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1. Petrus, Kapitel 1

1. Petrus, Kapitel 1

1:1 Petrus, ein Apostel Jesu Christi, den erwählten Fremdlingen hin und her in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien,

1:2 nach der Vorsehung Gottes, des Vaters, durch die Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!1)

1:3 Gelobet sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns nach seiner Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,
Wenn wir der ersten Epistel Petri erstes Kapitel betend lesen, durchdringt uns ein warmer Lebenshauch aus Gott. Es klingt so karfreitäglich und so österlich, was uns hier verkündigt wird. Von der kostbaren Erlösung durch das teuere Blut Jesu Christi, als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, redet der Apostel. Welch einen freudigen Widerhall findet das in gottesfürchtigen Seelen! Erlöst sind wir von den vorigen Lüsten in unserer Unwissenheit, erlöst von Satans Knechtschaft, erlöst von dem Wandel nach Weltart. Gelobt sei Jesus Christus! Ja, wer nur erst einmal den Herrn als das Leben erkannt und erfasst hat, dem mangelt's an Karfreitags- und Ostersegen nicht. Das ganze Jahr lebt die Seele von dem, was aus Jesu Fülle quillt. Vielfältige Barmherzigkeit ist's, was Gott uns angedeihen ließ in Seinem Sohne. Wahrhaft „Wiedergeborene“ haben in sich ein göttliches Leben, der Geist des Sohnes ist in ihre Herzen ausgegossen. Der reinigt, läutert und verklärt mehr und mehr ihr ganzes Wesen. Sie werden in der Gemeinschaft Christi niedrig, demütig, gelassen und legen eine edle Art an den Tag. - Die Wiedergeborenen haben eine lebendige Hoffnung. Der Herr, der auferstanden ist von den Toten und zur Rechten Gottes sitzet, wird wiederkommen. Ihn zu sehen, wie Er ist, als Gereinigte und Verklärte bei Ihm zu sein ewiglich, als ein priesterliches und königliches Volk teil zu haben an Seinem wunderbaren Reiche, das ist unsere Hoffnung. Der Wiedergeburt der Menschen wird einst die „Wiedergeburt“ der Welt folgen. Jesus hat Sein Werk angefangen, Er wird es auch vollenden. (Markus Hauser)


Was sucht mein vorwärts zum Kommenden hin gewendeter Blick? Erwartet er den Fortbestand dessen, was schon vorhanden ist? Das kann nicht das sein, worauf ich warte, auch wenn ich bedenke, dass sich das Vorhandene bewegt und der Entwicklung fähig ist in einer Weise, die ich noch nicht übersehen kann. Immer aber baut sich, wenn Entwicklung geschieht, das neue Gebilde aus dem auf, was der frühere Zustand in sich trug, und trägt dieselben Kräfte wie das alte in sich. Wie soll ich auf ein Fortbestehen des Zustandes hoffen, den die Natur mir jetzt bereitet, da er mich sündig und sterblich macht? Ein neues muss werden, ein neuer Anfang geschehen, eine neue Geburt mir beschert sein, die mein Leben auf einem ganz anderen Grund aufbaut, dann habe ich eine Hoffnung. Ich muss aber nicht suchen, ob ich wohl eine solche Hoffnung fände. Sie ist mir ja dadurch zuteil geworden, dass Jesus auferstanden ist. Das ist nicht die Erhaltung, Verbesserung und Verklärung dessen, was vorhanden ist, sondern Neuheit des Lebens, aus neuer Wurzel geboren, aus einer neuen Tat des schaffenden Gottes, und da uns Gott an Jesus zeigt, was Er mit uns im Sinne hat, so sehen wir am Ostertag, dass Er uns in der Tat ein Neuwerden zugedacht hat, mit dem unser Leben auf einem ganz anderen Fundament wieder aufgebaut wird. Petrus nannte das den Erweis der großen Barmherzigkeit Gottes. Hat er nicht recht? Tritt nicht auf diesem Weg die Hilfe so an uns heran, wie wir sie bedürfen? In einem Grab entstand das neue Leben, in dem, der unsere Schulden von uns genommen hat. Damit stellt Gott seine Gabe an unseren Mangel heran und heftet sein Werk, mit dem das völlig Neue wird, fest an das an, was wir jetzt noch sind. Weil aus Jesu Grab die Hoffnung hervorkommt, ist etwas Neues in meine Seele gelegt, was die Natur mir nicht geben kann. Sehnsucht kann ich auch von der Natur empfangen, allein nicht mehr. Sehnsucht kommt im Seufzen und Dichten der Menschen reichlich zum Ausdruck. Zur Hoffnung aber brauche ich mehr als einen drückenden Schmerz, der mich vom Gegenwärtigen wegtreibt. Die Hoffnung verlangt eine deutliche Bezeugung der Absicht Gottes, ein Sichtbarwerden seines Willens in dem, was geschah. Das habe ich in der Auferstehung Jesu vor mir. Sie beschäftigt mich nicht mit dem, was ich mir wünsche, sondern zeigt mir, was Gott tut. Darum ist diese Hoffnung etwas Lebendiges, neu geborenes Leben, so, wie es Raum in unserem gegenwärtigen Zustand hat.
Darum, weil meine Hoffnung ihren Grund nicht in mir selber hat, darum ist sie lebendig. Sie lebt durch Deine Barmherzigkeit, barmherziger Gott; sie lebt, weil dein Vergeben sie rein macht im Blut Deines Sohnes; sie lebt, weil Deine schöpferische Hand den Tod in Leben verwandelt hat. Darum stehen auch wir, die Sterbenden, vor Dir als die, die zu Deinem Lob berufen sind. Amen. (Adolf Schlatter)


Welch eine selige Hoffnung, welch eine freudige gewisse Zuversicht hat Gott in unseren Herzen lebendig gemacht durch die glorreiche Auferstehung Christi von den Todten! Nun wissen wir, der am Kreuze gestorben ist, er ist wahrhaftig der Sohn Gottes, der Fürst des Lebens, der das Leben in ihm selber hat, und Macht hatte, es zu lassen und wieder zu nehmen.
Er, der Held und Ueberwinder, lebet, um nimmer wieder zu sterben. Unvergänglich ist das Leben, das er an's Licht gebracht. Er lebet und hat die Gewalt und das Regiment empfangen über Alles im Himmel und auf Erden. Er lebet, und wir haben an ihm einen Fürsprecher bei dem Vater; er vertritt uns am Throne der Gnade, wenn wir gesündiget haben. Er lebet, und wir haben an ihm einen allmächtigen Helfer aus aller Noth, einen guten Hirten, der uns weidet auf frischer grüner Aue und uns führt, damit wir des Weges nicht verfehlen, der zum Leben eingeht.
So halte denn, o meine Seele, an dieser Hoffnung fest, tröste dich mit ihr in aller Trübsal und Anfechtung, dadurch der Herr in diesem Leben dich läutern und stärken will. Diese Hoffnung auf den auferstandenen Gottessohn, der da lebet und regieret in Ewigkeit, laß deine Kraft sein im Kampfe gegen alles ungöttliche Wesen. Christus sei dein Leben, dann ist Sterben dein Gewinn, dann wirst du durch Gottes Barmherzigkeit das Ende des Glaubens davon bringen, nämlich die ewige Seligkeit. (Christian Wilhelm Spieker)

