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- | Kapitel 1,1-20. | + | =====Kapitel 1,1-20.===== |
Vers 1. **Dies ist das Wort des Herrn, das geschehen ist zu Joel, dem Sohne Pethuels.** | Vers 1. **Dies ist das Wort des Herrn, das geschehen ist zu Joel, dem Sohne Pethuels.** | ||
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Das Getreide wurde in Palästina im Oktober oder November gesät, und die Ernte fiel Ende April und Anfangs Mai; die Wein- und Öl-Ernte fiel in den Herbst. Die Verwüstung und Dürre war also eine lange, den ganzen Sommer hindurch währende, die Heuschreckenplage Israels also hundertmal ärger als die Heuschreckenplage, | Das Getreide wurde in Palästina im Oktober oder November gesät, und die Ernte fiel Ende April und Anfangs Mai; die Wein- und Öl-Ernte fiel in den Herbst. Die Verwüstung und Dürre war also eine lange, den ganzen Sommer hindurch währende, die Heuschreckenplage Israels also hundertmal ärger als die Heuschreckenplage, | ||
- | V. 11. **Die Ackerleute sehen jämmerlich, | + | V. 11. **Die Ackerleute sehen jämmerlich, |
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+ | Der Prophet hatte zuvor V. 8 die Tochter Zion, das ganze Volk, zum Weinen aufgefordert; | ||
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+ | V. 12. **So steht der Weinstock auch jämmerlich, | ||
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+ | Der Weinstock und der Feigenbaum waren Kanaans edelste Gewächse; der Weinstock gedeiht in keinem Lande der Welt so, wie in Palästina, sowohl was Höhe und Stärke des Stammes, als Wohlgeschmack und Fülle der Früchte betrifft; der Feigenbaum, in der heiligen Schrift dem Weinstock in der Regel zur Seite stehend, brachte den Israeliten die beliebteste süße, kühlende und heilsame Speise. Das Wohnen unter dem Schatten, und das Essen von den Früchten des Weinstocks und des Feigenbaums gehörte zu dem lieblichen Lose Israels, wie es ihm unter dem Regimente Salomos beschieden war. Mit dem Weinstock und Feigenbaum wetteiferte an Blütenpracht und Köstlichkeit der Frucht der Granatbaum; die Lieblichkeit der Braut in Hohenliede wird einem Lustgarten mit Granatäpfeln verglichen. Auch die Palme ist im Hohenliede ein Bild der geistlichen Wohlgestalt der Braut Christi. Die Palme ist die „Fürstin des Pflanzenreichs“, | ||
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+ | V. 13. **Begürtet euch und klagt, ihr Priester, heult, ihr Diener des Altars; geht hinein und liegt in Säcken, ihr Diener meines Gottes: denn es ist beides, Speisopfer und Trankopfer, vom Hause meines Gottes weg.** | ||
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+ | Nach den Ältesten (V. 2-4), den Reichen (V. 5-7), der ganzen Volksgemeinde (V. 8-12) werden nun in diesem und dem folgenden Verse die Priester ermahnt, das allgemeine Elend zu beherzigen. Mit Vorliebe nennt Joel die Priester Diener Gottes (vergl. V. 9 und Kap. 2, 17) und hier noch außerdem Diener des Altars. Die alttestamentlichen Priester sollten ebensowenig als die Pfarrer und Prediger im neuen Bunde es sein sollen, Herren und Herrscher sein, sondern Diener Gottes. Jener Papst nannte sich der Knecht der Knechte Gottes; im evangelischen Sinne verstanden ist das eine tiefe Wahrheit. Der alttestamentliche Priesterdienst gipfelt im Altardienst; | ||
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+ | V. 14. **Heiligt ein Fasten, ruft die Gemeinde zusammen, versammelt die Ältesten und alle Einwohner des Landes zum Hause des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn.** | ||
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+ | Selbst bußfertig sollen die Priester Bußprediger sein für das ganze Volk. Für Bußpredigten ist eigne Buße immer die beste Vorbereitung; | ||
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+ | V. 15. **O wehe des Tages, denu der Tag des Herrn ist nahe, und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen.** | ||
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+ | Nach den verschiedenen Anreden an das Volk und alle seine Stände folgt nun hier bis V. 18 hin die Klage über den schweren Tag der Plage. Wenn in der Schrift auch vorzugsweise der jüngste Tag der Tag des Herrn heißt, so führen doch auch alle Vorläufer und Vorbilder dieses Tages denselben Namen, und so auch hier der Tag, an dem der Herr sein Volk mit dem Gerichte der Heuschreckenplage heimsucht. Dass die Worte dieses Verses eben auf die betrübte Gegenwart gehen, und nicht auf ein von der Heuschreckenverheerung verschiedenes zukünftiges Gericht, wie man, das Wörtlein nahe pressend, hin und wieder ausgelegt hat, beweisen die folgenden Verse, die nach dem Grundtexte das Verderben, das vom Allmächtigen kommt, nicht als ein zukünftiges, | ||
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+ | V. 16. **Da wird die Speise vor unsern Augen weggenommen werden **(wörtlich: | ||
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+ | Speise und Freude, Nahrung und Fröhlichkeit, | ||
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+ | V. 17. **Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste, die Scheuren zerfallen; denn das Getreide ist verdorben.** | ||
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+ | Fortsetzung der schmerzvollen Klage über den jämmerlichen Zustand des Landes. Die Kornhäuser waren ausgemauerte, | ||
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+ | V. 18. **O wie seufzt das Vieh! Die Rinder stehen kläglich, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten.** | ||
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+ | Auch der unvernünftigen Kreatur ist das trübselige Antlitz unsrer Sünde aufgedrückt, | ||
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+ | V. 19. **Herr, dich rufe ich an: denn das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Acker angezündet.** | ||
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+ | Die Klage des Propheten läuft nun aus in sein eignes Anrufen der Barmherzigkeit Gottes. Die Heuschrecken waren zwar die größte, aber nicht die einzige Ursache der Verwüstung; | ||
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+ | V. 20. **Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, | ||
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+ | Die Heuschreckenverheerung nahm Menschen und Vieh das Brot, die Dürre nahm ihnen das Wasser. Von dem Seufzen des Viehs um Speise redete V. 18, dieser letzte Vers berichtet von dem Schreien des Viehs um Wasser. Gott lässt, wie der 104. Psalm sagt, Brunnen quellen in den Gründen, dass die Wasser zwischen den Bergen hinfließen, | ||
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+ | Es ist dies erste Kapitel Joels ein Goldkapitel für Tage der Plage und der Klage. Denn es weist mitten in allem Jammer auf den, der allein allen Jammer stillt, welcher ist der lebendige Gott im Himmel. | ||
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+ | Schickt Er mir ein Kreuz zu tragen,\\ | ||
+ | Dringt herein Angst und Pein, \\ | ||
+ | Sollt' ich drum verzagen? \\ | ||
+ | Der es schickt, der wird es wenden;\\ | ||
+ | Er weiß wohl, wie Er soll\\ | ||
+ | All' mein Unglück enden. | ||
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+ | Amen. | ||
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