Luther, Martin - Vorrede auf die Epistel S. Pauli an die Philipper.

(Zuerst 1522 gedruckt)

In dieser Epistel lobet und ermahnet S. Paulus die Philipper, daß sie bleiben und fortfahren sollen im rechten Glauben, und zunehmen in der Liebe. Dieweil aber dem Glauben allezeit Schaden thun die falschen Apostel und Werklehrer, warnet er sie fur denselbigen, und zeiget ihnen an mancherlei Prediger, etliche gute, etliche böse, auch sich selbs und seine Jünger Timotheum und Epaphroditum; das thut er im 1. und 2. Kap.

Im 3. verwirft er die glaublose und menschliche Gerechtigkeit, so durch die falschen apostel gelehret und gehalten wird, setzt sich selbs zum Exempel, der in solcher Gerechtigkeit herrlich gelebet habe, und doch nu nichts davon halte, umb Christus Gerechtigkeit willen. Denn jene machet nur den Bauch zum Gott, und Feinde des Kreuzes Christi.

Im 4. ermahnet er sie zum Friede und gutem äußerlichen Wandel gegen ander, und danket ihnen fur ihr Geschenk, das sie ihm gesandt haben.

Quelle: Dr. Martin Luther's sämmtliche Werke, Bd. 63