1:4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel
Das Warten der Gerechten wird Freude werden, aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein, Sprüchw. 10,28. Nur diejenigen, die der himmlische Vater wiedergeboren hat, haben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten eine lebendige Hoffnung, das ist eine Hoffnung, welche in ihren Herzen wirksam ist, sie erquickt und zum Thun und Leiden stärkt: da hingegen die Hoffnung der Unwiedergebornen eine kalte, falsche und todte Einbildung ist. Man muß durch die Wiedergeburt ein Kind Gottes geworden sein, wenn man eine rechtmäßige Ansprache an das himmlische Erbe haben soll, denn nur diejenigen, die Kinder heißen, können Erben sein. Damit sich aber die lebendige Hoffnung der Wiedergebornen so weit erstrecken, und bis zu jenem himmlischen Erbe erheben könne, ist Jesus Christus von den Todten auferstanden, und hat als ein Lebendiger, und als der Erstgeborne unter vielen Brüdern von jenem Erbe Besitz genommen: so daß nun alle Kinder Gottes auch auferstehen und Seine Miterben sein können. Eine Auferstehung war freilich bei Christo nöthig, weil der Vater Ihn zum Erben über Alles gesetzt hat, Hebr. 1,2., und Er dieses Erbe nur als ein Lebendiger besitzen konnte: Seine Auferstehung ziehet aber die Auferstehung aller Wiedergebornen nach sich, und diese können auch nur als auferstandene und ganz verklärte Menschen dasjenige empfangen, was in der heiligen Schrift ein Erbe heißt. Es wird jetzt im Himmel aufbewahrt, und alsdann wirklich gegeben werden, wenn der HErr Jesus das Gericht halten und zu den Gerechten sagen wird: kommet her, ihr Gesegnete Meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Matth. 25,34. Es ist ein unvergängliches Erbe, weil es durch keine äußerliche Gewalt und durch keinen Gebrauch und Genuß verzehrt und aufgerieben wird. Es ist dem Dienst der Verzehrung nicht unterworfen, wie alle sichtbaren Dinge, die unter der Sonne sind, und die man deßwegen eitel heißt. Röm. 8,21. Pred. Sal. 1. Es ist auch ein unbeflecktes Erbe. Keine Ungerechtigkeit haftet daran, gleich wie sie auf Erden auf eine grobe oder subtile Art an demjenigen haftet, das man sammelt, und Andern als ein Erbe hinterläßt. Aber im neuen Himmel und auf der neuen Erde, wo dieses Erbe sein wird, wohnt Gerechtigkeit, 2 Petr. 3,13. Im neuen Jerusalem wird kein Bann mehr sein. Off. Joh. 22,3. Es ist auch ein unverwelkliches Erbe, weil es von innen heraus nicht vergeht, durch die lange Währung nicht kraftlos wird, und nichts von seiner Schönheit verliert. Ein solches Erbe ist den Wiedergebornen im Himmel auf den Tag Jesu Christi aufgehoben. Ist es also nicht Barmherzigkeit, und zwar große Barmherzigkeit, wenn Gott der Vater unsers HErrn Jesu Christi durch die Taufe, oder hernach aus Seinem lebendigen Wort (1 Petr. 1,23.) einen Menschen wiedergebiert? Wer sollte sich nicht gerne dazu hingeben? Wer sollte nicht allen Fleiß anwenden, den Stand eines Wiedergebornen zu erlangen, und bis an sein Ende zu bewahren? (Magnus Friedrich Roos)


Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn. Wer sich freuen will, der freue sich über solche Dinge, die ihn ewig können glückselig machen. Ist nun etwas, dessen sich ein Gläubiger rühmen, und darüber er sich erfreuen kann, so ists die Wiedergeburt, daß er getauft, und dadurch ein Kind Gottes worden ist. Wir haben in der heiligen Taufe erlangt: 1) die Kindschaft bei Gott; Gott ist unser Vater, der uns als seine Kinder ernähren, bewahren, versorgen, und uns nicht lassen will. Wir haben empfangen: 2) die Gerechtigkeit Jesu Christi; alles, was Jesus hat durch sein Leiden und Sterben erworben, das ist uns in der heiligen Taufe geschenkt und zu eigen gegeben worden. Uns ist ertheilt: 3) die Einwohnung des heiligen Geistes, der will in uns wohnen, unser Herz heiligen, unsere Zunge und Mund regieren, unser ganzes Leben nach dem Wort und Willen Gottes einrichten. Durch solche einwohnende Kraft des heiligen Geistes werden wir von dem Bösen mehr und mehr abgezogen, und wir wachsen im Glauben, Frömmigkeit, Gottesfurcht, wie ein neugebornes Kind an Kräften und Jahren. Wir erlangen 4) auch die ewige Seligkeit, daß wir nach diesem Leben an der ewigen Freud und Seligkeit sollen Theil haben. Wer dieses erwägt, der muß sich billig herzlich in Gott erfreuen. Aber er sehe sich auch vor, 1) daß er die empfangene Gnade nicht wiederum verliere; 2) daß er würdiglich wandele in seinem Beruf; 3) daß er die Welt nicht wiederum lieb gewinne, oder mit Unwiedergebornen und Weltkindern vorsätzlich sündige, und sich ihnen nicht geich stelle; 4) daß er seinem himmlischen Vater gehorsam sey, wie die lieben Kinder, daß er dem Herrn Jesu nachfolge, und des heiligen Geistes Trieb nicht widerstrebe. So ist er gewiß, daß er des dreieinigen Gottes Liebe, Gnade, Hülfe und Beistand wird genießen hie in der Zeit, und auch dort in der Ewigkeit. (Johann Friedrich Stark )


Ein gewaltiger, lauterer und tiefer Strom der Wahrheit floß aus dem Herzen Petri aus, da er 2 Petr. 1,3 u.ff. schrieb: indem die göttliche Kraft unsers HErrn uns Alles, was zum Leben und göttlichen Wandel dienet, geschenket hat, durch die Erkenntniß deß, der uns berufen hat mit Seiner Herrlichkeit und Tugend, durch welche Er uns die theuren und allergrößesten Verheißungen geschenkt hat, daß ihr durch diese sollet Genossen der göttlichen Natur werden, nachdem ihr dem Verderben in der Lust, das in der Welt ist, entflohen seid: so leistet eben auch ihr allen Fleiß hiebei, und reichet dar in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend aber Bescheidenheit, in der Bescheidenheit aber die Mäßigung, in der Mäßigung aber die Geduld, in der Geduld aber Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die brüderliche Huld, in der brüderlichen Huld aber die Liebe u.s.w. Wohl dem, der von diesem Strom der Wahrheit hingerissen wird, dem HErrn, von dem Petrus redet, sich ganz zu ergeben. Ein solcher ist dem Verderben in der Lust, das in der Welt ist, entflohen, und soll dasselbe noch weiter mit allem Fleiß fliehen. Bei der Lust ist Verderben. Der alte Mensch verderbet sich durch Lüste in Irrthum. Die fleischlichen Lüste streiten wider die Seele und zerrütten sie immer mehr. Je mehr ein Mensch seiner Lust nachhängt, je begieriger er sie ausübt, desto mehr wird er befleckt und von der Lust selber als von einem Tyrannen gefesselt. Er konnte anfangen seine Lust zu büßen, aber aufhören kann er nimmer, wenn ihm der HErr nicht etwas Neues, das zum Leben und göttlichen Wandel dient, schenkt, welches er aber ohne tiefe Scham und Reue, Seufzen und Flehen nicht empfangen kann. Ehe aber dieses geschieht, sammelt er sich einen Schatz des göttlichen Zornes, und vermehrt die Unruhe seines Herzens; ja er wird zu seinem Schaden inne, daß wahr sei, was Salomo Sprüchw. 1,32 sagt: das die Albernen gelüstet, tödtet sie, und der Ruchlosen Glück bringet sie um. Wie nöthig ist also die Enthaltung, die Petrus unter andern Tugenden anpreiset. Die verderbliche und zugleich vergängliche Lust preiset sich oft als eine erlaubte Sache an, und der arge Mensch beuget und drehet oft die Gebote Gottes so lange, bis es ihn deucht, er habe ein Recht, jene Lust auszuüben, gefunden, dann diese verkehrte Lehre von der Freiheit sein ganzes Evangelium ist, das er in seinem Sinn und Mund hat. Allein wen der Sohn Gottes von der Herrschaft der bösen Lust frei macht, der ist recht frei. Fliehen muß man diese verderbliche Lust, wenn man frei bleiben will. Gleichwie ein Wandersmann, der einen gebahnten Weg und zuverlässige Fußstapfen vor sich sieht, nicht am äußersten Rand desselben wandeln soll, wo er leichtlich in den Graben fallen kann, also soll ein Christ seine Freiheit nicht so weit treiben, als es ihm dünkt möglich zu sein, weil der Mißbrauch derselben und der Seelenschaden alsdann nahe ist. Ein Christ ist berufen – zu was? Zum Reich Gottes, zu Seiner Gemeinschaft, zur Herrlichkeit. Derjenige, der ihn berufen hat, hat ihm theure und sehr große Verheißungen geschenkt, durch welche er ein Genosse göttlicher Natur werden soll, weil nämlich der Dreieinige Gott nach seinem Wesen in ihm wohnen, und er dem HErrn anhangen und Ein Geist mit Ihm sein soll. Es soll ihm der Eingang in das ewige Reich Jesu Christi reichlich dargereicht werden. Wer diese wichtigen Worte zu Herzen nimmt, wird der verderblichen Lust leichtlich entgehen. (Magnus Friedrich Roos)

