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 ======Quandt, Emil - Joel - 1. Der Tag der Plage Israels.====== ======Quandt, Emil - Joel - 1. Der Tag der Plage Israels.======
  
-Kapitel 1,1-20.+=====Kapitel 1,1-20.=====
  
 Vers 1. **Dies ist das Wort des Herrn, das geschehen ist zu Joel, dem Sohne Pethuels.** Vers 1. **Dies ist das Wort des Herrn, das geschehen ist zu Joel, dem Sohne Pethuels.**
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 Das Getreide wurde in Palästina im Oktober oder November gesät, und die Ernte fiel Ende April und Anfangs Mai; die Wein- und Öl-Ernte fiel in den Herbst. Die Verwüstung und Dürre war also eine lange, den ganzen Sommer hindurch währende, die Heuschreckenplage Israels also hundertmal ärger als die Heuschreckenplage, die weiland dem Könige Pharao und seinem Lande widerfuhr, denn diese währte nur einige Tage hindurch. So straft Gott die Sünden der Seinigen auch heute vielfach härter, als die Sünden der Ungläubigen aus Gnaden, denn je größer die Liebe, desto ernster die Zucht, und je ernster die Zucht, desto dringender die Reizung zur Buße. Das Getreide wurde in Palästina im Oktober oder November gesät, und die Ernte fiel Ende April und Anfangs Mai; die Wein- und Öl-Ernte fiel in den Herbst. Die Verwüstung und Dürre war also eine lange, den ganzen Sommer hindurch währende, die Heuschreckenplage Israels also hundertmal ärger als die Heuschreckenplage, die weiland dem Könige Pharao und seinem Lande widerfuhr, denn diese währte nur einige Tage hindurch. So straft Gott die Sünden der Seinigen auch heute vielfach härter, als die Sünden der Ungläubigen aus Gnaden, denn je größer die Liebe, desto ernster die Zucht, und je ernster die Zucht, desto dringender die Reizung zur Buße.
  
-V. 11. **Die Ackerleute sehen jämmerlich, und die Weingärtner heulen um den Weizen und um die Gerste, dass aus der Ernte auf dem Felde nichts werden kann.+V. 11. **Die Ackerleute sehen jämmerlich, und die Weingärtner heulen um den Weizen und um die Gerste, dass aus der Ernte auf dem Felde nichts werden kann.** 
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 +Der Prophet hatte zuvor V. 8 die Tochter Zion, das ganze Volk, zum Weinen aufgefordert; da er hier. nun selber sagt, dass die Ackerleute und Weingärtner klagen und heulen, so könnte gerade für diesen größeren Teil des Volks seine Mahnung überflüssig erscheinen. Allein die Ackerleute heulten um den Weizen und die Gerste; Joel aber will, dass sie um ihrer Sünde willen heulen sollen. Nicht alle Tränen, deren unterm Monde ja auch heute noch immerhin viel sind, haben gleichen Wert; die fruchtbarsten Tränen sind die Bußtränen, wie sie jene Sünderin in Simons Hause, wie sie Petrus nach seiner Verleugnung weinte. Tränen um Weizen und Gerste, Tränen um Acker und Vieh und Geld und Gut sind Tränen sehr zweifelhaften Wertes. 
