MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - „Jesu Sinn.“

MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - „Jesu Sinn.“

Jesu Sinn! Welch ein Studium ist das! Die Engel trachten nach einer schwachen Wiederspiegelung desselben, höher können sie sich nimmer schwingen. Dass sie gleich werden sollen dem Ebenbilde Seines Sohnes - das ist der Endzweck Gottes bei der Berufung Seiner irdischen und himmlischen Gemeinde.

„Wir werden Ihm gleich sein!“ das ist die entsprechendste Bezeichnung des Himmels! In einem früheren Büchlein betrachteten wir einige der gnädigen Worte, die aus dem Munde Jesu kamen. In dem vorliegenden finden wir einige Züge jenes heiligen Charakters, welcher die lebendige Darstellung und gleichsam die Verkörperung Seiner Worte war.

Doch, wie erhaben ist dieses Vorbild! Wie zerfällt alle menschliche Vollkommenheit, beschämt und vernichtet, wenn sie gemessen wird an diesem göttlichen Richtmaß! „Jesus ist der Engel, der in der Sonne steht,“ der allein keinen Schatten wirft; so tief ist Er eingetaucht in die Herrlichkeit der Gottheit, dass Sein Charakterbild wie das Licht, das Ihn in der Ewigkeit umhüllt, unnahbar ist. Dürfen wir aber nicht uns zu nähern suchen, obgleich wir nicht ganz gleichzukommen vermögen? O, gewiss! Es ist schon im gewöhnlichen Leben unmöglich, mit einem Menschen in einem engen Verkehr zu stehen, ohne ihm in einem gewissen Grade ähnlich zu werden. Also auch, je mehr wir Christi Sinn betrachten, je mehr wir uns in Seiner geistigen Gesellschaft befinden, mit Ihm als unserm besten und teuersten Freunde im Geiste verkehren und Seine heiligen Worte und heiligen Taten in uns aufnehmen, desto mehr werden wir Seinem Ebenbilde gleich sein.

„Nehmt wahr,“ sagt der große Apostel, (wörtl. schaut an), „Christum Jesum.“ Betrachtet jeden Zug, jede Einzelheit des unvergleichlichen Vorbildes. Schaut an die Sonne der Gerechtigkeit, bis, wie nach langem Anschauen der natürlichen Sonne, eure geistigen Augen die blendende Gestalt Seiner Schöne, und Herrlichkeit mit sich hinwegnehmen! - Ist Er das Vorbild alles Guten, so will Er doch kein bloßes Schattenbild sein. Wenn Er auch der ewige Jehovah ist, so war Er doch der Mensch Christus Jesus.

Wir dürfen es zwar nie vergessen, dass es nicht der Sinn das Wert, Immanuels ist, welches der Hoffnung des Sünders zu Grunde liegt. Er muss als Heiland gekannt sein, ehe Er als Vorbild betrachtet wird. Sein Sterben und was Er dadurch vollbracht, ist der köstlichste Edelstein, der durch alle die Tugenden Seines heiligen Lebens hindurchstrahlt. Doch dürfen wir auch nimmermehr die Verpflichtung übersehen, in Seinen Fußtapfen zu wandeln, und Seinen Geist einzuatmen und in uns einzubilden, denn wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein!

Ach, dass doch jeder Christ dem Heilande ähnlich wäre! dass man aus unserm heiligen Charakter und himmlischen Wandel, so schwach und unvollkommen die Nachfolge Jesu auch sein mag, doch schließen könnte, „also war Jesus.“

Wie weit wir hinter dieser Verpflichtung zurückbleiben, kann unsere eigene traurige Erfahrung bezeugen. Doch ist es wenigstens tröstlich, zu wissen, dass der Tag herannaht, an welchem, in dem vollen Anschauen und Genusse des großen Vorbildes Selbst, die Ermahnung dieses Büchleins unnötig wird, weil wir dann mit den Worten des gottbegeisterten Apostels in voller Wahrheit sagen können: „Wir haben Christi Sinn.“

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autoren/m/macduff/macduff_nach_jesu_sinn/macduff_nach_jesu_sinn_-i._jesu_sinn.txt · Zuletzt geändert: von aj
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