Predigt am Neujahrstage über Röm. 8, 24-28
von Dr. theol. Harig, Superintendent in Großenhain.
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unser Anfang und unsere Hilfe sei im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen.
So grüße ich dich denn, meine teure Gemeinde, zum ersten Mal im Gotteshause am ersten Tage eines neuen Jahres, ja eines neuen Jahrzehntes, welches das letzte sein wird in einem ganzen Jahrhundert. Ich habe neulich eine Predigt gelesen, welche am Anfange des nun vollendeten Jahrzehntes, am Jahresmorgen 1880 gehalten worden ist. Dort sagt der Prediger: „Als ich heute Morgen zum ersten Mal statt 1879 die Zahl 1880 schrieb, da durchrieselte mich ein kleiner Schauder. Lasst es euch sagen, ihr jüngeren: wir werden schnell alt. Ehe wir's uns versehen, ist unsere Zeit dahin. Wer von uns allen, die wir eben hier sind, wird 1890 schreiben? Und wie wird's in der Welt stehen, wenn am Neujahrstage 1890 aller Orten durch die Lüfte der Ruf erschallt: Prosit Neujahr!? Wird dann die Welt überhaupt noch die Jahre nach der gnadenreichen Geburt unsers Herrn und Heilands Jesu Christi zählen? oder wird sie bis dahin Jahr und Zeiten und Zeitrechnung geändert haben?“ So hieß es heute vor zehn Jahren: und wir, nun gottlob! wir haben das neue Jahrzehnt erlebt, wir schreiben heute 1890. Und siehe da! noch führt der erste Januar, der erste Tag des Jahres in jedem Kalender und jedem Almanach den hochgelobten Namen Jesus; noch heißt es:
„Jesus soll die Losung sein,
da ein neues Jahr erschienen,
Jesu Name soll allein
allen zum Paniere dienen;
Jesu Nam' sei Sonn und Schild,
welcher allen Jammer stillt!“ 1)
So viel andre Namen auch feiernd genannt werden, es bleibt doch dabei: „Gott hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle die Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind!“ Noch ist Christi Geburt der große Wendepunkt in der Weltgeschichte, und wenn sein Name auch Tausenden heutzutage ein Verdruss und ein Dorn im Auge ist, sie müssen sich's dennoch gefallen lassen, dass die welthistorischen Begebenheiten gerechnet werden nach den Jahren vor Christi Geburt und nach Christi Geburt! Noch wohnt sein Wort und sein Sakrament im Lande und wie verächtlich auch und drohend die von Gott Abgefallenen auf die Kirchgänger sehen: noch füllen sich unsere Gotteshäuser mit heilsbegierigen Seelen, die da wissen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber seine Worte nicht!“ Gott sei gelobt! dass der Name Jesu Christi auch im Jahre 1890 nichts von dem Glanze seiner Herrlichkeit verloren hat; dass er noch immer als die Weltensonne am Himmel steht und auch in Zukunft die Menschheit vor diesem Namen sich entscheiden muss: für ihn oder wider ihn! So wenig wir in die Zukunft schauen können, das Eine ist gewiss: dieser Name wird auch im neuen Jahre den einen, die gerettet werden, ein Geruch des Lebens zum Leben und den andern, die verloren gehen, ein Geruch des Todes zum Tode sein.
