Mackay, William Paton - „Gnade und Wahrheit“ - Fühlst du, dass dir deine Sünden vergeben sind?

Unsere Gewissheit.

„Fühlst du, dass dir alle deine Sünden vergeben sind?“

„Nein, ich fühle es nicht; aber ich weiß es.“ „Wieso, ich kann nicht begreifen, wie Jemand das wissen kann?“

„Wenn du mir Unrecht getan hättest, und ich sagte dir, dass ich dir vergebe, wüsstest du es denn nicht?“

„Ja gewiss; aber wie kannst du es von Gott wissen? Hast du zu irgendeiner Zeit etwa Gottes Stimme gehört, die dir sagte, dass deine Sünden vergeben sind?“ „Nein, das nicht.“

„Woran liegt es denn aber? Ich habe mich so sehr wie nur irgend Jemand bemüht, mich zu bekehren, ich habe um Gnade, um Kraft, um Vergebung meiner Sünden, um den Heiligen Geist gebetet, und ich merke immer noch keinen Unterschied, ich kann immer noch nicht zu dem Gefühl kommen, was ich von Vielen habe beschreiben hören.“

„Ich verstehe das sehr gut: ich habe mich Jahre lang in derselben Lage befunden.“

„Wie soll ich aber da herauskommen? Ich kenne den ganzen Erlösungsplan, das ganze Heilswerk Christi, ich weiß, wie notwendig uns der Heiligen Geist ist, dass wir allein aus Gnaden durch den Glauben, und nicht durch des Gesetzes Werke gerecht werden, dass die Verheißungen allen Denen gegeben sind, die in Christo Jesu sind aber wie kann ich zu der Gewissheit kommen, ob ich in Ihm bin oder nicht?“

„Ich weiß wohl, dass du einige Christen davon sprechen hören kannst, dass sie es fühlen, dass sie Vergebung ihrer Sünden haben, dass sie selig sind. Aber dies dient nur dazu, irre zu führen. Es hat mich irre geführt, und es wird dir ebenso gehen. Diese Christen meinen zwar das Rechte, aber sie drücken es falsch aus. Ich fühle mich glücklich, weil ich weiß, dass mir meine Sünden vergeben sind - und ich will dir nach und nach zeigen, woher ich das weiß, aber fühlen kann ich es nicht; verlasse ich mich im gewöhnlichen Leben, wenn ich eine Rechnung bezahle, doch auch nicht aufs Gefühl, sondern auf die Quittung, die mir ausgestellt wird.“

„Spricht denn nicht aber die Schrift von einem Zeugnis, das der Heiligen Geist unserm Geist gibt?“

„Allerdings, Röm. 8, 16 findest du die wunderbare, selige Enthüllung Gottes: 'Der Geist selbst bezeugt unsrem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.' Aber beachte wohl, dies ist uns nicht als Grund angeführt, an dem wir erkennen sollen, dass unsere Sünden vergeben sind, sondern folgt der ganzen Enthüllung der Wahrheit in Bezug auf das, was wir sind und getan haben, und dessen, was Gott für uns getan hat. Es folgt auf die siegreiche Behauptung von Röm. 5, 1: 'Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott,' und den Alles krönenden Triumph der Gnade, nachdem nun jeder Forderung wider uns genug getan ist: 'So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind' (Röm. 8, 1). Mit Gott in Frieden und der Verdammnis enthoben, dürfen wir nun unsere besondere Stellung unter den Geschöpfen Gottes einnehmen. Engel haben Frieden mit Gott und es ist nichts Verdammliches' an ihnen; aber wir haben mehr: 'Wir sind Gottes Kinder, und sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.' Die Engel werden Hiob 1,6 und in anderen Schriftstellen Kinder Gottes genannt; sie sind die höchsten, von dem Fall nicht berührten Geschöpfe, und der Mensch war ein wenig unter sie getan; aber durch die Erlösung ist er nun über sie gestellt (Heb. 1, 2). Sie werden durch Gottes Macht behalten. Gott allein ist ohne Wechsel und Veränderung. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Wir sind seine Miterben, neu geschaffen in Jesu Christo, unserem verantwortlichen Haupt, darin besteht unsere Sicherheit.“

