Lassenius, Johann - Heilige und erbauliche Passions-Andachten - Fünfte Woche

Inhaltsverzeichnis

Lassenius, Johann - Heilige und erbauliche Passions-Andachten - Fünfte Woche

vorfühlend Sieben Oerter und Sieben Wörter.

So sagte weiland Ruth zur Naemi, Ruth l. V. 16: Wo du hingehst, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch; dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, dir will ich auch begraben werden. Der Herr thue mir dies und das, der Tod muß mich und dich scheiden. Getreu sich Liebende scheidet wohl der Tod dem Leibe nach, die Liebe bleibt auch im Tode unveränderlich. Der Tod wirft die Hütte des Leibes ab, das Gedächtniß bleibt auch nach dem Tode. Es war eine Gewohnheit im Volk Israel, daß die Töchter Israels jährlich hingingen, die Tochter Jephtas, des Gileaditers, zu beklagen, des Jahres vier Tage, Richt. 11. V. 40.

Heilige Bürger des neuen Israels und ihr andächtigen Töchter Jerusalems. allerseits meine Lieben! Eure himmlische Liebe ist am Kreuze gestorben. Wir haben bisher den schmerztragenden Heiland durch mannigfache blutige Begebenheiten in dem Gedächtnisse unsers Herzens behalten. Das Opfer ist vollendet und der Herr ist einmal gestorben für allemal und für alle. Uns gebührt allen, das wohl Angefangene in herzlicher Liebe zu vollenden.

Kommt denn, meine Freunde und Freundinnen! Laßt uns hinausgehen aufs Feld, Hohesl. Salom. 7. V. 11. Laßt uns eine geistliche Wallfahrt thun nach den Oertern, da der süße Jesus gewandelt und der Herr von seinen Feinden gemißhandelt, auch endlich seines Lebens beraubt wurde. So werden die Frühstunden der fünften Woche, wie die vorige, seliglich verbracht werden. Das Harren in der Furcht Gottes zu befördern, weise ich den heiligen Pilgrim an sieben Oerter, da der Anfang des Leidens und dessen Ende gewesen.

Und ersuche, den ersten Gang zu thun

I. Nach Jerusalem.

Sie war die Hauptstadt des Jüdischen Volks; eine Königin der Städte, da der Herr seinen Tempel und sein heiliges Feuer hatte, Jes. 31. V. 9. Hier und sonst nirgends mußten die Opfer angezündet und die hohen Festtage begangen werden. Eine Friedensstadt, da des Herrn Name ewiglich bleiben, 2 Chron. 33. V. 4., von wo auch sein Wort ausgehen sollte, Jes. 1. V. 3. Betrachtet

a. Der großen Stadt Erhabenheit.

Der Herr selbst hatte sie gebaut, Ps. 147. V. 2. und auf ihrem heiligen Berge betete man an, Jes. 27. V. 13. Weil aber auch allerhand Greuel darin geschahen, Mal. 2. V. 11. sie den Tempel des Herrn zu einer Mördergrube machte. Matth. 21. V. 12. die Propheten des Herrn tödtete, Matth. 23. V. 34. auch die Warnung so wenig als die Thränen des Heilandes achtete, Luc. 19. V. 41. und nicht bedachte, was zu ihrem Frieden dienete; wurde sie ihren Feinden in die Hände gegeben und von ihnen gänzlich verheert und zertreten, Luc. 23. V. 24. Zum ewigen Zeugniß, wie auf gleiche Sünden auch gleiche Strafen folgen müssen. Betet:

HERR JESU! du gewaltiger König in Zion, laß mich nimmer gleich werden den Bürgern zu Jerusalem, daß die Gleichheit ihrer Strafe mich nicht treffe. Sie haben dich verworfen, ich will dich aufnehmen. Ihr Stolz verachtete deine Demuth, diese soll mir zum Beispiele dienen. Weil ihre Augen verblendet waren, konnten sie dich nicht erkennen, und das war ihrer Sünden Schuld. Erleuchte meine Augen in deinem Lichte, dich du ewiges Licht zu sehen und was zu meinem Frieden dient nimmer zu versäumen. Laß mich hier auf Erden so wohnen, daß das himmlische Jerusalem meine ewige Freuden- und Friedensstadt werden könne. Erhöre mich, mein Heiland! denn ich bin beides, dein Bürger und dein Pilgrim. Amen.

b. Das herzliche Begehren.

Die Jünger bereiteten zu Jerusalem das Osterlamm. Und da die Stunde kam, setzte sich der Herr Jesus nieder und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich sterbe, Luc. 22. V. 25. Wir sind gehalten, des Herrn Tod zu verkündigen, bis daß er komme, 1 Cor. 11. V. 26. Und das geschieht besonders in dem heiligen Abendmahle, dem Osterlamme des Neuen Testaments, laut des Befehles des Heilandes selbst. Wer hierfür kein herzliches Begehren, Verlangen und Sehnen hat, ist in der Liebe zu Christo kalt und vor ihm verwerflich. Ohne Glauben kann niemand zu Gott kommen, und dieser wird durch das Wort und die Sakramente gestärkt. Darum ist es unsere Schuldigkeit, nach diesem Gnadenmahle und der darin enthaltenen Gerechtigkeit Hunger und Durst zu tragen, und nach dieser himmlischen Barmherzigkeitsquelle einen Durst zu hegen, wie der Hirsch nach frischem Wasser. Betet:

Süßester HERR JESU! Laß mich ja nicht träge sein zu dem, daran meiner Seele ewiges Heil gelegen ist. Du hast ein Gedächtniß gestiftet deiner Liebe in dem heiligen Abendmahle: entzünde in mir das Feuer der heiligen Begierde nach dieser süßen Speise, daß alle Welt mir ein Ekel werde, zu diesem heiligen Mahle ich aber meinen Mund mit Freuden aufthue, auch meine Seele nicht eher ruhe, bis sie mit deiner Gnade erfüllt sei. Herzlich lieb habe ich dich, o JESU, meine Liebe! Laß dieses Feuer bei mir nimmer verlöschen und das meine höchste Freude sein, wenn ich in dem heiligen Abendmahle an dir mich ergötzen und mit dir mich vereinigen kann. Komm, mein Schatz! ich verlange nach dir. Erquicke mich, denn ich bin krank vor Liebe. Amen.

c. Das angelegte Dienerkleid.

Und Jesus stand vom Tische auf, legte seine Kleider ab, nahm einen Schurz und gürtete sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, Hub an den Jüngern die Füße zu waschen und trocknete sie mit dem Schurze, damit er umgürtet war, Joh. 13. V. 4. f. Das that der Herr vor Einsetzung des Abendmahls aus Liebe zu seinen Jüngern. Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden, Phil. 2. V. 7. Wir dürfen nicht mit ungewaschenen Händen zu Gottes Altare treten, Ps. 26. V. 6. sondern müssen uns innerlich in wahrer Buße reinigen und prüfen. Uns fleißig erinnern an die heilige Taufe, durch welche wir wiedergeboren worden, und fleißig des heiligen Abendmahls gebrauchen, wodurch wir von Sünden gereinigt werden. Dabei den heiligen Geist anflehen, daß er das wahre reinigende Wasser über uns gieße, Ezech. 26. V. 25. Auch müssen wir unsern Nächsten nach allem unsern Vermögen lieben und in der Liebe gegen die Dürftigen nicht laß werden, Gal. 6. V. 9. sondern wenn wir Barmherzigkeit üben, das mit Lust thun, Röm. 12. V. 8. und dem Beispiele Jesu überall folgen, der von Herzen demüthig war gegen Jedermann, Matth. 11. V. 28 Denn den Demüthigen giebt Gott Gnade, 1 Petr. 5. V. 6. Betet:

Demüthigster und holdseligster HERR JESU, du Brunnquell aller Liebe gegen Feinde und Freunde! Ich danke dir für alle deine Liebe, die du mir, deinem Kinde, von Ewigkeit her und in der Zeit erwiesen. Ach HERR, ich bin zu geringe aller deiner Güte und erkenne mit dankbarem Herzen, daß du mich von aller meiner Sünde durch dein heiliges Blut gereinigt und von aller Ungerechtigkeit abgewaschen hast. Entzünde mein Herz mit ewiger Liebe gegen dich und zur Erweisung derselben gegen alle Menschen, auch selbst meine Feinde. Laß mich lieben, die mich hassen, und wohlthun allen, die mir Uebels thun, daß ich allezeit auf dem Wege deiner Liebe, Demuth und Niedrigkeit erfunden werde. HERR JESU! laß mich dir allezeit und in allem gleichförmig werden, und wasche mich wohl von meiner Missethat und reinige mich von aller meiner Sünde, daß ich dermaleinst mit deiner Unschuld bekleidet ein Kind und Erbe werde der ewigen Seligkeit. Amen.

d. Das Gastmahl der Unsterblichkeit.

Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brod, dankte und brach's und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset! das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte', gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus! das ist das Neue Testament in meinem Blut, welches vergossen wird für Viele zur Vergebung der Sünden, Matth. 26. V. 26. Marc. 14. V. 22. Luc. 22. V. 19. l Cor. 11. V. 24. Christus ist das Osterlamm für uns geopfert, 1 Cor. 5. V. 7. Dies wurde im Alten Testamente am Abend gegessen, 2. Mos. 12. V. 5. Darum setzte Christus das Abendmahl auch zu der Zeit ein und daher hat es den Namen. Nunmehr aber ist's frei, zu welcher Zeit und Stunde es die Gläubigen nehmen wollen. Die Einsetzung fing der Herr mit Segnen und Danken an; damit sonderte er das Brot und den Wein ab von dem gemeinen Gebrauche, daß das gesegnete, dargereichte und von den Communicanten empfangene und genossene Brot würde die wesentliche Gemeinschaft seines Leibes und der gesegnete, dargereichte, empfangene und getrunkene Kelch eine wesentliche Gemeinschaft seines Blutes, 1 Cor. 10. V. 16. Es ist uns genug, daß die Einsetzungsworte ein Testament sind, das man dem Buchstaben nach verstehen muß, und von einem solchen Urheber, der sein Wort durch seine Allmacht erfüllen kann, obgleich wir mit unsrer Vernunft die Art und Weise nicht verstehen. Der einfältige Glaube ist hier der beste, und das darum, weil er sich schlechterdings an Gottes Wort hält und andern Gegnern kein Ohr gönnt; weil ohnehin die Geheimnisse nicht zum Grübeln, sondern zum Glauben dargestellt werden. Zudem bekräftigt unsern Glauben und die wahre Meinung und Annahme des buchstäblichen Verstandes von diesen Worten besonders die einmüthige Uebereinstimmung der Evangelisten und des Apostels, von denen keiner sagt: Es bedeutet meinen Leib, sondern: Das ist mein Leib, dabei wir es auch allerdings müssen bleiben lassen. Selig ist, der hier nicht streitet, sondern gläubet, daß ihm hier Vergebung der Sünden ertheilt, das Pfand der himmlischen Liebe gereicht und die Versicherung des ewigen Lebens gegeben werde; daß, wer zu diesem heiligen Mahle komme, das Brot des Lebens, Christum selbst esse und der seligen Unsterblichkeit an jenem Tage so gewiß werde, als Christus durch seinen Tod den ewigen Tod verschlungen und Leben, Gerechtigkeit und ewige Seligkeit wieder gebracht hat. Wie konnten die gläubigen und würdigen Empfänger dieses Abendmahles ewig sterben, da sie des Leibes theilhaftig worden sind, über welchen der Tod nicht mehr herrscht Röm. 6. V. 9.! Seufzet:

Allerfreundlichster HERR JESU! wie groß ist deine Liebe, daß du nicht allein eines Menschen Leib angenommen, um in demselben zu sterben und die Menschen von allen Sünden zu erlösen, sondern auch solchen deinen Leib und dein allerheiligstes Blut ihnen im heiligen Abendmahle zur Speise und zum Tranke hinterlassen hast. Ich bin von mir selbst nicht würdig, deinen allertheuersten Leib zu essen und dein Blut zu trinken, wegen meiner Schwachheit und Sünde, die ich zugleich in mir fühle. Jedoch komme ich Kranker zu dir, meinem Arzte, ich Armer zu dir reichem Gott und Heilande, als ein Gast von dir geladen. Ach JESU! speise meine hungrige Seele und laß mich mit dir Gemeinschaft haben in der Liebe auf Erden, die ich vollkommen bei dir dermaleinst hoffe im Himmel! Stärke mich im Glauben und feure in mir an herzlichen Gehorsam und herzliche Liebe zu dir, daß, so oft ich von solchem Mahle esse und trinke, so oft dir näher und näher komme, bis ich, durch dieses himmlische Liebespfand und Band zu dir gezogen in das Reich der ewigen Herrlichkeit, den Leib mit Freuden umarme, der mir im Leben so viel Gnade gegeben hat und im Tode so viel Trost geben wird, als ich nöthig haben werde.

HERR JESU!. Hilf, daß durch dieser Mahlzeit Kraft
Das Bös' in mir werd' abgeschafft,
Erlassen aller Sünden Schuld,
Erlangt des Vaters Lieb und Huld.
Vertrieben werden meine Feind'.
Die sichtbar und unsichtbar seind.
Den guten Vorsatz, den ich führ',
Durch deinen Geist fest mach in mir;
Mein Leben, Sitten, Sinn und Pflicht
Nach deinem heil'gen Willen richt.
Ach! laß mich meine Tag' in Ruh'
Und Frieden christlich bringen zu,
Bis du mich, o du Lebensfürst.
Zu dir im Himmel nehmen wirst,
Daß ich bei dir dort ewiglich
An deiner Tafel freue mich. Amen.

e. Der Jünger thörichten Rangstreit.

Es erhub sich auch ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden, Luc. 22. V. 24. So hatten sie auch vorhin schon gefragt, wer der Grüßte im Himmelreich sein würde, worauf der Heiland geantwortet: Es sei denn, daß ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen, Matth. 18. V. 2. Solcher Streit, Einbildung und Wahn hatte zum Grunde die ungegründete fleischliche Meinung von einem weltlichen Reiche Christi, wie die Kinder Zebedäi darin, der eine zur Rechten und der andere zur Linken sitzen wollten, Matth. 20. V. 22. Es wohnte auch selbst in der Apostel Fleische nichts Gutes, Röm. 7. V. 8. und alle Heiligen müssen Gott täglich um Vergebung bitten, denn vor ihm ist kein Lebendiger gerecht, Ps. 143. V. 4. Wie aber jenes Beispiel nicht zur Nachfolge, sondern zur Abkehr aufgezeichnet, also ist des Christen Schuldigkeit, dahin allein zu trachten. wie er der Nächste bei Gott im Himmel sein möge, das Uebrige aber, was Eitelkeit heißt und nach weltlicher Hoheit und Ehre aussieht, der Welt zu lassen. Vor allen Dingen sollen diese Laster bei denen, die in der Apostel Fußtapfen getreten sind, ewig verbannt sein. Christus kam nicht, daß er sich dienen ließe, sondern daß er der Welt dienete: das soll auch ihnen gesagt und damit aller Zank über Vor- oder Nachsitzen, oben oder unten aufgehoben sein. Das soll aber ihr Testament bleiben: der Knecht. ist nicht größer, denn sein Herr, Joh. 15. V. 20. und was 1 Petr. 5. V. 2. stehet: Weidet die Herde Christi, nicht als die übers Volk herrschen, sondern als Vorbilder der Herde. Betet:

HERR JESU! Du widerstrebst den Hoffärtigen und giebst Gnade den Demüthigen. Zeuch mich ab von dieser Welt Eitelkeit und Thorheit, daß ich ihr nimmer und insonderheit darin nicht möchte gleich werden, mehr von mir zu halten als ich bin. Laß mich ja nicht meine Ehre, sondern die deinige allein suchen. Züchtige meinen alten Adam, daß er nicht mein Herr werde. ich aber in Demuth und Einfalt meines Herzens dir folge bis an mein Ende. Mein Gott, schaffe in mir einen Haß gegen die Welt und alle ihre Thorheiten, wirke aber durch deinen Heiligen Geist in mir wahre Demuth, innerlich und äußerlich, daß ich in kindlichem Gehorsam gegen dich allezeit thue, was dir wohlgefällt, und allein darnach trachte, daß ich dermaleinst Ehre und Freude im Himmel bei allen Auserwählten durch deine Gnade erlange. Amen.

II. Nach dem Oelberge.

Dieser Berg ist der höchste um Jerusalem, von wo man die ganze Stadt und deren Gassen sehen kann; liegt gegen Morgen und hat hinter sich gegen Abend das Thal Josaphat mit dem Bache Kidron; von der Stadt einen Sabbather-Weg, Apost.-Gesch. 1. oder eine halbe deutsche Meile entfernt. Man sagt, er sei reich an Oelbäumen, Feigen, Palmbäumen, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren, Cypressen, Granatäpfeln, Mandeln und Myrtenbäumen. Es ist eben derselbe Berg, über den David gegangen, als er vor seinem ungerathenen Sohne Absalom flüchtig sein mußte, 2 Sam. 15. und auf welchem sein Sohn Salomo dem Abgott Moloch eine Höhe gebaut, 1 Kön. 11.

