Gerok, Karl - Die Apostelgeschichte in Bibelstunden – II. Der Apostelgeschichte Eingang.

Gerok, Karl - Die Apostelgeschichte in Bibelstunden – II. Der Apostelgeschichte Eingang.

Kap. 1, V. 1-12. Die erste Rede habe ich zwar getan, lieber Theophile, von allem dem, das Jesus anfing, beides zu tun und zu lehren, bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, (welche er hatte erwählt) durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte. Welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeigt hatte, durch mancherlei Erweisungen, und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang, und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört (sprach er) von mir. Denn Johannes hat mit Wasser getauft: Ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Die aber, so zusammen gekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Er aber sprach zu ihnen: Es gebührt euch nicht zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfahen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und bis an das Ende der Erde. Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr, und seht gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. Da wandten sie um gen Jerusalem, von dem Berge, der da heißer der Ölberg, welcher ist nahe bei Jerusalem, und liegt einen Sabbather-Weg davon.

Treten wir heut in unsre Apostelgeschichte ein, so gibt uns Lukas

Zum Eingang

1) einen kurzen Rückblick auf sein Evangelium, V. 1-3;
2) eine ausführliche Erzählung der Himmelfahrt unsres Herrn, V. 4-12.

1.

V. 1. „Die erste Rede habe ich zwar getan, lieber Theophile, von allem dem, das Jesus anfing, beides zu tun und zu lehren.“ „Die erste Rede“, auf die Lukas hier zurückweist, ist sein Evangelium. Dieses Evangelium von Jesu Christo, von seiner Person und seinem Werk ist und bleibt ja überhaupt die „erste Rede“; das vornehmste Hauptstück, das ein christlicher Lehrer und Prediger zu treiben hat, ja der Angelpunkt und Mittelpunkt der ganzen Weltgeschichte.

Dieses Evangelium handelt „von alledem, das Jesus anfing beides zu tun und zu lehren“. Lehre und Leben, Wort und Wandel, Enthüllung und Erfüllung des göttlichen Willens, das soll ja Hand in Hand gehen bei jedem echten Propheten, und während bei menschlichen Lehrern, auch den treuesten, der Wandel immer zurückbleibt hinter dem Wort, so ging beides aufs Vollkommenste Hand in Hand bei Jesu Christo, dem Lehrer, dem kein Lehrer gleich. Was er lehrte, das lebte er auch, was er gebot, das tat er auch und tat es selber, ehe er's Andern gebot, darum ist er uns nicht nur der göttliche Meister, zu dessen Füßen wir sitzen sollen, den Willen Gottes zu hören, sondern auch das göttliche Muster, in dessen Fußstapfen wir nur wandeln dürfen, um den Willen Gottes zu erfüllen.

