Innocenz III. - An die Christen des Bistums Metz. 1199.

Es haben sich im Sprengel von Metz, wie Uns der Bischof schreibt, Laien herausgenommen, sich die Evangelien, die Briefe des Paulus, den Psalter, das Buch Hiob übersetzen zu lassen und über diese Schriften in geheimen Versammlungen zu predigen. Mag nun dies Verlangen, die Schrift zu kennen, an sich nicht tadlenswert sein, so sind doch ihre geheimen Zusammenkünfte, die Anmaßung des Predigtamts und die Absonderung von der kirchlichen Gemeinschaft zu beklagen. Dazu enthält die h. Schrift so große Tiefen, daß auch Gelehrte sie nicht völlig zu erforschen vermögen. Deshalb soll nach dem göttlichen Gesetz1) „das Tier, welches den Berg besteigt, gesteinigt werden“, d.h. es soll nicht ein ungelehrter Mann auf die Höhe der h. Schrift steigen oder sie gar andern zu predigen wagen.

Quelle: Neukauf-Heyn - Evangelisches Religionsbuch

1)
2. Mos. 19,12f.