Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel IX. Der Dienst des HErrn.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel IX. Der Dienst des HErrn.

Im 8. Kapitel des Matthäus lesen wir, dass Jesus, als Er in Petri Haus kam und dessen Schwieger krank fand, dem Fieber gebot und sie von ihrem Lager aufstehen hieß, damit sie Ihm dienen könnte. Es ist bemerkenswert, dass Alle, welche diese göttliche Heilung. erfahren, von dem Verlangen erfüllt sind, in des HErrn Weinberg nützlich zu sein. Eine teure Schwester, welche von einer langen, peinlichen Krankheit in Folge einer Gebetserhörung genas, hat seitdem ihre größte Freude darin gefunden, Seelen für den Heiland zu gewinnen. Ihre Bemühungen in dieser Beziehung, besonders ihre Arbeit unter den Opfern der Trunksucht und der Unsittlichkeit, sind durch Viele, die durch ihren betenden Dienst den Weg des Heils gefunden haben, aufs Herrlichste gekrönt worden. Ich fühle mich gedrungen, zur Belebung des Glaubens ihren Bericht zu veröffentlichen, den sie auf meine Bitten aufgeschrieben hat.

Buffalo, 30. Juni 1880.

Oft schon ist es mir seit meiner Wiederherstellung zu Mut gewesen, als sollte ich eine öffentliche Erklärung von den damit verknüpften Tatsachen abgeben, damit sowohl Gottes Name durch die Erzählung Seines wundervollen Verfahrens mit mir gepriesen würde, als auch damit etliche Leidende, die nichts als ein schmerzvolles Dasein vor sich sehen, dazu geführt werden mögen, zu Dem aufzuschauen, der alle unsre Gebrechen Heilt. Ich hoffe auch, dass Solche, welche bisher dem HErrn nur von Ferne nachgefolgt sind, zu einem neuen Leben durch diesen Bericht erweckt werden. Gott gebe, dass dem so sei, um Seines teuren Namens willen!

