Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Das erste Buch der Könige

Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Das erste Buch der Könige

Das Ende der Verwicklungen in Davids Haus. 1 K. 1 u. 2.

Nochmals kommt ein Weib an Davids Hof, das Anlaß zu bösen Plänen gibt, Abisag, die Davids Pflegerin, doch nicht mehr sein Weib geworden ist. 1,1-4.

Der Streit entbrennt um die Thronfolge. Auf der einen Seite steht Adonija mit Joab, auf der andern Salomo mit Nathan. Als Adonija eigenmächtig nach der Krone greift, setzt David selbst Salomo zum König ein, und dieser gibt Adonija noch weitere Frist. 1,5-53.

Salomo übernimmt vom sterbenden David die Vergeltung der ungesühnten Blutschulden Joabs, die Belohnung der Treue Barsilais an seinen Söhnen, und die Ahndung seines Fluchs an Simei. 2,1-12.

Als Adonija durch Abisag dem Throne näher rücken will und schlau die Mutter Salomo's als Werkzeug braucht, bleibt Salomo auch der Mutter gegenüber fest und Adonija verliert das Leben. 2, 13-25.

Nun kommt auch über seine Genossen die Vergeltung. Joab wird am Altare niedergestochen, und Simei die Falle gelegt, in die er sich selbst hinein begibt. 2, 26-46.

Damit endet die Erzählungsreihe, die uns die Gründung des Königstums in Davids Haus berichtet hat, und die sich durch ihre genaue Ausführlichkeit und ihr festes Gefüge auszeichnet.

Salomos Größe. 3-11.

Das Hauptstück des Berichts bildet die Beschreibung des Tempels und seiner Einweihung. Vorher und nachher werden uns Salomos Weisheit und Reichtum geschildert. Die Berichte sind verschiedener Art, teils Angaben und Verzeichnisse, wie sie der amtlichen, königlichen Geschichtsschreibung entstammen, teils einzelne Vorfälle in lebendiger Ausführung, und dazwischen macht sich öfter eine redigierende und beurteilende Hand bemerklich, welche den Maßstab des Gesetzes an die Ereignisse anlegt und hervorhebt, wie weit sie demselben entsprachen oder hinter ihm zurückblieben. Diese Beurteilung kehrt von nun an immer wieder in der Darstellung der Königsreihe. Sie hat namentlich auch die Formulierung der Reden beeinflußt und nach den Reden Moses gestaltet, als nach dem Muster aller rechtschaffenen Frömmigkeit.

Salomos Bitte an den Herrn ist auf Weisheit gerichtet zur Verwaltung seines Richteramts. Darum erhält er zu derselben auch noch Reichtum und Glanz. 3, 1-15.

Und nun wird am Beispiel der beiden um ihre Kinder streitenden Frauen gezeigt, wie Salomo als Richter verschlungene Knoten löst. 3, 16-28.

Es folgt das Verzeichnis der Hofbeamten und der königlichen Vorsteher über die einzelnen Gegenden des Landes, die Ausdehnung seiner Herrschaft, die Größe seiner Hofhaltung und des Wohlstands im ganzen Land, der weite Umfang seiner Weisheit, die Zahl seiner Lieder und Sprüche und sein Ansehen weit umher. 4.

Der Tempelbau wird vorbereitet durch den Vertrag mit Hiram von Tyrus, und nun folgen die Teile und Maße des Tempelhauses und dessen Ausschmückung, die Anfertigung der Cheruben, die Palastbauten Salomos und die Kunstwerke, die ihm der Phönizier Hiram für den Tempel macht. 5-7.:

Nun wird das Volk versammelt, die Lade hinaufgebracht, und die Wolke Gottes erfüllt das Haus. Der König erinnert das Volk, wie die göttliche Verheißung sich nun erfüllt hat, weiht betend das Haus zum Ort, wo Israels Gebet in allen Nöten zu Gott emporsteigt, und mahnt an die Treue gegen das göttliche Gebot, worauf die großen Opfer beginnen und das Laubhüttenfest gefeiert wird. 8.

Eine zweite Erscheinung Gottes bestätigt dem Könige die Weihe des Tempels und die Zusage der Dauer seines Geschlechts auf dem Throne, wenn es nicht zum Übertreter an Gottes Rechten wird. 9,1-9.

Salomo dankt Hiram mit einer Landabtretung und dieser erwidert die Gabe mit Geldsendung. 9, 10-14.

Nun wird uns nochmals Salomos Glanz dargestellt, an seinen Städtebauten im Land herum, an der Menge seiner Fronarbeiter, an den Goldladungen seiner Schiffe, am Staunen der Königin von Saba und ihren Geschenken, an den goldnen Schilden seiner Wache und seinem künstlichen Thron von Elfenbein, und der Menge seiner Rosse, die er aus Ägypten bezog. 9, 15-10, 29.