1:5 euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit.
Was Petrus in diesen Worten sagt, geht diejenigen an, die Gott und der Vater unsers HErrn Jesu Christ nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel. Wenn aber ein Wiedergeborner sagt: es wird meiner Seele lange, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen, oder: wie macht das Kreuz so lange Zeit! und wenn ihm überdieß die täglichen Gefahren, denen er nach Leib und Seele ausgesetzt ist, vor Augen schweben. so kann es ihn dünken, sein Ziel sei weit hinaus gesteckt, und der Weg dahin lang und gefährlich. Allein gleichwie das Erbe im Himmel behalten wird, daß es nicht verringert werden kann: also werden die Auserwählten aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit. Ihre Schwachheit muß also groß sein, und ihre Feinde müssen mächtig sein, daß der große Gott Seine Macht anwenden muß, sie zu bewahren. Er wendet sie aber auch an, wie Petrus hier sagt, und wie der HErr Christus selber uns vergewissert hat, da Er von Seinen Schafen Joh. 10, 28.29.30. sagte: Ich gebe ihnen ein ewiges Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und Niemand wird sie aus Meiner Hand reißen. Der Vater, der sie Mir gegeben hat, ist größer denn Alles, und Niemand kann sie aus Meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins (folglich bin Ich auch größer den Alles, und Meine Hand ist so stark als des Vaters Hand). Man bemerke hier, daß Christus zur Stärkung unsers Glaubens von dem Vater, der Seine Schafe Ihm gegeben hat, und in Seiner Hand hält, sagte, Er sei größer als Alles, und daß Er eben dieses auch auf Sich selbst deutete, indem Er bezeugte, Er und der Vater seien eins. Er sagte aber dieses deßwegen, weil die Dinge, welche die Wiedergebornen gefährden, auch groß zu sein scheinen. Paulus macht sie Röm. 8,35.38.39. namhaft, und nennt Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Fährlichkeit, Schwert, Tod, Leben, böse Engel, Fürstenthümer, Machten, gegenwärtige und zukünftige, hohe und tiefe Dinge. Sollte man nicht erschrecken, wenn man dieses Register liest? Allein der Vater, der die Schafe Jesu in Seiner Hand hält, ist größer denn Alles. Der HErr Jesus ist über Alles erhöhet, und es ist Ihm Alles unter Seine Füße gethan, und der Heilige Geist ist mächtiger, als alle bösen Geister, und kann ihre List und Macht zu Schanden machen. Wer sollte also bei der Erkenntniß des großen Gottes und Seiner überschwenglichen Macht, mit welcher Er uns bewahren will, nicht getrost sein: wie es denn hiebei eine Pflicht ist, bis an’s Ende Glauben zu halten; denn die Auserwählten werden aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit. Seligkeit ist also das Ziel, wozu Gott den Wiedergebornen durch Seine Macht verhilft. Selig werden sie aber im höchsten Verstand sein, wenn sie das unvergängliche, unbefleckte und unverwelkliche Erbe, das im Himmel behalten wird, empfahen werden.(Magnus Friedrich Roos)


Die Wiedergeburt oder die Erweckung des geistlichen Lebens in der Seele hatte der Apostel V. 3. dieses Kapitels ausdrücklich als ein Werk der großen Barmherzigkeit Gottes und des Vaters unsers HErrn Jesu Christi angepriesen. Unzählig viele Stellen der heiligen Schrift belehren uns davon, daß die wahre Bekehrung schlechterdings nicht auf menschlichen Kräften beruhe, sondern ein Werk Gottes und Seines Sohnes sei. Und wer sich einbildet ein Christ zu sein, ohne daß er etwas von übernatürlichen Wirkungen der Gnade an seinem Herzen erfahren hätte und noch erführe, der betrügt sich selbst. Ohne Empfindung unsers geistlichen Elends und Verderbens, ohne Hunger und Durst nach Gnade und Vergebung der Sünden, ohne ernstliches Gebet um Licht und Kraft von oben an seiner eigenen Besserung arbeiten und sich der Tugend und Rechtschaffenheit befleißen, heißt anders nichts, als eigene Gerechtigkeit aufrichten wollen, und der Gerechtigkeit nicht unterthan sein, die vor Gott gilt; wie Paulus Röm. 10,3. über die Juden klagt. Wenn nun aber durch die Kraft des Wortes und Geistes Gottes die selige Veränderung, wodurch man aus einem natürlich gesinnten ein geistlich gesinnter Mensch wird, wirklich zu Stande gebracht ist, so darf man nicht denken, als ob man nun für sich selbst durchkommen könnte. Ach nein! Es gehört eine Gottesmacht dazu, wenn man im Glauben erhalten und durch den Glauben bewahrt werden soll zur Seligkeit. Wenn man bedenkt, wie geschäftig der Satan mit seinen finstern Kräften ist, die Glaubigen entweder in Leichtsinn und Vermessenheit, oder in Unmuth, Ungeduld und Verzagtheit zu stürzen; wenn man überlegt, wie stark, anhaltend und mannigfaltig ihnen die Welt zusetzt, um sie von ihrem ernstlichen Sinn ab- und auf ihre Seite zu bringen; wenn man erwägt, wie gewaltig und oft die im Fleisch noch liegende Sünde sich wider den Geist empört, und das vormalige Regiment wieder an sich zu reißen sucht: wie sollte man sich dann unterstehen, es mit diesen listigen und mächtigen Feinden auf sich zu nehmen, und ihnen selbst, in eigener Kraft, gewachsen zu sein?
Leute, die gar nicht aus Erfahrung wissen, was es um den Kampf zwischen Fleisch und Geist ist, und wie leicht man also im Fleisch vollenden kann, da man im Geist angefangen hatte, sind bald damit fertig, alle diejenigen für Heuchler zu erklären, die eine Zeit lang fein gelaufen waren, hernach aber, in Ermanglung nöthiger Wachsamkeit, entweder einen schweren Fall thun, oder nach und nach von ihrer vormaligen Kraft abkommen. Aber wer der Schrift glaubet, der kann in seinem Urtheil nicht so schnell zufahren. Und es ist auch Jedem für seine Person daran gelegen, daß er nicht in der Ueberzeugung von seiner Aufrichtigkeit vor Gott, deren er sich im Anfang seiner Bekehrung bewußt ist, einen falschen Trost suche, als ob es ihm, wenn er nach und nach von seinem Ernst nachläßt, dennoch nicht fehlen könnte. Ach freilich kann es fehlen!
Ach es ist unmöglich, daß man falle, nachdem man schon gestanden war, daß man Christum verleugne, nachdem man gute Bekenntnisse abgelegt hatte, daß man aufgehalten werde, nachdem man eine Zeit lang fein gelaufen war, daß man verdorre, nachdem man ein grüner Rebe an dem Weinstock Christi gewesen war, daß man in die Welt wieder eingeflochten und von ihr überwunden werde, nachdem man ihrem Unflath schon entflohen war. Es ist dieses alles möglich, weil es schon oft geschehen ist, und die Schrift es bezeugt. Wie nöthig ist’s also, daß ein begnadigter Christ aus Gottes Macht durch den Glauben zur Seligkeit bewahret werde! (Magnus Friedrich Roos)

1:6 In derselben werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wo es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,