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 +V. 12. **So steht der Weinstock auch jämmerlich, und der Feigenbaum kläglich; dazu die Granatbäume, Palmbäume, Apfelbäume, und alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Treude der Menschen ist zum Jammer geworden.** 
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 +Der Weinstock und der Feigenbaum waren Kanaans edelste Gewächse; der Weinstock gedeiht in keinem Lande der Welt so, wie in Palästina, sowohl was Höhe und Stärke des Stammes, als Wohlgeschmack und Fülle der Früchte betrifft; der Feigenbaum, in der heiligen Schrift dem Weinstock in der Regel zur Seite stehend, brachte den Israeliten die beliebteste süße, kühlende und heilsame Speise. Das Wohnen unter dem Schatten, und das Essen von den Früchten des Weinstocks und des Feigenbaums gehörte zu dem lieblichen Lose Israels, wie es ihm unter dem Regimente Salomos beschieden war. Mit dem Weinstock und Feigenbaum wetteiferte an Blütenpracht und Köstlichkeit der Frucht der Granatbaum; die Lieblichkeit der Braut in Hohenliede wird einem Lustgarten mit Granatäpfeln verglichen. Auch die Palme ist im Hohenliede ein Bild der geistlichen Wohlgestalt der Braut Christi. Die Palme ist die „Fürstin des Pflanzenreichs“, gepriesen als der Baum der Herrlichkeit und des Lebens, des Heiles und Sieges, als die große Zeugin der Herrlichkeit Gottes in der Pflanzenwelt. Das Land des auserwählten Volkes, das heilige Land, war durch und durch ein Palmenland. Die Palme ist auf alten jüdischen und römischen Münzen geradezu das Sinnbild des heiligen Landes. Wie eigentümlich der Anblick der Palmen auch nüchterne Abendländer berührt, dafür stehe hier das Zeugnis eines berühmten Reisenden, Alban Stolz (Besuch bei Sem, Ham und Japhet S. 104):  „Ich kann die plötzliche und eigentümliche Freude, welche der Anblick der Palmen in mir erregte, nur vergleichen mit der Aufregung eines Kindes, wenn es zum ersten Mal ein junges Lamm sieht. Wie dem Kinde beim Anblick eines Lammes die Freude auf dem Herzen tanzt und wie selbst dem jüngsten Kinde eine große feurige Liebe zu dem Symbol desjenigen angeboren zu sein scheint, der gesagt hat: Lasst die Kindlein zu mir kommen; so scheint auch eine tiefe Beziehung, eine geheimnisvolle Verwandtschaft zwischen dem Menschen überhaupt und dem Palmbaum zu bestehen und kündigt sich durch eine fast gerührte Stimmung an, wenn man ihn zum ersten Male sieht, als wäre er eine unendlich liebe Erinnerung aus frühester Kindheit. Man meint, bei den Palmen habe man sich seiner wahren, ursprünglichen Heimat genähert, man stehe vor den Toren des Paradieses.“ Was dem Palmbaum seine große praktische Bedeutsamkeit für Kanaan gab, war seine große Fruchtbarkeit; wenige Bäume reichten hin, eine Familie das ganze Jahr hindurch zu ernähren. Da Kanaan vermöge seiner glücklichen Lage fast die Früchte aller Himmelsstriche in sich vereinigte, so dürfen wir uns nicht wundern, dass auch die Apfelbäume mit ihren goldgelben, süßduftenden Früchten dort blühten. Alle diese Bäume waren Israels Freude - aber diese Freude war nun um seiner Sünden willen durch die schreckliche Landplage in Jammer verkehrt. Auch heutzutage hat der Fluch, der auf dem Lande der Verheißung liegt, seine edlen Bäume schwer betroffen; namentlich wird die Palme, Palästinas Symbol, nur noch selten und verwahrlost dort gefunden. 