Und uns nun, meine Brüder und Schwestern, was wird er uns sein? O, dass wir uns doch schon entschieden hätten oder uns von neuem entscheiden wollten! Die meisten von uns treten mit festen Vorsähen ins neue Jahr hinein: Du willst manches, was im vorigen Jahre liegen geblieben und versäumt ist, nachholen; du willst alle Fehler, die du gemacht, im Neuen vermeiden. Du willst ein neues Geschäft anfangen und neue Bahnen einschlagen und deine Pläne sind fertig und bereit das ist gut, denn nur ein festes Herz weiß, was es will und kann feste und gewisse Schritte tun! Die guten Wünsche der Deinen begleiten dich auch ins neue Jahr - wer will sie zählen die Glückwünsche, die heute die Morgenluft durchschwirren, die von Mund zu Mund, von Haus zu Haus, von Land zu Land getragen werden? Und ich selbst, meine teure Gemeinde, ich möchte unter den Glückwünschenden nicht fehlen und möchte jedem in dieser unserer Stadt und in den Dörfern draußen, das Aller-Allerbeste wünschen, was ihm das neue Jahr bescheren soll
aber indem ich mich frage: was ist denn das Beste, das Köstlichste, das alle andern Wünsche in sich schließt und sie noch weit übertrifft? so muss ich sagen: es ist die Erfüllung des schlichten Neujahrsgebetes : „Mein Gott und Vater, führe mich nur selig, obgleich wunderlich!“ Hierin liegt alles beschlossen. Wohlan denn, nehmen wir es heute als Neujahrslosung mit zur gemeinsamen Wanderfahrt auf Grund unsres Neujahrstextes. Zuvor aber singen wir: 272, 1:
„Mein Gott, wie bist du so verborgen,
wie ist dein Rat so wunderbar.
Was helfen alle meine Sorgen?
Du hast gesorget, eh ich war.
Mein Gott und Vater, führe mich
nur selig, obgleich wunderlich.“ .“ 2)
Römer 8, 24-28.
„Erlöse uns von dem Übel!“ das war gestern Abend unser letzter Seufzer, da wir Abschied nahmen von dem scheidenden Jahr; „fahre wohl, vergangenes Jahr samt der Trübsal und Gefahr!“ - und heute nun, da wir in eine ungewisse Zukunft eingetreten sind, da wacht in uns die alte Sehnsucht wieder auf und ihr Seufzer heißt: „nur selig, obgleich wunderlich!“
„Nur selig, obgleich wunderlich!“
so spreche denn fortan:
1. die Geduld, die alles erwarten muss;
2. der Glaube, der alles erbitten darf, und
3. der Mut, der alles ertragen kann.
„Nur selig - obgleich wunderlich!“ so spreche zuvörderst die Geduld, die alles erwarten muss. „Wir sind wohl selig, doch in der Hoffnung“ - so, meine Freunde, hebt unser Neujahrstext an - ist das nicht wunderlich? wie kann mich das selig machen, was ich noch nicht besitze, was noch ungeboren draußen im Schoße der Zukunft liegt? Und doch ist's nicht anders mit seinen Wünschen und Gedanken strebt jeder Mensch vorwärts; „es reden und träumen die Menschen viel von künftigen, besseren Tagen, nach einem glücklichen goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen; die Welt wird alt und wird wieder jung und der Mensch hofft immer Verbesserung.“ Es gibt kein Lebensalter, indem sich nicht der Mensch auf den Stab der Hoffnung stützt: „die Hoffnung, sie führt ihn ins Leben ein, sie umflattert den fröhlichen Knaben, den Jüngling begeistert ihr Zauberschein, sie wird mit dem Greis nicht begraben; und beschließt er am Grabe des Pilgers Lauf, noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf!“ und ich kenne gar manchen, der es uns versichert: „wenn die Hoffnung nicht wär, da lebt ich nicht mehr!“