Hier ward erfüllt, was Zacharias geweissagt, Kap. 14. V. 14: Seine Füße werden auf dem Oelberge stehen. Und es mußte allerdings also sein. Sollten wir gepfropfet werden in den guten Oelbaum, Röm. 2. V. 24. so mußten auf diesem Berge zuvor die heiligen Schweißtropfen des Herrn auf das Land fallen, daß aus wilden Bäumen fruchttragende würden. Sollte das Friedens - Oelblatt der Welt wieder gebracht werden, 1 Mos. 8. V. 11. so mußte der Heiland die wilde Sündenfluth und den höllischen Kidron überschreiten und von dem hohen Oelberge als der Fels unsers Heils der ganzen Welt den Frieden verkündigen, von hier die Oelzweige holend, Nehem. 18. V. 15. Seine Gestalt sollte schön werden von Oel, Ps. 104. V. 15. darum ^wählte er zum Anfang des Leidens den Oelberg. Jesus war der Baum des Lebens; darum suchte er die todten Bäume, die Menschen, lebendig zu machen und die verfluchte Erde zu segnen. Die Palmbäume deuten an seinen Sieg, die Citronen sein bittres Leiden, die Pomeranzen den lieblichen Geruch, der sein Opfer seinem Vater gewesen, die Lorbeeren, daß die Erlösten kein Donner noch Fluch des Gesetzes mehr treffen soll, die Cypressen, daß Jesus den Tod leiden würde, die Granatäpfel, daß er durch sein Kreuz ein gekrönter König des Himmels und der Erden werden würde; die Mandeln, daß er grünen würde nach dem Tode und sein Königreich ein ewiges Reich sein, die Myrten, daß er sich mit uns verlobt in Gerechtigkeit und Gericht, das Getreide, daß er durch seinen Tod den Gläubigen ein Brot des Lebens geworden, der Weinstock, daß er die Kelter des Zornes Gottes allein treten sollte und wollte, Offenb. Joh. 19. V. 15. Jes. 63. V. 1. die übrigen Blumen deuten an, daß Jesus allein die Blume zu Saron sei, uns zu erquicken, Hohesl. Salom. 2. V. 1. und die Rose im Thal, zu wachsen in unserm Herzen. Darum wollte der Herr hier blühen wie eine Blume auf dem Felde, Ps. 103. V. 15. Es war wohl ein scharfer Nordwind, der hier durch den Garten wehte; er machte aber den Balsam und das Oel für alle unsere Wunden triefen, Luc. 10. V. 34. Der Sohn wurde hier voll Jammers gemacht am Tage des Zornes seines Vaters, Klagl. 1. V. 2. und für uns zur Sünde, Jes. 53. V. 6. daß wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt, 2 Cor. 5. V. 22. Was Adam im Garten verloren, brachte der Heiland im Garten wieder und ward uns gemacht zur Heiligung und zur Erlösung, 1 Cor. 1. V. 30. Betet:

Schönster HERR JESU! ich stehe noch im Garten dieser Welt und weiß nicht, welche Kelter ich treten werde oder welcher Angst und Trübsal ich unterworfen werde. Darum bitte ich herzlich: wenn das böse Stündlein kommen möchte, verlaß mich nicht mit deiner Hülfe, Kraft und Stärke, daß ich nicht ungeduldig werde, das Oel meines Glaubens allezeit behalte, an Gethsemane, den Ort deines Leidens, gedenke, in deiner Macht tapfer streite und von deiner Hand die Palmen des Sieges über Tod, Teufel und alle Noth erhalte. Erquicke mich, mein Lebensbaum! mit deinem Safte, daß ich mit dir alle Höhen ersteige, damit ich zur Zeit der Offenbarung deiner Herrlichkeit auch Freude und Wonne habe. Amen.

Betrachtet aber auch auf diesem Oelberge

a. Den rothen Unschulds-Schnee.

Von den Nazaräern wird gesagt, daß sie reiner wären denn der Schnee, Klagl. 4. V. 6. und von Christo, daß sein Kleid weiß gewesen wie der Schnee, Matth. 28. V. 3. Am Oelberge wurde dieser weiße Himmelsschnee mit Blut gepurpurt, da der Herr den blutigen Schweiß schwitzte, Luc. 22. V. 24. Das mußte so sein, damit unsre blutrothe Sünde schneeweiß würde, Jes. 1. V. 18. Darum wollte der Herr seinen Mantel in Weinbeerblut waschen, 1 Mos. 49. V. 11. Geschah das am grünen Holz, daß der Unschuldige unter dem Fluche des Gesetzes arbeitete, wie will es den Gottlosen ergehen, wenn sie versäumter Buße halber in die Hände des Richters fallen werden. Seufzet:

Ach HERR JESU! wo die Sünde mächtig geworden, ist, da ist dein blutiger Kampf noch viel mächtiger geworden. Liebster Heiland, laß alle deine Blutstropfen am Oelberge in meiner letzten Stunde mir zurufen: Es ist nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind. Dein Todeskampf hat dem Tode die Macht genommen, dein blutiger Schweiß hat meine Sünde schneeweiß gemacht. Ach, mein Leben! laß in meinem letzten Abschiede dieses Blut mir Muth geben, fröhlich zu sterben, auch dieses Blut zwischen mir und deinem Vater stehen, daß ich nicht vor mir selbst erschrecken dürfe und vor der Menge meiner Sünden verzagen, sondern durch dein Blut getrost lebe, sterbe und das ewige Reich ererbe. Amen.

b. Das große Weh.

Des Heilandes Seele war betrübt bis in den Tod, Joh. 12. V. 27. Trauert mit den Traurigen und weinet mit den Weinenden, Röm. 12. V. 26. Der Herr sucht in seiner großen Roth Hülfe bei dem Himmel, und er schweigt, bei der Erde, und sie bewegt sich nicht, bei den Jüngern, und sie schlafen, bei sich selbst, und alle Kraft hat. ihn verlassen. Doch betete der Herr so lange, bis der Trost vom Himmel kommt und ihm nicht eine Abnahme des Leidens, sondern eine Vollendung des guten Vorhabens verkündigt, nicht minder ihn der Stärke erinnert, die er haben würde, da er den Willen des Vaters thäte, um weshalb er in die Welt gekommen war. Er bedurfte wohl als Gott keiner Kraft, doch wollte er als Mensch in allem uns gleich werden, daß, da er selbst versucht, er andern helfen könnte. Betet:

Freundlichster und in allem für mich versuchter HERR JESU! es wird die Stunde der Versuchung kommen über den ganzen Weltkreis, zu versuchen alle, die auf Erden wohnen. Dann wird verschwinden alle Freude in meinen Gebeinen und alle meine Ruhe auf meinem Bette und Lager. Ich bin ein Mensch und kann von mir selbst so wenig eine Stunde als einen ganzen Tag der geistlichen oder leiblichen Versuchung ohne deine Kraft widerstehen. Ach JESU, mein Hoherpriester! bitte für mich, wenn der Teufel mich sichten mochte wie den Weizen, daß mein Glaube nicht aufhöre. Du weißt wie einem Menschen und armen Würmlein zu Muthe ist. Hilf mir, wenn meine Seele betrübt ist, denn dir ist nichts unmöglich! Soll ich deinen Kelch trinken, so reiche mir deine Hand, daß ich ihn halte, und versüße seine Bitterkeit durch ein süßes Trostwort, das auch mich stärke. So werde ich thun, was dir wohlgefällt; auch kein Leiden meiden, weil es der Weg ist zur ewigen Freude. Amen.

III. Nach dem Hause Caiphas, des Hohenpriesters.

Die aber Jesum gegriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Caiphas, dahin die Schriftgelehrten und Aeltesten sich versammelt hatten, Matth. 26. V. 27. So das Haus Ehr' und Schande hat von seinem Wirthe, war dieses das leichtfertigste Haus in Jerusalem. Das Schild bedeutete einen Priester, so auch der Rock; die Haut aber deckte ein gottloses, tückisches und ehrsüchtiges Fleisch, das geizige Hände und ein unverschämtes Maul hatte; Also schildert den Caiphas sein eigner Landsmann Josephus. Doch mußte nach dem Gesetz ein jedes Opfer dem Priester gebracht werden. Und weil Christus ein solches sein wollte, geschah auch hier, was die Vorbilder bedeutet. Im übrigen, wie der Herr, so waren hier die Knechte, und wie das Haupt, so die Glieder dieses ungeistlichen Rathes: Buben über einen Haufen und der eine so gut als der andere. Der Beweis findet sich, wenn wir ansehen

a. Die fleischlichen Gottesdiener.

Was der Heiland klagt, Ps. 22. V. 13: Große Farren haben mich umgeben, fette Ochsen haben mich umringet, ist ihm hier begegnet. Denn es hatten sich wider dies heilige Kind Gottes versammelt alle, die den Namen der Geistlichkeit auf ihrem Gewande gestickt trugen, auch bei dem Pöbel deswegen ein nicht geringes Ansehen hatten: an Geberden zwar Menschen, an Verstand. aber dümmer als Thiere, schwülstige und fleischliche Geistliche, deren Gott ihr Bauch und eignes Interesse ihre Haupttegel war, nach welcher auch der Unschuldigste sterben mußte, der nur von fern das Ansehn hatte, als könne er ihre Küche verderben. Das fürchteten der Hohepriester und seine Gehülfen wegen des Anhangs, den Christus bei dem Volke hatte; darum war es beschlossen, daß er sterben sollte, Moses und die Propheten möchten dazu sagen, was sie wollten. Betet:

HERR JESU! Du ewiger Hoherpriester, der du hilfst denen, die versucht werden; ich finde dich unter den Mosaischen Hohenpriestern, die Licht und Recht auf der Brust tragen, im Herzen aber nichts als Finsterniß und Unrecht hegen. Nun sehe ich, daß ein Schafskleid ein grimmiges Thier decken und auch ein Schalk einen geistlichen Rock tragen kann. Das Gesetz sollte von Jerusalem ausgehen; diesmal kommt von da nichts als Uebertretung desselben. Nun will ich nicht mehr auf die Person und ihr Kleid sehen, daß ich nicht irre, auch nicht auf Menschen, daß ich nicht betrogen werde. Sollte ich aber unter gleiche Farren kommen müssen, so stehe mir bei, mein heiliger Hoherpriester, wider alle solche ungeistliche Miethlinge, daß ich vor ihnen mich nicht fürchte, dich aber wider sie und den Teufel für meinen sichern Schutz und Schirm halte. Amen.

b. Die giftige Gemeinschaft.

Ein giftiger Mensch schadet, Sir. 6. V. 4. Das erfuhr nur allzusehr Petrus an den Mägden in jenem Hause. Warum sie eben das Thürhüteramt verwaltet, weiß ich nicht; soll eine Muthmaßung etwas gelten, so meine ich, daß sie viel müssen zu sagen gehabt haben, sonst würde es dem Hohenpriester rühmlicher gewesen sein, die Thür des Hauses dem Knechte zu befehlen als der Magd. Doch weil niemand dem Hohenpriester widersprechen durfte, thaten die Schälke, was sie wollten. Daß Petrus von dieser saubern Gesellschaft aufs Schlüpfrige geführt und gar zu Fall gebracht worden, wundert mich nicht: wer die Gefahr liebt, kommt darin um. Etliche Menschen können mit dem Gesicht vergiften, und je naher man einem bösen Odem kommt, desto eher empfängt man das Gift des verderbten Geblütes. Die äußerliche Begierde kann innerliches Herzeleid bringen, und wenn eine Sache erst geschehen, kommt die Reue zu spät. Dem Petro gelang es, mit seinen Thronen das Gift vom Herzen zu waschen; tausend wagen's mit ihm und es kommt vielleicht nicht einer heraus. Der räth sich selbst am besten, sagt man, der auf kein Eis geht, so bricht er darauf gewiß kein Bein. Ein Weib verführte den ersten Mann in der Welt, die Mägde einen Apostel. Sehe ein Jeder wohl zu, mit was für Leuten er umgehe, damit er seinem Gotte nicht entgehe. Betet:

Ach GOTT! es fällen die Schiffe auf dem Meere nicht allein die hohen Wellen und die tiefen Klippen, es find tausend Zufälle, daran dieses hölzerne Gefäß zerschellen und in tausend Stücken zerschmettert werden kann, daß es in die Tiefe sinkt. Petrus ward in einem Netze gefangen, darin er nimmer gedacht hätte hangen zu bleiben. Liebster Vater! bewahre mich dein Kind vor allem ärgerlichen Anstoß. Gieb mir aber den Beistand deines heiligen Geistes, daß ich nichts gering achte, woraus ein großes Unheil meiner Seele entstehen kann. Laß mich klug sein wie die Schlange, daß ich mich überall vor des Teufels Netzen und Stricken hüte, wohl zuschauen, ehe ich jemand traue, und all' die Geister prüfen, ob sie aus Gott seien, auf daß ich nimmer am Glauben Schiffbruch leide, sondern immerdar ein gut Gewissen behalte und einen redlichen und ehrbaren Wandel führe bis an mein Ende. Amen.

c. Die gebleichte Rose.

Und der Diener einer, der dabei stand, gab Jesu einen Backenstreich, Joh. 18. V. 22. Der Schwefeldampf bleicht sonst die Purpurrose; das that jetzt die Hand des Dieners des Hohenpriesters, als er die Wange des Schönsten unter den Menschenkindern so ehrvergessen schlug. Ob es eben der Knecht gewesen, dem Christus das Ohr wieder geheilt hatte, weiß ich nicht. War er es, so dürfte man ihn wohl fragen: Dankst du also dem Herrn, deinem Arzte? Was thut aber nicht ein gewissenloser Knecht seinem Herrn zu Gefallen? Waren dem Judas dreißig Silberlinge genug, seinen Meister zum Tode zu verkaufen, so macht sich dieser wenig Gewissen, dem Herrn einen Backenstreich zu geben. Christus war gekommen, daß er dienete und sein Leben gäbe zur Erlösung für Viele, Matth. 20. V. 28. darum wollte er auch dieser Schmach sich nicht entziehen. Hiob klagte über solche Schande, Kap. 16. V. 10: Sie haben mich schmählich auf meine Backen geschlagen. Jener Knecht Gottes war gerecht und mußte doch diesen Backenstreich erleiden. Ich habe mein Angesicht dargeboten wie einen Kieselstein, sagt er selbst, Jes. 50. V. 6. Betet:

Holdseligster HERR JESU! du geschlagener Fels, aus welchem das Wasser zu meinem Trost geflossen, du heiliger Schmerzensmann, der um meinetwillen gemartert und zerschlagen worden ist, daß die zerstreute Herde mit großer Barmherzigkeit wieder gesammelt würde: du hast deine allerheiligsten Wangen schlagen lassen, daß ich meiner Sünden wegen ungeschlagen davon käme. Nun weiß ich, daß dein himmlischer Vater um deiner so schweren Schläge wegen keine Bitte mir versagen werde. Ja ich glaube, daß ich vor dem Zorn meines Richters nicht werde zur Hölle fahren dürfen, weil du meine Schuld getragen und genugsam für meine Strafe und Schande gebüßt hast. Sollte es auch geschehen, daß des Satans Engel mich mit Fäusten schlüge, so will ich darum nicht verzagen, sondern mit Geduld die Schläge leiden; denn die du für mich littest, waren viel herber. Du littest unschuldig, und ich büße nur für meine Schuld und werde geschlagen und gestäupt um meiner großen Sünde willen. Wenn du mich aber, mein Heiland, schlägst, so schlage mich freundlich, das wird mir wohl thun, als Balsam auf mein Haupt. Deine Streiche sind Liebesstreiche und dienen mir zum Besten. Gieb mir nur, daß ich allezeit ein zerschlagnes Herz habe meiner Sünde wegen, auch mit dir, wenn es nöthig ist, alle Schmach gern leide und dulde, damit ich mit dir auch dermaleinst im Himmel der Ehre genieße, die du mir durch alle deine Schmach erworben hast. Amen.

d. Die bespeiete Majestät.

Des Menschen Sohn wird überantwortet werden den Heiden und verspottet und geschmähet und verspeiet werden, Luc. 18. V. 32. Die Weissagung ist hier erfüllt worden. Die Gottlosen haben ihren garstigen Speichel nicht auf des Heilandes Kleider, sondern in sein allerheiligstes Gesicht ausgegeifert: ein Werk, das für die höchste und grausamste Beschimpfung geachtet wurde, 4. Mos. 12. V. 14. 5. Mos. 25. V. 9. so, daß auch Hiob klagt: Meine Feinde haben nicht geschont, vor meinem Angesicht auszuspeien, Hiob 30. V. 10. Es hatte Jesaias Kap. 50. V. 5. es vorverkündigt, der Herr würde sein Angesicht vor Speichel nicht verbergen. Damit der Zorn Gottes uns nicht ewig ausspeiete, läßt sich Christus in sein Angesicht speien, vor dem die Seraphim ihr Antlitz verhüllen. Macht die beleidigte Majestät des Todes schuldig, so ist diese Schmähung der ewigen Verdammniß würdig. Dies geschah einmal in Caiphas Hause und geschieht täglich, so oft der Gottlose muthwillig die Gebote des Herrn übertritt, sein schändliches Maul zur Verunglimpfung und Unehre Gottes aufthut und dem die Ehre nicht anthut, den er mit aller Ehre verehren sollte. Dafür hüte sich Jedermann, der auf den Himmel Hoffnung hat. Betet:

Ach HERR JESU! Deine Bespeiung ist meine Befreiung, dein Spott meine Ehre. Wie kann ich dir zur Gnüge danken für so viel Gutes, das du mir erwiesen, und so viel Böses, was du meinetwegen erlitten hast. Ach, mein HERR! ich bin bereit, alle Schmach auf mich zu nehmen, denn ich weiß, daß ich werde an jenem Tag gezählt werden unter die Kinder Gottes und mein Erbe wird sein unter den Heiligen. Lösche aber nicht aus das glimmende Docht meines Glaubens, wenn ich in solchen Dingen etwa zu schwach würde. Erquicke mich denn und stärke mich durch das Angedenken an deine Schmach. So werde ich durch dich stark werden, alles zu leiden auf Erden, der du alles littest, mir den Himmel, Ehr' und Herrlichkeit zu erwerben und mich von des Teufels Spott und Schmach zu befreien. Erhöre mich, o JESU! jetzt und in der Stunde meines Leidens. Amen.

e. Die verhüllte Allwissenheit.