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 +V. 13. **Begürtet euch und klagt, ihr Priester, heult, ihr Diener des Altars; geht hinein und liegt in Säcken, ihr Diener meines Gottes: denn es ist beides, Speisopfer und Trankopfer, vom Hause meines Gottes weg.** 
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 +Nach den Ältesten (V. 2-4), den Reichen (V. 5-7), der ganzen Volksgemeinde (V. 8-12) werden nun in diesem und dem folgenden Verse die Priester ermahnt, das allgemeine Elend zu beherzigen. Mit Vorliebe nennt Joel die Priester Diener Gottes (vergl. V. 9 und Kap. 2, 17) und hier noch außerdem Diener des Altars. Die alttestamentlichen Priester sollten ebensowenig als die Pfarrer und Prediger im neuen Bunde es sein sollen, Herren und Herrscher sein, sondern Diener Gottes. Jener Papst nannte sich der Knecht der Knechte Gottes; im evangelischen Sinne verstanden ist das eine tiefe Wahrheit. Der alttestamentliche Priesterdienst gipfelt im Altardienst; auf den Altären wurden dem Herrn die täglichen Opfer dargebracht. Weil dieser Dienst durch die anhaltende schwere Landplage als aufgehoben erscheint, so sollen die Priester nicht bloß trauern - was sie nach V. 9 ja taten - sondern Buße tun; sie sollen sich begürten mit Säcken, den grobhärenen Bußkleidern, und sollen in diesen Kleidern liegen, d. H. nächtigen, wie auch Ahab „einen Sack an seinen Leib legte und schlief im Sack“ (1 Kön. 21,27): sie sollen anhaltende, tiefe Buße tun. Die Priester sollten dem Volke vorleuchten in Gottesfurcht, darum auch in der Bußfertigkeit. 
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 +V. 14. **Heiligt ein Fasten, ruft die Gemeinde zusammen, versammelt die Ältesten und alle Einwohner des Landes zum Hause des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn.** 
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 +Selbst bußfertig sollen die Priester Bußprediger sein für das ganze Volk. Für Bußpredigten ist eigne Buße immer die beste Vorbereitung; erst Bekehrung, dann Belehrung. „Heiligt ein Fasten“ - setzt ein außerordentliches, allgemeines, unverbrüchliches Fasten an. Das Fasten war ein ewiges Recht des großen Versöhnungstages, der deshalb vorzugsweise der Festtag heißt; aber außer diesem vom Gesetz gebotenen Festtag wurde oft in Israel bei besonderen Unglücksfällen und Gefahren ein außerordentliches Bußfasten angesetzt; in der Regel fing es mit Sonnenuntergang an und dauerte bis an den andern Tag um dieselbe Stunde, die Buße war dabei die Hauptsache, das Fasten war nur Mittel zum Zweck, wie H. Müller sagt: „Das Fasten ist eine Nahrung der Seele, es dient zur Anzündung des Geistes und der Andacht. Ein dürres Holz brennt viel eher, als ein feuchtes. Ein trockner Zunder empfängt die Fünklein, nicht ein nasser. Fasten sind die Flügel, damit sich eine bußfertige Seele zu Gott aufschwingt.“ Ein solches Bußfasten ist auch unter uns Evangelischen nichts Unerhörtes. Als Luther einmal vernahm, dass der König von Dänemark ein dreitägiges Fasten seines ganzen Volkes angeordnet hätte, sprach er: „Es ist recht: Ich wollte gern, dass sie es wieder aufrichteten. Es ist die äußerliche Erniedrigung und Demut, und so die innerliche auch dazu kommt, so ist es wohl gut.“ Wenn aber heutzutage in der evangelischen Christenheit bei außerordentlichen Gefahren allgemeine Landesbußtage ohne Fasten ausgeschrieben werden, so geschieht das zwar nicht im Buchstaben, wohl aber im Geist und in der Wahrheit dessen, was Joel forderte; denn die Buße schickt sich für Alle, nicht aber das Fasten; der Himmelsstrich, unter dem man lebt, kommt mit in Betracht: im Morgenlande ist das Fasten die sich ganz von selbst verstehende, naturgemäße, lebendige Äußerung und Förderung bußfertiger Gesinnung; im Abendlande wird durch Enthaltung von Speisen der Leib viel eher krankhaft angegriffen und dadurch der Zweck des Fastens, die Demütigung des Geistes unter Gott, oft mehr vereitelt, als gefördert. Das römische Fasten mit dem reichlichen Genuss von kostbar zubereiteten Fischen und mit seiner Werkheiligkeit ist erst recht nicht das Fasten Joels. Die ganze Volksgemeinde mit ihren Ältesten an der Spitze soll zusammengerufen werden zu einem feierlichen Fasten- und Bußgottesdienst im Hause des Herrn, und die Priester sollen im Namen Aller zum Herrn, schreien. So versammelte sich bei der drohenden Kriegsgefahr am 27. Juni 1866 das ganze preußische Volk mit seinem König an der Spitze in den Häusern Gottes, sich vor Ihm und Seinen heiligen Gerichten zu beugen, sich der Vergebung der Sünden durch Christi Verdienst neu zu getrösten und von Ihm Sieg und Heil zu erflehen. 