Worauf geht denn aber deine Hoffnung, du Menschenkind am Morgen des neuen Jahres? Ein Wort erfüllt heute die ganze Welt, eins geht von Mund zu Mund, das ist das Wort: „Glück!“ Glückwünsche bringt ihr euch dar. Ein glückliches Neujahr! das ist's, was ihr euch wünscht. Und doch, was nennst du dein Glück? Wenn mir im neuen Jahre Fortuna hold würde und mir reichen Gewinn, Geld und Gut und Kapital in den Schoß schüttete, wenn ich das große Los gewänne, dann wollte ich sagen: liebe Seele, habe nun guten Mut, iss und trink. Du sprichst: wenn ich im neuen Jahr das Ziel meines langjährigen Strebens erreichte, wenn ich von der Welt gerühmt, in ein höheres Amt befördert würde, dann wollte ich froh und zufrieden sein! Du sprichst: wenn mir ein Weib, ein Haus und Hof und Herd und gutes Auskommen beschert würde, dann wäre mein Lieblingswunsch erfüllt und ich wäre glücklich! Wirklich? Meine Brüder und Schwestern, ganz glücklich? Sorglos und klaglos und wunschlos dann? O, hast du's noch nicht gehört: „Was sind dieses Lebens Güter? eine Hand voller Sand, Kummer der Gemüter!“ Was du Glück nennst, ist ein flüchtiger Rausch, der nur immer neue Begierden und Wünsche erzeugt, es sind das alles sichtbare und darum mit dem Fluche der Vergänglichkeit behaftete Güter. Es ist, wie es in unserem Texte heißt: „Die Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man des hoffen, das man sieht?“ Der Gottesmensch hoffet nicht bloß auf das vergängliche Gluck, nicht auf das Geld, das man zählen und die Ehre, deren Zeugnis man schriftlich in die Hand nehmen und den Genuss, den man aus allen Bechern trinken und schmecken kann er wartet auf das, das wir nicht sehen, und das ist unserer Seelen Seligkeit. Es ist das der innere Frieden, den man nicht beschreiben, geschweige denn einem Menschen sichtbar zeigen kann; es ist das das stille Bewusstsein: „wir sind Gottes Kinder“; es ist das die ungetrübte Stimmung der Seele, die zu ihrem Gott spricht: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und nach Erde! wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist doch du, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil!“ Diese Seligkeit kann man freilich hier nur „ahnen“, im Gotteshause, wo Gotteswort unsere Seele emporträgt, im heiligen Sakramente, wo es uns versichert wird: „Dir sind deine Sünden vergeben und du sollst wieder ein Kind Gottes sein“; im traulichen Gespräche mit teuren, gleichgesinnten Seelen, im Kämmerlein, wo wir betend auf unseren Knien liegen und den Himmel offen sehen und die ganze Welt darüber vergessen - wer's erfahren hat, der weiß, was ich meine.
Aber freilich sind das nur flüchtige Lichtblicke, einzelne Tropfen aus den Lebensströmen des himmlischen Paradieses - nach ihnen kommen immer wieder die düsteren Wolkenschatten, die uns den Weg verhüllen; wir sind eben noch auf der Wanderfahrt in der Fremde und jeder von uns, und wäre es der Glücklichste, wird's erfahren müssen: „Wahr ist's, der Fromme schmeckt auf Erden wohl manchen sel'gen Augenblick; doch alle Freuden, die ihm werden, sind ihm ein unvollkommenes Glück. Er bleibt ein Mensch, und seine Ruh' nimmt in der Seele ab und zu.“ Darum aber warten wir der vollen ganzen Seligkeit mit Geduld. Diese Geduld, die im Warten nicht müde wird, weil ihre Losung heißt: „nur selig, obgleich wunderlich!“ - sie wollen wir uns gleich heute zur Wanderfahrt durchs neue Jahr erbitten und mit dem 2. Vers des Liedes 272 anstimmen:
„Herr, wer kann deinen Sinn verstehen?
Wir schaun nur deinen Wegen nach;
was du bestimmst, das muss geschehen
bei unserem Glück und Ungemach.