„Von den Träbern, die die Säue aßen, hinweggenommen, gesättigt und bekleidet, würden wir uns wohl damit begnügen lassen, froh, dass wir nur überhaupt im Hause sind, wenn auch unter den Knechten. Aber mehr als Knechte sind wir geworden: Erben sind wir. Wohl mögen wir stille stehen und fragen: Ist dies nicht Anmaßung? darf ich wirklich sagen, dass Alles mein ist, dass ich ein Kind, ein Sohn, ein Erbe bin?“

„Ja, wir dürfen es: Gott hat den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, darin zu wohnen, und unserem Geist (der jetzt geistliche Dinge unterscheiden kann) es zu offenbaren, dass wir, ohne anmaßend zu sein, uns den Titel, das Verhältnis eines Kindes Gottes, eines Erben Gottes und Miterben Christi, aneignen dürfen. Dieser Geist wohnt in einem jeden Gläubigen, und versiegelt ihn - die Ungläubigen macht Er lebendig. Gott hat dieses Zeugnis ausgesandt, und wer glaubt, hat dieses Zeugnis bei ihm bleibend (1. Joh. 5, 10). Worauf ich dich aber besonders hinführen möchte, ist dies: Es ist niemals von dem Heiligen Geist gesagt, dass Er durch ein inneres Gefühl uns Zeugnis gibt, dass wir Frieden mit Gott haben. Sobald ein Mensch seiner Seligkeit gewiss ist, wird er einen Schritt weiter geführt: nämlich zu erkennen, dass er ein Sohn und Erbe in Christo ist. Er ist nicht nur aus der Gefangenschaft genommen; er ist an des Königs Tafel gesetzt, den er 'Abba, Vater' nennen darf.“

„Ich verstehe jetzt den Unterschied, wie nie zuvor; und wenn ich nur meines Friedens mit Gott gewiss sein könnte, so wollte ich ganz zufrieden sein.“

„Ja, aber nicht so Gott: Siehe, das ist das Erste, dessen du gewiss sein musst: 'Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.' Es heißt nicht, durch das Gefühl des Glaubens.“

„Aber haben denn nicht doch manche Menschen ein Gefühl davon, wenn auch vielleicht nicht Alle?“

„Nein. Die Vergebung der Sünden kann von Niemand gefühlt werden, und wenn die Gewissheit derselben nicht auf das Wort Gottes, und auf das allein gegründet wird, so wird sie auf Sand gebaut, ein Grund, der auf dem Totenbett nicht Stich hält. Unzählige Menschen sind damit betrogen worden, dass sie meinten, sie verständen das Evangelium, wenn eine wohltuende Bewegung durch sie hindurchging. Wenn der Teufel gewahr wird, dass Menschen erweckt werden, und er sie nicht länger in ihrer Sicherheit festhalten kann, so stellt er sich neben den Prediger des Evangeliums, und wenn dieser sie auf den Felsen zu gründen sucht, so schiebt er ihnen schnell ein Gefühlsbrett unter. Wenn ein Mensch am Ertrinken ist, so greift er nach einem Strohhalm, und ein armer Geängsteter findet doch einen kleinen Trost darin, sich auf irgendeinem Brett niederzulassen, das seinem Gewissen ein bisschen Ruhe gibt bis die Stürme wüten, und dann wird er gewahr, dass er keinen Boden unter den Füßen hat. Ich bin daher immer argwöhnisch, wenn Jemand mir sagt, dass es ihm 'ein wenig besser gehe;' wenn er nicht an das Evangelium glaubt, so hat er kein Recht, das zu sagen, und wenn er die gute Botschaft angenommen hat, so darf er völligen Frieden haben.“

„Dann gestatten Sie gar kein Gefühl?“

„O ja; nur sollst du deine Seligkeit nicht davon abhängig machen. Wenn ich dir sagte, du wärst ein

seliger, geretteter Mensch, und du glaubst es, würdest du dich denn nicht glücklich fühlen?“

„Ja gewiss.“

„Nun siehe, ich mache es so: Ich frage mich, wenn ich selig bin, bin ich denn nicht glücklich? Und je mehr ich mir vorhalte, dass die Gewissheit meiner Seligkeit ganz allein von Gottes Wort abhängt, desto glücklicher fühle ich mich.“