V. 2. Die Geschichte nun der Erscheinung Christi auf Erden geht bis an den Tag, da er aufgenommen ward,“ bis an den Tag seiner herrlichen Erhöhung durch die Himmelfahrt. Und zwar nicht eher kehrte er heim in des Vaters Schoß, bis er den Fortgang seines Werks auf Erden gesichert hatte, indem er seinen „erwählten Aposteln den Befehl“ des Predigtamts und die Verheißung des Heiligen Geistes hinterließ. Da treten also im zweiten Vers schon die Apostel heran, mit deren Geschichte unser Buch sich beschäftigt. Die Wahl, die Sendung und Ausrüstung der Apostel ist ein nicht hoch genug anzuschlagender Akt hoher Weisheit, treuer Liebe und königlicher Machtvollkommenheit unseres Herrn. Was wäre aus dem Reich Christi nach seinem Hingang geworden ohne diese bevollmächtigten Vollstrecker seines Testaments? Was aus der Weltmonarchie eines Alexander, was aus den Reichen so mancher Welteroberer wurde: nachdem sie die Augen zugetan, zerfiel ihr Reich; denn es war kein Haupt da würdig genug für die hinterlassene Krone, es war keine Hand da stark genug für das verwaiste Zepter. Was wäre aus dem göttlichen Evangelium Jesu Christi nach seinem Abschiede geworden ohne die Einsetzung und die Ausrüstung der Apostel und des Lehramts? Was aus der Lehre so manches großen Weltweisen und Meisters geworden ist; nachdem sein Mund verstummt ist, nachdem er seine Feder niedergelegt hat, nachdem er abgetreten ist von seinem Lehrstuhl: so fällt seine Lehre entweder der Vergessenheit anheim, weil eine neue Weisheit aufkommt in dieser veränderlichen Welt, oder seine Lehre wird entstellt von ungeschickten Schülern, die dem Meister nicht gewachsen sind, artet aus im Verlauf der Zeit, so dass er selber sie nicht mehr kennen würde, wenn er wieder käme nach zehn oder hundert Jahren und müsste hören, was man ihm Alles in den Mund legt. Und nun wenn das schon bei menschlichen Helden und menschlichen Lehrern der Fall ist, sollte man nicht denken, es müsste doppelt und dreifach der Fall gewesen sein bei der übermenschlichen Person und göttlichen Lehre unseres Herrn, dessen Geist so himmelhoch emporragte nicht nur über seine Zeit, sondern über alle Zeiten, nicht nur über sein Volk, sondern über die ganze Menschheit! Müsste man nicht fürchten, sein Evangelium wäre unverstanden und unbeachtet wie ein köstlicher Edelstein, den niemand zu schätzen. versteht, dem niemand ansieht, wie viel er wert ist, im Staub liegen geblieben und unter andrem Wust und Schutt rabbinischer Gelehrsamkeit begraben worden? Und dass dies Unglück nicht geschah, dass das Evangelium Christi nicht verloren ging, dass wir sie heute noch rein und ganz haben können, diese Eine köstliche Perle, wem anders verdanken wir das, als der Auswahl und Ausrüstung, der Einsetzung und Aussendung seiner Apostel? Seht da die treue Liebe des Herrn, dem es nicht genug war, für seine Person als der Unvergleichliche bewundert zu werden bei seinem Leben, als der Unersetzliche betrauert zu werden nach seinem Abschiede, sondern dem es darum. zu tun war, dass auch durch anderer Leute Mund sein Heil verkündet, auch durch anderer Leute Hände sein Segen weiter verbreitet werde auf Erden! Seht da die hohe Weisheit des Herrn, der sich seine Rüstzeuge und Sendboten so wählte, wie die Welt sie nimmer gewählt hätte und wie sie doch einzig passend waren: aus ungebildeten Galiläern, aus armen Fischern, aus verachteten Zöllnern, aus einfachen treuherzigen Seelen die Leute wählte, die er brauchen konnte zu Gefäßen seiner Gnade und Wahrheit; die demütig und einfältig den Schatz seiner Weisheit in sich aufnahmen und weitergaben, ohne ihn, zu verderben durch eigene Zutat; die zufrieden und genügsam ihren harten Botengang ausrichteten in der Welt, ohne zu schielen nach Weltlust und Weltruhm; die leutselig und freundlich dem Volk sich nahten, wie sie selber Männer aus dem Volk waren, ohne sich vornehm einzuhüllen in den Heiligenschein priesterlicher Würde oder in den Dunst hoher Schriftgelehrsamkeit.

Seht da endlich die königliche Machtvollkommenheit unseres Herrn, der seiner himmlischen Sendung und göttlichen Würde bewusst, tun durfte, was kein Moses und kein Elias, kein Jesajas und kein Johannes gedurft: Apostel aussenden in alle Welt, um alle Welt unter seinen Zepter zu versammeln, und Apostel ausrüsten mit dem Heiligen Geist, um mit erleuchtetem Sinn und freudigem Mut sein Evangelium zu verkünden und den Kampf zu beginnen mit einer Welt von Feinden!

Diese Apostel nun, die er in den Tagen seines Fleisches erwählt und die er als Zeugen seiner Predigt und seiner Taten um sich gehabt, die er in den dunklen Stunden seines Leidens und Sterbens durch die erste Feuerprobe der Trübsal geführt, die er in den seligen Tagen seiner Auferstehung mit einer Glaubensfreudigkeit und mit einer Überzeugung von seinem göttlichen Leben erfüllt hatte, welche hinfort Stand hielt in Not und Tod, und die er in jenen wunderbaren und geheimnisvollen, stillseligen und sabbatlichen vierzig Tagen vor seiner Himmelfahrt noch zum letzten Mal vorbereitet hatte auf das was nun kommen sollte, auf seinen Hingang zum Vater und auf ihren Hinausgang in die Welt diese versammelte er noch zum letzten Mal hienieden um sich am Tage seiner Himmelfahrt. Und so bekommen wir nun eine ausführliche Erzählung von der Himmelfahrt unseres Herrn. V. 4-12.

2.