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 +V. 15. **O wehe des Tages, denu der Tag des Herrn ist nahe, und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen.** 
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 +Nach den verschiedenen Anreden an das Volk und alle seine Stände folgt nun hier bis V. 18 hin die Klage über den schweren Tag der Plage. Wenn in der Schrift auch vorzugsweise der jüngste Tag der Tag des Herrn heißt, so führen doch auch alle Vorläufer und Vorbilder dieses Tages denselben Namen, und so auch hier der Tag, an dem der Herr sein Volk mit dem Gerichte der Heuschreckenplage heimsucht. Dass die Worte dieses Verses eben auf die betrübte Gegenwart gehen, und nicht auf ein von der Heuschreckenverheerung verschiedenes zukünftiges Gericht, wie man, das Wörtlein nahe pressend, hin und wieder ausgelegt hat, beweisen die folgenden Verse, die nach dem Grundtexte das Verderben, das vom Allmächtigen kommt, nicht als ein zukünftiges, sondern als das gegenwärtige, in der Landplage bestehende, schildern. Hunger tut weh! Darum hat Joel wahrlich ein Recht, inmitten der ungeheuren Dürre und Teuerung zu rufen: wehe des Tages! Er kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen! Die Schrift nennt neben dem Schwert, den bösen Tieren und die Pestillenz die Hungersnot unter den vier bösen Strafen Gottes, damit er von Anfang her seinem Volke gedroht hat, wenn es sich ungehorsam beweise. Jeder Misswachs ist ein Strafgericht Gottes um der Sünden willen. 
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 +V. 16. **Da wird die Speise vor unsern Augen weggenommen werden **(wörtlich: Ist doch die Speise vor unsern Augen weggenommen!)**, und vom Hause unsers Gottes Freude und Wonne.** 
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 +Speise und Freude, Nahrung und Fröhlichkeit, hängen aufs engste mit einander zusammen. Das Leibliche und Geistliche greift mehr ineinander, als gewisse Leute meinen. Auch St. Paulus sagt Apostelgesch. 14, dass der lebendige Gott unsre Herzen erfüllt mit Speise und Freude; die Speise dient nicht allein zur Sättigung des Leibes, sondern auch die Herzen werden durch den irdischen Segen erquickt, dass sie mit dankbarer Freude dem Herrn lobsingen. Darum sagt der Prediger 5,17-19 mit Recht: So sehe ich nun das für gut an, dass es fein sei, wenn man isst und trinkt und gutes Mutes ist in aller Arbeit, die Einer tut unter der Sonne sein Leben lang, das ihm Gott gibt, denn das ist sein Teil. Denn welchem Menschen Gott Reichtum und Güter und Gewalt gibt, dass er davon isst und trinkt für sein Teil und fröhlich ist in seiner Arbeit; das ist eine Gottes-Gabe. Denn er denkt nicht viel an das elende Leben, weil Gott sein Herz erfreut. Es ist ja wahr, der Mensch lebt nicht vom Brote allein, aber er lebt doch auch vom Brot, darum ist auch das Brot von der größten religiösen Bedeutung. Wo das Brot fehlt, tritt die Not ein; und die Not verscheucht Freud' und Wonne. Hungrige Leute sind Kopfhänger und trauern. Lieber Vater im Himmel, unser täglich Brot gib uns heute! 