„Steht denn gar nichts in der Bibel von einem Gefühl der Seligkeit?“

„Nein, darüber kannst du bald ins Reine kommen, wenn du eine Konkordanz nachschlägst. Nirgends steht dies Wort neben 'Seligkeit,' 'Vergebung' oder überhaupt in Verbindung mit irgendeinem Wort, das von des Menschen Frieden mit Gott handelt, sondern wir sehen Luk. 1, 77, dass ein Teil des Auftrags Johannis darin bestand, zu geben Erkenntnis (wörtlicher Gewissheit) des Heils, und viele andere Stellen der hl. Schrift reden von einem Wissen, dass unsere Sünden vergeben sind, 'von einem Wissen, an wen wir glauben,' 'von einem Wissen, dass wir aus dem Tod ins Leben gekommen sind,' 'einem Wissen, dass wir von Gott geboren sind.' Fühlte Abraham, dass er in seinem Alter einen Sohn haben sollte? Nein, er wusste es, denn Gott hatte es gesagt, und er glaubte Gott, und darum war er froh. Es kommt wirklich daher, dass die Menschen glauben, Gott könne nicht wirklich meinen, was Er sagt, dass so viele verständige Menschen nie zur Gewissheit ihres Gnadenstandes kommen.“

„O, ich habe oft gemeint, ich hätte Christus wirklich angenommen und auf Ihn allein mein Vertrauen gesetzt - und doch finde ich, dass mein Glaube so unfähig ist, Früchte zu bringen.“

„Hast du denn aber die Gewissheit deiner Seligkeit zum Ausgangspunkt gemacht, ehe du versuchtest etwas zu tun?“

„Nein, ich habe immer auf die Früchte gewartet.“

„Wovon wolltest du denn Früchte bringen? Früchte des Zweifels? Gesetzt den Fall, du hättest die rechten Früchte gehabt, würdest du denn an deine Seligkeit geglaubt haben?“

„Ja.“

„Das heißt so viel, als du würdest deinen Früchten anstatt Gottes Wort geglaubt haben wenigstens wenn auch nicht in Bezug auf deine Seligkeit, so doch in Bezug auf die Gewissheit derselben. Du musst aber selig werden, und dessen gewiss werden, ehe du nur eine einzige Gott annehmbare Frucht hervorbringen kannst - alle anderen Werke sind Gesetzeswerke. Aller evangelische Gehorsam, den ein selig gewordener Mensch Gott darbringt, entspringt aus der Gewissheit seiner Seligkeit.“

„Demnach soll ich gar nichts tun?“

„Zu deiner Seligkeit nichts. Du musst sie gerade so umsonst annehmen, wie der Schächer am Kreuz. Er konnte nichts für seine Seligkeit tun, denn seine beiden Hände waren angenagelt; er konnte nicht 'laufen den Weg der Gebote Gottes, denn seine beiden Füße waren angenagelt und so lange du das nicht erkennst und durch alle deine selbstgerechte Tätigkeit und durch alle deine fleischliche Behändigkeit einen Nagel treibst, und die Seligkeit umsonst annimmst, in dem Bewusstsein, dass dieselbe einzig und allein von dem Wort Gottes abhängt, wirst du nicht selig werden. Nicht in uns hinein, auf unser Gefühl, nicht außer uns auf unser Tun sollen wir schauen, sondern auf den erhöhten Menschensohn und auf die Versicherung Gottes, dass Er an Ihm volles Wohlgefallen hat.“

„Jetzt glaube ich zu verstehen, was Sie meinen, und es räumt wirklich meine Schwierigkeit hinweg. Ich soll mich nicht untersuchen, um zu sehen, ob ich mich besser fühle, ob ich meine Seligkeit, die Vergebung meiner Sünden fühle, ob ich mich glücklich fühle aber nun kommt die andere Schwierigkeit: Wie soll ich es wissen?“

„Ich weiß noch wohl, wie es mir ging, als ich anfing, mich bekehrt zu fühlen, da fühlte ich mich immer elender, und mein Herz wurde immer friedloser. Dann machte ich mich daran, diese und jene theologische Frage zu studieren - ich beschäftigte mich genau mit den Unterschieden von Calvinismus und Arminismus ich lernte meine Bibel beinahe auswendig - und endlich sah ich ein, dass ich gar nicht auf dem rechten Weg zur Seligkeit war - ich meinte, sie sollte auf dem Verstandesweg, anstatt auf dem Glaubensweg kommen.“