1:7 auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus,
Das Gold, welches am jüngsten Tag in dem Feuer, das Alles verzehret, vergehen wird, bewähren die Menschen jetzt durch das gewöhnliche irdische Feuer; denn da alle Metalle durch die Hitze desselben nach und nach verzehrt werden, so hält das Gold allein dieselbe aus, und wird darin reiner, weil die Schlacken, die daran sind, weggebrannt werden. Mit dem Gold vergleicht Petrus den Glauben, und mit dem Feuer die mancherlei Anfechtungen, in welchen die Glaubigen eine kleine Zeit traurig sind, V. 6. In den Anfechtungen verschwindet das falsche Vertrauen, das man auf seine eigene Weisheit, Gerechtigkeit und Kraft, auf irdische Güter, auf Menschengunst u. dergl. gesetzt hat, der Glaube aber, wenn er vorhanden ist, hält aus und bleibt. Wer nämlich wahrhaftig an den HErrn Jesum glaubt, wer sich von Herzen auf Seine wahren Worte verläßt, wer auf Sein Verdienst und Seine Fürbitte sein Vertrauen setzt, kann in den Anfechtungen zwar traurig sein, aber nicht verzagen. Er hält aus und besteht darin. Seine Glaube wird bewährt, das ist, er wird aus diesen Proben als ein wahrer und lebendiger Glaube erkannt: folglich wird die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit bei den Menschen dadurch befestigt, Röm. 5,4. Auch wird er reiner, weil der Mensch in den Anfechtungen nicht ohne innerliche Beschämung und Bestrafung erkennt, wie ihm seine eigene Weisheit, Gerechtigkeit, Kraft, Menschengunst, zeitliches Gut, u.s.w. so gar nichts helfe, und wie er davon keinen Trost habe. Indem er aber dieses erkennt, wird er von dem Vertrauen auf diese eitlen Dinge, das ihm nach seiner Erweckung noch angehangen ist, frei gemacht. Der in den Anfechtungen ausharrende und gereinigte Glaube ist ein großer Schatz. Er ist kostbarer als gereinigtes Gold, das doch endlich vergeht. Ein solcher Glaube aber wird bei der Offenbarung Jesu Christi noch gefunden werden, oder zum Vorschein kommen. Die Gerechten werden den HErrn Jesum loben, und Ihm Ehre und Herrlichkeit geben, weil Er diesen Glauben ihnen geschenkt, und in ihnen unter den heilsamen Anfechtungen erhalten hat: Er aber wird sie auch loben, ehren und verherrlichen, weil sie an Ihn geglaubt haben, und in den Anfechtungen nicht gewichen sind, sondern Treue und Geduld bewiesen haben. So lasset uns denn nach der Anweisung Petri den Glauben für das Wichtigste bei dem Christenthum, und die Anfechtungen für etwas Heilsames halten. Wir haben nicht nöthig, sie zu suchen oder herbeizuziehen, denn sie kommen von selbst. Wenn sie aber kommen, sollen wir uns vor dem Murren hüten, und den Unglauben nicht überhand nehmen lassen, sondern uns dem guten Willen Gottes mit einer demüthigen und stillen Zuversicht unterwerfen. Jakobus sagt Kap. 1,2.3.4.: meine lieben Brüder, achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallet, und wisset, daß euer Glaube, so er rechtschaffen ist, Geduld wirket, die Geduld aber soll fest glauben bis an’s Ende; auf daß ihr seid vollkommen und ganz und keinen Mangel habt. Durch’s Leiden gelangt man, wenn man Glauben hat, zu einer christlichen Vollkommenheit, und endlich zu den himmlischen Freuden. Auf die Bewährung folgt die Verklärung.(Magnus Friedrich Roos)


Ein Glaube, der nicht durch Prüfungen hindurch gegangen ist, mag ein echter Glaube sein, aber dann ist er jedenfalls ein kleiner Glaube, und er wird ohne Zweifel winzig und zwergenhaft bleiben, solange ihm die Bewährung durch die Prüfung fehlt. Der Glaube gedeiht nie so herrlich, als wenn sich alles gegen ihn vereinigt: Stürme sind seine Zuchtmeister, und Blitze seine Lehrer. Wenn Windstille herrscht auf dem Meer, so mögt ihr Segel hissen, so viel nur immer ihr wollt, das Schiff kommt dem Hafen nicht näher; denn auf einem schlummernden Meer ruht auch das Steuer. Wenn aber die Winde heulend stürmen, wenn die Wogen sich erheben, dann eilt das Schiff mit Adlersschnelle dem ersehnten Hafen zu, ob auch das Verdeck von den Wellen überflutet wird, und die Masten unter dem Druck der vollen, schwellenden Segel seufzen und ächzen. Keine Blumen sind von so glänzend blauer Farbe wie die, die am Fluss der eisigen Gletscher wachsen; keine Sterne schimmern so hell wie die, die am nördlichen Himmel strahlen; kein Wasser schmeckt so erquickend wie das, das mitten in der öden Wüste entspringt; und kein Glaube ist so köstlich wie der, der sich mitten im Unglück lebendig erhält und allen Widerwärtigkeiten siegreich widersteht. In Trübsal geduldiger Glaube bringt Erfahrung. Du hättest nicht an deine Ohnmacht glauben können, wärest du nicht genötigt worden, durch die reißenden Ströme zu gehen; du hättest nie Gottes Macht erfahren, wenn sein Arm dich nicht mitten in den Wasser-Fluten getragen hätte. Der Glaube wächst an Festigkeit, Gewissheit, und Innigkeit umso freudiger, je mehr er durch Trübsale bewährt wird. Der Glaube ist köstlich; nicht minder köstlich ist auch seine Prüfung.
Aber das entmutige euch nicht, die ihr noch jung seid im Glaubensleben. Ihr werdet noch Prüfungen genug zu ertragen bekommen, ohne dass ihr sie sucht: zur rechten Zeit wird euch ein volles Maß der Prüfung zuteil werden. Wenn ihr aber jetzt noch nicht die Früchte einer langen Erfahrung genießen könnt, so dankt Gott für die Gnade, die ihr empfangen habt; lobet und preiset Ihn für die Stufe heiliger Zuversicht, zu welcher ihr hindurchgedrungen seid; gehet einher nach dieser Regel, so werdet ihr je mehr und mehr von Gott gesegnet und begnadigt werden, bis dass euer Glaube Berge versetzt und euch auch das Unmögliche möglich macht. (Charles Haddon Spurgeon)


Gott hat von Anbeginn der Welt die vernünftigen Geschöpfe, welche unter allen die edelsten sind, auf Proben gesetzt, worin sie ihre Treue gegen Ihn haben beweisen, und sodann eine Vermehrung ihrer Gaben und Glückseligkeit von Ihm empfangen sollen. Mit den Engeln hat Gott so gehandelt, und da ein Theil derselben in der Probe übel bestand, so hat er diejenigen, welche Ihm treu blieben, in ihrem seligen und herrlichen Zustand so befestigt, daß sie nun keiner weitern Prüfung, welche die Gefahr eines Falles mit sich führte, ausgesetzt sind. Wären Adam und Eva in der Prüfung, die Gott im Paradies mit ihnen vornahm, wohl bestanden, so wäre ohne Zweifel ihr Licht und ihre geistliche Kraft vermehrt und ihre Glückseligkeit befestigt worden. Nun da die Menschen durch den Glauben an Christum sich wieder aufrichten und die Gemeinschaft mit Gott auf’s Neue erlangen können, so muß auch dieser Glaube durch mancherlei Anfechtungen mehr als einmal geprüft werden, da dann, wenn die Prüfungen gut ablaufen, und der Glaube immer als rechtschaffen und köstlich erfunden wird, Alles auf Lob, Preis und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi am jüngsten Tag hinausläuft, und alsdann alle Gefahren überstanden sein werden. Bei einer jeden solchen Prüfung kommt dem Menschen etwas vor, das ihn anficht oder versucht, oder das ihn veranlassen will, dem Willen Gottes ungehorsam zu werden. Von dieser Art war bei unsern ersten Eltern die betrügliche Rede der Schlange, und die scheinbare Annehmlichkeit der Früchte des verbotenen Baumes. Auch bei denen, die an den HErrn Jesum glauben, kommt Vieles vor, das ihren Glauben zernichten oder doch schwächen will. Mit Unlust müssen sie oft böse Gedanken und Lüste in sich selbst leiden. Mit Schmerzen müssen sie empfinden, wie die Wege Gottes ihrem Sinn und Willen zuwider seien, und wie insonderheit die Welt, mit welcher sie umgeben sind, auf einem breiten Weg ihr glück sucht und das Reich Jesu Christi haßt. Unter diesen Versuchungen darf man traurig werden, wie Petrus V. 6. sagt, aber unglaubig darf man nicht werden. Der Entschluß Assaphs: dennoch bleibe ich stets an Dir, Ps. 73,23., muß im Herzen fest bleiben. Auch vor lässigen Händen und müden Knieen und ungewissen Tritten, Hebr 12,12.13., welche schon ein Zeichen eines überhand nehmenden Unglaubens sind, muß man sich hüten. Legt aber der Glaube in den Versuchungen eine gute Probe ab, so ist er viel köstlicher, denn das vergängliche Gold, das durch’s Feuer bewähret wird. Gleich wie nämlich das Gold im Feuer als wahres Gold erkannt, und zugleich von den Schlacken gereinigt wird, also wird der Glaube in den Versuchungen als ein wahrer und lebendiger Glaube erkannt, und von dem Vertrauen auf’s Eitle, das zuerst noch unvermerkt dabei war, gereinigt. Ein solcher glaube hat vor Gott einen sehr großen Werth. Unter der Reinigung wächst er; und sein Ende ist der Seelen Seligkeit bei einer unaussprechlichen und herrlichen Freude. Lasset uns also die Anfechtungen, die eine kleine Zeit, V. 6., währen, nach ihrem guten Zweck und ewigen Nutzen betrachten und in denselben Glauben halten. (Magnus Friedrich Roos)