Es gibt Viele in dieser Stadt, welche der langen Jahre meines Krankseins sich noch erinnern werden. Ich glaube, dass dieselbe ihren Hauptgrund in dem weltlichen Treiben hatte, in das ich mich im 18. Jahr stürzte und das ich trotz meiner zunehmenden Schwäche aufrecht zu erhalten suchte. O, wie bitterlich bereue ich jetzt diese vergeudeten Jahre! In der Tat, wenn ich an diese Periode meines Lebens zurückdenke und sie mit der jetzigen vergleiche, so kann ich mit Petrus sagen: „Was ich einst liebte, das hasse ich jetzt, und was ich damals hasste, das liebe ich.“ Ein solches Leben gleicht einem Selbstmord, und ich kann meine jugendlichen Leser nicht genug davor warnen. Der Pfad mag rosig erscheinen, aber die Dornen liegen darunter versteckt. Endlich musste ich mich zu Bett legen und zehn Jahre war ich nun krank und habe mehr an der Seele und am Leib gelitten, als ein Mund aussagen könnte. Es ist nicht zuviel gesagt, dass ich durch mein Kopfleiden lebendig tot war. Sehr selten war ich im Stande zu Lesen oder irgend Jemand von meinen Freunden zu sehen. Eine meiner Schwestern kam zuweilen aus einer fernen Stadt, um mich zu besuchen, aber ich war zu krank, um die Aufregung des Wiedersehens zu ertragen. Endlich, nachdem ich in der Behandlung von sieben verschiedenen Ärzten gewesen war, riet der mich damals behandelnde zu einem Luftwechsel und ich wurde auf einer Matratze fortgetragen, wobei meine tiefbekümmerten Eltern nicht dachten, dass ich noch einige Wochen leben könnte. Was mich betraf, so hing ich doch noch am Leben, weil ich mich vor dem Sterben fürchtete; denn ich hatte keine Schätze im Himmel gesammelt und wusste, dass ich gar nicht für denselben bereitet sei. Nachdem ich etwa drei Jahre von Hause abwesend war und eine kleine Linderung durch eine magnetische Kur erfahren hatte, konnte ich ausfahren und in meinem Zimmer umhergehen, aber die Besserung war nur vorübergehend. Dazumal führte mich der Herr, nachdem ich in den Händen von neun Ärzten gewesen, zu der teuren Christin in Rochester, die mich zu Jesu, dem großen Arzt, hinwies, als dem einzigen Hilfsmittel, das ich für meine schuldbeladene Seele und für meinen leidenden Leib bedürfe. O, dass ich es aussprechen könnte, welche Offenbarung das für mich war! O, dass ich zehntausend Zungen hätte, um meines großen Erlösers Ruhm zu verkünden! Teurer Leser, wenn du niemals Seine Macht erfahren hast, noch die Wahrhaftigkeit Seiner Verheißungen für die Gläubigen, so möge der Heilige Geist dich jetzt dazu geneigt machen. Wie eine plötzliche Lichtflut leuchtete Sein himmlisches Licht in meine verfinsterte Seele, und indem ich mich im Gefühl meiner gänzlichen Unwürdigkeit zu Seinen Füßen warf, rief ich aus: „O HErr, so Du willst, kannst Du mich wohl reinigen.“ Zu der Zeit hungerte und dürstete ich zum ersten Mal nach Gerechtigkeit und zwar hatte ich diesen Hunger seit dem ersten Zusammentreffen mit dieser geheiligten Frau empfunden, deren bloße Gegenwart mich mit einer tiefen Ehrfurcht und einem Bewusstsein meiner großen Unreinigkeit erfüllte. Oftmals, während ihrer Bibelstunde am Morgen in ihrem Hause, zitterte ich heftig in Folge des mächtigen Einflusses des Heiligen Geistes, welcher auf uns fiel, während sie redete, dass ich kaum auf meinem Stuhl sitzen bleiben konnte. Indem ich auf diese Weise in demütiger Reue und im Glauben zu Jesu kam, fand ich alle Bedürfnisse meiner Seele bei Ihm gestillt, und nachdem ich Ihn, für die Vergebung meiner Sünden preisen konnte, blickte ich auf zu Ihm, damit Er meinen Leib heilte. Ich gelobte Ihm, dass wenn er in Barmherzigkeit meine Gesundheit wieder herstellen würde, mein Leben Ihm ganz gewidmet sein solle. Er erhörte mein Schreien und half mir aus allen meinen Nöten. Ihm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt, jetzt und in Ewigkeit! Amen.

