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Matthäus - Kapitel 25

Matthäus - Kapitel 25

(Leander van Eß)

Das Gleichniß von den zehn Jungfrauen, von den Talenten. Von dem letzten Gerichte.

1 Alsdann wird es mit dem himmlischen Reiche seyn, wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen, und dem Bräutigam und der Braut entgegen gingen.
2 Ihrer fünfe waren klug und fünfe thöricht.
3 Die fünf thörichten nahmen ihre Lampen, aber kein Oel mit sich;
4 die klugen nahmen mit ihren Lampen auch Oel in ihren Gefäßen mit.
5 Da nun der Bräutigam zögerte, wurden sie sämmtlich schläfrig, und schliefen ein.
6 Mitten in der Nacht erscholl das Geschrei: Siehe! der Bräutigam kommt! heraus, ihm entgegen!
7 Da standen alle jene Jungfrauen auf, und macheten ihre Lampen zurecht.
8 Die thörichten aber sprachen zu den klugen: Gebet uns doch von eurem Oele; unsere Lampen verlöschen!
9 Die klugen erwiederten und sprachen: Es möchte nicht hinreichen für uns und euch; gehet lieber zu den Kaufleuten und kaufet für euch!
10 Indem sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam. Die nun bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit, und die Thüre wurde verschlossen.
11 Späterhin kamen auch die übrigen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr! laß uns hinein!
12 Aber er antwortete und sprach: Wahrlich! ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13 Wachet also, weil ihr weder den Tag, noch die Stunde wisset.
14 So wie Jemand vor seiner Abreise seine Knechte vor sich kommen ließ, und ihnen seine Güter übergab.
15 Einem gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, Jedem nach seiner Fähigkeit, und reisete sofort ab.
16 Der fünf Talente empfangen, ging hin, handelte damit und gewann fünf andere.
17 Eben so, der zwei empfangen, und gewann zwei andere.
18 Der aber nur eins empfangen, ging hin, vergrub es in die Erde, und verbarg das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte zurück und hielt mit ihnen Rechnung.
20 Da trat der hinzu, welcher fünf Talente empfangen, und brachte noch fünf andere Talente und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe noch fünf andere dazu gewonnen.
21 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl! du guter und treuer Knecht! du warest über Weniges treu, ich will dich über Vieles setzen; kehre ein in die Freude deines Herrn!
22 Darauf kam auch der, welcher zwei Talente empfangen hatte und sprach: Herr! zwei Talente hast du mir übergeben; siehe! ich habe noch zwei andere gewonnen.
23 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl! du guter und treuer Knecht! du warest über Weniges treu, ich will dich über Vieles setzen; kehre ein in die Freude deines Herrn!
24 Endlich kam auch der, welcher ein Talent erhalten, und sprach: Herr! ich kenne dich, daß du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesäet, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreuet hast;
25 deßwegen fürchtete ich mich, ging hin, und vergrub dein Talent in die Erde. Siehe! da hast du das Deinige wieder!
26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesäet, und einsammle, wo ich nicht ausgestreuet habe;
27 so hättest du mein Geld an die Wechsler geben sollen; dann hätte ich bei meiner Zurückkunft das Meinige mit Gewinn zurückerhalten.
28 Nehmet ihm also das Talent, und gebet es dem, welcher zehn Talente hat!
29 Denn wer hat, dem wird gegeben, ja bis zum Ueberflusse gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen.
30 Den nichtswürdigen Knecht werfet hinaus in die äußerste Finsterniß; da wird Heulen und Zähneknirschen seyn.
31 Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit in Begleitung aller heiligen Engel kommen wird, dann wird er auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen;
32 vor ihm werden sich alle Völker versammeln, er wird sie voneinander sondern, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken sondert.
33 Und zwar wird er die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen.
34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters! nehmet das Reich in Besitz, welches euch von Urbeginn der Welt bereitet ist.
35 Denn mich hungerte, und ihr gabet mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabet mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmet mich auf;
36 ich war nackt, und ihr kleidetet mich; ich war krank, ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, ihr kamet zu mir.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr! wann sahen wir dich hungrig und speiseten dich? oder durstig und tränkten dich?
38 Wann sahen wir dich als einen Fremdling, und nahmen dich auf? Oder nackt, und kleideten dich?
39 Wann sahen wir dich krank, oder im Gefängniß, und kamen zu dir?
40 Darauf wird der König antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich! ich sage euch: Was ihr Einem dieser meiner geringsten Brüder gethan habt, das habt ihr mir gethan.
41 Alsdann wird er auch denen zur Linken sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten! in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.
42 Denn mich hungerte, und ihr gabet mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabet mir nicht zu trinken;
43 ich war ein Fremdling, und ihr nahmet mich nicht auf; ich war nackt, und ihr kleidetet mich nicht; ich war krank, und im Gefängniß, und ihr besuchtet mich nicht.
44 Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr! wann haben wir dich hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder krank, oder im Gefängniß gesehen, und haben dir nicht gedient?
45 Alsdann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich! ich sage euch: Was ihr Einem dieser Geringsten nicht gethan, das habet ihr mir nicht gethan.
46 So werden diese zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben gehen.

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