„Denn Er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Ps. 91,11.
Der Herr gab seinem Volk Schutz zur Zeit der Pestilenz, denn Er hatte versprochen: V. 10. Die vorigen Verse feiern das Passah derer, welche in Gott wohnen. Nach dem Passah kam eine Reise nach Kanaan, und die Verheißung des Bundesengels und seiner Beschützung auf allen ihren Wegen folgt passend auf die Errettung von der Plage.
Wir sind auch Pilgrime auf unserem Wege nach Kanaan. Der uns durch das Passah errettet hat, sorgt auch für alles auf unserer Reise nach dem Lande, da Milch und Honig fließt. Auf dem ganzen Wege haben wir sein göttliches Sicherheitsgeleit.
„Alle deine Wege“ sind erwähnt; aber manche Pfade sollen von Kindern Gottes nicht betreten werden und sind nicht ihre Wege.
Sieh', wie die bescheidenste Beschäftigung mit den höchsten Genüssen verträglich ist. Des Herrn strauchelnde Kinder zu bewachen, ist den Engeln keine Unehre. Wie freudig sollten wir über andere wachen! Wie sollten wir sie aufrecht zu erhalten suchen, wenn es in unserer Kraft steht! Einen strauchelnden Bruder abwerfen, ist nicht engelartig, sondern das Gegenteil. Wie sicher sollten wir uns fühlen, wie vertrauensvoll sollten wir sein! Alexander schlief ganz ruhig, weil, wie er sagte: „Parmenio wacht.“ Wie heilig sollten wir sein, da wir solche heilige Wesen zu Wächtern haben! Große Vorrechte schließen schwere Verantwortlichkeiten in sich.
Als König William in der Schlacht bei Flandern im heißesten Gefecht seine Befehle erteilte, sah er zu seinem Erstaunen in seinem Stabe einen gewissen Kaufmann aus London, Michael Godfrey, einen hervorragenden Direktor der Bank von England, welcher sich, um seine Neugierde zu befriedigen, einer großen Gefahr aussetzte. Der König ritt auf ihn zu und sagte: „Sie sollten sich nicht in unnötige Gefahr begeben; Sie sind kein Soldat und können uns hier nichts nützen.“ „Ich laufe keine größere Gefahr, als Ew. Majestät!“ antwortete Godfrey. Doch,“ sagte William; ich bin hier, wohin mich meine Pflicht berufen hat, und ich kann ohne Vermessenheit mein Leben der Hut Gottes anvertrauen; aber Sie…“ Der Satz brauchte nicht vollendet werden, denn in demselben Augenblick streckte eine Kanonenkugel Godfrey tot zu des Königs Füßen nieder. Er hätte weislicher gehandelt, wenn er sich auf die Wege seines Berufes und seiner Pflicht beschränkt hätte.
Ein sterbender Gläubiger bat, dass auf seinen Leichenstein sein Name, sein Geburts- und Sterbetag und das eine Wort „Bewahrt“ geschrieben werde.
Unsere Bewahrung liegt in anderen Händen als in den unseren. Auf dem Wege der Pflicht sind wir so sicher wie im Himmel. Nicht allein in großen, sondern auch in kleinen Gefahren sind wir sicher, wenn wir uns auf dem rechten Wege befinden. denn wir werden sowohl vor den Steinen des Anstoßes wie vor den feurigen Pfeilen bewahrt. Unserer Wache kann kein Feind widerstehen, denn sie ist stark; ihr kann kein Übel zuvor kommen, denn sie ist schnell; sie kann keine Ermüdung überfallen, denn sie ist unermüdlich. Wir haben eine Leibwache von Unsterblichen, deren jeder einzelne unbesiegbar, treu, liebevoll und voll Feuers ist. Jeder Engel kann in Wahrheit sagen: Ein Gut hab' ich zu hüten.“ Und er wird es hüten, bis der Herr selbst unseren Geist aufnehmen wird. Kein Engel wird unter Schmerzen seinen Bericht abgeben und sagen: „Ich konnte ihn nicht behüten, der Steine waren zu viele, seine Füße waren zu schwach, der Weg war zu lang.' Nein, wir werden bis ans Ende bewahrt werden, denn außer den Engeln haben wir auch den Schutz des Herrn. „Er wird behüten die Füße seiner Heiligen.“ 1 Sam. 2,9.