Christus hatte der Welt allen Willen seines himmlischen Vaters enthüllt, den Himmel wieder eröffnet und das ewige Leben wieder gebracht. So eröffnete er auch den Aposteln die Zeit seines Abschiedes, 2 Petr. 1. V. 14. Und nun wird er zum Spott von den Kriegsknechten verhüllt, verdeckt und in sein Angesicht geschlagen, Joh. 19. V. 4. Er war das Ebenbild seines himmlischen Vaters und der Glanz seiner Herrlichkeit, Hebr. 1. V. 3. den viel Könige und Propheten sehen wollten und haben ihn nicht gesehen, Luc. 10. V. 23. dessen Tag Abraham sahe und sich freute, Joh. 8. V. 56. welchen anzuschauen auch die Engel gelüstet, 1. Pet. 1. V. 12. Betet:

Geduldiges Gottes-Lamm, HERR JESU! es war dir nichts zu schwer, auch nichts zu schmerzlich meinetwegen auszustehen. Daß mich der Höllen Grauen nicht ewig deckte, hast du gern dich mit großer Geduld verhüllen, zum Spott verdecken und in dein Angesicht schlagen lassen. Ach wer bin ich armer Sünder, daß du mich so theuer erkauft hast! HERR JESU! du kennst die Herzen und prüfst die Nieren; vor deinen Augen ist alles aufgedeckt. Du schaust in die heimlichen Winkel und es ist kein Tropfen Bluts in mir, den du nicht kennst. Ach JESU, du weißt, daß ich dich lieb habe. Das aber ist meine Sorge, daß ich dich nicht so liebe, als ich soll und will. Ich bitte dich, habe Geduld mit mir, weil ich lebe, und zeuch mich bald in den Himmel, daß ich deine Wangen küsse, dein Haupt anbete, dein Angesicht schaue und satt werde an deinem Heile, wenn ich verklärt werde von einer Klarheit zur andern. Nun thue die Welt mir dies und das und was sie will, um deinetwegen, HERR JESU! will ich alles leiden, denn es ist nichts gegen dein Alles. Amen.

f. Das Ende vor dem Anfang.

Die Verurteilung war schon geschehen, Jesus als ein Uebelthäter gebunden und gefangen, geschlagen, verspottet und verspeiet, da fing man erst den Gerichtsprozeß an, zu fragen, was hast du gethan? Nun suchte man erst Zeugen, ob nicht einer sich finde der Sache abzuhelfen. Es war aber keiner da, und doch sollte Jesus sterben. So sündigte man in der Sache und in der Form, und die Sünde beging der Hohepriester selbst, ohne daß seine Heiligkeit für ungeistlich wollte angesehen sein. Das Ansehn mußte gelten und Christi Unschuld das Nachsehen gelassen werden. Gleiches dürfen wir unter den Heiden nicht suchen, Europa hat auch solche Processe genug, da man fragt, wenn der Uebelthäter dahin gegeben: Was hat er gethan? Das ist der bösen Welt Unart. Betet:

Ach GOTT, wie haben die Heiligen abgenommen und auch auf Mosis Stuhl sitzen, die nicht nach dem Gesetze urtheilen, und die das Evangelium predigen, leben weder nach dem noch dem Evangelio! Der meiste Haufe thut was er will, und sein böser Wille muß ihm ein Gesetz sein; der Gerechte wird verdammt und findet keinen Helfer. Die Unschuld muß leiden und es ist keiner, der sich ihrer annimmt. HERR. stehe auf und hilf deinen Kindern zum Recht! Schütze deine Kirche und ihre Glieder vor dem Rachen der Gottlosen und errette sie von ihrem Toben. Du kennst ja alle ihre Anschläge; mache sie zu Nichte, o HERR, daß sich nicht mehr eine Ohnmacht wider deine Allmacht erhebe. Amen.

g. Den unverständigen Eiferer.

Es hatte der Heiland auf die Frage des Hohenpriesters, bist du Gottes Sohn? geantwortet: Du sagst es; ja, eben was du sagst, das bin ich: Ich bins, Marc. 14. V. 62. Darauf zerriß der Hohepriester seine Kleider, Matth. 26. V. 65. Das that man im Alten Testament, wenn man über einen Todten Leid trug, 1 Mos. 37. V. 29. Kap. 44. V. 13. oder eine Gotteslästerung gehört. Hier war der keins, und doch mußte zur Behauptung der bösen Sache das hohepriesterliche, sonst aber unverständige eifersvolle Kleid zerrissen werden, um dem bösen Urtheil einen Anstrich zu geben. Betet:

Allergütigster HERR JESU! die Kinder dieser Welt sind klug genug in ihrem Geschlechte, das Böse auszuführen. Sie eifern über dem Gesetz, das sie selbst gemacht, und bekümmern sich wenig um das deinige. Den sie verurtheilt haben wollen, muß sterben, und den dein Gesetz losspricht, der muß ihnen leiden. Weil du das selbst erfahren, stehe uns bei, wenn wir das auch leiden müßten. Laß unsern Eifer allein sein, dich von Herzen zu lieben und unsere Herzen zerreißen, daß dir die Thür geöffnet werde, bei uns einzukehren. Laß uns der Welt Urtheil in guten Sachen nicht betrüben, auch wenn andere verurtheilt werden um der Welt Gepränge wegen, die Falschheit für Wahrheit nicht annehmen; allezeit aber aufs Recht sehen und thun, was dir angenehm ist. Amen.

IV. Herodis königlicher Hof.

Weil Herodes Antipas eben jetzt zu Jerusalem war des Festes halber, sandte Pilatus Jesum zu ihm, Luc. 23. V. l. Eben dieser war es, welcher dem Johannes hatte den Kopf nehmen lassen, Marc. 6. Ein anderer gleiches Namens und gleichen Wesens hatte die unschuldigen Kindlein tödten lassen, Matth. 2. und ein dritter, Agrippa, Jacobum erwürgen und Petrum in Bande schließen, Apost. Gesch. 12. Und waren alle so heilig und gottselig wie Pharao und so andächtig als Nero, auch so gütig und gerecht als Domitianus, Es freute sich der Schalk, als er Jesum sahe, denn er meinte, ein recht Narrenspiel mit ihm zu haben, auch ein Zeichen von ihm zu sehen. Doch betrog er sich in beidem, denn Christus antwortete ihm auf nichts, daß er die Perlen nicht vor die Saue würfe, Matth. 7. V. 6. noch diesem Hunde der Kinder Brot gäbe. Gegen dergleichen Weltleute, listige Füchse und Narrenmacher verantwortet man sich am besten mit Stillschweigen. Rede nicht vor des Narren oder Gottlosen Ohren, denn er verachtet die Klugheit deiner Rede, Sprüchw. Salom. 23. V. 9. Betet:

Liebster HERR JESU! der alte Herodes ist todt, aber er hat viel andere hinterlassen, die gleicher Art mit ihm sind. Stehe mir bei wider ihre List und laß mich nicht auf ihr Maul und ihre Hand allein sehen, sondern auf ihre Werke. Und weil ich aus eignen Kräften viel zu einfältig bin, ihren Stricken zu entkommen, so gieb mir dich selbst zum Beistande und erleuchte die Augen meines Verstandes, das Falsche von dem Wahren zu unterscheiden und nicht allen freundlichen Geberden zu trauen, so lange ich nicht ein gottseliges Herz sehe. Laß mich selbst aller Gleißnerei feind sein um mit jedermann zu reden, wie ich es meine, und über nichts mich freuen, als daß ich dein und du mein bist; auch zu allen gottlosen Anschlägen stille schweigen und die Rache dir befehlen, im besten Vertrauen, du werdest alles für mich wohl ausrichten. Amen. Anbei lasset uns sehen

a. Auf die übelgesitteten Hofsitten.

Herodes verspottete Jesum, Luc. 23. V. 11. und mit ihm alles, was um ihn war. Jeremias ward von jedermann verlacht, Jer. 20. V. 7. Elias von des Königs Ahasias Hauptleuten verhöhnt, 2. Kön. 2. V. 23. Und Festus schalt Paulum einen rasenden Narren, Apost. Gesch. 26. V. 24. Wo ein Herodes Hof hält, da giebt's überall solchen Priesterlohn, und das heißt man höfisch! wiewohl Michal daher, daß sie Davids gespottet, verschlossenen Leibes hat bleiben müssen, 1 Sam. 6. V. 23. und die Knaben zu Bethel, die den Elisa geschimpft, von Bären zerrissen wurden, 2. Kön. 2. V. 24. Und als die zu Jerusalem die Propheten höhnten, ergrimmte des Herrn Zorn wider sie also, daß kein Heilen mehr da war, 2 Chron. 36. V. 18. Der ist reif genug zur Strafe geworden, der es erst mit Gottes Dienern anfängt. Auf Erden müssen sie ein Fluch und Fegopfer sein, 1 Cor. 4. aber der im Himmel sitzt, rächt und richtet ihre Sache, daß man es wohl erkennen kann. Ein Geistlicher soll freilich zumal nur dem Beispiele seines Herrn und Oberhauptes ähnlich für seine Feinde beten.

Freundlichster HERR JESU! Ich ^danke dir von Herzen, daß du dich des Spottes Herodis und seines Hofgesindes nicht entzogen, auf daß meine Ehre dadurch gefördert und ich vor der Höllen Spott bewahrt würde. Verleihe mir Beistand, daß ich deinetwegen hinwiederum allen Hochmuth der Welt verachte und die Schmach der Boshaftigen um der Gerechtigkeit willen nicht achte, auch mehr erwähle, von Gottlosen verabscheut als von Schmeichlern gelobt zu werden; alles mit dir leide und dulde, daß ich mit dir alles erbe und für das Urtheil deiner Feinde auf Erden, wie spöttisch das auch wider mich sein könnte, einen Theil haben möge an deinem Reiche. Wenn sie mich gleich für unweise halten, werde ich doch mit den klugen Jungfrauen im Himmel an dir, meiner ewigen Weisheit, meine Freude haben. Amen.

b. Auf die genannte Weisheit.

Herodes mit seinem Hofgesinde verspottete ihn und sie legten ihm ein weißes Kleid an, Luc. 23. V. 2. Damit wollte der Feind unsers Freundes die Mängel der Tugenden bei ihm andeuten, seinen Aberwitz zeugen und der ganzen Stadt zum freudigen Schauspiel ihn durch alle Gassen mit dem schändlichsten Spotte von der Welt schleifen lassen mit der Verkündigung: Jesus, der sich für den König der Juden ausgegeben, wäre ein Narr. Und weil man dafür hält, dieses Kleid sei ein weiß Hemd gewesen, daß die Länge des Heilandes weit übertroffen, ist es wahrscheinlich, daß der Herr oft werde darüber gestrauchelt und gefallen sein und man mit ihm umgegangen, wie man mit thörichten und wahnwitzigen Leuten pflegt. Dennoch hatte die göttliche Vorsehung die Hand mit im Spiele und lies durch dies weiße Kleid die Unschuld des Gottes-Lammes überall sehen, denn also kleidete man die Unschuldigen; auch das andeuten, daß er der ganzen Welt durch sein Leiden den Frieden mit Gott wieder bringen solle. Nicht minder, daß er damit das Amt eines Regenten und Königs seiner Kirche auf Erden antrete, denn auch dergleichen Kleider den Regenten angelegt wurden. So ist auch der Heiland uns Bräutigam, der unter den Lilien weidet, Hohesl. Salom. 2. V. 16. und darum wollte er ein weißes Kleid tragen. Ein David, der in solchem Kleide vor der Lade des Bundes tanzte, mußte darum von Micha! verlacht, und der, in dem alle Schätze der Weisheit verborgen lagen, Col. 2. V. 2. Für einen Unweisen gehalten werden, daß der Menschen Weisheit zur Thorheit würde; auch die üppige Kleiderpracht den Weisen zum Nachdenken brächte, um deswillen der Herr nicht minder diese Schmach hat erleiden müssen. Die anständigsten Kleider sind, welche Geschlecht, Stand und Vermögen zulassen; die ehrbarsten, die von demüthiger Ehrbarkeit und Sparsamkeit Zeugniß geben. Wir bedürfen der Kleider 1. des Leibes Blöße zu decken; 2. ihn vor Frost und Regen zu schützen und 3. selbigen als die Wohnung der Seele mäßig zu zieren. So sind auch die Kleider t. Ein Denkmal des Sündenfalls unserer ersten Eltern. 2. Ein Bußzeichen, den alten Menschen abzulegen und den neuen anzuziehen, Eph. 4. V. 22. und 3. eine Erinnerung an die Sterblichkeit, 2. Cor. 5. V. 4. Wohl dem, der sich ihrer klüglich, leiblich sowohl als geistlich, bedient. Betet:

Liebster HERR JESU! Laß mich die Weisheit dieser Welt, die bei dir eine Thorheit ist, klüglich meiden und mich dir. als der wahren Weisheit, mit reinem Herzen ergeben. Und sollte ich gleich, wenn ich nach dem neuen Menschen leben will, von der Welt als ein Narr gerichtet werden, es nicht achten, an dich aber allezeit gedenken, der du ein solch Gespött der Welt aus Liebe zu mir willig übernommen. HERR JESU! laß dies weiße Kleid meine Blöße bedecken und deine Unschuld meine Schuld verbergen. Gieb mir nach deinem Willen nothdürftige Kleider und bewahre mich vor aller Ueppigkeit. Das aber laß meine Sorge sein, daß ich das weiße Kleid, welches ich in der heiligen Taufe erlangt habe, nicht mit Sünden beflecke, und wenn je dies aus Schwachheit oder Bosheit meines Fleisches geschähe, dasselbe in deinem Blute zu reinigen suche! Das hilf mir, o JESU! so werde ich in dir sein, was ich von mir nimmer sein könnte. Amen.

c. Auf die versagte Bitte.

Er hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen, Luc. 23. V. 8. ein Gaukelspiel für sich und seine Höflinge. Weil der Herr das verweigerte, auch stille schwieg, wurde der Allerweiseste für einen Unverständigen, der Allmächtige für einen Kraftlosen gehalten. Herodes begehrte Wunder und sah mit eignen Augen die göttliche Allmacht entkräftet, die Stärke geschwächt, die Unüberwindlichkeit unter die Füße gelegt, die Freude der Engel betrübt, die Weisheit genarrt, das ewige Wort mundlos, die unendliche Gütigkeit als einen Missethäter verklagt, die Unschuld beschuldigt und das ewige Leben in Gefahr des Todes. Mehr Wunder sollte er nicht haben, und die keine, so heut mit ihm Wunder suchen. Nun ist es nicht mehr Zeit, die Wunder zu zeigen, sondern den Glauben, die Werke und die Liebe; nun haben wir Mosen und die Propheten, die wir hören sollen, und die Evangelisten und Apostel, denen wir folgen sollen. Von Mehrerem weiß die Kirche Gottes nichts, Weil ihr nicht mehr versprochen. Betet:

HERR JESU, du Zeichen, dem widersprochen wird! Ich begehre nimmer ein Zeichen zur Stärkung meines Glaubens an dich; mir ist überflüssiges Zeichen deiner Liebe gegen alle Menschen, daß deine Gottheit herunter gestiegen auf die Erde und mit der Menschheit sich vereinigt hat, ein Gottmensch zu werden, der für mich leiden und sterben konnte. Laß mich nur nimmer ohne dich, so hat mein Herz Zeichens genug deiner herzlichen Neigung zu mir. Dein Blut ist das Zeichen meiner Reinigung geworden und dein Tod ein Zeichen meines Lebens. Sollte ich mehr Stärkung bedürfen in der Stunde der Anfechtung oder des Abschiedes von der Welt, so wirst du. HERRN JESU, Kraft geben dem Müden und Trost denen, die ihn verlangen. Dein Kreuz soll mir indessen ein Zeichen sein, dem ich folge auf dem Wege gen Himmel und nicht aufhöre nachzuwallen, bis ich dich aus dem Berge Zion zur rechten Hand des Vaters sitzen sehe. Amen.

d. Auf den Bund zweier Heuchler.

Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde, denn zuvor waren sie einander feind, Luc. 23. V. !2. Heiden und Juden sollen zusammen stimmen in Verfolgung Christi, gleichwohl aus Juden und Heiden auch eine Kirche werden. So war es auf Seiten des Heilandes gemeint, der Bund jener Beiden aber hatte sein Absehen auf zeitliches und eigennütziges Wesen. Luc. 13. V. 1. Wenn Christus und seine Kirche soll verfolgt werden, können aus Feinden leicht Freunde werden. So machten es die Pharisäer und Saduccäer, als Christus sollte gefangen werden, Matth. 22. daß ich von dem, was noch heute unter Christen geschieht, nichts gedenke. Betet herzlich:

Holdseligster HERR JESU! du warst aller Menschen Freund, und sie werden meist alle deine Feinde. Wenn es deiner Gemeine auf Erden noch jetzt also gehen. soll, so gedenke an sie, wider die Bündnisse ihrer Widersacher sie zu schützen. Vergiß auch meiner nicht, wenn ich in gleiche Gefahr käme. Stehe mir bei wider die bösen Rotten, und ob Viele wider mich wären, so sei du, mein Heiland, beständig für mich; dann frage ich nichts darnach, ob sich Viele wider mich setzen oder auflehnen, denn du bist mir allein Manns genug gegen die ganze Welt und den Teufel selbst. Mit dir werde ich alle meine Gegner besiegen und unter deinen Fittigen vor allen ihren Stürmen gesichert bleiben. Amen.

V. Des Pilatus ungerechtes Tribunal.

Ein Richter soll sowohl den Beklagten als Kläger hören, Sir. 10. V. 7. Hierin verstieß Pilatus anfänglich nicht, die Furcht aber vor Menschen machte aus einem vorgängigen gerechten Urtheil einen gewissenlosen ungerechten Richter, der das verdammte, was er selbst als unschuldig öffentlich erkannt hatte. Und wie Herodis Hof voller Narren gewesen, hatte Pilatus den seinen mit lauter Henkersbuben angefüllt. Sehet hier mit Verwundern und herzlichem Mitleiden

a. Den Widder in der Hecken.

Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn, Joh. 19. V. 1. So wurde die Turteltaube den grimmigen Thieren vorgeworfen, Ps. 74. V. 19. und sein allerheiligster Leib von reißenden Thieren zerrissen, 1 Mos. 37. V. 22. Er wartete, ob es jemand jammerte; aber da war niemand, Ps. 69. V. 21. Nach dem Gesetze 5 Mos. 25. V. 1. durfte man den Uebelthätern nicht mehr als vierzig Streiche geben, aber die Romer thaten das ohne Zahl, ackerten auf des Herrn Rücken und zogen darauf lang ihre Furchen, Ps. 119. V. 3. Da verschwand sein Fleisch und seine Gebeine wurden zerschlagen, Hiob 33. V. 21. daß Haut und Fleisch an den Geißeln hangen blieb. Er wurde geschlagen mit unbarmherziger Stäupe um unsrer Missethat und um unsrer Sünde willen, Jer. 30. V. 14. Das bedeuteten die Hecken, darin dem Abraham der Widder zum Opfer gewiesen wurde, 1 Mos. 22. V. 13. Betet:

Allerliebster HERR JESU! ich bin ein unnützer Knecht, der wohl gewußt, was er thun soll, und alles unterlassen hat er darum viel Streiche werth ist. Du aber, o süßester JESU! bist um meiner Missethat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. HERR JESU, laß deine Geißel meinen Trost sein in aller Anfechtung und allem Kreuz, das über mich kommen könnte, denn durch deine Geißel ist all mein Leiden geheiliget. Du stäupst wohl einen jeglichen Sohn, den du aufnimmst, aber du erzeigest auch Barmherzigkeit an denen, die dir bußfertig zu Fuße fallen, und richtest die Schläge zu nach dem Maaße der Schultern. HERR JESU, sei mir gnädig um deiner blutigen Geißelung halber, daß der Zorn deines Vaters mich nun nimmer treffe und die Hölle keine Macht an mir finde, ich aber von ganzem Herzen das Böse meide und mein Fleisch kreuzige sammt allen Lüsten und Begierden, um welcher willen du so grausam gegeißelt und geschlagen worden. Amen.

b. Die Rose unter den Dornen.