1:8 welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wie wohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit herrlicher und unaussprechlicher Freude
Petrus hatte Jesum vor und nach Seiner Auferstehung lange und oft gesehen, als ihn aber derselbe zuletzt fragte: Simon Johanna, oder Jonas Sohn, hast Du Mich lieb? so konnte er mit einem aufrichtigen Herzen antworten: HErr, Du weiß alle Dinge, Du weißest, daß ich Dich lieb habe. Hernach wurden aber durch das Evangelium, das Petrus und die andern Apostel predigten, viele Leute bekehrt, die Jesum liebten, ob sie schon Ihn nie gesehen hatten. Wie kann ich aber Jemand lieb haben, den ich noch nie gesehen habe? Erstlich muß derselbe durch ein wahres und lauteres Wort mir vor die Augen gemalt werden. ich muß von seiner Vortrefflichkeit, von seiner Liebe gegen mich, und von den Erweisungen derselben eine gewisse Nachricht bekommen, und diese Nachricht glauben. Doch würde dieses Alles mein Herz noch kalt bleiben lassen, wenn nicht seine Liebe auch in meinem Herzen wie ein Balsam ausgegossen würde, oder wenn er mich dieselbe nicht auch empfinden ließe. Man sehe das Hohelied an, welches ein Lied von der Liebe ist. Es fängt mit dem Wunsch an: Er küsse mich mit dem Kuß Seines Mundes; denn Seine Liebe ist lieblicher denn Wein: und so geht es durch dieses ganze Lied durch fort, daß die Sulamith die Liebe des göttlichen Salomo zu empfinden verlangt und bekommt, und hernach brünstig ist, Ihn wiederum zu lieben. Ob ich also gleich die Gestalt Jesu nicht sehe, so kann ich doch mit Wonne empfinden, daß Er mir nahe sei, ich kann schmecken und sehen, wie freundlich Er sei. Mein Herz kann brennen, wenn Er durch’s Wort mir Seine Gegenwart zu fühlen gibt, wie die Herzen der zwei Jünger brannten, die nach Emmas gingen. So entsteht die Liebe gegen den nicht unbekannten, aber doch unsichtbaren Sohn Gottes.
Man wird Jesum freilich einmal sehen, man wird Seine Herrlichkeit sehen, die Ihm der Vater gegeben hat, und dadurch unaussprechlich erquickt werden. Johannes sahe Ihn, alldieweil er noch seinen sterblichen Leib anhatte, in verschiedenen Gestalten. Er sahe Ihn (Off. 1.) als den Hirten und Bischof der Schafe, wie Er unter allen Gemeinden wandelt, und Aufsicht darüber hat. Er sahe Ihn (Off. 5.) als ein Lamm auf dem höchsten Thron der Gottheit, das die Merkmale seiner Schlachtung an sich hatte, und ein Buch mit sieben Siegeln von dem Vater empfing: folglich wurde dem Johannes hier das Königreich und das Priesterthum Christi durch’s Schauen gezeigt. Er sah Ihn ferner (Off. 19.) als einen Helden, der viele Königsbinden auf dem Haupt hatte, daher kommen, um Seine Feinde zu vertilgen; folglich als einen siegenden König. Und endlich sahe er Ihn (Off. 20.) auf einem großen weißen Thron sitzen, als den Richter der Lebendigen und der Todten. Dieses sah Johannes, als er im Geist oder entzückt war: aber im Himmel wird man an Einem fort im Schauen wandeln, und die Herrlichkeit Jesu Christi in einem noch größern Glanz sehen, als Johannes sie in seinem sterblichen Zustand hat sehen können.
Nun ist aber noch nöthig, Jesum zu lieben, und an Ihn zu glauben, ob man Ihn schon nicht siehet: und diese Liebe und dieser glaube sind die Wurzeln der Geduld in dem Leiden und des ganzen heiligen Wandeln, den ein Christ führen soll.(Magnus Friedrich Roos)

1:9 und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit.
Ein Christ ist in mancherlei Anfechtungen traurig, wie Petrus selber V. 6. eingesteht, und wenn er schwach im Glauben ist, sagt er wie Assaph Ps. 73,13.: soll’s denn umsonst sein, daß mein Herz unsträflich lebt, und ich meine Hände in Unschuld wasche! Rohe Leute ärgern sich zuweilen an den äußerlichen Schicksalen der Frommen, und sagen: es ist umsonst, daß man Gott dienet- darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu: sie versuchen Gott, und es gehet ihnen Alles wohl hinaus, Mal. 3,14.15. allein wer durch die Kraft des Heiligen Geistes an Jesum glaubig worden ist, ist begnadiget, von der Welt erwählt, von Gott geliebt, und nach seinem geistlichen Zustand herrlich, reich, geehrt und selig. Wenn die Glaubigen sich mit trüben Gedanken schleppen und ihre unglücklichen Umstände bejammern, so kann man ihnen zurufen, was Hohel. 1,8. steht: kennest du dich nicht, du schönste unter den Weibern! Es ist auch ein großer Theil der heiligen Schrift dazu bestimmt, daß den Glaubigen ihr geistlicher Adel, ihre herrlichen Vorzüge, ihre empfangene kostbare Gnade und Gaben, und ihr zukünftiges ewiges Erbe vor die Augen gemalt werden. Petrus sagt deßwegen 1 Petr. 1,9. unter Anderem zu den Glaubigen: ihr bringet das Ende eures Glaubens davon, der Seelen Seligkeit. Glauben ist schon eine selige Sache. Wer im Glauben steht, ist nimmer so unruhig, leer, finster und trostlos, wie vorher. Seine Seele hat ein neues Licht und eine unüberwindliche Kraft, und hanget dem HErrn an und ist Ein Geist mit Ihm. Doch ist das Ende des Glaubens das Erquicklichste. Was ist aber dieses Ende? Es ist der Seelen Seligkeit. Die Seele, ja die ganze Person des Glaubigen wird zuletzt aus allem Uebel erlöset, und in das himmlische Reich Gottes versetzt. Da hört das Glauben auf, und das Schauen geht an; da wird das Hoffen von dem vollkommenen Genuß und Besitz abgelöset; die Liebe aber bleibet. Man liebet aber nicht mehr denjenigen, den man nicht siehet, sondern man liebet, und siehet den Geliebten in Seiner Herrlichkeit, und weil die Sünde bei dem Liebenden ganz abgethan sein wird, so wird die Liebe vollkommen rein und brünstig sein. Was ist aber das Leben in der vollkommenen Liebe? Ohne Zweifel ein Leben in der vollkommensten Freude und Freiheit. Dieses Ende des Glaubens bringen die Glaubigen davon; sie sind dessen vergewissert durch den Glauben, und haben es schon nach der Hoffnung. Sie sehen also durch alle Trübsale hindurch, und über alle Nöthen hinaus. Wer sollte also nicht gern ein Glaubiger sein und bleiben, obschon die Welt, die man um sich hat, im Unglauben lebt und stirbt, und so dahin fährt. Ein Fünklein Glauben ist kostbarer als die ganze Weisheit der eitlen Welt, und ein glaubiger armer Lazarus ist glücklicher als ein unglaubiger König. Stehe ich aber im Glauben? Halte ich Glauben? Lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes? Glaube ich, was ich aus Gottes Wort weiß? Werde ich es auch in den letzten Tagen und Stunden meines Lebens glauben? Die Probe kann ich schon vorher in Krankheiten, und andern Trübsalen, Nöthen und Aengsten machen; denn diese sind wie ein Feuer, in welchem nichts als das Gold des Glaubens bleibt, und alles Andere verschwindet. (Magnus Friedrich Roos)

1:10 Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, so auf euch kommen sollte,

1:11 und haben geforscht, auf welche und welcherlei Zeit deutete der Geist Christi, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit darnach;
Als Erlöste haben wir: l. Eine selige Gnadenstellung, einen' freien Zutritt zum Throne Gottes. Mit getrostem, frohem Herzen dürfen wir uns nahen und kindlich mit Gott, als mit unserem Vater, reden. Der Himmel steht uns offen, und wir dürfen Jesu Gegenwart jetzt schon genießen. 2. Wir haben als Erlöste Jesum zu unserem Herrn und Haupte. Er ist unser, wir sind Sein! Wir sind Seine Braut, Sein Haus, Seine Gemeinde, Sein Volk. 3. Gott ist unser Vater. Wir sind aus Gott geboren und kennen Gott. Er liebt uns als Seine Kinder, und wir lieben Ihn als unseren Vater. Und wir haben aus dem Vater und aus dem Sohne die Salbung, den Heiligen Geist; dadurch werden wir Ihm ähnlich. 4. Wir haben Gemeinschaft mit allen Erlösten, sie sind unsere Brüder und Schwestern im Herrn. Wir gehören der Gottesfamilie an, die oben im Himmel und unten auf Erden ihre Glieder hat. 5. Wir überwinden durch das Blut des Lammes und haben in Jesus allezeit Sieg. Er ist unser Friede und unsere Ruhe, und in Ihm haben wir Kraft, in Heiligkeit und Gerechtigkeit Gott zu dienen alle Tage unseres Lebens. 6. Als Erlöste haben wir die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Als Kinder Gottes sind wir Kinder des Reiches; wir sind Erben Christi als Seine Brüder und Schwestern, und wir sind Erben Gottes als Gottes Kinder. Wenn Christus, der unser Leben ist, wird offenbar werden, dann werden auch wir mit Ihm offenbar werden in Herrlichkeit. Kolosser 3, 4. Komm, o Seele, die du nach Erlösung dürstest; komm, es ist alles bereit. Liebe Jesus und gib dich Ihm rückhaltlos hin. (Markus Hauser)

1:12 welchen es offenbart ist. Denn sie haben's nicht sich selbst, sondern uns dargetan, was euch nun verkündigt ist durch die, so euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist; was auch die Engel gelüstet zu schauen.