Aber auch Salomo fällt. Der, welcher den Tempel des Herrn erbaut hat, baut auch heidnische Heiligtümer. Die fremden Weiber brachten ihm die fremden Götter mit, und er hat es nicht vermocht, ihnen allen Raum und jedes Recht zu versagen neben dem Gott Israels. Gottes Urteil lautet auf Wegnahme des Reichs von seinem Sohne bis auf einen einzigen Stamm. 11, 1-13.

Darum erstehen auch Salomo Feinde, in Edom, in Damaskus und vor allem in Israel selbst. Jerobeam werden vom Propheten zehn Stücke des zerrissenen Mantels zugeteilt und nur der Rest verbleibt dem Hause Salomos. Jerobeam bleibt Salomo unerreichbar, da er nach Ägypten flieht. 11, 14-43.

Seit der Trennung des Volks in zwei Königreiche bildet die Aufzählung der beiden Königsreihen den leitenden Faden der Darstellung. Abwechselnd geht die Erzählung zum einen und zum andern Teil des Volks, so daß die zeitgenössischen Könige ungefähr neben einander zu stehen kommen. Aber nur selten wird aus dem Bericht eine eingehende, anschauliche Erzählung, die uns ein Stück Lebensgeschichte dieser Männer gibt. Vielmehr fällt dem Verfasser das Hauptgewicht auf das Urteil, welches auf Grund des Gesetzes über die Könige zu fällen ist, und dieses wird in der Regel sofort zur Anklage. Im nördlichen Reich wird gleich von Jerobeam eine Bahn eingeschlagen, die vom Gesetz und seinem einzigen Heiligtum und seinem von heidnischer Ausschweifung abgesonderten Gottesdienst weit entfernt ist, und es wurde im nördlichen Reich zeitweise noch schlimmer und nie mehr besser. Aber auch Juda hat nur wenige Könige, Hiskija und Josia und etwa noch Asa, Josaphat und Joas in der frühern Zeit, denen das Lob erteilt wird, daß ihre Stellung zu Gott dem Berufe Israels entsprach. Dieses immer wiederkehrende Urteil ist, so gleichförmig es lautet, höchst beredt. Es begründet das Schlußergebnis des ganzen Berichte: Samarien wie Jerusalem gehen unter und das Königtum hört auf.

Außerdem hält die Erzählung nur noch besonders hervorstechende Ereignisse aus der Regierung der Könige in kurzen Notizen fest. Auch strebt sie einen genauen Ueberblick über die Länge dieser Periode an, und gibt deshalb regelmäßig die Regierungsdauer der Könige und das Datum ihrer Erhebung auf den Thron nach den Jahren ihres königlichen Zeitgenossen an.1) Diese Angaben stellen sich als ein Auszug aus einer größeren Chronik dar, auf die beständig hingewiesen wird, und die irgendwie mit der Geschichtschreibung der königlichen Hofbeamten zusammenhängen wird.

Doch das ist nur der eine Bestandteil des Berichts. Mit der Aufzählung der Königsreihen sind die Prophetengeschichten verbunden, und da wird die Erzählung lebhaft und reich. Hier werden uns die Persönlichkeiten mit all den kleinen Einzelzügen vorgeführt, die uns den Mann nahe bringen. Allerdings zeigen diese Geschichten an einzelnen Unebenheiten und Lücken, daß sie zunächst dem mündlichen Bericht entstammen, wenn sie auch zweifellos schon vorher aufgezeichnet waren, ehe sie ins Königsbuch aufgenommen sind.

Die beiden Königshäuser bis auf Ahab. 12-16.

Am Wahltag von Sichem verschuldet Rehabeam mit seinem blinden Übermut selbst den Bruch der Reichseinheit. Die nördlichen Stämme wenden sich alle unter Jerobeam von ihm ab. 12, 1-20.

Rehabeam wird der Krieg gegen sie durch den Propheten Semaja untersagt. 12, 21-24.

Jerobeam schließt sein Reich gegen Jerusalem ab und verdirbt dadurch den Gottesdienst der nördlichen Stämme von Grund aus. Sie bekommen neue Heiligtümer mit den Stierbildern als Zeichen des Herrn, neue Priester, neue Feste. 12, 25-33.

Damit sind zwei Prophetengeschichten verbunden. Während Jerobeam am Altare Bethels opfert, weissagt ihm ein Prophet aus Juda die Entweihung des Altars, und des Königs Hand erstarrt und der Altar zerreißt. Aber der Prophet läßt sich durch einen Genossen aus Bethel verführen, gegen die Weisung des Herrn daselbst einzukehren, und erlebt nun an sich selbst den Ernst des göttlichen Befehls. 13.

Für seinen kranken Sohn schickt Jerobeam sein Weib zum greisen Ahija; aber er sendet sie mit der Unglücksbotschaft heim, daß nicht nur der Sohn sterben, sondern sein ganzes Haus vernichtet werden wird. 14, 1-20.

Rehabeams und seines Sohnes Abiams Regierung werden nur im allgemeinen als schlimm gekennzeichnet. Dagegen empfängt Asa das Lob treuen Wandels nach Gottes Gebot und es wird erzählt, wie er sich der Israeliten unter Baesa erwehrt, dadurch daß er die Hilfe der Syrer kauft. 14, 21-15, 24.

