Bei diesen Vorträgen über das erste Hauptstück unseres Katechismus, welche ich in den Jahren 1838 und 1839 vor der Gemeine gehalten und nun auf Aufforderung einiger Freunde des göttlichen Wortes fast ganz unverändert dem Drucke übergebe, ist meine Haupt-Absicht die gewesen: meinen Zuhörern zu einer richtigen und fruchtbaren Erkenntnis von dem Verhältnisse des Gesetzes zum Evangelium zu verhelfen. Es ist darum besonders auf den zweiten Nutzen des Gesetzes Rücksicht genommen worden: dass nämlich aus dem Gesetze Erkenntnis der Sünde kommen und dass dasselbe der Zuchtmeister auf Christum sein soll. (Römer 3,20; 5,20; 4,15; 7,8; Galater 3,19; 3,24.) Die überschwängliche Klarheit des Amtes, das die Gerechtigkeit predigt, des Evangeliums, sollte den Seelen aus der Klarheit des Amtes, das die Verdammnis predigt, des Gesetzes, einleuchten. (2. Korinther 3,9.) Wie die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht aus dem Gesetze komme und wie das Gesetz nicht lebendig machen könne (Römer 3,20; 8,3 und 4; Galater 2,16; 3,21.), sondern wie Christus allein uns von Gott gemacht sei zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung (1. Kor. 1,30), und wie in keinem Anderen Heil, auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden (Apostelgeschichte 4,12.), und wie wir nur gerecht werden durch den Glauben an Christum (Römer 3,24,25; Galater 2,16.), sollte den Zuhörern aus diesen Katechismus-Predigten hauptsächlich zum Bewusstsein kommen. Dass aber ein solches Bewusstsein der christlichen Gemeine vor Allem Not tue, und dass die Predigt des Gesetzes das von Gott selbst geordnete Mittel sei, dieses Bewusstsein zu erwecken, das ist ausgemacht und braucht hier nicht erst erwiesen zu werden. Mein Wunsch ist nur, dass die vorliegenden Predigten Einiges zur Erreichung dieser Absicht beitragen und dieser und jener Seele zum rechten Gebrauche des Gesetzes verhelfen, das heißt, sie zu Christo führen mögen.

Und so wolle denn der Herr aus Gnaden dies Büchlein mit Seinem Segen geleiten und, was Seine Wahrheit darin ist, an den Herzen der Leser lebendig machen.

Reval, im September 1840.

A. H.