Sie flochten eine Krone von Dornen und setzten sie ihm aufs Haupt, Marc. 15. V. 17. Christus ist ein König der Ehren, Ps. 24. V. 7. ein Herr aller Herren, Offb. 19. V. 16. und ist nun gekrönet mit Ehr und Schmuck, trägt viel Kronen auf seinem Haupte, Hebr. 2. V. 7. sein Reich währet von Ewigkeit zu Ewigkeit, Hebr. 1. V. 2. Hier aber wurde erfüllt, was Sulamith sagt. Hohesl. Salom. 5. V. 2: Mein Haupt ist voll Thaues, und meine Locken voll Nachttropfen. Kommet her, ihr Töchter Zion, zu sehen den König Salomon in seiner Dornenkrone, womit ihn seine Mutter, die Jüdische Synagoge gekrönt hat am Tageseiner Hochzeit! Hohesl. Salom. 3. V. 11. Der Fluch, der in den Dornen angefangen, 1 Mos. 3. V. 18. mußte von Christo mit Dornen m einen Segen verwandelt werden, daß die Krone der Gerechtigkeit wieder erworben würde, die der gerechte Richter an jenem Tage geben wird allen, die seine Erscheinung lieb haben, 2 Tim. 4. V. 8. Betet:

Wie stachlicht waren die Dornen, o HERR JESU! damit dein allerheiligstes Haupt blutrünstig gemacht wurde; und was für Marter standest du aus, als diese Dornenkrone deinem allerwertlichen Haupte tief genug eingedrückt ward! Meine Sünden hatten sie so spitzig gemacht. Ach JESU! du mußtest die Pein empfinden; dennoch hast du als ein König triumphirt über die Sünde und ihre Strafe. Ja HERR! du hast theuer genug bezahlt die Sünde Israels und Judas. Laß mich allezeit an diese Krone gedenken, wenn meine Sünden mich kränken, auch stets dagegen dir dankbar mich erzeigen, mit Haß, dem du feind bist, und mit Liebe alles dessen, was dir wohlgefällt. Laß mich kein Blut noch Wunden achten, darin ich dir gleich werden soll, HERR, mein König! laß mich deiner Krone genießen als ein würdiger Unterthan, und führe mich, nachdem ich alle spitzigen Dornen überschritten, zum Genuß deiner Ehrenkrone im Himmel. Amen.

c. Den gerechtfertigten Mörder.

Ihr habt eine Gewohnheit, sprach Pilatus, daß ich euch einen auf das Osterfest los gebe, wollt ihr nun, daß ich euch Jesum, der Juden König, los gebe? Da schrieen sie wieder allesammt und sprachen: Nicht diesen, sondern Barrabam; Barrabas aber war ein Mörder, Joh. 18. V. 39. Pilatus gehorchte dem Anhalten und that, was sie begehrten. Aber wer dem Gottlosen Recht spricht und den Gerechten verdammt, die sind beide dem Herrn ein Greuel, Sprüchw. Salom. 17. V. 15. Doch weil Christus in die Welt gekommen war, Adams und aller Menschen Sünde zu büßen, wollte der Vater nicht, daß er los gelassen würde, denn er hatte aller Welt Sünde auf ihn geworfen und ihn zur Sünde gemacht, 2 Cor. 5. V. 21. So sollte der Gerechte leiden für die Ungerechten, 1 Petr. 3. V. 18. Von Seiten der Juden war diese Bitte ihrem Geschlechte, das überall und allezeit an Undankbarkeit gewohnt war, ganz ähnlich, und es zeigt dieses Verfahren mit Christo ihre und alles Pöbels Unbeständigkeit. Dem sie kurz zuvor das Hosianna zugerufen, Matth. 21. V. 9. schreien sie jetzt das Kreuzige entgegen. Die Lystrer wollten anfangs dem Paulo gar opfern, zuletzt stießen sie ihn zur Stadt hinaus, Apost. Gesch. 14. V. 13. Wer auf solchen Rohrstab sich verläßt, versichere sich gewiß seines Falles. Betet:

HERR JESU! du Liebe deines Vaters; du wurdest ein Haß der Juden, den Kindern, zu welchen du gesandt worden. Sie verwarfen dich, das höchste Gut, und erwählten sich das höchste Uebel. Laß mich ja ihnen nimmer gleich werden, das Leben zu verwerfen und den ewigen Tod zu erkiesen. Ich habe mich mit dir und du dich mit mir verlobt in der heiligen Taufe. Ich habe dir einmal das Wort gegeben und will es dir nimmer brechen. Stärke aber meine Schwachheit. HERR, meine Stärke! daß ich in deiner Liebe wachse und nicht abnehme, auch geduldig erfunden werde, so die Welt es mit mir machte wie mit dir. Der Jünger soll nicht mehr sein als sein Meister. Ich will gern in der Welt liegen, wohin sie mich wirft, auch das sein, wofür sie mich achtet. Laß mich nur im Himmel ein Genosse werden der Auserwählten; so habe ich, was ich hoffe, und leide gern, was ich dir zu Ehren leiden soll. Amen.

d. Das rohrene Scepter.

Sie gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und schlugen dann sein Haupt, Matth. 27. V. 29. Das thaten seine Feinde zum Spott, es hat aber seine Hoheit geoffenbart. Der Herr hielt das Rohr oder die Feder in seiner Hand, zu schreiben die Gotteslästerungen der Juden und zu schreiben die Auserwählten in das Buch des ewigen Lebens. Er nahm das Rohr in seine rechte Hand zur Bezeugung, daß er unser zerbrechliches Rohr erhalten und nicht zerbrechen wolle. Darum führt er das Scepter im Leiden, weil er unser König sein will in Freud und Leid. Betet:

Liebster HEILAND! Wir sind von uns selbst zerbrechliche Gefäße, ein Rohr, das der Wind hin und her wehet. Nun bekommt unser Herz einen süßen Trost von deiner Hand. Trägst du das Rohr unsrer Schwachheit in deiner Hand, so werden wir nimmer fallen, ob wir gleich wanken. Erhalte, o JESU! mit deiner rechten Allmachtshand mein schwaches Vermögen, daß ich als ein Kind dich halte und mit starkem Glauben fasse, auch in deiner Kraft dich nimmer lasse, bis du mich schwaches Rohr bringen wirst zu deinem Reiche der Herrlichkeit. Amen.

e. Die spöttischen Verehrer.

Die Kriegsknechte beugten die Kniee vor ihm und spotteten seiner und sprachen: Gegrüßet seist du, der Juden König. Matth. 27. V. 29. Hier ward erfüllt die Weissagung des Herrn. Ps. 22. V. 7: Ich bin ein Wurm und kein Mensch; alle, die mich sehen, spotten mein, allem Volk bin ich ein Gespött, Klagl. Jerem. 3. V. 14. Sie haben den Heiligen in Israel gelästert, Jes. 1. V. 4. und unter einem Gruß ihm alles Unglück gewünscht. Betet:

Liebster JESU! diesen Spott thaten dir deine offenbaren Feinde. Es sind noch viele, die sich deine Freunde rühmen, freundlich mit dir reden und Arges im Herzen haben; die mit der Zunge dich loben und mit ihren Werken schänden; die sagen, sie glauben an dich und beweisen dock keine' Werke der Liebe, welche deiner würdig sind. Ach GOTT! hilf, daß ich dich allezeit im Geist und in der Wahrheit andächtig anbete, alle Heuchelei wie den Teufel selbst hasse und dich als meinen einigen König ehrerbietig begrüße. Sei mir tausendmal gegrüßet und geküsset, schönster Heiland. In Liebe und Leid, in Reichthum und Armuth, auch im Tode soll dieses mein Wort sein: Sei willkommen, o JESU! Amen.

f. Das Wild im Netze.

Da nahmen die Kriegsknechte Jesum zu sich in das Richthaus und sammelten über ihm die ganze Schaar, Matth. 27. V. 27. Jetzt kam Jesus, die frühgejagte Hindin, Ps. 22. V. 1. ins Garn seiner ärgsten Feinde und in die unmenschliche Hand der römischen Kriegsknechte, die hier, ihres Standes vergebend, sich zu Henkersdiener gebrauchen ließen, auf daß erfüllet würde, was zuvor von diesem Mordspiel geweissagt worden: Man hat mich in den Koth getreten und gleich geachtet Staub und Asche; des Nachts wird mein Gebein durchbohrt allenthalben, und die mich jagen, legen sich nicht schlafen, Hiob 30. V. 17. 19. So theuer erlöste der Erlöser die Seinen, die mit Leib und Seele ohne diesen Spott hätten des Teufels Spott sein müssen. Betet:

Ich küsse dein Angesicht, o schönster HERR JESU! viel tausend Mal um aller der Schläge und Streiche willen, die du für mich erlitten. Also gefiel es dir, mein Heiland, durch viel Hohn und Spott meine Ehre zu befördern und mich zu erretten von der ewigen Schmach der Hölle. Was soll ich, mein Gott, dir dafür geben? Ich vermag mit allem nichts; doch will ich deine Ehre erheben, so lange ich lebe, und mit meinem Herzen und Munde dir danken für das überschwängliche Gut, das du mir erwiesen. Nimm an das Opfer von der Hand deines Kindes und behüte mich vor der Rotte der .Gottlosen, daß ob sie auch an mich wollten, von dir gescholten mich armen Verfolgten lassen müssen. Und wenn ich ja in ihre Hände fiele und ihren Spott schmecken müßte, so erinnere mich stets der Zeit, da du für mich ein Spott der Leute wurdest; das wird mir Kraft geben in meiner Schwachheit und Füße, zu laufen den Weg der Ehren und der Schande um deinetwillen. Amen.

g. Die nie geschauete Schau.

Jesus ging hinaus und trug eine Dornenkrone und ein Purpurkleid. Und Pilatus spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch! Joh. 19. V. 5. Hier stehet Adam, roth von Blut, der Mann von Edom mit röthlichen Kleidern, Jes. 63. V. 1! Er ist der Bräutigam mit der Krone, damit seine Mutter ihn gekrönet hat am Tage seiner Hochzeit, Hohesl. Salom. 3. V. 2. Er ist Christus, der Gesalbte, der den Traurigen zu Zion Schmuck für Asche, Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist giebt. Jes. 61. V. 2. Er ist der Erlöser, der eine ewige Erlösung erfunden hat, Hebr. 9. V. 12. Er ist der Friedefürst, durch welchen wir Friede haben mit Gott, Röm. 5. V. 1. Er ist der Heiland beider, der Juden und Heiden, bis an der Welt Ende, Jes. 49. V. 6. Er ist Jesus, also genannt, ehe er im Mutterleibe empfangen worden war, Luc. 1. V. 13. Er ist unser König, dessen Reich aber nicht von dieser Welt ist, Joh. 18. V. 36. Er ist das Lamm Gottes, das aller Menschen Sünde trägt. Er ist ein Mensch, der wußte Mitleiden zu haben mit unsrer Schwachheit, Hebr. 4. V. 12. Er ist der unschuldige Gottes-Sohn, den Pilatus selbst fünfmal, sein Weib einmal, Herodes einmal, Judas auch einmal, der Hauptmann unter dem Kreuze einmal und der Schacher am Kreuz einmal für unschuldig erkannt. Er ist ein Wurm von Menschen für uns geworden, daß wir nicht verdammt würden zur Hölle, da der Wurm nimmer stirbt und das Feuer nimmer verlischt, Jes. 66. V. 2. Erbarmt, erbarmt euch, ihr Töchter Zions, über diesen blutrünstigen Mann; betet an seinen Purpur und getröstet -euch seiner Krone, ersteht euch vor Augen gemalt! Gal. 3. V. 1. Ist das geschehen am grünen Holze, was hätte nicht am dürren werden sollen? Luc. 23. V. 31. so der Herr nicht unsere Schmerzen auf sich genommen. Nun haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsrige, sondern auch für die der ganzen Welt, 1. Joh. 2. V. 2. Betet:

Allerliebster HERR JESU! es ist keine armseligere Kreatur unter der Sonne als der Mensch, so lange er außer dir ist; denn die Hölle ist sein Spiegel, die Verdammniß sein letztes Haus, und der Fluch sein Zierrath. Ja HERR! ich achte eine jede Stunde für verloren, darin meine Seele dich nicht stehet. Meine Augen können dich in dieser Welt nicht sehen, aber mein Herz findet dich überall in deinen Werken und meine Seele in deinem Wort und Sakrament. Du zeigst mir deine Gestalt und läßt mich sehen deine Schönheit. Du warst in den Augen deiner Feinde häßlich, als dich Pilatus den Juden zeigte; wie schön aber bist du nun, mein Bräutigam, in dem von dir geheiligten Purpur! Nun werde ich durch dich schön sein in den Augen deines Vaters und aller Auserwählten im Himmel. Ach JESU! zeige dich mir, wenn ich sterbe, daß ich dir, meinem Lichte, folge und in der Finsterniß des Todes nicht verderbe. Schaue an mich elenden Menschen und erhebe über mich das Licht deines Antlitzes, so werde ich dermaleinst schauen dein ewiges Heil. Amen.

h. Den veränderlichen Pöbel.

Und sie sprachen: kreuzige ihn, Luc. 23. V. 21. Es giebt in Indien ein Thier mit Namen Chamäleon. Das verändert seine Farbe des Tages vielmal. So machte es auch der Pöbel zu Jerusalem mit seinem Willen und Unwillen, seinem Fluchen und Segnen, seinem Annehmen und Verstoßen. Je mehr Pilatus das Oel guter Worte unter sie goß, je heftiger brannte das Feuer ihres Grimmes wider Jesum, und es konnte doch nicht einer sagen, was er allen oder einem Jeden insonderheit zu Leid gethan hatte. Doch rufen die Schuldigen wider den Unschuldigen, die Ungerechten wider den Gerechten, das Geschöpf wider den Schöpfer, die Kinder wider ihren Vater, die Knechte wider den Herrn. Der Zorn ist ein wüthend Ding und Grimm ein Ungestüm, Sprüchw. Salom. 27. V. 4. Betet:

Gütigster HERR JESU! bei deiner Geburt ließen die Engel ihre liebliche Stimme hören. Zu deinem Tode schreien deine Feinde ein Verdammungslied. Die dich vorher zum Könige begehrten, wollen dich von dem Erdreich verstoßen und aus dem Lande der Lebendigen ausgerissen haben. Mein HEILAND! die Gottlosen machten es mit dir damals also, und eben auf diese Art gehet die Welt noch jetzt mit deinen Gliedern um. Ihr müssen sie alle sein wie ein Unrath, und was ihr Herz nur Eitles gedenkt, muß ihre leicht falsche Zunge reden. Gieb deinen Söhnen und Töchtern Geduld in gleichem Leiden, du starker Schutz deiner Kirche! Laß mich kein Urtheil der Welt fürchten, so lange, ich auf deinen Wegen wandle, am wenigsten vor denen mich entsetzen, die wohl den Leib, aber nicht die Seele tödten können. Erinnere mich dagegen stets, mein Gott, daß der Lohn groß sein werde im Himmel, und daß ich verpflichtet bin, dir in allem gleich zu werden. Amen.

i. Die gewünschte Verdammniß.

Sein Blut komme über uns und unsre Kinder, Matth. 27. V. 25. Es ist geschehen, was sie begehrt, die Feinde Christi. Ihre Stadt ist die erste gewesen, die es erfahren. Was Gott mit den übrigen in der Christenheit zerstreuten Juden zuletzt machen werde, steht dahin. Abels Blut hatte große Kraft wider Cain; des Heilandes Blut mit Füßen getreten kann nichts anders als die Verdammniß bringen. Betet:

Süßester HERR JESU! ich bringe gleiche Worte mit den Juden, aber mit ungleichem Sinn, und bete: Dein Blut komme über mich und meine Kinder. So lange das unser Panier ist, haben wir nichts zu fürchten, und unser Herz, damit gezeichnet, darf sich vor keinem Würgengel entsetzen. Dein Blut, o Heiland, wäscht uns von allen Sünden und giebt uns die Farbe, darin wir vor deinem himmlischen Vater bestehen können. Dein Blut ist der Fürsprecher für uns, und der heilige See, auf welchem wir zum Himmel fahren. Dein Blut stärkt meinen Muth wider aller Welt Uebermuth. Dein Blut, o JESU! ist mein höchstes Gut. Habe ich und meine Kinder das zu unserm Theil. so sind wir alle reich genug. Bei diesem Gnadenquell wird uns kein Trost gebrechen und bei diesem Balsam werden unsere Wunden nicht tödtlich werden. HERR JESU! dein Blut und Tod sei in meiner letzten Noth mein Anker, darauf ich mich verlasse, meines Herzens Freude und mein einiger Trost. So werde ich fröhlich sterben und getrost an jenem Tage dein Angesicht schauen. Amen.

