Müller, Heinrich - Von der Kraft des Glaubens.

Dein Glaube hat dir geholfen. Luc. 17, 19.

Ach! das ist ein schön tröstlich Wort. Ich wollts um aller Welt Gut nicht geben. Wie? Hilft denn Jesus nicht? Allerdings. Aber seine Ehre legt er dem Glauben bei, gleich als wenn ein reicher Mann einem Bettler ein Goldstück in die Hand legte, und sagte dann zu ihm: Siehe, deine Hand hat dich reich gemacht. Gott eignet seine Wohlthaten nicht ihm zu und seiner Güte, sondern unserm Glauben, damit wir erkennen, wo wir etwas nicht erlangen, das wir doch gern hätten, und wohl bedürften, daß es nicht an ihm und seiner Güte, sondern an unserm Glauben mangle. Wer nicht glaubt, der wankt, und ist ungewiß, ob Gott geben werde, oder nicht. Ein solcher bekommt nicht was er bittet. Jac. 1, 7. Gott kann ihm nichts geben, wenn er gleich gerne wollte; eben als wenn man ein Gefäß in den Händen hat, und will nicht still halten, da wird man nichts eingießen können, ob man gleich gern wollte, denn es läuft nur neben hin und kommt um. Gott will seine Güte nicht vergebens hinschütten, daß sie soll verloren werden. Wie du glaubst, so geschieht dir. Gottes Wort kann kein bloß Wort bleiben, es muß ein Werk daraus werden, wenns unser Glaube faßt. Gott hat dir Nahrung in der Theurung zugesagt, glaube, so geschiehts; du mußt Brod haben, sollten auch die Steine zu Brod werden. Daß dirs nicht geht, wie es soll, macht dein Unglaube. Im Glauben ist der Reichthum, im Unglauben die Armuth; im Glauben der Himmel, im Unglauben die Hölle; im Glauben alles, im Unglauben nichts. Gehts mir übel, hab ichs Keinem als mir selbst zu danken und meinem Unglauben. Der Güte Gottes aber will ich danken, wenn mir wohl geschieht. Denn sie ists, die beides, den Glauben in mir wirkt und auch an mir krönt.