Mein Gott und Vater, führe mich
nur selig, obgleich wunderlich.“ .“ 3)
„Mein Gott und Vater führe mich nur selig, obgleich wunderlich“, so spricht weiter der Glaube, der alles erbitten darf. Was uns drückt und das Herz bange macht, das ist das Gefühl unserer großen menschlichen Schwachheit. Wer von uns hätte nicht im vorigen Jahre schmerzlich darüber geseufzt? Große Pläne, da wir hereintraten und nun wieviel Trauer, wieviel eingestürzte Luftschlösser, begeisterte Vorsätze, wieviel gebrochene Gelübde! Tapfere, mutige Anfänge und dann wieviel schmähliche Enttäuschungen und Niederlagen! O! ihr lieben Freunde, da ihr es gleich mir so oft erfahren: „mit unserer Macht ist nichts getan“ wer soll denn im neuen Jahre unser Bundesgenosse, unsere Kraft und Stärke sein? Das Fleisch, die Materie, die man sieht, ist dem Tode unterworfen und ein unzuverlässiger Helfer; gute Freunde und Gönner haben uns gar manches Mal im Stich gelassen, und die eigene Klugheit war oft gerade da am Ende, wo wir sie am nötigsten brauchten: den wahren, einzigen Nothelfer zeigt uns unser Text, wenn er fortfährt: „desselbigen gleichen auch der Geist hilft unserer Schwachheit auf!“ Wir wissen ja nicht einmal, was wir beten sollen, wie sich's gebührt. Wie viele der Gebete, die in der vergangenen Nacht und heute Morgen zum Himmel emporgestiegen sind, mögen dem Vater droben erscheinen wie ein törichtes Geschwätz! Wir sind wie die Kinder, die nur auf das sehen, was für den Augenblick glänzt und gleißt und den Sinnen schmeckt, und die Hauptsache darüber vergessen; wir bitten, und wenn uns der Wille nicht getan wird, dann murren und klagen wir in törichtem Trotze. Darum halte dich an den, von dem der Text sagt: „Der Geist selbst vertritt dich aufs Beste mit unaussprechlichem Seufzen, (der aber die Herzen erforscht, der weiß, was des Geistes Sinn sei), denn er vertritt die Heiligen nach dem, das Gott gefällt!“ So bitten wir denn auch heute, dass der Herr unseren alternden Leib gesund erhalte, dass er uns gebe, was wir zu des Leibes und Lebens Nahrung und Notdurft bedürfen, dass er unsere Felder segne mit fröhlichem Gedeihen und uns Erfolg gebe in unserem Berufe und Amte. Wir bitten ihn, dass er uns Freude erleben lasse an unseren Kindern, und die Herzen unserer grollenden Feinde versöhnlich stimme; wir bitten um die Erfüllung unserer Lieblingswünsche, die uns am Herzen liegen - aber indem wir darum bitten, fügen wir im Geiste des Liedes hinzu: „Doch Herr! nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Gib mir, was zur Ehre deines Reiches und mir zu meiner Seelen Seligkeit dient - sonst verschließe deine Hand oder schlage hier, damit du drüben schonen kannst: „Mein Gott und Vater, führe mich nur selig, obgleich wunderlich!“ Ach! dass doch dieser Gebetsgeist, der uns selber vor dem Throne Gottes vertritt, von neuem über uns kommen wollte! Dass er doch unsere Gebete im Gotteshause, unseren Morgen- und Abendsegen, unsere Tischgebete in der Familie, dass er auch unseren in der Not wortlosen Seufzer im stillen Kämmerlein emportragen wollte zu dem Herzen Gottes, damit auch wir es im neuen Jahre erfahren: „Beten kann retten aus jeglichen Nöten, selbst aus dem Tode! mein Jesu hilf beten.“ Und so bitten wir denn gleich jetzt um diesen Geist des Glaubens, der im Gebete alles erbitten darf, weil er es hier sich erbittet: nur selig, obgleich wunderlich! Wir stimmen an: 272, 5:
„Dir will ich mich ganz überlassen
mit allem, was ich hab und bin.
Ich werfe, was ich nicht kann fassen,
auf deine Macht und Weisheit hin.
