von Gott, so sehr es geschlagen wird, dennoch hoch bevorzugt und auserkoren ist; denn jene gehen spurlos unter, Israel wird wiederhergestellt. 2,4-15.

Noch einmal bleibt das Wort bei Jerusalems Verderbnis stehen, das auch durch den Untergang der Völker ringsum sich nicht zur Umkehr bewegen läßt.1) 3,1-7.

Aber das Gericht ist Reinigung, Erlösung, Wiederherstellung für Israel, ja für alle Völker. Diese lernen den Herrn anbeten mit reiner Lippe, und aus Israel wird die trotzige Überhebung weggethan. Es wird eine gedemütigte Gemeinde werden, die sich auf den Herrn verläßt, und nun auch in der Freude und im Genuß der göttlichen Hilfe steht. 3, 8-20.

Gerade in seiner kurzgefaßten Bündigkeit macht das Büchlein den Grundriß der prophetischen Predigt und das Gefüge ihrer Teile recht deutlich, wie die Angst der Propheten und ihre Ruhe und Freude, die Verkündigung des göttlichen Zorns und diejenige der göttlichen Gnade, die Bedrohung der Völker und die Hoffnung für sie, das Vernichtungsurteil über Jerusalem und die Zuversicht auf seine unvergängliche Herrlichkeit sich zusammenfinden und gleicherweise entspringen aus dem Blick auf den einigen großen Gott.

1)
Das Volk, das hiebei Gott als Werkzeug dient, wird nicht genannt. Es wird aber deshalb nicht an die Skythen zu denken sein, von denen während der Regierung Josia's Schwärme ganz Vorderasien durchzogen. Der Spruch über den Fall Ninive's 2,13 ff. zeigt, daß der Prophet nach dem inneren Asien schaut, und die zunächst drohende Macht daselbst war Babylon.
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