„Aber der Mensch kann doch nicht ohne seinen Verstand selig werden?“

„Nein, eben so wenig wie gegen seinen Willen; aber die Augen seines Verständnisses müssen geöffnet, und er muss damit bereit gemacht werden, die Gabe der Seligkeit auf dem von Gott geordneten Weg anzunehmen. Siehst du, wenn Gott seine Seligkeit von der Erziehung oder dem Verstand abhängig gemacht hätte, dann würde Er die große Masse ohne die Möglichkeit, das Heil zu ergreifen, gelassen haben, bis sie die erforderliche Bildung erhalten hätten - aber da es nur eine Seligkeit für Hohe und Niedrige, für Reiche und Arme, für Gebildete und Unwissende gibt, so muss es auch nur eine Methode der Aneignung für Alle geben, und die muss natürlich dem Standpunkt der Ungelehrtesten angepasst sein; darum sagte einmal ein Freund ganz richtig zu mir: Der Verstand hat mir noch nie zu Christo hingeholfen; aber er hat mich oft von Ihm fern gehalten. Ich versuchte dies einst (was meiner Meinung nach von der größten Wichtigkeit ist) einigen armen Leuten durch folgende Illustration zu erklären: Wenn ich eine Reise mache und ein Billet erster Klasse nehme, so kann ich damit eine Strecke erster Klasse, eine andere zweiter Klasse und wieder eine Strecke dritter Klasse fahren, und kein Schaffner könnte etwas dawider haben. Wenn ich aber ein Billet dritter Klasse habe, so muss ich darin von Anfang bis zu Ende bleiben. So ist es mit unserer Seligkeit: der Gebildete kann wohl zu dem Ungebildeten herabsteigen; aber der Ungebildete kann sich nicht zu ihm erheben, darum verhandelt Gott mit uns hinsichtlich seines Heils von einem Standpunkt aus, den Alle einnehmen können.“

„Aber hieran stoßen sich so Viele: dies ist der Grund, warum nicht viele Weise, nicht viele Edle sich dazu verstehen können, sich unter das gemeine Volk zu stellen, als verlorene Sünder den Heiland der Verlorenen anzunehmen, und der Vergebung ihrer Sünden froh zu werden. Dies ist der Grund, weshalb Christus lehrte: Es sei denn, dass ihr werdet wie die Kinder, so könnet ihr nicht ins Reich Gottes kommen.“

„Ich sehe wohl, dass du ganz Recht hast; aber sage mir doch, wie ich in das Reich Gottes kommen kann.“

„Wie du bereits zugegeben hast, so weißt du, dass es aus Gnaden ist - d. h. dass Gott darauf wartet, dir das Himmelreich umsonst zu schenken, ohne ein Gefühl zur Bezahlung, ohne ein Gebet als Bedingung, gerade wie der Witwe Freund es mit ihrer Schuld machte. Damit es aus Gnaden sei, darum ist es durch den Glauben, nicht durch irgendeine Anstrengung meines Verstandes oder Gefühls. Manche Predigt, die ich gehört habe, hat mir den Eindruck hinterlassen, dass der Glaube die Bedingung sei, an die Gott die Seligkeit des Sünders geknüpft hat - dass der große Arzt eine jede noch so schwer beladene Seele heilen wolle dass Er aber - gewissermaßen als Bezahlung dafür Glauben verlange. Das ist aber falsch: der Glaube ist bloß das Ergreifen der Gnade die dankbare Annahme dessen, was Gott bereits umsonst gegeben hat. Der Glaube macht Gott zum Geber, dem es seliger ist zu geben als zu nehmen, und lässt Ihn Alles tun von Anfang bis zu Ende. Der Glaube hat es nicht mit meinen Gefühlen und Empfindungen zu tun, sondern lediglich mit dem, was Gott für mich empfindet was Er für mich getan hat, und was Er zu mir geredet hat. Der Glaube sieht auch nicht auf sein eigenes Gebilde, sondern auf den Stellvertreter, den Gott für den Sünder bereitet hat. Der Glaube sagt mir, dass ich nicht meine Bekehrung fühlen, sondern mich an das Wort halten und Gott bei seinem Wort nehmen soll. Der Glaube hat es auch nicht mit meinen eigenen Gedanken zu tun, sondern lässt Gott für mich denken. „Zwei Dinge müssen wohl auseinander gehalten werden: Die Seligkeit selbst, und die Gewissheit derselben. Wie werde ich selig? und dann, wie erkenne ich es?“

1) Meine Seligkeit hängt einzig und allein an dem Verdienst und der Person Jesu Christi unseres HErrn. Meine Seligkeit wird von seinem Werk, und sein Werk wird von seiner Person getragen.