VI. Nach Calvaria, Golgatha oder der Schädelstätte.

Und sie brachten ihn an die Statte Golgatha, das ist verdolmetschet: Schädelstätte, Marc. 15. V. 22. Dieser Berg lag außerhalb Jerusalem gegen der Sonne Niedergang. Schädelstatte wurde er genannt wegen der Gebeine der daselbst Abgethanen, oder weil er wie eines Menschen Hirnschädel gestaltet war. Und hiermit wurde erfüllt, was Joel 2. V. 32. geschrieben: Auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird eine Errettung sein. Und Jes. 25. V. 7. 8: Der Herr Zebaoth wird auf diesem Berge wegthun das Hüllen, damit alle Völker verhüllet sind, und die Decke, damit alle Heiden zugedeckt sind; denn er wird den Tod verschlingen ewiglich und der Herr wird die Thränen von allen Angesichtern abwischen. Nun hüpfet unser Freund auf den Bergen und springet auf den Hügeln, Hohesl. Salom. 2. V. 8. Betet:

HERR JESU! Du wolltest auf dem Berge geopfert werden, wie vorher Isaak auf Moria geopfert werden sollte. Laß mich an diesen Berg stets gedenken, auf welchem du mir das Leben und die ewige Seligkeit geschenkt hast und von welchem Berge aus du mir den Weg nach den Bergen des Himmels gebahnt. Adam, mein Vater sündigte und ward aus dem Paradies gewiesen, du aber steigst auf den Berg Calvaria, an dich zu ziehen alle, die durch seinen Ungehorsam gefallen waren, um sie aufzunehmen. HERR JESU! mein Berg, mein Fels und Heileshügel, zeuch mich dir nach, wie du geredet hast; zeuch mich dir nach, so werde ich laufen und von deinem Kreuz- und Todesberge künftig die ewige Seligkeit erreichen. Das hilf mir, mein Helfer in aller Noth. Amen.

Lasset uns aber auf dem Wege beachten

a. Den ausgestoßenen Hausherrn.

Sie führten ihn hinaus, daß sie ihn kreuzigten, Marc. 15. V. 20. Der Sühnbock wurde im Alten Testament in die Wüste gestoßen, 3 Mos. 16. V. 21. und die Sündopfer mußten. außerhalb des Lagers geschlachtet und verbrannt werden, 3 Mos. 16. V. 27. So wurde auch Adam und sein Weib ihrer Sünde wegen aus dem Paradiese verstoßen, 1 Mos. 3. V. 23. Darum ließ sich Jesus zur Stadt hinaus stoßen, daß er büßte, was jene verschuldet. Er kam in sein Eigenthum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf. sondern sie stießen den rechten Erben zum Hause hinaus. Und das litt er gern. damit er das Haus des Himmels uns aufthäte. Betet:

Holdseligster HERR JESU! Laß mich deinem Beispiele nach gern aus der Welt gehen, wenn meine Zeit kommen wird, dieses irdische Haus zu verlassen. Ich habe hier keine bleibende Stätte, ich suche aber die zukünftige. Hilf auch, daß, so lange ich noch lebe, ich ausgehe von mir selbst und allen fleischlichen Begierden, auch aus der Welt und ihrer bösen Gesellschaft, dir zu dienen mit reinem und aufrichtigem Herzen. Und so ja eine Zeit der Verfolgung über deine Kirche kommen sollte und ich auch um deinetwegen den Ort meiner zeitlichen Wohnung räumen müßte, laß mich an dich gedenken, da du aus Jerusalem geschleppt geduldig deinen Weg nach Golgatha gingst. So aber mein Vermögen dazu nicht hinlänglich wäre, so gieb mir Stärke, in deiner Kraft alles zu deines Namens Ehre willig zu verrichten. Auch wenn ich sterben soll, laß mich meine Augen aufheben zu den Bergen, von denen mir Hülfe kommt, und wohl zu Herzen nehmen, je hoher mein Kreuz steigt, je näher werdest du, mein Heiland, bei mir sein. Amen.

b. Die Herrschaft auf des Herrn Schulter.

Und er trug sein Kreuz, Joh. 13. V. 17. Seine Herrschaft ist auf seiner Schulter, Jes. 9. V. 6. Das Kreuz ist des Herrn Siegeszeichen wider den Satan, Col. 2. V. 15. Darum trägt er nun als das Lamm Gottes unsere Sünde, Joh. 1. V. 29 und deren Strafe, Ps. 68. V. 20. Die Herrschaft Christi ist sein Kreuz; darum hat ihn auch Gott erhöhet, Phil. 2. V. 9. Sein Fürstenthum ist auf seinen Schultern, und das ist das Scepter seiner Gerechtigkeit und seines Reiches. Betet:

Freundlichster HERR JESU! ich gedenke so oft nicht an dein Kreuztragen und vergesse, wie viel ich dir dafür zu thun schuldig bin. Dein Befehl ist, dir nachzufolgen und sein Kreuz auf sich zu nehmen. Hilf mir, du geduldiger Herr, daß ich deinem Vorbilde ähnlich werde, was ich nach deinem Willen tragen soll, willig auf mich nehme und dies nicht aus eitler Ehre, sondern dir allein zu Gefallen, auf daß ich in der That und Wahrheit sagen kann: Ich bin mit Christo gekreuzigt. Laß mich deswegen dein Kreuz allezeit tragen in meinem Herzen mit einem süßen Angedenken, in meinem Munde mit heiliger und andächtiger Danksagung und an meinem Leibe, wenn es dein Wille ist, auf mich einen Theil deines Leidens zu legen. Kreuz ohne Liebe verdient kein Lob, darum laß mich in allem Kreuz und in aller Trübsal dich lieben, alle deine Ruthen küssen und, wie Isaak, das Holz meines eignen Opfers gern und willig tragen. Ich glaube fest, o JESU, meine Wahrheit, daß ich nach deinem Wort und deiner Zusage bei dir. du Holz des Lebens, nach allem getragenen Leide ewig sein werde. Darum bin ich bereit zu leiden. Hilf, HERR, meinem Willen und laß, wenn Sünde, Tod oder Teufel wider mich stürmen, mein Herz an dein Kreuz gedenken, das du selbst für mich getragen und woran du alle meine Schuld deinem himmlischen Vater abgetragen hast, auf daß keiner jener Feinde mir etwas anhaben könne und ich mich so lange mit der Bürde meines Leibes und Leidens geduldig trage, bis ich von den Engeln zu dir, mein Hort, in den Himmel getragen werde. Amen.

c. Die klagenden Beklagten.

Es folgte ihm aber ein großer Haufe Volks nach - und Weiber, die beklagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch und über eure Kinder, Luc. 23. V. 28. Weinet nicht über mich, denn ich sterbe freiwillig. Mein Tod ist nützlich, denn ich will den ewigen Tod damit zu Schanden machen; beweinet aber die Ursache meines Todes, die vergangenen und nachfolgenden Sünden eures Volkes. Er straft nicht dieser Weiber gute Neigung, sondern weiset ihnen bloß die Ordnung, daß sie sich und die Ihrigen zuvor beweinen sollen, weil man umsonst das Leiden Christi beweint, wenn man dessen Ursachen nicht in sich selbst sucht und seine Früchte selbst demüthig aneignet. - Ich bin grün an der Wurzel meiner Gottheit und in der Liebe der Menschheit; ich grüne an den Aesten der Tugenden, an den Blättern der Lehre und an den Früchten aller guten Werke. Handelt man so mit dem Unschuldigen, so gedenket, wie man mit den Schuldigen verfahren werde. Betet:

Süßester HERR JESU! du hast Worte des ewigen Lebens und bist Israels Trost und Hoffnung. Du fassest unsere Thränen in einen Sack, du zählest sie und weißt, wie viel ihrer sind. Ich bitte dich demüthig, laß mich mit Petro und David meine Sünden täglich beweinen und mein Lager mit Thränen netzen, auf daß ich von aller meiner Uebertretung rein gewaschen vor deinem himmlischen Vater um deines blutigen Verdienstes willen hell und glänzend erscheinen könne. Laß mich also leben, daß ich weder jetzt noch in Zukunft eine Ursache werde meines Elendes; wenn ich aber falle, so habe Mitleiden mit mir, und wenn ich leide, so tröste meine Seele. Vergiß, mein HERR, deiner Taube nicht, die nach dir verlangt. Erscheine mir mit freundlichem Gesicht und holdseligem Worte in aller meiner Roth und gieb mir deinen heiligen Geist zum Lehrer, dein Leiden so zu betrachten, daß ich die Ursache deines Leidens, die Sünde, meide, und wenn sie auch in meinem Leibe wohnt, so lange ich lebe, ihr doch nimmer die Herrschaft lasse, allezeit aber in den Fußtapfen deiner Liebe und deines Leidens erfunden werde. Amen.

d. Das erzwungene Liebeswerk.

Und indem sie hinaus gingen, fanden sie einen Menschen von Cyrene, mit Namen Simon, den zwangen sie. daß er ihm sein Kreuz trug, Matth. 27. V. 32. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach, Matth. 26. V. 41. Gal. 5. V. 17. So ging es auch dem guten Simon. Er war ein Neubekehrter und sollte schon ein Kreuz tragen. Aber niemand ist des Herrn werth, der nicht sein Kreuz auf sich nimmt und ihm folgt, Matth. 10. V. 38. Veralte ist freilich zu diesem Geschäfte sehr unwillig, darum schickt Gott ein Muß, damit der, welcher von sich selbst nicht will, die Lektion verändern lerne. Können wir ohne Trübsal nicht ins Reich Gottes eingehen, Apost. Gesch. 14. V. 22. so ist es uns gut, daß der Herr den widerwilligen Nacken unter das Kreuz bringt. Er legt Niemanden mehr auf. als er tragen kann, läßt auch niemand über Vermögen versucht werden, 1 Cor. 10. V. 13. Hat Jesus selbst einen Simon zum Gehülfen haben müssen, so wird uns der himmlische Vater nimmer hülflos lassen. Betet:

Ach. HERR JESU! Du hast viel zu schwere Last für mich getragen, als daß ich dein süßes Joch von mir stoßen sollte. Du kennst aber auch mein Vermögen, wie viel ihm von selbst abgeht. Laß dich erbitten, mein himmlischer Freund, mir so viel Kräfte zu geben, als ich nöthig habe zu thun, was ich gern wollte. An guter Neigung fehlt mir's wohl nicht, ich fühle aber auch, wenn ein kleines Kreuz kommt, wie widerwillig mein Geblüt und das Böse ist, so in mir wohnet. Hilf mir diesen bösen Feind bestreiten und mich in mir selbst bekriegen, daß mein böser Wille dem guten weiche und mein Fleisch dem Geiste folge. Ach, GOTT! sollte aber meine Last mir zu schwer werden wollen, so gedenke an meine Schwache. Kann mich auch kein Engel stärken, so sende mir einen guten Menschen, der mir ein gutes Wort zuspreche und in der Stunde meines Leidens, wenn mein Gedächtniß mich verlassen möchte, mir zurufe, deine Kraft sei in den Schwachen mächtig. Und du mein Heil, das ich erwählet habe, gieb mir deine Kraft, daß ich stark werde, was auch Fleisch und Blut dagegen kämpfen wollte, alles mit Geduld trage und auf deine Huld hoffe im Leben und Sterben. Amen.

e. Den bitteren Labetrank.

Sie gaben ihm Essig zu trinken, mit Galle vermischt, und da er's schmeckte, wollte er's nicht trinken, Matth. 27. Seine Kräfte waren vertrocknet wie eine Scherbe Ps. 22. Nun war es ein Gesetz, denen etwas Wein zu geben, die sterben sollten, Sprüchw. Salom. 31. V. 6. Die Gottlosen aber haben allezeit ein unbarmherziges Herz, Sprüchw. Salom. 12. V. 10. Sie gaben mir Gallen in meinem großen Durst, klagt der Heiland selbst, Ps. 69. Er hatte einen süßen Weinstock gepflanzt, er war ihm aber zu einem bittern Stock gerathen, Jerem. 2. Betet:

Mildreichster HERR JESU! das Kind, welches deinen Bissen ißt und aus deinem Becher trinkt, ist dir am liebsten. Aber ach! wie entsetzt sich mein Fleisch vor dem bittern Kreuzes-, Leidens- und Sterbenskelche. Ich weiß aber, daß ich deinen Kelch dennoch werde trinken müssen, darum falle ich dir demüthig zu Fuße. Ach JESU! sei mein Jesus, wenn ich daran gehen soll, daß ich dir zu Ehren alles wage und trage, auch nach deinem Willen alles, was mir eingeschenkt wird, willig trinke. Laß dein süßes Wort die Bitterkeit heben, und die dir eingeschenkte Galle mich zum schuldigen Leiden mit dir verbinden. Ach, JESU! laß mich den heilsamen Kelch nehmen und deinen Namen predigen. Laß mich kein Erschrecken ankommen über das Kreuz, das aus deiner Hand kommt, sondern guten Muth fassen, was es auch für Galle wäre, die ich noch trinken soll, ehe ich sterbe, in deinem Namen zur Gesundheit meiner Seele getrost zu trinken. Bittere Arzneien heilen bittere Krankheiten, und ich glaube, du werdest mir zur Seite stehen, daß, was meinem Muthe abgeht, ich von deinem Muthe bekomme. So trinke ich alles Ueble mit gutem Munde. In Jesu Namen. Amen!

f. Die gekreuzigte Liebe.

Er ging hinaus zu der Stätte, die da heißet Schädelstätte; allda kreuzigten sie ihn, Joh. 19. V. 17. Das Urtheil war kaum gesprochen, als man mit der Strafe eilte. Moses mußte auf Gottes Befehl drei Altäre bauen. Einen von Erde, den andern von Steinen, den dritten von Holz, 2 Mos. 20. V. 24. zum Vorbilde auf Christum, der auf dem ersten im Gebet sich seinem Vater aufopfern sollte, an dem andern gegeißelt und an dem dritten gar getödtet werden. Christus ward ein Fluch für uns, Gal. 3. V. 13. und wollte zu unsrer Seelen Genesung, wie die Schlange im Alten Testamente, im Neuen Testamente erhöhet werden, Joh. 3. V. 14. zur Gabe und zum Opfer für uns, Gott zu einem süßen Geruche, Eph. 5. V. 1. 2. Es wurde hier erfüllt, was der Heiland geweissagt, Ps. 22. V. 17: Sie haben meine Hände und Füße durchgraben. Also hat der Herr an diesem Holze unsere Sünde selbst geopfert an seinem Leibe, 1 Petr. 2. V. 24. und die Handschrift, so wider uns war, ausgelöscht, Col. 2. V. 14. Betet:

Ach, HERR JESU, mein edler Bräutigam! Adam und Eva sündigten am Holze mit ihrer Lust, und du mußt an dem verfluchten Holze des Kreuzes mit bitterer Last ihre und der ganzen Welt Sünde tilgen. Ich will unter diesen Palmbaum treten und seine Aeste betasten, von dem der Friede Gottes auf mich gekommen. Ach, HERR JESU! hilf, daß ich im Erkennen deiner Liebe mein Fleisch kreuzige sammt allen seinen Lüsten und Begierden. Nun habe ich durch dein Kreuz einen freudigen Zugang in aller Zuversicht zu deinem himmlischen Vater; durch dein Kreuz rühme ich mich der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit. Mein Ruhm soll hinfort allein dein Kreuz sein, und ich will sonst nichts wissen, als dich den gekreuzigten Jesum, meine Liebe. Deine Kreuzespein müsse, o JESU, mein Trost sein in allem meinen Leide, und dies dein Kreuz mir eine Leiter zum ewigen Leben. Hilf auch, mein Herr, daß gleich wie du am Kreuze erhöhet worden bist, ich von allem Irdischen enthoben stets in meinem Gemüthe bei dir im Himmel sei, bis ich dermaleinst ewig da sein werde, wo du mein Schatz und meine Liebe bist! Amen.

g. Aaron unter den Todten.

Und Aaron stand zwischen den Todten und Lebendigen, da ward der Plage gewehret, 4 Mos. 16. V. 48. - Und sie kreuzigten mit ihm zween Mörder, einen zu seiner Rechten und den andern zu seiner Linken, Marc. 15. V. 27. Hier wurde erfüllt, was der Prophet geweissagt: Jes. 53. V. 22. Er ist unter die Uebelthäter gezählet. Denn Christus sollte ein Mittler sein zwischen seinem Vater und den Menschen, l Tim. 2. V. 5. der Mittler des Neuen Testaments, Ebr. 12. V. 24. unser Fürsprecher bei Gott, 1 Joh. 2. V. 1. daß hinfort nichts Verdammliches bleibe an denen, die in Christo Jesu sind. Betet:

Holdseligster HERR JESU! Man hat nicht abgelassen, alle Schmach dir anzuthun, auch die letzte, dich den Mördern gleich zu achten. Adam hatte sich und alle seine Nachkommen dem ewigen Tode übergeben: darum wolltest du im Tode den Mördern gleich geachtet werden, daß dein Mittleramt die, so des Todes schuldig wären, wieder zum Leben brachte. O JESU, mein ewiger Hoherpriester! du hast nichts unterlassen für mich zu opfern; du vergaßest aller deiner Ehre und ließest sie an deinem Leibe kreuzigen, auf daß mein Gedächtniß bei deinem himmlischen Vater nicht ausgelöscht würde. Himmel und Erde können nichts ausbringen, das dir dafür könnte wieder gegeben werden. Ich bitte dich, mein HERR, gieb mir Kraft, daß mein Geist zwischen dem Fleisch und der Welt gekreuzigt werde und ich in der Mitte deines Herzens für meine Seele Ruhe finde. HERR JESU, sei stets mein Mittler und Fürsprecher wider alle meine geistlichen und leiblichen Feinde. Rede mir das Wort bei deinem Vater und bleibe allezeit in meiner Seele; so werde ich mitten im Tode getrost und dermaleinst mitten unter allen Heiligen dein Kind und Erbe sein. Amen.

h. Den verloosten Rock.