Mein Gott und Vater, führe mich
nur selig, obgleich wunderlich.“ 4)
Nachdem es nun die „Nur selig, obgleich wunderlich!“ Geduld gesagt, die alles erwarten muss, und der Glaube, der alles erbitten darf, so sagt's zuletzt auch der Mut, der alles ertragen kann! Es gibt einen Mut, meine Freunde, der getrost und unerschrocken dem Feinde entgegengehet, der ihn furchtlos angreift und im Handgemenge ihn zu Boden wirft - wir bewundern diesen Mut. Es gibt aber auch einen andern, der da still halten kann mitten im heißen Kampfesgetümmel, der sich Wunden schlagen lässt und doch darüber nicht murrt und nicht klagt! Fragt den Soldaten, der aus dem Kriege heimkehrt, was leichter gewesen ist, im Kampfe unter den Tönen des Kolonnenmarsches den Feind anzugreifen oder mitten im Kugelregen, wenn ringsum der Tod seine blutige Ernte hält, regungslos Gewehr beim Fuß zu stehen? Frage dich selber, was war dir leichter: in heißer Arbeit des Berufes den Kampf ums Dasein zu kämpfen oder wochen-, monatelang tatenlos auf dem Krankenlager zu seufzen? Kränkungen, Verleumdungen zu erdulden und sich doch dagegen nicht wehren zu können? O meine Freunde, der Leidensmut ist bewundernswerter als der Kampfesmut: die Welt kennt nur diesen, aber nicht jenen das Kind Gottes aber kennt beide, denn es kann mit dem Schluss unseres Textes sagen: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, die nach dem Vorsatz berufen sind!“ Nun denn, berufen sind wir alle; wir sind getaufte Christen, wir sind in seine Hand gezeichnet, und darum sind wir nicht einem blinden Schicksale preisgegeben - nein! „einst selig dort zu werden, das ist und bleibt auf Erden der heiligste Beruf!“ Mag nun das neue Jahr uns bringen, was es will, mag es uns gehen, wie es will wir wissen: es kann uns nichts geschehen, denn was er hat ersehen und was uns nötig ist! Sind's ruhige, bequeme Tage, die wir in Frieden erleben dürfen - sie sollen uns nicht schlaff und sicher machen; sind's freundliche Lichtblicke fröhlicher Erfahrungen, die uns grüßen - sie sollen's uns sagen: der Herr will dich zu sich ziehen aus lauter Güte; weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet? Verhüllt sich aber der Himmel, sollen nach Gottes Rat und Willen Verluste, Sorgen, Krankheiten, Enttäuschungen unser armes Herz bestürmen - nun denn; wir müssen eben durch viele Trübsale in das Reich Gottes gehen und je größer das Kreuz, desto näher die Krone! Wissen wir nur, dass wir nach dem Vorsatz berufen sind dann wird der heilige Mut über uns kommen, der das alles ertragen kann, ja! der mitten in der wildesten Brandung der Wogen sprechen kann:
„Ja! wenn's am schlimmsten mit mir steht,
freu ich mich seiner Wege,
ich weiß, die Wege, die er geht,
sind lauter Wunderwege;
was böse scheint,
ist gut gemeint;
er ist doch nimmermehr mein Feind
und gibt nur Liebesschläge!“ 5)
„Denen die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“ Das Beste ist unserer Seelen Seligkeit und darum noch einmal: „nur selig obgleich wunderlich!“
So lasst uns denn, ihr Mitwandrer, ihr Mitkämpfer und Mitdulder, die wir heute nicht wissen, was morgen sein wird, Gott bitten um diesen heiligen Mut und zum Schluss noch den letzten Vers des Liedes 272 anstimmen:
„Hilf, dass ich nie mich von dir kehre
in Glück und Unglück, Freud' und Leid!
Schick alles, Herr, zu deiner Ehre
und meiner Seelen Seligkeit.
Mein Gott und Vater, führe mich
nur selig, obgleich wunderlich.“ .“ 6) Amen.