V. 4. „Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört, (sprach er) von mir.“ „Als er sie versammelt hatte;“ so ists ja noch immer: ehe seine Jünger ihm Seelen sammeln können, müssen sie selbst zu ihm gesammelt sein. Eine feierliche Stunde, diese letzte Versammlung des Herrn und der Seinen, die letzte von so viel heiligen und gesegneten Stunden, die sie hienieden hatten in seiner Nähe zubringen dürfen. Mit welcher Liebe mag da sein Blick noch auf jedem von ihnen geruht haben! Welche himmlische Majestät mag ihn schon umweht haben im Vorgefühl seiner nahen Erhöhung! Wie unvergesslich mag ihnen jedes seiner Worte und jede seiner Gebärden in diesen feierlichen Augenblicken nachher geblieben sein! Als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen.“ Das war kein leichter Befehl und kein angenehmer Posten. Wohl hätten sie wahrscheinlich Jerusalem gerne gemieden, den Tummelplatz ihrer Feinde und Verfolger, den Schauplatz ihrer Schmach und Schmerzen, und hätten sich viel lieber zurückgezogen in die stillen Täler ihres heimatlichen Galiläa. Aber sie mussten lernen, als gehorsame Streiter mutig und geduldig da zu bleiben, wo der Herr sie hinstellte; wie auch unser keiner, die wir dem Herrn dienen wollen, sein Arbeitsfeld und seinen Berufsweg sich selbst auswählen darf, sondern wo uns der Herr hinschickt, dahin sollen wir gehen und wo er uns festhält, da sollen wir bleiben.

Merk Seele dir das große Wort:
Wenn Jesus ruft, so geh;
Wenn er dich schickt, so eile fort;
wenn er dich hält, so steh! 1)

Aber zum strengen Befehl empfangen die Jünger des Herrn auch eine tröstliche Verheißung, „sondern warten auf die Verheißung, welche ihr gehört habt, sprach er, von mir.“

V. 5. „Denn Johannes hat mit Wasser getauft: Ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen.“ Wo der Herr etwas verlangt, da gibt er auch selber dazu die Kraft. Wartet auf die Apostel ein großer Beruf, so wartet auf sie auch eine große Verheißung, die Verheißung des Heiligen Geistes, der als ein Geist der Wahrheit sie erleuchten, als ein Geist der Kraft sie stärken, als ein göttlicher Tröster sie erquicken sollte in aller Trübsal; die Verheißung des Heiligen Geistes, der ihnen ins Herz geben sollte, was kein Johannes seinen Jüngern hatte geben können, was kein Mensch seinem Freunde geben kann, Gotteskraft und Himmelsmut, ein seliges und unauslöschliches Feuer des Glaubens, der Liebe und Hoffnung. Und auch wir, meine Lieben und jedes von uns, wo uns der Herr etwas befiehlt, da ist auch eine Verheißung dabei und wo er uns etwas aufträgt, da hat er auch die Kraft dazu bereit, da dürfen wir auch getrost warten auf seine Verheißung: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; dürfen getrost warten auf den Beistand des Heiligen Geistes, dessen Kraft mächtig ist in unsern Schwachheiten, denn der Herr legt eine Last auf, aber er hilft uns auch. Freilich müssen wir da geduldig auf seine Stunde warten, kindlich seiner Führung uns überlassen; darüber bekommen auch die Apostel in den letzten Augenblicken noch eine freundlich ernste Lektion.

V. 6-8. „Die aber, so zusammen gekommen waren, fragten ihn, und sprachen: Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfahen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und bis an das Ende der Erde.“ Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? so fragen die Jünger, und wir dürfen diese Frage nicht ganz verwerfen, wie auch der Herr sie nicht ganz verwarf. Es war etwas Gutes daran. Es war eine Sehnsucht darin nach dem Kommen des Himmelreichs. Es war eine Ahnung darin von den großen Dingen, die nun bevorstanden. Es lag die Wahrheit darin, dass allerdings nun, da der Herr sich setzte zur Rechten der Majestät in der Höhe, sein Reich auf Erden erst mit Macht anbrechen sollte. Was der Herr abweist, das ist nur die Ungeduld, welche Zeit und Stunde wissen will, die Neugier, welche nach dem Wie? und Wo? und Wann? fragt im Reiche Gottes, statt demütig dem Herrn seine Sache zu befehlen und einfältig die eigene Schuldigkeit zu tun. Jene Ungeduld weist der Herr freundlich zur Ruhe. mit dem Wort: Es gebührt euch nicht zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat. Und an diese ihre Schuldigkeit mahnt er die Jünger V. 8: „Sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfahen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und bis an das Ende der Erde.“ Auch wir, meine Lieben, wollen uns das gesagt sein lassen. Und wenn oft auch wir in der Sehnsucht nach der zukünftigen Herrlichkeit, oder im Unmut über den Jammer der Zeit, oder in frommem Fürwitz fragen möchten: Herr, wirst du auf diese Zeit aufrichten dein Reich auf Erden? ausrechnen möchten, wann und wie und wo der Herr kommt, sein Friedensreich aufzurichten auf Erden, dann wollen wir denken: was die erwählten Apostel des Herrn nicht erfragen durften, das sollen auch wir nicht wissen; dann wollen wir demütig und einfältig unsere Christenpflicht tun und des Herrn Zeugen sein durch Wort und Tat und denken: das Übrige wird der Herr versehen. Wann die Stunden sich gefunden, bricht die Hilf mit Macht herein, und dein Grämen zu beschämen, wird es unversehens sein. Wissen wir ja, dass wir droben einen erhöhten Herrn und König haben, der mit allmächtiger Liebe sein Reich schützt und regiert. Einfach und herrlich, so dass man kein Wort hinzusetzen kann, wird uns da sein Abschied von der Erde geschildert.