2) Die Gewissheit meiner Seligkeit hängt einzig an dem Zeugnis, dem Wort Gottes. „Wer Gott nicht glaubt, der macht Ihn zum Lügner, denn Er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gezeugt hat von seinem Sohn.“ Sobald ein Mensch Christum annimmt, so wird er selig, um deswillen, dass Christus an seiner Statt gestorben ist, und er weiß, dass er selig ist, sobald er dem Zeugnis glaubt, das Gott von seinem Sohn gezeugt hat.“

„Nun sage mir kurz und bündig: Was heißt es, an den Herrn Jesum Christum glauben? Natürlich bin ich dessen gewiss, dass Er bereit und im Stande ist, Jedermann selig zu machen. Seine Genugtuung ist vollständig und seine Einladung ist voll und frei. Aber wie wird Er mein?“

„Was heißt überhaupt an Jemand glauben? Was heißt es, an eine Bank glauben? Du glaubst nicht an Jemand, der unter Polizeiaufsicht steht - aber du kannst dir sagen: 'Ich glaube an Den und Jenen' - gerade so ist es mit Christo. Ich glaube an Ihn | nicht bloß an seine geschichtliche Wirklichkeit - sondern ich vertraue Ihm - ich nehme Ihn an, und gründe mein Heil auf Ihn allein.“

„Nun denn, sage mir mit einem Wort, was ich tun soll. Ich sehne mich danach, selig zu werden, gerade so wie Gott es will und in diesem Augenblick. Wenn ich mich meinen Gedanken überlasse, so werde ich ganz verwirrt - ich möchte in einem Satz hören, was ich zu tun habe.“

„Nun, so sage Gott, dass du ein ganz verlorener Sünder bist - und dass du den Heiland der Verlorenen in Anspruch nimmst.“

„Darf ich das?“

„Von Natur haben wir freilich keinen Anspruch an Gott; aber die Gnade hat es so gewollt, und der Glaube tut, was die Gnade vorschreibt. Gott gebietet dir, Christum in Anspruch zu nehmen.“

„Auch mir?“

„Einem jeden verlorenen Sünder.“

„So habe ich also die Erlaubnis, die Einladung, die Bitte, ja den Befehl, Christum mir anzueignen; o, in der Tat, ich habe nichts zu verlieren. Ja, HErr, ich glaube dir - Christus ist mein.“

„All mein Trost ruht auf der Tatsache, dass meine Sünden auf Christum gelegt sind - ich fühle es nicht, dass Er sie getragen hat; aber Gott sagt es: 'Er ward verwundet um unserer Missetat willen,' nicht der der Engel, sie haben keine; nicht der der Teufel, sondern der Sünder; 'die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten.' Gott wäre ungerecht, wenn Er sie zweimal forderte. Jesus ist ein wirklicher Heiland für wirkliche Sünder. Mein einziges Recht an einen solchen Heiland besteht darin, dass ich ein solcher Sünder bin. Und nun glaube ich es, dass ich meiner Sünden ledig bin, nicht weil ich es fühle, sondern weil Gott sagt, dass Christus sie getragen hat“ (Jes. 53, 6).

Robert M'cheyne sagt: „Wir müssen Gottes Wort ohne Gefühl, auch im Dunkeln festhalten.“

Der Mensch strebt immer danach, mit Gott Bedingungen, mit Gott Friedensbedingungen zu machen. Aber das ist ganz umsonst: Gott allein kann Bedingungen machen. - Er hat Frieden gemacht durch Christum, und Er bietet uns nun frei und umsonst die Quittung unserer Schuld an; Er „predigt Frieden,“ so dass Jedermann ihn haben kann. So viele ängstliche Gemüter meinen immer, dass wir einen Kampf zu kämpfen haben wider uns selbst, um selig zu werden, während wir doch nur wider uns streiten können, nachdem wir selig geworden sind. Wir haben in der Tat einen Lauf zu vollenden aber nicht zu dem Kreuz hin, sondern von dem Kreuz aus. Der Mensch will immer glauben, weil er fühlt Gott will, dass wir fühlen, weil wir glauben, und glauben, weil Gott es gesagt hat.

„Das ist ein teures und aller Annahme wertes Wort, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, Sünder selig zu machen.“

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