Man hatte mich beinahe fünf Jahre lang tragen müssen; jetzt konnte ich nach 10 Tagen mit nur geringer Hilfe auf die Straße gehen. In wenigen Wochen konnte ich zwei (engl.) Meilen ohne Schaden gehen und danach wurde ich, als ein Wunder für Alle, die mich kannten, nach Hause geschickt. Doch war es im Heilsplan Gottes beschlossen, meinen Glauben durch allerlei Schwierigkeiten, die trotz aller Gebete zurückblieben, zu prüfen und mir viele Trübsale zu senden, welche beinahe meines Lebens Schifflein in den Wellen untergehen ließen. Allein da ich den Herzog unserer Seligkeit am Bord des Schiffes hatte, so spürte ich, dass ich alle Stürme überwinden könnte. Während dieser Feuerproben, als Leib und Seele beinahe zusammenbrachen, trösteten mich immer wieder aufs Lieblichste die süßen Worte der Schrift. Auch das vereinte Gebet mit Andern wurde angewandt, damit ich gestärkt und völlig zu der Arbeit ausgerüstet würde, die auf mich von allen Seiten eindrang, besonders das viele Lesen und Schreiben, das ich täglich zu tun hatte, und das eine Zeitlang weit über meine Kopfkraft zu gehen schien. Wir beteten. besonders darum, dass ich mit der Kraft aus der Höhe angetan würde. Sechs Freunde vereinigten sich mit mir zur festgesetzten Stunde, und Mr. und Mrs. Mix in W. C. und ich wurden durch einen anwesenden Ältesten nach dem Gebot des Jakobus im Namen des HErrn mit Öl gesalbt. Alle Anwesenden fühlten die Macht des Geistes und war es für uns eine unvergessliche Stunde. Diese Gebete wurden erhört. Zwei Tage später ward ich plötzlich zu den angreifendsten Auftritten gerufen, wobei die Kräfte Leibes und der Seele aufs Äußerste auf die Probe gestellt wurden. Meine Freunde stimmen mit mir darin überein, dass es der Geist war, der mich dazu trieb, diese Gebetsversammlung zusammenzuberufen, und dass ich in der Tat von dem HErrn zu all' der schweren Arbeit zubereitet wurde, die meiner wartete. Ich bin es mir wohl bewusst, wie dieser Bericht von der ungläubigen Welt und auch von manchen ernsten Christen aufgenommen werden wird; aber den letzteren möchte ich sagen: Nehmt eure Bibeln und lest mit Gebet so viele kostbare Verheißungen, die den gläubigen Kindern gegeben sind. Vergesset es nicht, dass sie alle an Eine Bedingung geknüpft sind. Es heißt immer, dass euch nach eurem Glauben geschehen wird. Alles ist möglich dem, der da glaubt, sagt Jesus dem bestürzten Vater des besessenen Knaben. Ist nicht die Größe dieser Verheißung beinahe überwältigend? Ist sie nicht grenzenlos? Und bezieht sie sich nicht auf jeden Mann, jedes Weib, jedes Kind, welche damals lebten, oder jetzt, oder in Zukunft leben, wenn sie nur wahrhaftig glauben? Ladet Er uns nicht dadurch ein, Seine Treue und Allmacht zu erproben? Auch dürfen wir nicht fürchten, jedes kleine Bedürfnis Leibes und der Seele Ihm zu bringen; denn Er sagte: Mein Gott erfülle alle eure Notdurft. „Alles, was ihr in Meinem Namen bitten werdet, das will Ich euch geben.“ Unsere leiblichen Nöten sind oft sehr dringend, oft ganz außer dem Bereich der menschlichen Hilfe. Weshalb wollten wir sie nicht zu Jesu bringen, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist?

Es ist unser Vorrecht, Jesu als einem vollkommenen Heiland zu vertrauen, der fähig ist aufs Äußerste, Alle, die durch Ihn zu Gott kommen, zu erlösen, und ebenso willig als fähig dazu ist. Er ist im Stande, uns täglich und stündlich von jeder bewussten Sünde zu erretten, denn wer in Ihm bleibt, der sündigt nicht. 1 Joh. 3, 6. Er ist im Stande, uns von jeder Befleckung zu reinigen. „Das Blut Jesu Christi reinigt uns von aller Sünde“, und noch mehr, Er ist im Stande, unsere Herzen als reine Tempel Seines Heiligen Geistes zu bewahren. Die Schrift sagt: „Ohne Heiligung wird Niemand den HErrn sehen, und ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.“ Ein heiliges Leben wird nur durch den Glauben erlangt, und der Glaube ist eine Gabe Gottes, eine jener besten Gaben, von denen Paulus sagt, dass wir ernstlich danach streben sollen. Jede Fähigkeit der Seele, wie jede Muskel des Körpers, wird durch Übung gestärkt. So lasst uns denn den Glauben, den wir haben, ausüben, und um mehr Glauben bitten. Die Männer und Frauen, welche ich als solche kennen lernte, die Jesum als ihren Arzt angenommen haben, führen ein heiliges Leben und erfahren gleich wie auch ich, den Segen, der darin liegt, wenn wir der Sünde gestorben sind und der Gerechtigkeit leben. Lasst uns dem HErrn uns ganz hingeben. Sein Wort sagt: „Bringet den Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf dass in meinem Hause Speise sei; und prüfet mich hierinnen, spricht der HErr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde, und Segen herabschütten die Fülle.“ Lasst uns Seine Aufforderung annehmen, uns auf den Altar legen und Selten wunderbaren Segen empfangen, und wir werden es erfahren, wie Er für jede Not Leibes und der Seele vollkommen genügt. Was mich betrifft, so fühle ich mich gedrungen zu sagen, dass durch die Gnade Gottes Christus an meinem Leibe gepriesen werden soll, es sei durch Leben oder durch Sterben.“

Anna W. Prosser.

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