1:13 Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi,2)
Sünder können ihre Hoffnung auf nichts als auf die Gnade setzen. Wenn sich Gott auf eine andere Weise mit ihnen einließe, so müßten sie verzagen. Es ist aber auch Gott geziemend, Gnade zu erzeigen; denn weil Er keines Dings bedarf, so kann Er Niemand etwas schuldig werden. Die Menschen sollen das Wort Gnade recht verstehen, und diese Gnade als die allerreichste Quelle des Trostes und des Heils ansehen. Sie sollen ihre Hoffnung ganz oder vollkommen auf diese Gnade setzen, so daß sie alles Gute, das zu ihrer vollkommenen und ewigen Glückseligkeit nöthig ist, von derselben erwarten. Sie ist nicht arm, sie versieget nicht, sie ist auch nicht wandelbar; sie führt auch keine heimliche Bedingung eines Verdienstes der Werke, oder einer andern unmöglichen Pflichtleistung mit sich. Der Glaube muß immer der Gnade begegnen oder gegenüber stehen, alsdann hat sie ihren ungehinderten Ausfluß auf den Menschen. Die Gnade wird durch die Offenbarung Jesu Christi angeboten, oder zu den Menschen gebracht; denn von Ihm wurde eine Versöhnung gestiftet, welche der Grund der Gnade ist, und wenn Er sich jetzt der Seele durch Seinen Geist offenbart, so macht Er sie dadurch Seiner Gnade theilhaftig, und wenn Er am Tag Seiner Herrlichkeit Sich offenbaren wird, so wird Er Allen, die an Ihn geglaubt hatten, Seine Gnade durch die Mittheilung des himmlischen Erbes auf eine überschwengliche Art erzeigen.
So will ich denn auch heute als ein armer Sünder, der nichts verdient hat, meine Hoffnung auf die Gnade setzen. Diese Gnade tilge meine Sündenschuld, daß keine Verdammung an mir hafte. Sie heitere meine Seele auf, und tröst mich über allen Leiden dieser Zeit. Sie mache mich immer tüchtiger, dem Willen Gottes zu meiner Zeit zu dienen. Sie schütze mich auch in der anbrechenden Nacht, und in der ganzen übrigen Zeit meines Lebens, und endlich helfe sie mir zur besten Stunde zur Welt hinaus, und in das himmlische Reich Gottes hinein. Auch am jüngsten Tag gebe die Gnade den Ausschlag zu meiner Seligkeit; denn obschon der Richter alsdann auch meine Werke offenbaren und mich nach denselben richten wird, so wird doch die gnädige Vergebung meiner Sünden alsdann fest bleiben, und was Er rühmen und vergelten wird, wird Er als eine Frucht Seiner Gnade aus Gnaden rühmen und vergelten. Alles, was Er geben wird, wird ein unverdientes Gnadengeschenk und nur nach dem Maß der Werke eingerichtet sein. Außer Jesu Christo aber erblicke und finde ich keine Gnade; denn wenn ich ohne diesen Erlöser auf Gott sehen und zu Ihm nahen wollte, so wäre mir Seine göttliche Majestät zu hoch, und Seine wesentliche Güte von Seinem Zorn umhüllt, so daß ich zu derselben nicht nahen könnte. In Christo aber hat Sich Gott zu mir elenden herabgelassen, und ich darf Ihm durch Christum nahe werden. Sein Zorn ist dadurch von den Glaubigen abgewendet, daß Christus Alles versöhnet und eine ewige Erlösung erfunden hat. So sei denn meine Erkenntniß in der Einfältigkeit auf Christum zusammen gefaßt, denn durch Ihn soll und darf ich Glauben und Hoffnung zu Gott haben.(Magnus Friedrich Roos)


Verlaß dich auf den Herrn, heißt nicht: Lege die Hände in den Schoos, und kümmer dich nicht um diene Seligkeit; sondern: Geh' mit unerschütterlichem Muthe und grenzenloser Zuversicht an das Werk. Der Herr ist ein unüberwindlicher Fels, eine unbesiegbare Festung nicht nur für sich, sondern auch für dich; wenn du dich in diese Festung hineinwirfst, wird seine Gnade dich bewahren und zu Allem allmächtig stärken. Setze deine Hoffnung ganz auf die Gnade, heißt nicht: Thue nichts, laß die Gnade machen; sondern: Bei allem möglichen Eifer und Streben nach Seligkeit hoffe und vertraue nicht auf dich und deine eigne Kraft; hoffe auf die Gnade, die dich nie verläßt, mit der du Alles vermagst, die aber ohne dich, d.h. wenn du nicht ernstlich willst, dich nicht selig machen kann. So wie du ohne sie Nichts vermagst, so kann und will sie Nichts ohne dich in dir wirken. (Johannes Goßner)


Wenn ein heißes Verlangen nach bestimmten Gnaden, nach der Erfüllung gewisser Verheißungen uns beseelt, so müssen wir wachen und auf der Hut sein, dass nicht der Feind unser Herz betöre und auf Nebendinge führe. Wer da weiß, was er will, was er sucht und begehrt, der sei vorsichtig, dass sich nichts Ungöttliches einschleiche. Lass dir ja das Ziel nicht verrücken! Satan macht sich wider eifrige Seelen besonders auf. Er will sie benebeln, will sie in eine falsche, höchst traurige und gefährliche Geistlichkeit hineintreiben; darum müssen sie sich ganz an den Herrn und Sein Wort halten. Nüchtern sein müssen diejenigen, die auf Gottes Wegen gehen, kindlich soll ihr Sinn bleiben! Sodann ist es wichtig, nicht nur zu bitten, sondern auch zu nehmen, zu schöpfen aus dem Brunnen der Gnade. Das Blut Christi ist für uns da, der Heilige Geist für alle ausgegossen worden, die an Jesum glauben. Jetzt sollst du gläubig dem Gnadenthron nahen und dich erfüllen lassen. Seelen, die nach der Geistesfülle dürsten, geraten nicht selten in den Irrtum, sie müssen sich jetzt erst durch gewisse Übungen vorbereiten und sich selbst würdig machen, solcher Gnade teilhaftig zu werden. Mühevoll wollen sie sich selber heiligen, um dann als zubereitete Gefäße den Heiligen Geist empfangen zu können. Seele, lass ab vom eigenen Machwerk, es kommt entsetzlich wenig dabei heraus. Wir kommen nur vorwärts in der Kraft, die der Herr uns schenkt. Er hat uns alles erworben, Seine Lebensfülle steht uns offen. Sei stille vor Ihm, richte deinen Blick auf Sein Kreuz, deine ganze Sehnsucht gehe auf Ihn, Er wird sich deiner erbarmen. Vorwärts mit Gottes Gnade! (Markus Hauser)