Der Rock war ungenäht, von oben an gewinkt durch und durch. Da sprachen sie unter einander: Laßt uns den nicht zertheilen, sondern darum loosen, wessen er sein soll, Joh. 19. V. 23. Es war der Gebrauch der römischen Henker, unter sich zu theilen, was den Uebelthätern an Kleidern ausgezogen wurde. Damit nichts unterlassen würde bei unserm unschuldigen Lamme, mußte auch hier dies geschehen, laut der Vorhersagung, Ps. 22. V. 19: Sie haben das Loos um mein Gewand geworfen. Doch war das Geheimniß dabei, daß der innerste Rock nicht wie der äußerliche durfte vertheilt werden. Die Kirche Christi, seine Braut, soll Niemandem als ihm allein zugehören: eine Taube, die eine Schöne und eine Braut sein sollte, welche sich niemand anders verspräche, die das Band der Einigkeit unter sich habe und vor Zertrennung sich hüten solle, über welche der Herr klagt. Betet herzlich:

Freundlichster HERR JESU! durch dein Kreuz und Leiden ist mir das Loos gefallen auf's Lieblichste und durch dich ist mir ein schön Erbtheil im Himmel geworden. Stehe mir bei durch deines heiligen Geistes Kraft, daß ich Leib und Seele in einem Bande der Liebe und des Gehorsams gegen dich halte, meine Liebe nicht zwischen dir und einem andern theile, dir aber, mein Heiland, beständig bis an mein Ende unverrückt anhange, auf daß ich von dir an jenem Tage mit dem unvergänglichen Kleide der Ehren und der ewigen Seligkeit gekrönt werde. Laß mich auch, so lange ich lebe, nimmer Rath noch That dazu geben, daß dein Eigenthum wieder zertheilt, oder was zu deinem Hause und deiner Ehre gehört vermindert oder entwendet werde. Laß mich in Einigkeit des Glaubens bei deiner rechtgläubigen Kirche bleiben, auch das Band der brüderlichen Liebe mit allen Menschen, so viel an mir ist, nicht zerreißen. Sollte auch die Welt etwa über das Meinige ihr Loos werfen, oder mich des ganz berauben wollen, so laß mich an dich, o JESU, gedenken, daß du dasselbe von deinen Feinden erduldet, und an alle Heiligen, die den Raub ihrer Güter mit großer Geduld ertragen haben. Ich habe alles, wenn ich nur dich habe, dann frage ich weder nach Himmel noch Erde. Amen.

i. Den süßen Gruß.

Jesus neigte das Haupt und verschied. Joh. 19. V. 30. Der wie eine Rose unter den Dornen hing, nachdem ihn die Hitze des Zornes Gottes verbrannt und die Hand seiner Feinde alle Gewalt an ihm bewiesen hatte, verwelkte wie ein grünes Holz und erbleichte. Der Held in Israel kam um und der gute Hirte ließ sein Leben für die Schafe. Der Herr trug unsre Sünde an seinem Leibe an dem Holz, 1 Petr. 2. V. 24. und zeigte mit jenem Neigen die Last an, die auf ihm lag, denn alle Sünden waren ihm über sein Haupt gekommen, Klagl. 2. V. 24. So deutete er an seine Armuth, daß er nicht hätte, wo er sein Haupt hinlegte, Matth. 8. V. 20. Nicht minder bewies er seine Demuth und zugleich die Dankbarkeit gegen seinen himmlischen Vater dadurch, daß er durch seinen Tod für uns den Tod besiegte. Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum! Vornehmlich aber gab der sterbende Heiland hiermit der Welt den letzten Gruß und verkündigte ihr, daß jetzt gekommen sei die angenehme Zeit und der Tag des Heils, 2 Cor. 6. V. 2. Er neigte das Haupt, sie zu küssen, Hohesl. Salom. 1. V. 1. zum letzten Abschied ihr versichernd: Ich bin dein, und du bist mein. Betet:

Allerliebster HERRN JESU! du neigtest dein Haupt, als du starbst, und gabst damit der Welt und allen deinen Auserwählten zum Abschiede den letzten süßen Gruß und Kuß. Ach, mein HERR! neige deine Ohren auch zu mir, wenn ich dich anrufe und erhöre mich; neige dein Haupt zu mir, wenn ich in Angst meines Herzens zu dir bete, und gieb mir ein Zeichen deines Beistandes. Neige dich zu mir, mein Heiland, wenn ich sterbe, wie du thatest zu deinem Knechte Moses auf dem Berge Nebo. Laß mich dich küssen, mein Hort, wenn ich von der Welt gehe, im Glauben, daß ich dich im Schauen der ewigen Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht sehe. Verlaß mich auch nicht, weil ich lebe, daß ich dich nimmer lasse, wenn ich sterbe. Sei nicht fern von mir, mein HERR, wenn mich alles verläßt! Alsdann tritt du nahe zu mir und zeige mir deine Gestalt, die lieblich ist; gieb mir durch deinen heiligen Geist einen gnädigen Wink für mein Herz, daß, wenn Leib und Seele an meinem letzten Ende sich von einander scheiden wollen, ich mit Freuden mich scheide von der Welt, dein allerheiligstes Angesicht zu sehen, von welchem ich so manchen Gnadenblick im Wort und Sacrament empfangen. Und so ja die Angst meines Herzens dann zu groß werden wollte, so stehe mir bei, mein GOTT, und neige dich zu mir Sterbenden, daß ich dich anschaue und meine Seele ewig genese. Amen.

Vll. Nach dem heiligen Grabe.

Bei der Schöpfung ward die Ordnung gehalten, daß aus Abend und Morgen die Tage gerechnet wurden, 1 Mos. 1. V. 5. und es hatte ein solcher natürlicher Tag je 24 Stunden. Der Anfang fing am vorhergehenden Abende an, wenn sonst Tag und Nacht sich scheiden. Nach diesen Tagen hielten auch die Juden ihre Feste, von einem Abend zum andern und also einen ganzen Tag. Deshalb wurde der Heiland an einem Freitage, als sich der Vorsabbath bald enden und der große Sabbath bald anbrechen sollte, etwa zwei Stunden vor Abend, vom Kreuze genommen. Denn um 12 Uhr, unsrer Zeitrechnung nach, um Mittag wurde der Herr ans Kreuz geschlagen, um 3 Uhr Nachmittags gab er seinen Geist auf und um 4 Uhr, da er eine gute stunde todt am Kreuze gehangen, wurde er abgenommen. Betet:

Allerliebster HERR JESU! Ich hoffe, wenn ich des Tages Last und Hitze werde getragen haben, daß auch mein Abend kommen werde, wo du mich zur Ruhe bringen, von aller Arbeit befreien, von aller Mühe erlösen, allem Uebel entziehen und in mein Grab legen wirst. Erleuchte dann, mein Hort, meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe! Jetzt aber, dieweil ich noch walle, laß mir das Licht aufgehen in der Finsternis und hilf mir aus aller Versuchung, daß ich meinen Abend hier so ende, daß ich, durch dein blutiges Verdienst und Leiden, die selige Morgenröthe fröhlich sehe. Amen.

Es lassen sich aber zur heiligen Betrachtung E. L. hier wieder dienen

a. Joseph und Nicodemus.

Am Abend aber kam ein reicher Mann von Arimathia, der hieß Joseph, welcher auch ein Jünger Jesu war. Der ging zu Pilato und bat um den Leib Jesu, Matth. 27. V. 57. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu gekommen war, Joh. 19. V. 39. Jenes Arimathia war das Vaterland Elcana, des Propheten Simuels Vater, welches auch sonst Ramathaim genannt ward, 1 Sam. 1. V. 1. oder Ramathaim-Zophim. Es war in dem Stamm Isaschar gelegen, Joh. 19. V. 21. woselbst es Remath, und Jos. 21. V. 29. wo es Jarmuth genennt wird, ohngefähr vier Meilen von Jerusalem. Des Nicodemus wird gedacht Joh. 3. und Kap. 7. V. 50. wo er die Pharisäer erinnert, man müsse nach dem Gesetz keinen Menschen unverhörter Sache verdammen. Es war sonst der Gebrauch bei den Römern, die Leichname der Uebelthäter, wenn sie nicht um ein Verbrechen der beleidigten Majestät verurtheilt worden waren, denen zu geben, welche sie zum Begräbniß begehrten. Bei den Juden aber war es allerdings die Gewohnheit, sie selbst zu begraben, hier zumal wegen des bevorstehenden Festes. Joseph von Arimathia und Nicodemus waren bisher schwach im Glauben gewesen, nun aber sind sie stark geworden, dem Herrn den letzten Dienst zu erweisen. So löscht Gott das glimmende Docht nimmer aus, Jes. 43. V. 3. Er siebet den an, der zerbrochnen Geistes ist und der sich fürchtet vor seinem Worte, Jes. 66. V. 2. Darum gab er diesen sonst Furchtsamen ein Herz, im Tode zu thun, was sie im Leben nicht vermochten. So blieben zu Elias Zeiten im Stillen 7000 übrig, die ihre Kniee nicht gebeugt hatten vor dem Baal, 1 Kön. 19. V. 18. Und so gehts auch noch jetzt, Röm. 2. V. 5. Auch wird Gott ferner seinen Weinberg feuchten, daß man seine Blätter nicht vermisse, und wird ihn Tag und Nacht behüten, Jes. 27. V. 3. Betet:

Freundlichster HERR JESU! der du überall übrig hast sowohl in Israel und Juda als in der ganzen Welt, die du dir auserwählet und vor der Welt erkoren, dir zu dienen; der du allein Kraft giebst den Müden und ein Herz den Furchtsamen, wenn die Zeit und Noth kommt, dich öffentlich zu bekennen, damit sie auch vor deinem himmlischen Vater erkannt werden: nimm mir alle Furcht vor Menschen und laß mich unter denen sein, welche die Wahrheit bis in den Tod zu bekennen keine Scheu tragen und um deines Namens willen den Tod für das Leben wählen. Und weil du auch, als dich alles verlassen, Joseph und Nicodemus aufgemuntert, dir den letzten Todesdienst zu erweisen, sende auch mir Rath und Hülfe, wenn die Reihe an mich käme und mich alle Welt verließe. Laß dann auch einen Joseph mit seinem Gehülfen kommen, sich meiner anzunehmen. Nun sorge ich nicht mehr für mich. Da dein Vater Sorge für dich getragen, wird er um deinetwillen auch mich nicht verlassen. Hilf mir, mein Hort, daß ich allezeit fromm und ehrbar lebe, das Uebrige wirst du wohl machen. Ich stelle in deine Hände mein Leben und meinen Tod. Hilf mir jetzt und an meinem letzten Ende, auch nach dem Tode! Amen.

b. Die reinen Linnen.

Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in eine reine Leinwand, Matth. 27. V. 59. Solche Leinwand wurde zu Sidon gemacht und daher Sindon genannt. Sie war entweder von zarter Wolle oder Seide und bei vornehmer Leute Begräbniß gebräuchlich. Man nahm sie in solcher Länge, daß sie den ganzen Leichnam bedeckte. Vermuthlich wurden außerdem Hände und Füße der zu Begrabenden noch besonders mit Tüchern zusammen gebunden, wie aus Joh. 6. V. 20. erhellt. So war auch Lazarus in reine Tücher gewickelt worden, Joh. 2. V. 44. Es wollte aber Jesus in solche reine und zarte Leinwand gehüllt werden zur Bezeugung seiner Unschuld und Reinigkeit, daß er von Sünden unbefleckt und abgesondert wäre, ein wahrer Hoherpriester, Hebr. 7. V. 26. Betet:

Allersüßester HERR JESU! ich kann deinen allerheiligsten Leib zwar nicht nehmen und. wie Joseph und Nicodemus, in reine Tücher. die mit Händen gemacht sind, legen und wickeln. Ich umfasse dich aber tausendmal im Glauben und begrabe dich in mein Herz. HERR JESU, der du durch den Glauben wohnest in den Seelen der Deinigen, verbinde dich also mit mir, daß ich in dir und du in mir seist und bleibest allezeit. Ich will dich nimmer lassen, o du schönstes Kind Gottes! Zeuch nur deine Hand nicht von mir, so werde ich mit dir verbunden, ein Glied an deinem Leibe auf ewig bleiben. Du bist mein Ehrenkleid, mein HERR, ich ziehe dich an durch den Glauben. Das that ich in der Taufe, und ich will mich nimmer ausziehen, bis du mich führst zu deiner ewigen Hochzeit. Die Taufe ist mir das Siegel der Gerechtigkeit meines Glaubens, und durch dich bin und werde ich gerecht, so oft ich in dem heiligen Abendmahle deinen allerheiligsten Leib in das weiße und reine Gewand meiner Liebe und meines Vertrauens fasse und mich mit dir verbinde. So laß mich dein sein und bleiben, o JESU, im Leben und im Tode. Amen.

c. Die Myrrhen und Aloe.

Es kam auch Nicodemus und brachte Myrrhen und Aloen unter einander bei hundert Pfunden. Joh. 19. V. 39. Myrrhen haben einen bittern Geschmack und wehren der Fäulniß; Aloe einen scharfen Geruch und dient dazu, die Würmer von den Leichnamen der Todten abzuhalten. Die Specereien wurden deswegen in so großer Menge herbeigebracht, damit der ganze Leichnam des Herrn darein gelegt werden könnte. So verrichteten beide, Joseph und Nicodemus., wozu die Liebe zu Jesu sie trieb, und das nicht mit karger Hand, sondern überreichlich; einen freigebigen Geber hat Gott lieb, und wer Gott etwas opfern will, ist schuldig, das mit offnem Herzen und freigebiger Hand zu verrichten. Sonst ist es keine Abels- sondern eine Kains-Gabe und hat keine Verheißung auf göttlichen Segen. Es war aber ehedem bei den Juden gebräuchlich, die Leichname der Todten erst zu waschen, wie das Exempel der Tabitha zeigt, Apost. Gesch. 9. V. 37. und es ist wohl vermuthlich, daß man dies auch bei dem Heilande gethan haben werde, weil nichts im Wege steht, warum es hätte unterlassen werden sollen, obgleich die Evangelisten es nicht ausdrücklich melden, denen genug war zu zeigen, daß er begraben worden sei wie ein Reicher. So wurde erfüllt, was David gesagt, Ps. 45. V. 9: Deine Kleider sind eitel Myrrhen, Aloen und Kezia. Die reine Leinwand und diese Specereien sind gute Prediger, daß der wahre Glaube nimmer ohne Liebe sein könne, nimmer ohne Werke der Reue und Buße, der Barmherzigkeit, Gottesfurcht und Gerechtigkeit, der Geduld und Beständigkeit, welche alle ein süßer Geruch und ein Opfer Gott gefällig sind, Phil. 4. V. 18. Denn es übertrifft der Geruch der Salben der Braut Christi alle Würze, Hohesl. Salom. 4. V. 10. Ohne Werke aber ist der Glaube todt, Jac. 2. V. 17. Betet:

HERR JESU, du süßester Freund meines Herzens, du einiger Mann meiner Liebe, meine theuerste Liebe im Leben und im Tode, wo nehme ich Armer Salbe her, dich zu salben, und Specereien, deinen allerheiligsten Leib zu ehren! Und welcher Geruch wird dir am angenehmsten sein! Wenn alles mein wäre, was die Welt an Herrlichkeit zeigt und die Erde an Früchten und Blumen tragt, wäre es doch alles gering gegen dich, du schönste Blume zu Saron. Weil ich denn nichts im Vermögen habe, auch alles Vermögen der Welt gegen deine Güte ein Unvermögen bleibt, so bringe ich dir, HERR JESU, als meine Specereien einen geängsteten Geist und ein zerschlagenes Herz, meine gläubige Liebe zu dir. Ich drücke deinen Leib an meinen Mund und an mein Herz; der Geruch meines Gebets soll dir stündlich geopfert werden. Nimm von der Hand deines Kindes an, was ich zu geben vermag. Wohl ist diese Gabe gegen dich, Geber alles Guten, nichts, sie wird aber durch deine Gütigkeit eine Stätte finden bei dir. Das glaube ich, o du mein Reichthum, denn dein allerheiligster Leib bedurfte auch des Nicodemus Specerei nicht, weil er die Verwesung nimmer sehen sollte; gleichwohl war dir das angenehm, weil es aus Liebe geschah. Du weißt, HERR JESU, daß ich dich lieb habe. Laß meine Seele dich fassen, mein Herz mit dem deinigen auf ewig verbunden bleiben, so bist du mein und ich bin dein und ich werde von dir den Balsam des Lebens haben, daß ob ich gleich sterbe und mein Fleisch verwesen wird, ich durch dich meine Auferstehung hoffe und sie wirklich künftig genießen werde. Der Wohlgeruch deines Leichnams wird den Geruch meiner Sünden vertreiben, dein Tod mein Leben befördern, und anstatt dieser zerbrechlichen Hütte werde ich künftig bei dir ein Haus im Himmel haben, das unvergänglich sein wird. Das hoffe und glaube ich, o JESU! Amen.

d. Die heilige Grabesstätte.

Und Joseph legte ihn in sein eigen neu Grab, welches er hatte in einen Felsen hauen lassen, Matth. 27. V. 60. Marc. 15. V. 46. In ein gehauen Grab, darein niemand zuvor gelegt war, Luc. 23. 35.53. So begrub man bei den Juden die Todten außerhalb der Stadt, und die Vornehmen unter ihnen hatten ihre Begräbnisse in ausgehauenen Felsen. Es wird solcher Begräbnisse außerhalb der Stadt gedacht, Matth. 8. V. 28. Luc. 7. V. 12. Joh. 2. V. 31. Wiewohl die Könige David und Salomo ihre Begräbnißstätten in der Stadt gehabt haben. In einem Garten wollte auch Christus begraben werden, weil Adam im Garten gesündigt und der Herr im Garten für seine und der ganzen Welt Sünde zu büßen und zu leiden angefangen hatte; zugleich daß es ein Zeichen wäre für das Weizenkorn, das in die Erde zu fröhlicher Auferstehung gesäet würde. Ebenso durfte es auch an einem Grabsteine nicht fehlen, damit nicht etwa die Juden lästerten, es wäre ein andrer als er auferstanden. Nun wurde die der Sünden wegen verfluchte Erde durch seinen allerheiligsten Leib wieder eingeweiht, daß die in dem Herrn Entschlafenen darin ruhten wie das Kind in seiner Mutter Schooße, daß die Gräber der Gerechten Schlafkammern würden, darin sie ruhten von aller ihrer Arbeit bis an den jüngsten Tag! Hier wurden mit Christo alle unsere Sünden begraben, eingescharrt und versiegelt! Er wurde in einen steinernen Felsen gelegt, daß er unsere steinernen Herzen sich zur Wohnung bereitete, Jes. 28. V. 16. 1 Petr. 2. V. 6. Ezech. 36. V. 26. Er wurde in ein fremd Grab gelegt, damit er uns durch seine Armuth reich machte, 2 Cor. 8. V. 6.

