„Kaufe Wahrheit, und verkaufe sie nicht.“ Spr. 23,23.
Indem Bunyan die Pilger beschreibt, die durch den Eitelkeitsmarkt gehen, sagt er: „Was die Handelsleute in nicht geringes Erstaunen setzte, war, dass diese Pilger gar wenig um alle ihre Waren gaben. Sie kümmerten sich so wenig um sie, dass sie nicht einmal nach ihnen hinsahen, und wenn man sie anrief, dass sie etwas kaufen möchten, so hielten sie sich die Ohren zu und riefen: „Wende meine Augen ab, dass sie nicht sehen aufs Eitle“; dann schauten sie empor, zum Zeichen, dass ihr Handel und Wandel im Himmel sei. „Was wollt ihr kaufen?“ sprach einer, indem er sie spottend anblickte. Sie aber sprachen, ihn ernst ansehend: „Wir kaufen Wahrheit.“
Der wahre Christ ist gleich dem Kaufmann, welcher gute Perlen suchte; er suchte sie, um sie zu kaufen; er kaufte sie für alles, das er hatte. Lasst uns erwägen:
Hier lasst mich sogleich
Der Kauf ist gleich einer dauernden Anlage, davon man sich nicht trennen darf.
Manche verkaufen sie um Brot; um Ansehen; um den Ruf, für wissenschaftlich und gelehrt zu gelten; um einem Freunde zu genügen ; um der Ergötzung der Sünde willen; um nichts aber du musst dich daran klammern, wie an das Leben.
Kaufe sie um jeden Preis und verkaufe sie um keinen Preis. Du bedarfst ihrer noch. Sie hat sich bisher bezahlt gemacht. Du kannst dich nicht verbessern und wenn du die ganze Welt dafür erhieltest.
Du bist ohne sie verloren. Verkaufe sie nicht!
Salomo fordert uns auf, die Wahrheit zu kaufen, aber er sagt uns nicht, was sie kostet, weil wir sie erwerben müssen, ob sie auch noch so teuer wäre. Wir müssen sie lieben, ob sie leuchtet oder brennt. Jedes Teilchen Wahrheit ist köstlich wie Goldstaub; wir müssen damit leben und dafür sterben. Wie Ruth zu Naemi sagte: „Wo du hingehst, da“ rc. (Ruth 1,16,17); so müssen begnadigte Seelen sagen: „Wo die Wahrheit hingeht, da will ich auch hingehen, wo sie bleibt, da bleibe ich auch.“ Ein Mensch kann ungehindert sein Haus, sein Land, seine Juwelen verkaufen; aber die Wahrheit ist ein Juwel, der alles übertrifft, und darf nicht verkauft werden; sie ist unser Erbe: „Deine Zeugnisse sind mein ewiges Erbe“ (Ps. 119,111). Sie ist ein Legat, welches unsere Vorväter mit ihrem Blute erkauft haben, und das sollte uns bereit machen, alles um ihretwillen darzulegen, damit wir mit dem reichen Kaufmann im Evangelio (Mt. 13,45) die köstlichste Perle erstehen, die mehr wert ist als Himmel und Erde, und mit welcher ein Mensch glücklich leben, im Frieden sterben und ewig herrschen kann. Thomas Brooks.
„Nun, wie ich sagte, der Weg zur himmlischen Stadt führt mitten durch jenen Flecken, in dem ein solcher Jahrmarkt gehalten wird. Wer nun zur Stadt hinauf, nicht aber durch diesen Marktflecken gehen wollte, der müsste die Welt räumen. Der Herr der Herren selbst, da Er hier war, ging auch durch denselben in sein Reich, und dazu an einem Markttage. Ja, Beelzebub, der Herr des Marktes, war es, so meine ich, selbst, der Ihm seine Eitelkeiten anbot; er hätte Ihn sogar zum Herrn des Jahrmarkts gemacht, wenn Er ihm nur gehuldigt hätte, da Er durch den Flecken wandelte; und weil Er ein Mann der Würde war, so führte Beelzebub Ihn von Gasse zu Gasse und zeigte Ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick, um womöglich den Hochgelobten zu verführen, dass Er seine Eitelkeiten sich erhandelte. Aber er hatte nicht Gefallen an seiner Ware, und deshalb verließ Er den Ort, ohne auch nur einen Heller auf diese Eitelkeiten verwendet zu haben. Dieser Markt besteht schon seit langer Zeit, und fasst viele Dinge in sich. Bunyan.