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 +V. 17. **Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste, die Scheuren zerfallen; denn das Getreide ist verdorben.** 
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 +Fortsetzung der schmerzvollen Klage über den jämmerlichen Zustand des Landes. Die Kornhäuser waren ausgemauerte, wohlbedeckte Gruben unter der Erde, in denen man in Zeiten der Fülle die Früchte der Äcker aufspeicherte. Die Scheuren waren ähnliche, nur kleinere unterirdische Getreidegewölbe. War die Dreschzeit vorüber, so wurde das Getreide von Lasteseln dahin geführt. Jetzt hatte man kaum noch etwas für die Gegenwart zu genießen, geschweige dass man Vorsorge für die Zukunft hätte treffen können. Die Gegenwart war trübe, die Aussichten für die Zukunft noch trüber; um so dringlicher war das bußfertige Anflehen der Gnade Gottes. 
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 +V. 18. **O wie seufzt das Vieh! Die Rinder stehen kläglich, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten.** 
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 +Auch der unvernünftigen Kreatur ist das trübselige Antlitz unsrer Sünde aufgedrückt, und wie sie mitleidet unter den Folgen der Sünde der Menschen, so seufzt sie auch mit. Der Mensch hört ihr Seufzen auch aus ihrer sprachlosen Angst heraus, oft aber, und namentlich beim Schmerze des Hungers, gibt sich das Seufzen wenigstens der Tiere, denen erst die Gottentfremdung des Menschen den Stempel des Viehes aufgedrückt hat, auch Laut und Ausdruck. Und das stumme, wie das laute Seufzen des Viehes schreit zum Himmel, den Jammer der Menschen vermehrend und das Anrufen des Erbarmens Gottes steigernd. 
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 +V. 19. **Herr, dich rufe ich an: denn das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Acker angezündet.** 
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 +Die Klage des Propheten läuft nun aus in sein eignes Anrufen der Barmherzigkeit Gottes. Die Heuschrecken waren zwar die größte, aber nicht die einzige Ursache der Verwüstung; das Feuer und die Flamme deuten auf eine Alles versengende Hitze der Sonne, die wie ein vom Himmel ausgegossenes Feuer sich über das arme Land verbreitet. Ein Unglück kommt selten allein, sondern immer zu zweien und dreien. Eine ähnliche Beschreibung der Dürre im Lande und eine ähnliche Prophetenbitte um Erlösung daraus finden wir Jerem. 14,1-6. 
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 +V. 20. **Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt.** 
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 +Die Heuschreckenverheerung nahm Menschen und Vieh das Brot, die Dürre nahm ihnen das Wasser. Von dem Seufzen des Viehs um Speise redete V. 18, dieser letzte Vers berichtet von dem Schreien des Viehs um Wasser. Gott lässt, wie der 104. Psalm sagt, Brunnen quellen in den Gründen, dass die Wasser zwischen den Bergen hinfließen, dass alle Tiere auf dem Felde trinken und das Wild seinen Durst lösche. Wo diese Quellen versiegen, da schreit der Hirsch nach frischem Wasser und damit nach dem, der allein das Wasser kann wieder rieseln lassen. So vereinigt sich mit der Doppelklage Israels über den Mangel an Speise und Trank die Doppelklage der unvernünftigen Kreatur; so geht mit der Bitte Israels um Erbarmen das Flehen der seufzenden Kreatur Hand in Hand. Der Herr aber hat Ohren zu hören und ein Herz sich zu erbarmen. Nach Amos 4,9 gingen Dürre und Verwüstung endlich vorüber, zum Zeichen und Zeugnis, dass die Not nie größer ist, als der Helfer. 
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 +Es ist dies erste Kapitel Joels ein Goldkapitel für Tage der Plage und der Klage. Denn es weist mitten in allem Jammer auf den, der allein allen Jammer stillt, welcher ist der lebendige Gott im Himmel. 
 + 
 +Schickt Er mir ein Kreuz zu tragen,\\ 
 +Dringt herein Angst und Pein, \\ 
 +Sollt' ich drum verzagen? \\ 
 +Der es schickt, der wird es wenden;\\ 
 +Er weiß wohl, wie Er soll\\ 
 +All' mein Unglück enden. 
 + 
 +Amen. 
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