Im übrigen, obwohl alle Pracht bei Begräbnissen billig verboten bleibt, wie auch bei den Juden allbereits die Kosten auf ein Gewisses gesetzt waren, ist's doch allezeit zulässig, ein ehrliches Begräbniß auszurichten. Jedoch mag man wohl zusehen, daß es Niemanden ergehe wie dem Sebna, der um seines königlich gebauten Begräbnisses willen seines Standes und Amtes entsetzt wurde, Jes. 22. V. 16. Betet:

Süßester HERR JESU! wie du durch deine heilige Taufe den Jordan und alle Wasser zur seligen Sündfluth und reichlichen Abwaschung der Sünden geheiligt, also hast du auch durch deinen Tod und dein Begräbniß unsere Gräber also geheiligt, daß der Tod uns nimmer darin behalten kann. Du hast unsere Gräber zu Schlafkammern gemacht, darin wir der völligen Erlösung und des jüngsten Tages warten. Du bist gestorben und begraben nach der Schrift und hast alle unsere Sünde mit dir ins Grab genommen, sie auch darin verscharrt gelassen, Gerechtigkeit aber und Seligkeit wieder ans Licht gebracht; denn du bist um unsrer Sünde willen dahin gegeben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferwecket. Du hast unsere Sünde selbst geopfert an deinem Leibe auf dem Holz, daß sie dein himmlischer Vater nicht mehr vor sich stelle noch unsere unerkannte Sünde ans Licht vor seinem Angesicht. Dein Vater ruhte am siebenten Tage in dem Werke der Schöpfung und du hast uns durch dein Begräbniß einen ewigen Sabbath zuwege gebracht, daß wir nach aller Mühe dieser Welt auch endlich kommen zu den sichern Häusern des Friedens, bis der große Sabbath des ewigen Lebens angehen wird, da wir einen Sabbath nach dem andern feiern werden. Wir sind wie Blumen auf dem Felde und werden endlich wie sie welk werden und ins Grab fallen. Hilf, o HERR JESU! daß wir auch Blumen werden am Tage unsrer Auferstehung in deinem himmlischen Paradiese. Du wurdest geboren ohne Haus, lebtest sonder Gut, starbst sonder Bett und wurdest endlich begraben in ein fremdes Grab: hilf mir, mein Hort, daß, wenn, wie und wo ich auch sterbe oder begraben werde, ich unter deinem Schutze sicher ruhe und schlafe, denn du bewahrest alle meine Gebeine. Ich vergrabe dich in meinem Herzen und beuge meine Kniee vor dem Vater aller Barmherzigkeit, daß er dich mir gebe zu wohnen in meinem Herzen und durch die Liebe eingewurzelt, daß meine Leinwand sei ein reines gutes Gewissen, Liebe von reinem Gemüthe und ungefärbtem Glauben. So sterbe ich dir, o JESU! Begrabe mich mit dir, und ich werde kraft deiner Auferstehung künftig zum ewigen Leben eingehen. Ich habe keine Blumen auf dein Grab zu streuen als die Vergißmeinnicht! ach nein! dein vergeß ich nimmer, und du, mein Hort, gedenke meiner stets im besten. So lebe und sterbe ich fröhlich und getrost. Amen.

e. Den versiegelten Grabstein.

Und sie wälzten einen großen Stein vor die Thür des Grabes, Matth. 28. V. 60. Marc. 16. V. 4. Luc. 24. V. 2. Dergleichen Steines wird auch gedacht bei dem Grabe des Lazarus, Joh. 2. V. 38. Den Stein aber des Heilandes baten die Juden von Pilato, daß er versiegelt würde; zu desto bewährterem Zeugniß wider sie, daß Jesus wahrhaftig auferstanden, den Stein abgeworfen und die Siegel mit eigner Kraft zerbrochen habe unter Zuschauen der Hüter, die den Stein selbst gesetzt hatten. Betet:

Ach. HERR JESU! nun ist in dir die Sünde versiegelt, die Missethat versühnt und die ewige Gerechtigkeit wiedergebracht. Ich will dich in meinem Herzen versiegeln durch das Siegel deines heiligen Geistes, daß ich versiegelt bleibe auf den Tag der Erlösung mit dem Siegel des wahren Glaubens, der Liebe und des Gehorsams gegen dich. Nun besteht, HERR JESU, durch dich der Bund Gottes und hat das Siegel: Der Herr kennt die Seinen. Erkenne mich, mein HERR und HIRT, und laß mich dein versiegeltes und auserwähltes Schäflein sein und bleiben in Ewigkeit. Amen.

f. Die Leichenfolger.

Maria Magdalena und Maria Jacobi und Joseph und die Mutter der Kinder Zebedai schauten zu, wo er hingelegt ward, Marc. 15. 35. 47. So folgte der Leiche des Sohnes der Wittwe zu Rain viel Volk, Luc. 7. V. 12. Und es ist unsre Schuldigkeit, zu weinen mit den Weinenden, Röm. 12. V. 15. und in das Klagehaus zu gehen, Pred. Salom. 7. V. 3. Wenn man zur Leichenfolge gebeten wird, so giebt's zu bedenken: heute an dir, morgen an mir, Sir. 38. V. 23; wenn man den Todten im Sarge sieht: wie wenig Raum man im Tode nöthig habe, obgleich man im Leben selten Platz genug bekommen kann; wenn man das Leichentuch beschaut: nackend bin ich vom Mutterleibe gekommen, nackend werde ich auch wieder dahin fahren, Hiob 1. V. 21.; wenn der Todte zum Hause hinaus getragen wird: daß wir auch einst davon müssen von allem, was wir auf Erden gehabt haben, und mancher sammelt, weiß nicht, wer es kriegt, Ps. 39. V. 6.; wenn man auf den Kirchhof kommt: daß wir ein Weizenkorn sind, welches in die Erde gestreut wird bis zur allgemeinen Auferstehung - prüfe da ein Jeder sich selbst, ob er Weizen oder Unkraut sei; wenn die Leiche in das Grab gesenkt wird, was Jes. 26. V. 20. geschrieben steht: Gehe hin in deine Kammer, schleuß die Thür hinter dir zu und verbirg dich einen kleinen Augenblick; wenn die Leiche mit Erde beschäm wird: der Mensch sei Erde und müsse wieder zu Erde werden, 1 Mos. 3. V. 19.; wenn man von der Leiche wieder nach Hause kommt, die Vermahnung Jes. 38. V. 1: Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben. Wachet, ihr wisset nicht, welche Stunde der Herr kommt! Matth. 24. V. 44. Betet:

Allerliebster HERR JESU! hilf, daß ich ,in die Fußtapfen deiner Liebe und deines Leidens trete, so lange ich lebe und auch im Tode dir folge mit willigem Gehorsam; so werde ich auch im Himmel bei dir sein. Indeß will ich mit meines Herzens Begierde dir überall folgen bis in mein Grab hinab. Sei du nur allezeit mein Stern, so werde ich auch im Tode keine Finsterniß fürchten; sei du mein Leben, so erschrecke ich nicht vor dem Tode, denn du bist mein Leben im Tod und meine Ehre nach ihm. Amen.

Nach zurückgelegter und christlich verrichteter Pilgrimschaft zu den sieben merkwürdigen Oertern in den Frühstunden gebe ich zu E. L. fernerer Betrachtung für die Abendstunden

Sieben Lampen

an goldenen Leuchtern, 2 Mos. 25. V. 37.

Sieben Säulen,

daraus die Weisheit ihr Haus gebauet, Sprüchw. Salom. 9. V. 1. Und

Sieben Augen

auf dem Steine, Zachar. 3. V. 9.

Ich meine die -

Sieben Worte,

welche der dem Tode schon auf dem Altar des Kreuzes geopferte und zum Ausathmen seiner allerheiligsten Seele bereite Jesus gesprochen, und rufe mit Jakob, 1 Mos. 49. V. 2. Kommet zu Haus und höret, ihr Kinder Jacobs, höret euren Vater Israel! bitte auch mit herzlichem Eifer, in seliger Andacht zu bedenken

I. Das hohepriesterliche Wort.

Jesus aber sprach: Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun! Luc. 23. V. 34. Der Herr ahndet nicht seine Schmach, er achtet nicht seine Pein; er empfindet die Lästerung seiner Spötter, er hat aber Mitleiden mit denen, durch die er leidet; er will gesund machen, die ihn verwundet haben, und giebt denen das Leben, die ihn so grausam tödten. So betete Moses für Israel in dem Streite wider Amaleck, 2 Mos. 17. V. 11. und Aaron hielt ihm die Hände empor. Mit dem Vaternamen bricht das Kind das Herz dessen, der es gezeugt, der als Missethäter Geschmähte Gottes Zorn im Himmel, daß er sich der Menschheit erbarmen muß. Vergieb ihnen und allen Menschen, lautete unsers Hohenpriesters Fürbitte, des sanftmüthigen Lammes. Jes. 53. V. 8. das nicht schalt, da es gescholten ward, auch nicht dräuete, da es litte. 1 Petr. 1. V. 23. und für seine Feinde eher sorgte als für seine eigne Mutter und seinen liebsten Freund, den Johannes, auf daß er auch im Tode einen Spiegel seiner Freundlichkeit und Leutseligkeit der ganzen Welt zeigete, Tit. 3. V. 4. So trug dies Gotteslamm Vieler Sünden und betete für die Uebelthäter, Jes. 53. V. 12. Und diese Fürbitte thut er noch für alle Menschen, der Fürsprecher, der gerecht ist, 1 Joh. 2. V. 1. Sein Opfer ist ein ewiges Opfer. Laßt den Satan uns immerhin Tag und Nacht verklagen, Offenb. 12. V. 10. Christus sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns, Mm. 8. V. 34. Saul gehorchte der Stimme Jonathans, als er für David bat, und schwur ihm, daß er nicht sterben sollte, 1 Sam. 19. V. 6. Sollte denn der Vater im Himmel das um seines Sohnes willen nicht thun für mich, der ja ohnedem kein Gefallen hat am Tode des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe, Ezech. 33. V. 11. Sie wissen nicht, was sie thun, war die Ursache der Fürbitte unsers barmherzigen und getreuen Hohenpriesters, Hebr. 7. V. 12. Das bekräftigt Paulus 1 Cor. 3. V. 8: Hätten sie den Herrn der Herrlichkeit gekannt, sie hätten ihn nicht gekreuzigt.

Und Petrus, Apost. Gesch. 3. V. 15: Ich weiß, daß ihr's aus Unwissenheit gethan habt. Wiewohl nicht alle, denn die Pharisäer und Schriftgelehrten suchten falsches Zeugniß wider ihn, weil sie überzeugt waren, daß die Wahrheit ihrem Heuchlersinn widerspräche. Es giebt wohl Sünden, die man unwissentliche nennen kann, wie die des Paulus gewesen ist, 1 Tim. 1. V. 13. und die nicht muthwillig begangen werden. Die werden zwar darum nicht zu Tugenden, verdienen aber bei Gott mindere Strafe als die, welche wider besseres Wissen und Gewissen begangen werden. Der Knecht, der seines Herrn Willen weiß und ihn nicht thut, wird doppelte Strafe leiden müssen, Luc. 12. V. 47. So giebt es auch Uebereilungssünden, wie die Verläugnung des Petrus und Davids in dem Vorsatz wider Nabals Haus, 1 Sam. 25. V. 22. Alle diese übersieht der Herr bei den Bußfertigen, wie er hingegen die wissentlichen und überlegten desto schärfer straft, Joh. 15. V. 22. Wir aber werden Barmherzigkeit erlangen, wenn uns Hülfe noth sein wird, Hebr. 4. V. 16., sind auch schuldig, allen unsern Feinden zu vergeben und für sie herzlich zu beten: Herr behalte ihnen ihre Sünde nicht, Apost. Gesch. 7. V. 60. Nicht minder müssen wir in unserm eignen Kreuz geduldig sein und Gott im Himmel sowohl verehren, wenn es übel gehet, als wenn alles Glück da ist. Betet:

HERR JESU! der du selig machen kannst alle, die durch dich zu Gott kommen; ich weiß, daß dein himmlischer Vater dir nichts versagt. Erzeige dich gnädig mir armen Sünder. Ich habe wissentlich und unwissentlich wider dich gesündigt und meiner Uebertretung ist mehr, denn daß ich sie alle aussprechen könnte: der Satan verklagt mich, mein Gewissen überzeugt mich, ich bin ein Mann des Todes, das gestehe ich. Aber, o JESU, mein Leben, zeige dem himmlischen Vater deine blutigen Wunden, die du für mich am Stamme des Kreuzes empfangen, daß meine schuldige Verdammniß in ein Gnadenurtheil des Lebens verwandelt werde. Mein ewiger Hoherpriester und Fürbitter, laß mich Gnade finden vor deinem Vater und vor dir! Ich beuge die Kniee meines Herzens und rufe: Ach JESU! lieber Meister, erbarme dich über mich und bereichere mich mit deiner Güte, kleide mich mit deiner Gerechtigkeit, daß meine Blöße bedeckt werde. Ich habe die Erlösung durch dein Blut, das hast du mir zugesagt; die ergreife ich. Durch dich allein kommt man zum Vater, darum will ich dich nicht lassen, bis du mich einführst zum Reiche des Himmels und der ewigen Seligkeit. Du batest für die, die dich nicht baten; so versöhne doch auch meine Sünde, der ich dich demüthigst darum ersuche, flehe und bitte, mit herzlicher Reue und Leid über alles, was ich je mißgehandelt, auch in kindlichem Glauben und Vertrauen auf deine Barmherzigkeit. Erhöre, HERR JESU, mein Gebet, im Leben und im Sterben. Amen.

I. Das väterliche Wort.

Da Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! und von der Stund an nahm sie der Jünger zu sich, Joh. 19. V. 26, 27. Die Schwalben verlassen im Winter ihre Heimath. Als es mit dem Heilande zum kalten Todesscheiden gekommen, waren seine Jünger jenen gleich geworden und keiner mehr als Johannes und Maria übrig, die unter und neben dem Kreuze standen. Maria drang jetzt das Schwert durch ihre mütterliche Seele, Luc. 2. V. 35. Um sie in ihren starken Leiden aufzurichten, befiehlt sie der liebreichste Sohn seinem Wertbesten Jünger, dem Johannes, Joh. 13. V. 23. u. Kap. 20. V. 2. Weib, spricht er zu ihr, damit er mit dem Namen der Mutter ihre Wunden nicht tiefer machte, und um zu zeigen, daß sie mit dem Werke der Erlösung des menschlichen Geschlechts, darin er sich befand, nichts zu schaffen hatte, wie denn deswegen der Evangelist ausdrücklich sagt: sie habe gestanden unter dem Kreuz, er aber, der Sohn, am Kreuz gehangen, an dem er allem und kein andrer die Handschrift, so wider uns war, ausgelöscht hat. Er befiehlt sie aber darum dem Johannes an, aus daß er sich. erweise als ein Vater der Waisen, Ps. 10. V. 14. und der Wittwen Beistand und Vertreter, Ps. 68. V. 6. Mal. 3. V. 5. Und so beweist sich der Heiland noch jetzt und allezeit, sieht auf die Betrübten, daß er sie errette und erhalte. Ps. 33. V. 17. Ephes. 3. V. 7. Er faßt unsere Thränen in einen Sack und zählet sie, Ps. 56. V. 9. und wird sie dermaleinst von unsern Augen abwischen, Offenb. 21. V. 4. Wohl dem, der Gott vertraut, dem wird es wohl gehen in der letzten Noth, und wer mit Maria Christo beständig bleibt und mit ihm bis in den Tod geht, der wird die Krone des ewigen Lebens erhalten, Offenb. 2. V. 10. An denen aber, die da weichen, hat der Herr keinen Gefallen, Hebr. 10. V. 18. Die allein sollen selig werden, welche bis ans Ende beharren, Matth. 24. V. 13. Wir sind schuldig, nach dem Beispiele Christi und dem Befehle seines Vaters der Wittwen und Waisen uns getreulich anzunehmen, 2 Mos. 22. V. 23. Jes. 1. V. 17. Denn wir sind unter einander alle Brüder und Schwestern, Matth. 12. V. 49. Auch kein Aergerniß zu nehmen, ob die Kirche Christi klein und vor Menschen verachtet oder von ihnen verfolgt würde. Gewiß bildete Maria und Johannes allhier die wahre Kirche ab, aber wie Nein war ihre Gesellschaft und noch geringer ihr Zustand. So ist die Herde des Herrn annoch, Luc. 12. V. 32. Die des Antichrist aber groß und vermögend, Offenb. 12. V. 8. Kap. 17. V. 2. die wahre Kirche eine Taube, die in den Felslöchern wohnet, Hohesl. Salom. 2. V. 14. ein Weib, über die alle Wetter gehen, Hes. 54. V. 2. ein armes geringes Volk, Zephan. 3. V. 12. eine betrübte Wittwe, die da weinet Tag und Nacht, Klagl. l. V. 2. Betet:

HERR JESU, mildreichster Erlöser und Versorger. Die, welche dich lieben, können ohne Betrübniß nicht bleiben, deine Liebsten sind der Trübsal am nächsten; es müssen viel leiden, die zur Herrlichkeit mit erhoben werden wollen. Bereite mich, mein GOTT und starker Held, zu allem Leid und Streit; laß keine Gefahr mich von dir scheiden und keine Noth mich von dir weichen machen. HERR, laß mich beständig an dir bleiben bis ans Ende und von deinem Kreuze nicht weichen, was mir auch darüber widerführe; denn ich bin voller Hoffnung und Vertrauen zu dir. du werdest deine Hand allezeit über mir halten, ein Beistand sein in meinem Anliegen, ein Arzt, der mich verbinde, was für Wunden mir auch möchten geschlagen werden und was ich auch über mich nehmen müßte. Ich weiß nicht, mein Heiland, was mich treffen wird, weil ich allhier ein Fremdling bin; dies aber weiß und glaube ich, kommt Noth, so wirst du auch nicht ferne sein und deine Fittiche mich bedecken lassen vor allem Ungewitter. HERR JESU! von dem ich allein alles habe, gieb mir das insonderheit, daß ich nicht wanke noch weiche, weder zur Rechten noch zur Linken, sondern an dir meinem Fels mich halte, bis zu meinem letzten Herzschlage, und wenn mich die Welt ins Grab wirft, so nimm du mich auf. Laß mich aber auch die Werke der Liebe gegen alle Dürftige erweisen nach äußerstem Vermögen, daß, da mir von dir geholfen wird, ich auch andere nicht in der Noth stecken lasse. HERR JESU, auf dich hoffe ich, laß mich nimmer zu Schanden werden. Amen.

llI. Das königliche Wort.

