Eine Ermahnung zur Armut des Geistes, zur Abtötung des Fleisches, und zum festen Vertrauen auf Gott, an die Stifterin und Vorsteherin des Klosters zu Cordoba und ihre Mitschwestern.

Jesus sei in deiner und aller Schwestern Seele.

Da ihr alle unter Freude und Glückwünschen des Volkes in euere neue Stiftung eingetreten seid, ist es wohl auch eure Schuldigkeit, dem Herrn in gleicher Freude entgegenzugehen, denn alles, was ich von eurem Eintritt und von euerer Aufnahme daselbst gehört habe, war mir wirklich sehr tröstlich. Ihr habt eurerseits das Harte übernommen, was euch aber nicht hart sein wird, da ihr zur Erbauung des Volkes da seid, und sie führen wollt und sollt zur Liebe Desjenigen, Dessen Eigentum ihr zu sein öffentlich bekennt, nämlich des armen, nackten Jesus, und zur Belehrung jener, die sich etwa euch anschließen wollen, welcher Sinn sie beleben, und mit welchem Geist sie eintreten müssen.

Habt Acht, meine Töchter, dass der Geist der Armut und der Verschmähung alles Irdischen nie von euch weiche, geschehe es, dann wisst, dass ihr in tausend sowohl geistliche als leibliche Nöte fallen werdet, das wird allen widerfahren, die sich nicht mit unserem Gott befriedigen wollen, die außer Ihm noch was begehren. Wisst ferner: keine andere Not werdet ihr haben und erfahren, als die, welcher ihr euer Herz freiwillig hingeben und unterwerfen, folglich euch selbst sie machen werdet, dagegen selig, fröhlich und vergnügt ist der Arme im Geist auch im Mangel aller irdischen Dinge, denn sein Alles hat er in das Nichts gesetzt, darum findet er überall Überfluss und Weite des Herzens. Seliges Nichts, glückseliger Winkel des Herzens! du bist so kräftig, dir Alles zu unterwerfen, eben da du dir nichts untertänig machen willst, du legst alle Sorge ab, um in der Liebe nur heftiger zu brennen.

Ich grüße im Herrn alle Schwestern, ich sehe euch als die von dem Herrn besonders auserwählten Grundsteine dieser Stiftung an; daraus ihr denn wohl selbst ersehen könnt, wie ihr, als die Stärkeren, der feste Grund für andere sein sollt; und da ihr die Erstlinge des Geistes empfangen habt, so seht zu, wie ihr auch hier wieder den Weg der Vollkommenheit in aller Demut und in Entledigung von allen äußerlichen und inneren Dingen mutig ergreift; übt euch in der Abtötung und Buße nicht mit kindisch zaghaftem, sondern mit männlichem Gemüt, und lasst euch diesen unsern Christus etwas kosten, nicht wie die Eigennützigen, Selbstsüchtigen, die in und außer Gott nur immer ihren Vorteil, ihre Lust, ihre Tröstungen suchen, ahmt vielmehr jene männlichen Seelen nach, die Gott dienen, nicht auf Seine, sondern auf ihre Kosten, die leiden wollen in und außer Gott, schweigend, hoffend und liebend. Dazu gebe der Herr euch Seine Gnade. Amen.