V. 9-11. „Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr, und seht gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.“ „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr und seht gen Himmel?“ Unserem erhöhten Heiland gen Himmel nachsehen, ihm nachsehen mit Anbetung seiner königlichen Herrlichkeit, ihm nachsehen mit Sehnsucht nach seiner Erscheinung, ihm nachsehen mit dem Verlangen daheim zu sein bei ihm, das meine Lieben, ist keine Sünde, das will kein Mensch und kein Engel uns wehren, das ist Christenrecht und Christenpflicht, ausdrücklich angezeigt durch das Wort des Herrn: wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz, und durch die Mahnung des Apostels: trachtet nach dem, was droben ist, und nicht nach dem, das auf Erden ist. Nur wollen wir dabei nicht vergessen unsern Beruf hienieden inzwischen treulich auszurichten, damit wir würdig seien, einst als treue Knechte, die mit ihrem Pfunde fleißig gewuchert, hinzutreten vor das Antlitz des Herrn. Und wie die Jünger vom Ölberg wieder „umwandten nach Jerusalem“ (V. 12) und dort stille warteten auf die Verheißung des Vaters, so wollen auch wir von den Höhen seliger Andacht und frommer Betrachtung neugestärkt immer wieder zurückkehren an unser irdisches Tagewerk, bis wir einst ganz daheim sein dürfen dort, wohin wir hienieden so oft hinausblicken in Glauben, Sehnsucht und Hoffnung.

Und nun, meine Lieben, ehe wir heute Abend von den lichten Höhen des Himmelfahrtsbergs wieder hinabsteigen ins dunkle Erdental und heimgehen in unsere Pilgerhütten, noch die Frage: Warum wird uns zum Eingang der Apostelgeschichte die Himmelfahrt Jesu noch einmal vor Augen gestellt? Die Antwort ist nicht schwer. Wie alles, was in der sichtbaren Welt geschieht, seinen Ursprung hat in der unsichtbaren; wie alle die verworrenen Fäden menschlicher Geschichten und irdischer Begebenheiten droben zusammenlaufen in der Hand des heiligen und allmächtigen Weltregenten, so liegen insbesondere die Zügel der Reichsgeschichte Jesu Christi, von welcher die Apostelgeschichte den ersten und schönsten Teil ausmacht, in der durchgrabenen Hand unseres vom Kreuze zur Rechten Gottes erhöhten hochgelobten Herrn und Heilands. Und Alles, was uns die Apostelgeschichte erzählt vom Pfingstfest bis zur Rettung des Apostels Paulus aus den Wogen des Meeres, Alles, was im Reich Christi geschehen ist bis auf diesen Tag und geschehen wird bis ans Ende der Tage, das ist geschehen und geschieht unter der gnädigen Leitung und allmächtigen Regierung unseres gen Himmel gefahrenen Herrn und Heilands, und er hat seine heilige und allweise Hand darin. Das ist ja ein großer Trost für seine gläubige Gemeinde, ein großer Trost für eine gläubige Seele in Leid und Freud ihrer Pilgerwege. Diesen Trost, Geliebte, wollen auch wir jetzt mit hinausnehmen in die Nacht dieser Erde und zu den funkelnden Sternen emporblicken mit der Zuversicht und der Bitte:

Hallelujah! wie lieblich stehn
Hoch über uns des Himmels Höhn,
Seit Du im Himmel sitzest,
Seit Du vom ewgen Zion dort
Aussendest Dein lebendig Wort
Und Deine Kirche schützest!
Fröhlich, Selig
Schaut der Glaube.
Von dem Staube
Auf zum Sohne:
Meine Heimat ist am Throne.

Die Sterne leuchten ohne Zahl;
Was ist ihr tausendfacher Strahl?
Was ist der Glanz der Sonne?
Ein Schatten nur von jenem Licht,
Das Dir vom holden Angesicht
Ausgeht mit ewger Wonne! Sende, Spende
Deine hellen
Lebensquellen
Reichlich nieder,
Großes Haupt, auf Deine Glieder! 2)

Amen.

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