Der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, sprach zu Jesu: Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! Luc. 23. V. 42. Hier wurde erfüllt, was Jes. 43. V. 19. geweissagt: Ich will ein Neues machen. Jetzt soll es aufwachsen, daß ihr erfahren werdet, daß ich Wege in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde, daß mich das Thier auf dem Felde preise. Denn dieses Mörders Glaube fängt an zu blühen/als der Jünger Glaube welk wurde, und der Heiland bewies hier die Kraft und den Nutzen seines Leidens, durch welches wir den Weg zum Himmel finden, Vergebung der Sünden . erlangen und ewig gerecht und selig werden. Der Schacher bereute seine Uebelthat und strafte deswegen seinen gottlosen Gesellschafter, er glaubte an den mit ihm gekreuzigten Jesus, weil er nicht allein seine Wunder sah, sondern auch die tröstliche Predigt mit angehört hatte. welche er zu den Weibern that, die ihn begleiteten, und sein Gebet, das er für seine eignen Feinde und Mörder verrichtete. Er bittet den Heiland, wie Joseph einstmals des Pharaonis Mundschenk, 1 Mos. 40. V. 14. seiner zu gedenken, und leidet im übrigen mit Geduld die ihm auferlegte Strafe des Todes. Darum antwortet ihm der Herr freundlich und verspricht ihm die Seligkeit mit einem Eidschwur, daß er noch heut mit ihm im Paradiese sein werde, in der ewigen Glückseligkeit, Joh. 14. V. 2. So erlangte diesmal die späte Buße Gnade bei Gott, weil sie ernstlich und gläubig war. Und sie kann das hinfort nicht minder thun aus Gnaden des barmherzigen Gebers, dafern sie nicht durch Sicherheit die Gnadenzeit versäumt. Wir müssen aber nicht darauf hin sündigen, daß Gott gnädig ist, sondern bitten, daß seine Gnade uns vor stolzen und sichern Sünden behüte. Wenn tausend an einem vergifteten Apfel stürben und einer dem Tode entginge, würde gewiß niemand das Gift prüfen, da die Gefahr so groß ist. Dies Exempel ist geschrieben, daß kein armer Sünder auch in der Stunde des Todes verzage; allen Ruchlosen aber, daß ihrer keiner es auf diese Stunde ankommen lasse. Gott verheißt allen Bußfertigen Gnade, ob sie aber alle Zeit haben werden, sie zu ergreifen, steht nirgends geschrieben. Der sorgt für seine Seele am besten, wer, was er morgen vielleicht thun oder nicht thun könnte, heute verrichtet; so wird er mit Christo gewiß ins Paradies kommen. Denn was hier dem einen Gläubigen widerfährt, dessen haben alle andern nach Christi Verheißung sich zu getrosten; von einem erdichteten Fegefeuer weiß die Schrift nichts. Himmel und Hölle sind allein die Orte, wohin nach dem Tode die Seelen der Sterbenden kommen, je nachdem sie gerecht oder ungerecht gelebt und selig oder gottlos von hinnen geschieden sind. Denn was allhier dem Schacher versprochen wurde, ist der unsterblichen Seele nach zu verstehen, weil der Leib am Kreuze hangen geblieben. Hierbei ist noch zu merken, 1) daß das Sakrament der Tauft ein heilig und nothwendig Mittel zur Seligkeit sei, ohne welches niemand in den Himmel kommen kann. Nicht aber also von Gottes Seite, der auch ohne dasselbe selig machen kann, wie er es hier gethan; daß also nicht die Ermangelung der Taufe verdammt, sondern nur deren Verachtung. Dies gereicht zum kräftigen Troste denen, die ihre Kinder ohne ihre Schuld sonder Taufe in die Ewigkeit gehen lassen müssen. 2) Daß der Glaube allein, auch ohne Werke, gerecht und selig mache, Röm. 3. V. 28. Dann gewiß, wenn der Glaube, wie hier bei dem Schacher, äußerliche gute Werke zu verrichten durch Zeit und Gelegenheit verhindert wird. Denn die guten Werke gehören nicht zur Rechtfertigung, wiewohl sie von dem Gerechtfertigten geordneter Weise allerdings als Früchte des lebendigen und seligmachenden Glaubens erfordert werden. Betet:

Allergütigster HERR JESU, du Brunnquell aller Barmherzigkeit! Ich armer Sünder komme vor die Thür deiner unendlichen Güte und Liebe und rufe in wahrem Glauben an deine unerschöpfliche Gnade. Sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge alle meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit; bekehre du mich, so werde ich bekehret. Sei mir gnädig, o JESU, und laß mich hören die fröhliche Stimme: deine Sünden sind weggenommen, du wirst nicht sterben. Ich bin Ephraim, dein theurer Sohn und dein trautes Kind, gedenke doch daran, was du zu mir geredet hast. Laß dein Herz gegen mich brechen und erbarme dich über mich, daß ich von allen meinen Missethaten gerechtfertigt werde durch dein Blut und deinen Tod. Es ist ja deine Gnade mächtiger als meine Sünde und bei dir ist viel Erlösung. Meine Sünden sind gleicher Zahl mit den Haaren auf meinem Haupte und streiten mit dem Sande am Meer, sie sind blutroth und rosinfarben. Ich getröste mich aber, o JESU, deines Blutes und bin gewiß, daß sie dadurch werden schneeweiß werden. Deine Hand ist den ganzen Tag ausgestreckt, ich ergreife sie mit kindlichem Vertrauen und bitte dich: Ach HERR, höre; ach HERR, lenke deine Gnade zu mir! Laß mich nicht ungetröstet von dir gehen, der du mit einem theuern Eidschwure zugesagt hast, die nicht zu verstoßen, welche zu dir kommen. O HERR JESU! laß in der Stunde meines Todes das freudige Wort mich hören: heute wirst du mit mir im Paradiese sein; so werde ich den Tod nicht schmecken, auch nicht fürchten. Ich komme heute zu dir, HERR; nimm mich auf! Und wenn ich meinen Lauf vollendet habe, so laß mich mit dem bußfertigen Schächer und allen Gläubigen und Auserwählten dein Antlitz ewig schauen in Gerechtigkeit. Amen.

IV. Das Kampf-Wort.

Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: Eli, Eli, Lama Asabthani, das ist verdolmetschet: Mein Gott, mein Gott! warum hast du mich verlassen? Marc. 15. V. 32. So hatte es David vorher geredet, Ps. 22. V. 2. Dies Wort lehrt uns der Sünden Grausamkeit um desto mehr fliehen und gegen sie streiten, als um welcher willen der liebste Heiland ein so großes erlitten. Hier mußte der Herr bezahlen, was er nicht geraubt hatte, Ps. 69. V. 5. Hier versank der Herr wie in einen tiefen Schlamm, da kein Grund ist, er kam in ein tiefes Wasser und die Fluth wollte ihn ersäufen; hier rief der Herr aus der Tiefe zu Gott, Ps. 130. V. l. Er war verlassen, nicht allein von den Engeln, sondern auch in Folge seiner Erniedrigung von innerlicher Gnade und Liebe des Vaters, der sein Kind wohl nicht haßte, aber seinen Zorn gehen ließ über die Sünde, die der Sohn trug der Menschen halben, Jes. 53. V. 6. und die er als die seinige angenommen hatte, laut Jes. 40. V. 13: Es haben mich meine Sünden ergriffen, und Ps. 69. V. 6: Meine Schulden sind dir nicht verborgen. Denn er hat uns erlöset von dem Fluche des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns, Gal. 3. 25.13. Und wiewohl dies Geschrei nicht das eines Verzweifelnden war, so war es doch das eines mit einer Art von Verzweiflung Ringenden. Es wollte Gott hier seinen Sohn auf eine Zeit lang verlassen, daß er uns seinetwegen nun nimmer verließe, und der Sohn die Verlassenheit erfahren, daß er unsrer Verlassenheit zu Hülfe käme und unsrer nimmer vergäße, Jes. 49. V. 15. So litt auch der Heiland hier wahrhaftig höllische Schmerzen, Strafe und Pein, als von welchen er uns erlösen wollte, Ebr. 2. V. 14. Er lud auf sich unsere Schmerzen und ist um unsrer Missethat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen; die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Friede hätten und durch seine Wunden sind wir geheilet, Jes. 53. V. 4. Betet:

Liebster HERR JESU! ich weiß nicht, was mir begegnen kann, noch viel weniger, wie ich mich in der Stunde der Anfechtung und anderer Roth betragen werde. Es kann geschehen, daß die Länge meiner Schmerzen, Leibes oder der Seele. mich armes gebrechliches Gefäß zuletzt möchte irre und ungeduldig werden lassen. David wollte auch anfangs ganz stille sein und seinen Mund nicht aufthun, rief aber doch zuletzt: HERR, warum willst du mein so gar vergessen? Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Hiob fing beherzt genug an und doch verfluchte er zuletzt den Tag seiner Geburt. Hiskias jammerte auch auf seinem Krankenlager gar kläglich. Ach HERR, wenn mir auch ein Gleiches begegnen sollte, so falle ich dir zuvor demüthigst zu Füßen: zürne dann nicht mit mir, sondern habe Geduld mit meiner Schwachheit, mein ewiger Hoherpriester, und ob du mich einen Augenblick zu verlassen gedächtest, so sammle mich doch wieder mit großer Gnade. Gedenke an dich selbst, mein HERR, so wirst du meiner in keiner Anfechtung vergessen, um wie viel weniger mein glimmendes Docht auslöschen. Du hast ja durch dein Geschrei und deine Angst am Kreuze all mein Geschrei geheiligt, auch vom ewigen Heulen und Weinen mich erlöst. So verlaß mich nicht, o JESU, weder im Leben noch im Sterben, in keinem Leid noch Streit. Stärke meinen schwachen Glauben und sei mein gütiger Beistand in Roth und Tod. Und wenn die Bäche Belials mich erschrecken und der Höllen Bande mich umfangen wollen, so laß meinen Glauben nicht sinken. Hilf mir durch deine Kraft ritterlich streiten und versichere mich, daß mich niemand aus deines Vaters Hand reißen kann und daß ich durch Gottes Macht bewahret werden soll zur Seligkeit. Bleibe mein Mittler, der mich mit dem Vater versöhnt, und laß mich in dir angenehm sein vor Gott und eine Freudigkeit haben zu ihm in aller Zuversicht durch den Glauben an dich. Auch laß mich insonderheit deinem Worte trauen, du werdest mich, mein Heiland, nimmer verlassen noch versäumen, dein Wort und deinen Geist nicht von mir nehmen und den Bund meines Friedens nicht hinfallen lassen. Liebe mich, mein HERR, bis ans Ende, wie du mich vom Anfang geliebt hast und aus Liebe zu dir gezogen, so werde ich durch deinen Tod versichert und durch dein Leben ewig erhalten und selig werden, denn es ist ja nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind. Amen.

V. Das Klage-Wort.

Darnach als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: Mich dürstet, Joh. 19. V. 28. Solchen Durst empfand der Heiland nach unsrer Seligkeit, Jes. 51. V. 1. Hohesl. Salom. 5. V. 1. Es ist unsre christliche Gebühr, hinwiederum zu dürsten nach der Gerechtigkeit, Matth. 5. V. 16. nach dem lebendigen Gotte, Ps. 42. V. 6. und nach Christo unserm Herrn, Joh. 7. V. 17. Er ist der Brunnen zu Bethlehem, nach welchem David dürstete, 2. Sam. 23. V. 15. Und er hat mit diesem natürlichen Durste seine wahre Menschheit erwiesen, weil er uns in allem außer der Sünde gleich geworden war. Hebr. 2. V. 17. Betet:

Gütigster HERR JESU! Ich danke dir von Herzen für diesen deinen Durst um meinetwillen. Du hast dadurch das Meer meiner Sünden vertrocknet, daß ich den Weg nach dem Himmel ohne Aufhalten finden kann. Ach, daß meine Seele nach dir so hungerte und dürstete, wie ich wollte! Gieb mir, du Geber aller guten Gaben, einen Ekel vor allem, was in der Welt ist, einen Hunger und Durst aber nach dem, was himmlisch ist, insonderheit nach dir, meine Liebe, und nach der Gnade, die in dir ist, nach der Gerechtigkeit, nach der Heiligung und nach dem heiligen Geiste, nach dem ewigen Gott und seinem Reiche. Müßte ich aber auch leiden nach deinem Willen, so hilf mir, daß ich meine Seele in Geduld fasse, auch deinen Willen thue und die Verheißung empfahe. Und wenn mir nach Trost wird bange sein und ich wie ein Hirsch nach frischem Wasser dürsten, erquicke dann meine Seele mit deiner Gnade und laß mich den Kreuzkelch getrost trinken, in Hoffnung der ewigen Freude, da meine Seele in himmlischer Wollust satt werden wird, wenn sie erwacht nach deinem Bilde. Führe mich aus der Grube, darin kein Wasser ist, und bringe mich endlich an den Ort, da mich weder hungern noch dürsten wird. Amen.

VI. Das Amts-Wort.

Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht, Joh. 19. V. 30. Er hatte bisher mit allem Willen und aller Freudigkeit den Kelch getrunken, der ihm von seinem Vater eingeschenkt worden war. Nun will er auch den Kelch der Bosheit seiner Feinde nicht ausschlagen, daß wir in ihm künftig das Wasser des Lebens fanden, Jes. 55. V. 1. und er all unser bittres Essigwasser zeitlicher Trübsal versüßte. Vorher wollte er den Gallentrunk nicht trinken, daß es nicht das Ansehn hätte, als scheute er den Tod; nun nimmt er den Essig an, daß er sich labe und zugleich die Bitterkeit unsers Leidens schmecke. Damit war alles vollbracht, 1. Cor, 13. V. 10 und nichts mehr übrig, was er thun sollte unsrer Erlösung halber, das er nicht gethan hätte, Jes. 5. V. 4. Alle Vorbilder und Opfer hatten ein Ende, Col. 2. V. 17. Hebr. 10. V. 1. und Christus war das A und O, der Anfang und das Ende unsrer Erlösung, Offenb. Joh. 1. V. 8. Betet:

Liebster HERR JESU, dieses Leben ist überall mit Mühe und Galle umgeben und wir werden oft mit Wermuth gespeist. Soll die Reihe auch an mich kommen, so will ich des Herrn Zorn tragen, denn ich habe wider ihn gesündigt. Ich weiß, mein Hort, du wirst mich dennoch nicht ewig in Unruhe lassen, und wenn die Trübsal da ist, an deine Barmherzigkeit gedenken; denn du plagst und betrübst die Menschen nichts von Herzen. Ich weiß, daß ich künftig bei dir mit Wollust werde getränkt werden wie mit einem Strome. Laß mich nur also durch deinen Beistand leben, daß ich mit dir am Ende meiner Tage sagen kann: ich habe einen guten Kampf gekämpfet. So wird mir an jenem Tage von deiner Hand die Krone des ewigen Lebens gegeben werden. Bis dahin laß mich wandeln in aller Gottseligkeit, Ehrbarkeit und Gerechtigkeit. Bleibe du aber, o JESU, allezeit mein Gnadenstuhl und zeuge in meinem Herzen, daß du mein Bürge vollkommen deinem Vater alle meine Schuld bezahlt hast und ich durch dein Verdienst das ewige Leben haben werde. Das laß mich glauben und hoffen bis an mein Ende. Amen.

VII. Das Sterbe-Wort.

Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände, Luc. 23. V. 26. So that auch David, Ps. 31. V. 6. In deine Hände: zu deiner Fürsehung, Hiob 10. V. 8. Ps. 95. V. 4. zu deiner Macht, 2 Mos. 3. V. 19. deiner Güte, Ps. 37. V. 24. und deiner Beschirmung, 5 Mos. 33. V. 3. Meinen Geist: seine vernünftige Seele, 1 Cor. 2. V. 11. welche darum ein Geist genennt wird, weil ihre letzte Verrichtung in dem Menschen die Athmung oder Ausathmung ist. Und wie der Herr seine Seele dem Vater befohlen hat, hat er das auch für uns gethan und unsere Seelen des Siegels der Lebendigen versichert, 1 Tam. 25. V. 29. in der fröhlichen Hoffnung der künftigen unfehlbaren Auferstehung, als bis wohin unsere Seelen in Gottes Hand aufbehalten werden. Betet:

Ach HERR JESU, meine Seele dürstet nach dir, dem lebendigen Gott. Hilf, daß dein letztes Wort am Kreuze das letzte sei in meiner Sterbensstunde. Erhöre mich dann, mein Heiland, wie du von deinem Vater erhört worden bist, und nimm diese meine durch dein Blut gereinigte Seele auf in deine heiligen Hände. Ich glaube an dich, darum werde ich leben, ob ich gleich stürbe; und ich sterbe um desto freudiger, da ich weiß, daß du mein Leben bist, und daß . wenn mein Leib seine Zeit in der Erde geruht haben wird, du ihm die Seele wieder geben wirst, daß ich dich mit Leib und Seele ewig lobe und schaue. So gehe denn mein Leib immerhin in seine Kammer und ruhe bis an den jüngsten Tag. Meine Seele, HERR JESU, gehet! zu dir, von welchem sie ihren Ursprung hat und in welchem sie allein die Gewißheit und Sicherheit ihrer Ruhe findet. Nimm mich auf, HERR, wenn ich komme, und verschmähe nicht die Gabe, die deine Habe ist. Ich bin deine Taube, HERR, laß mich eingehen in das Haus des ewigen Friedens, so verlasse ich gern die Welt, daß ich bei dir allezeit bleibe, wo mich weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges scheiden wird. Ich habe Lust, außer dem Leibe zu wallen und bei dir daheim zu sein. So komm denn bald, mein Aufenthalt, und nimm mich aus allem diesen Weltgetümmel in deinen Himmel. Amen.

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