Als Christus in die Welt kam, und durch das Evangelium geoffenbart wurde, so erschien die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. Diese Gnade wird allen denjenigen nicht nur angeboten, sondern auch wirklich geschenkt, welche an Christum glauben, und denen Er also auch innerlich durch den Heiligen Geist geoffenbart wird. Aber wenn ihnen nun Gnade widerfahren, oder wenn die Gnade, wie Petrus eigentlich redet, zu ihnen hergebracht ist, so sind noch nicht alle Berge überstiegen. Sie sind vollkommen gerechtfertigt, sollen aber auch noch vollkommen geheiligt werden. Die Sünde aber hat ihre Natur wie ein Gift durchdrungen: wie soll sie also ausgetrieben, wie soll ihre Natur ganz gereinigt werden? Wenn die Gerechten hierüber kleinmüthig werden wollen, so ruft ihnen Petrus zu: setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch widerfuhr. Diese wird’s thun. Diese Gnade ist die Quelle eurer vollkommenen Heiligung. Die Gerechten sind ferner vielerlei Versuchungen und Anfechtungen ausgesetzt. Sie stehen im Leiden, welches matt machen kann. Sie leben in einer Welt, welche reizt und schreckt. Sie werden von bösen Geistern angefallen, welche listiger und stärker sind als die Menschen. Wenn sie nun hierüber muthlos und träg werden wollen, so ruft ihnen Petrus zu: begürtet die Lenden eures Gemüths, das ist: seid rüstig, und seid nüchtern in Ansehung des Leibs und Gemüths, und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade. Diese wird euch erhalten, stärken, durchdringen, euch den Sieg über Alles verschaffen, und euch zum ewigen Leben verhelfen. Die Gerechten haben ferner den Tod vor sich, welcher als etwas Widernatürliches der Natur Grauen macht, und gemeiniglich auf eine schwere Krankheit folgt, die alle Leibes- und Seelenkräfte zu Boden drückt. Petrus aber sagt: setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch widerfährt. Diese wird euch in der letzten Noth erhalten, den Tod für euch unschädlich, ja zum Gewinn machen, und euch zum himmlischen Reich Gottes, wo kein Schmerz und kein Tod mehr sein wird, verhelfen. Ueberhaupt ist die Gnade des größten Vertrauens werth, und der größten Hoffnung Grund. Wer das Wort Gnade recht verstünde, würde keiner Furcht, die Pein hat, bei sich Raum lassen. Gnade ist in Gott, und neigt sich um Christi willen zu uns herab, ohne daß wir’s verdient hätten. Die Gnade Gottes ist nichts Unsicheres, womit derjenige, der sich darauf verläßt, betrogen würde, sondern etwas Festes und Gewisses; denn der HErr unser Erbarmer sagt Jes. 54,10.: es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber Meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund Meines Friedens soll nicht hinfallen. Die Gnade Gottes ist nichts Schwaches oder Unthätiges, sondern äußert sich in kräftigen Wirkungen und köstlichen Wohlthaten. Sie ist die Quelle, woraus das ewige Leben ausfließt, sie hebt und trägt, erquickt und beglückt alle Auserwählten in Ewigkeit. Wer dürfte also seine Hoffnung nicht ganz auf diese Gnade setzen? Wir setzen zuweilen unsere Hoffnung auf dieselbe, so lange es leicht hergeht, oder so lange nur die gewöhnlichen Versuchungen vorkommen, welche wir schon oft überwunden haben; aber wenn eine neue und ungewohnte Noth entsteht, so will unsere Hoffnung wanken. Petrus aber, der immer ein Fels und muthiger Glaubensheld war, will eine solche mit heimlicher Furcht vermengte Hoffnung nicht gelten lassen, sondern sagt: setzet eure Hoffnung ganz oder vollkommen auf die Gnade. (Magnus Friedrich Roos)

1:14 als gehorsame Kinder, und stellt euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet;
Eigenliebe und Hochmut stecken tief in aller Herzen. Entschuldigen wir uns ja nicht! Diese Dinge dürfen nicht geduldet werden. Durch „Ausziehen des alten Menschen“ und durch Sterben nur können wir den Frieden schmecken, der unaufhörlich aus Jesu Lebensfülle quillt. Wer beharrlich sich der Reinigung durch den Heiligen Geist entzieht, kann der lnnewohnung Christi nicht teilhaftig werden. Wir können Jahre lang im heißen Tiegel der Not seufzen, ohne eine merkliche Umwandlung zu erleben. Unsere verkehrte Art lässt nicht von uns, es sei denn, dass wir unsern Glaubensblick auf den verklärten Herrn richten und Ihm sagen: Du bist mein Haupt, lass dein schwaches Glied Dir ähnlich werden. Christen sollen von Herzen begehren, in die Klarheit Christi umgewandelt zu werden. Ohne ernstes Gebet, ohne harten Kampf, ohne anhaltendes Wachen erreichen wir nicht viel. Je heißer unser Verlangen ist, Jesus ähnlich zu werden, desto mehr gehen uns die Augen auf über unsere vielen Fehler und Mängel und Sünden, die uns noch von Ihm scheiden, also das Hindernis wahren Friedens sind. Wer ohne Verdienst gerecht geworden ist, wer die selige Erlösung dankbar angenommen hat, der lernt auch Gehorsam. Es wird ihm ein Anliegen sein, in Wort und Wandel, in Gesinnung und Charakter seinen Herrn zu verherrlichen. Hierzu strömen jedem die Kräfte zu, der vor Gottes Angesicht wandelt. Jesus kann nicht unser alles sein, solange unser verderbtes Ich sich so breit macht. (Markus Hauser)

1:15 sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel.

