Baxter, Richard - Selbstverleugnung - Das XXIV. Capitel.

Eitele und suendliche Gesellschaft muß verlaeugnet werden.

Uber dieses ist ein fleischlich Laster das verlaeugnet werden muß / wenn einer Lust und Belieben hat zu eiteler suendlichen und gottlosen Gesellschafft. Diß ist eine Suende / damit (wie ich halte) keine leicht beruecket werden / als die ausser dem Stande der Gnaden sind. Denn die Gottseligen sind alle gelehret durch den Geist GOttes / sich untereinander zu lieben / 1 Thess. 4/ 9. all ihr Gefallen zu haben an den Heiligen die auf Erden sind / Psal. 16/ 3. und sich in derselben Gemeinschafft ergetzen / und die Gottlosen mit Mitleiden anzusehen / als die da vorher sehen derselben ewig Elend / dafern sie sich nicht bekehren. Sind demnach die Gott- und Gnaden-lose damit ich anjetzo zu reden habe. Etliche nun unter denselben lieben / wie sie sagen / lustige Brueder / etliche haben ihre Lust an Huren / etliche an Spieler-Gesellschafft / und die Liebe zu solchen Gesellschafften verfuehret sie zu vielfaeltigen und offtmaligen Suenden. Sie wuerden nicht spielen / nur was sie thun / ist der Gesellschafft halber / sie wuerden nicht sauffen gehen / wenns nicht waere um die Gesellschafft / und wenn sie da sind / so schweren / sauffen / und spotten sie der Gottseligkeit / und alles nur zur Gesellschafft. Aber wollet ihr auch zur Gesellschafft mit zur Hoellen gehen? Ist solche suendliche Gesellschafft besser denn die Gesell- oder Gemeinschafft (1 Joh. 1/ 7.) GOttes? Waere es nicht besser in der Zeit mit GOtt zu reden im Gebet / oder vor Ihme zu wandeln in seinem Beruff? Haltet ihr mehr von einem guten Sauff-Bruder / als von Gott / so sagets frey heraus / daß mans weiß / und stellet euch oder heuchelt nicht laenger / oder saget nicht / daß ihr GOtt ueber alle Dinge liebet / oder daß ihr Christen seyd. Habt ihr mehr Belieben an der Gesellschafft derjenigen / die euch wollen zu Suenden verfuehren / als derjenigen / die euch gerne wolten davon abhalten? Dieses ist ein gar gewiß Kennzeichen / daß ihr noch seyd Kinder des Satans / und unfehlbar in dem Stande der Verdammniß. Unmueglich ist es / daß ein erleuchtetes und geheiligtes Kind GOttes das thun koenne: Besehe nur die Beschreibung eines der selig werden soll / Psal. 15/ 4. Wer die Gottlosen nicht achtet / sondern ehret die Gottsfuerchtigen. Voegel von einer Art fliegen gerne zusammen: Darnach die Gesellschafft ist / die ihr liebet / daraus kan man ohngefehr schliessen / zu was fuer einem Leben ihr die beste Lust habet. Ihr habt Lust an der Gesellschafft derjenigen / die CHristus verurtheilen wird als seien Feinde / was wird Er denn von euch vor ein Urtheil faellen? Ihr habet eure beste Lust an denen Narren und Thoren / die da nicht wissen noch verstehen die nothwendigsten Dinge in der Welt / die nicht wissen daß GOtt besser ist denn die Welt / und ein heiliges Leben besser denn Suende / noch den Weg zu ihrer eigenen Seligkeit: Ist das euer Wille / daß ihr wollet in Ewigkeit seyn wo die Gottlosen sind / so moeget ihr ihre Gesellschafft hie lieben: Wollet ihr aber nicht in der Hoelle mit ihnen ligen / so suendiget nicht mit ihnen. O / wenn ihr nun werdet sehen wie eure gute Gesellen werden hingerissen durch den Tod / und geschleppet fuer das Gerichte GOttes / und in die Verdammniß geworffen werden / so werdet ihr nicht begehren bey ihnen zu seyn! Daß ihr alsdenn nur sagen koentet / ihr haettet nichts mit ihnen in eurem Leben zu thun gehabt / ihr gehoeretet nicht in ihre Gesellschafft / gleichwie einer / der sich hat verfuehren lassen von Dieben / daß er sich in ihre Gesellschafft gegeben mit ihnen zu stehlen / wenn sie auf dem Diebstal ergriffen werden / froh seyn wuerde / wenn er nimmer unter sie gekommen waere! Glaubet mir / ihr verstockten Suender / dafern ihr Raum gebet der Gnaden GOttes zu eurer Bekehrung / so werdet ihr mit Schmertzen und Sorge eures Lebens wünschen / daß ihr nimmer moechtet gesehen haben / diejenigen / die euch so zu allem Boesen reitzeten und verfuehreten: Werdet ihr aber hie in der Gnaden-Zeit nicht bekehret / so werdet ihrs noch tausendmal mehr wuenschen in der Hoellen / daß ihr sie niemalen moechtet gesehen haben; aber alsdenn werden eure Wuensche vergebens seyn. Um GOttes willen bedencket euch doch / ob eure gute Gesellen euch aufs letzt aushelffen / und von dem Zorn GOttes erloesen koennen / und ob sie euch eurer Seligkeit versichern koennen? Ja / ob sie sich nur selbst selig machen koennen? Ach! Ihr wisset / daß sie nicht koennen: GOtt saget / wo ihr nach dem Fleisch lebet / so sollet ihr sterben / Rom. 8/ 13. und wenn diese sagen (wie der Teuffel zu Eva) Ihr sollet nicht sterben / meynet ihr / daß sie ihr Wort koennen wahr / oder werckstellig machen? Sind sie staercker denn der GOtt Himmels und der Erden / oder haben sie einen maechtigern Arm denn Er hat? Darum wer seine Seele und Seligkeit liebet / der heute sich vor solchem Elende / boeser und verderbender Gesellschafft.