In Israel erschlägt Baesa den Sohn Jerobeams, Nadab, und rottet sein Geschlecht aus, doch ohne Wandlung in der religiösen Leitung des Volks. Ein prophetischer Spruch Jehus verkündigt auch seinem Hause den Untergang. 15, 25-16, 7.

Baesas Sohn, Ela, wird von Simri umgebracht. Doch das Heer macht seinen Führer Omri zum König, der Simri in der Hauptstadt Thirza belagert und sie erobert, wobei sich Simri in seinem Palast verbrennt. Das Volk spaltet sich noch einmal; aber Omri überwindet auch seinen neuen Nebenbuhler. 16, 8-22.

Nun folgt das Urteil über Omri, den Erbauer Samariens, und über seinen Sohn Ahab, der dem Baalsdienst die Thüre öffnet, seiner Heirat mit Isebel wegen. 16, 23-34.

Elia und Elisa und die Könige ihrer Zeit. 11.17-2 K. 13.

Aus dieser Verwirrung treten die größten Propheten Israels hervor. Elia und hernach Elisa übernehmen es, die Wahrheit und das Recht Gottes gegen König und Volk zu verteidigen. Der Verfall des Volks gibt ihrem Wirken vorwiegend eine richtende, herbe Gestalt; aber auch die göttliche Güte und Hilfe erscheint durch sie den Gebeugten und Glaubenden in ihrer unbegrenzten Macht.

Elia versagt dem König den Regen, und wird durch Gott vor ihm verborgen und ernährt, zuerst in der Einsamkeit des Bachs Krith, dann im Hause der phönizischen Witwe, deren sterbenden Sohn er durch sein Gebet ins Leben zurückruft. 17.

Von dem durch die Not bedrängten Könige erhält der Prophet die Berufung des Volks auf den Karmel, und dort führt er den Baalspriestern gegenüber den Beweis für die Nichtigkeit Baals und die lebendige Gegenwart des Herrn. Unter dem Eindruck des Gottesurteils werden die Propheten Baals ausgerottet, und nun kommt auf Elias Gebet der Regen wieder. 18.

Doch nun schwört ihm die Königin den Tod, und Elia flieht und wandert in der Kraft der vom Engel ihm gebrachten Speise zum Horeb. Dort zeigt ihm Gott die stille leise Art seiner Gegenwart, der die zerstörenden Kräfte des Gerichts nur vorbereitend dienen, und es werden ihm die Mittel angegeben, wie er sein Werk fortzuführen hat. Die Salbung Hasaels zum Syrerkönige bringt Israel den, der es züchtigt, die Salbung Jehus dem Hause Ahabs den Verderber, und die Berufung Elisas ihm den Nachfolger; und Israel wird hingerafft bis auf den Rest derer, die dem Herrn Treue halten. 19, 1-18.

Zunächst erfolgt Elisas Berufung, der ihr mit Freuden gehorcht. 19, 19-21.

Die folgende Erzählung führt uns in die Kämpfe mit den Syrern. Der König von Damask, Benhadad, nötigt in seinem Übermut Ahab zum Kampf, und nach der Zusage eines Propheten gewinnt Ahab den Sieg. Der nächste Kampf bringt Benhadad als Gefangenen in Ahabs Hand. Aber er entläßt ihn wieder und nun sagt ihm der Spruch des Propheten an, daß er hiefür zu büßen hat. 20.

Elia kämpft gegen Ahab nicht nur für die Anbetung des Herrn allein, sondern auch für die Gerechtigkeit. Gott und Gerechtigkeit, das sind die beiden stets verbundenen Zielpunkte der Prophetie. Der König tritt auch die Gerechtigkeit mit Füßen, indem er Naboth Isebel preisgibt, um seinen Weinberg zu erhalten. Darauf antwortet Elia mit dem Todesurteil über ihn und sein Haus, das aber, da Ahab sich beugt, hinausgeschoben wird. 21.

Nun stürzt sich Ahab in den Tod. Er bewegt Josaphat von Jerusalem, mit ihm gegen die Syrer zu ziehen. Alle Propheten verheißen Sieg. Einzig Micha warnt, und läßt ihn den Wert jener Weissagungen schauen: sie sind das Mittel in Gottes Hand, um ihn zu bethören. Aber der König wird gegen den Warner nur zornig. Er wird, obgleich er in der Tracht des gemeinen Kriegers in die Schlacht zieht, vom Pfeile getroffen, und sein blutiger Wagen wird vor dem Thore in Jesreel gewaschen, wo Naboth starb. 22,1-40.

Nun folgen die Angaben über Josaphat, den Sohn Asa's, den König Jerusalems zu dieser Zeit, der dasselbe Lob wie sein Vater erhält, und über Ahasia, den Sohn Ahabs, der auch in den Wegen seines Vaters blieb. 22, 41-54.

1)
Von Usia an sind freilich die beiden Zahlenreihen, die für die Könige Israels und diejenige für Juda, nicht mehr übereinstimmend.
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