1:16 Denn es steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“
Diese Stelle ist sehr geeignet, uns über das wichtige Thema „Heiligung“ vielerlei zu lehren. Sie redet ja kurz und bündig, prägnant würden wir vielleicht mit einem Fremdwort sagen, aber ihre Beziehungen sind so mannigfaltig, daß wir aus der Kürze eine Länge machen müssen, um sie alle auch nur anzudeuten. Vor allem aber ist diese Stelle geeignet, uns das Wort und die Sache „Heiligung“ lieb und wert zu machen. Wird uns doch gesagt, daß wir deshalb heilig sein sollen, weil der Herr, den wir bekennen, heilig ist. Alles, was Jesus ist, ist aber ohne Zweifel jedem an ihn Gläubigen eben deshalb schon lieb. Was der Herr hat, was er heißt, was er ist, das kann gar nicht anders sein als wertgeachtet und teuer in den Augen seiner Knechte. - Doch gehen wir zur Betrachtung der Stelle über und nehmen wir ihre Beziehungen, so wie sich sich der Reihenfolge nach ergeben!
Heiligung ist eine Sache der Kinder Gottes. Nicht zu Ungläubigen redet Petrus, daß sie heilig sein sollten, sondern zu solchen, die wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung (V. 3), die im Leiden Glauben bewähren (V. 7), die ohne zu sehen lieben und ohne zu sehen glauben (V. 8), und durch ihren Glauben jubeln mitten in Anfechtungen (V. 6,8). Diese heißen „Kinder“, denn sie sind neugeboren, sie haben den Heiland im Glauben angenommen und haben durch ihn die Macht erhalten, Kinder Gottes zu heißen- Ungläubige können eben gar nicht heilig sein, darum werden sie auch nicht zur Heiligung ermahnt. Aber den Gläubigen, den Kindern Gottes, hält der Apostel die Mahnung, heilig zu sein, mit allem Ernst vor.
Heiligung ist eine Sache gehorsamer Kinder Gottes. Ein Kind, das rechter Art ist, ist von selbst gehorsam. Freilich gilt das im geistlichen Leben mehr als im natürlichen. Auch die frömmsten Eltern zeugen Kinder aus sündlichem Samen und auf unreine Weise. Die Sünde und mit ihr der Ungehorsam liegt daher im Wesen des Kindes auch der frömmsten Eltern. Gottes Kinder aber sind nicht durch Fleisch und Blut, nicht nach dem Willen eines Mannes geboren, sondern aus dem heiligen Samen, aus dem Wort durch Gottes Munde, aus Jesus. Was aber aus solchem heiligen Samen gezeugt ist, das kann sich naturgemäß auch nur in der durch die Geburt gesetzten Weise entwickeln; wir sagen daher: einem Kinde Gottes rechter Art ist es naturgemäß, ein gehorsames Kind zu sein. Wir wollen jetzt hier nicht davon reden, wie es kommen kann, daß auch ein Kind Gottes in die Gefahr kommt, ungehorsam zu sein, und weshalb es darum zum Gehorsam gegen seinen Vater ermahnt werden muß. Jedenfalls wünscht ein rechtes Kind Gottes, gehorsam zu sein, und weil es das wünscht, jagt es der Heiligung nach. Es beweist seinen Gehorsam in diesem Streben und im heiligen Tun. Heilig sein heißt also gehorsam sein, Unheiligkeit ist Ungehorsam.
Heiligung bezieht sich auf den Wandel der Kinder Gottes, auf ihr Tun und Lassen, Reden und Schweigen, Denken und Meiden. „Ihr sollt heilig sein (oder: werden) in eurem ganzen Wandel“, heißt es. Die Heiligung bezieht sich also, sagen wir: auf das praktische Gebiet im Leben der Gläubigen. Wo Paulus die Thessalonicher zur Heiligung ermahnt, hat er ganz bestimmte, praktische Fragen im Auge, ebenso bei den Korinthern, ebenso der Schreiber des Hebräerbriefes. Allerdings ist das Wort „Wandel“ nicht zu eng zu fassen; es heißt ja auch ausdrücklich „ganzer Wandel“. Dazu gehört nicht nur, was man an uns sieht und hört, sondern vielmehr noch unser ganzes verstecktes Trieb- und Neigungs-, Phantasie-, Denk- und Sinnleben. Der offenbare Teil des Wandels ist selbstredend wichtig und soll ein heiliger sein, aber der verborgene Teil desselben soll es auch, ja soll es noch mehr sein. Es kann ja freilich niemand auf die Dauer seinen äußeren Wandel anders führen als den inneren. Selbst wenn er die riesige Kraft der Versteckkunst eines Judas besäße, einmal müßte doch seine Innenseite nach außen sich offenbaren. Die Heiligung bezieht sich jedenfalls auf unseren verborgenen und unsern offenbaren Wandel, und beides soll ihr entsprechen.
Heiligung und Wandel stellt der Apostel zusammen. Nicht daß wir gerechtfertigt sind, ist Heiligung, nicht, daß wir gläubig und wiedergeboren sind, nicht daß wir den Geist empfangen haben und damit das Leben aus Gott und die Liebe Gottes, nicht daß ist Heiligung, sondern das, daß wir im Alltagsleben uns als die beweisen - offen und heimlich -die wir als Gläubige und Wiedergeborene sind und sein sollen. Das Wort „Heiligung“ trägt weniger einen geistlichen als einen praktischen Charakter.
Heiligung entspricht völlig und einzig dem neuen Lebenszustande der Kinder Gottes. „Indem ihr euch nicht anpaßt den früheren Lüsten in eurer Unwissenheit …“ sagt Petrus. Diese Gläubigen lebten einst, wie er Kap. 4,1-11 noch deutlicher sagt, mit der Welt in den Lüsten des Fleisches, des Auges, der Hoffart. Damals waren sie auch unwissend, ohne Erkenntnis ihres Zustandes, vor allem ohne Erkenntnis des Heilandes. Sie waren ohne Gott, deshalb umsomehr in den Lüsten. Das war „früher“. Nun ist es anders. Sie sind nicht mehr unwissend und ohne göttliche Vernunft und Erkenntnis. Sie haben sich erkannt und den Heiland. Sie haben ihn erkannt, der sein Blut dahingab, um sie von der Schuld zu erlösen und damit zugleich vom „eitlen Wandel nach väterlicher Weise“. Er hat sie angenommen und nun sind sie eben nicht mehr unter der Herrschaft ihrer früheren Lüste. Wohl sind sie noch da, aber der Wille und die Neigung, ihnen zu folgen, ist in Haß und Kampf gegen sie umgeschlagen. Es wäre nun ein Schritt zurück in das alte Verderben, ein „Ungestalten“, ein Anpassen an die frühere Unwissenheit und Lüsteknechtschaft, wollten die Kinder Gottes unheilig und nicht heilig sein.
Wir sehen auch hier, daß die Heiligung etwas voraussetzt. Wer heilig sein will, muß zuvor etwas anderes sein, er muß entnommen sein der natürlichen Herzensblindheit und der natürlichen Lüsteknechtschaft. So geht es jedenfalls aus unserem Worte klar hervor.
Endlich lernen wir aus dieser Stelle, daß die Heiligung etwas ist, was unserer Stellung in Christo entspricht. Gerade diese Stelle muß uns die Heiligung lieb und teuer machen. Es wäre ganz unverständlich oder doch im höchsten Grade bedauerlich, wollte ein Kind Gottes nicht das sein, was sein Herr ist. Unser Herr ist viel und hat viele Eigenschaften, aber mit starkem Nachdruck, ja so, wie wir es bezüglich keiner anderen Seite seines Wesens hören, sagt er: „Ich bin heilig, darum sollt auch ihr heilig sein!“ Er hat uns berufen, und durch seinen Ruf zu seinem Eigentumsvolk gemacht. Wenn nun irdische Knechte ihrem Meister oft bis ins Kleinste nachahmen, wie viel mehr sollen wir unserm himmlischen Herrn ähnlich sein in einer so wichtigen und ernsten Sache!
Daß unser Herr heilig ist, macht uns aber nicht nur verpflichtet, ihm ähnlich zu werden, sondern ist auch die Kraft, die Möglichkeit, für uns es zu sein. So hat der Herr ja auch über seine Jünger gebetet: „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie Geheiligte seien in der Wahrheit.“ Was der Herr ist, sollen wir sein, was er ist, können wir aber auch sein, denn wir sind sein, er hat uns an sich gebunden, wir sind sein Leib und er unser Haupt. Was er ist, können wir darum in ihm sein, aber auch in ihm allein.
“… Seid heilig in allem eurem Wandel“ heißt es Vers 15. Dieses „Seid“ könnte man auch übersetzen „Werdet“. Wir wollen uns und keinen entschuldigen und ihm ein Schlummerkissen geben, aber es ist Tatsache, daß es ein Fortschreiten geben muß im heiligen Wandel, daß aber auch niemand so sehr leicht sich wird rühmen können, daß er vom ersten Tage seiner Bekehrung an das letzte Ziel seiner Heiligung erreicht hatte. Manche waren ihm gewiß näher als andere; Tertullian z.B. war vom Tage seiner Umkehr an - allerdings war er schon ein reifer Mann - in wunderbarem Maße der Heiligung teilhaftig. Preisen wir andern die Geduld des heiligen Herrn, der uns ach! so viel Zeit geben mußte, um auch nur ein wenig ihm ähnlich zu „werden“! Möchte aber keiner zu denen gehören, die es verschmähen, das zu sein oder doch zu werden, was der Herr ist, der sich selbst der Heilige nennt! (Unbekannt)

1:17 Und sintemal ihr den zum Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeglichen Werk, so führt euren Wandel, solange ihr hier wallt, mit Furcht 3)
Der Apostel Petrus kennet die alle peinliche Furcht vor Gott austreibende Liebe, und den kindlichen Geist, durch welchen wir Gott als Vater anrufen, eben so wohl als Johannes und Paulus. Es ist nicht seine Meinung, daß anstatt der freudigen Zuversicht zu Gott, die peinliche Furcht vor dem zukünftigen Zorn, und anstatt des Geistes der Liebe, der Geist der Furcht das Regiment im Herzen der Christen haben sollte. Er verkümmert ihnen ihre Hoffnung auf die Gnade Gottes in Christo so wenig, daß er sie vielmehr ermahnt (1 Petr. 1, 13.), ihre Hoffnung ganz auf diese Gnade zu setzen. Er löset die Seile der Liebe nicht, spannet sie nicht in das knechtische Joch des Gesetzes und zeigt ihnen nicht in der gesetzlichen Furcht den Stecken des Treibers; sondern lehrt sie, wozu und wie lange ihnen die Furcht Gottes nütze sei, nämlich ihren Wandel, so lange sie hier wallen, also zu führen, wie es dem gerechten Vater wohlgefalle. Die Furcht, Gott zu mißfallen, ist so wenig der Liebe zuwider, daß im Gegentheil keine wahre Liebe ohne diese Furcht denkbar ist. Zu der Gerechtigkeit vom Gesetz erfordert, gehört auch die Furcht Gottes, und so wird auch sie, wie alle Gerechtigkeit in uns erfüllet durch den Geist. Darum ist hier kein Widerspruch zwischen Johannes und Paulus einerseits, und Petrus anderseits, wie denn auch Paulus gleich dem Petrus ermahnt (2 Cor. 7, 1.): „Lasset uns fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ Und Philipp. 2, 12: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“ - Ja, so lange wir hier wallen - im Fleische, welches gelüstet wider den Geist; in der Welt, die im Argen liegt; unter den listigen Anläufen des Bösewichts, und so mancher andern Seelengefahr: können wir der Furcht nicht entbehren. Die Furcht des Herrn ist Zucht zur Weisheit. Sie ist nicht blos der Weisheit Anfang, sondern auch ihr Fortgang. Auf dem Wege der Furcht lernen wir Gnade bei Gott suchen, und wenn wir Gnade gefunden haben und Gott lieben, so findet sich auch wiederum die Furcht; die zwar nicht wie vorher Pein, aber doch große Besorgniß hat, dem Vater zu mißfallen. Denn bei dem Herrn ist die Vergebung, daß man ihn fürchte (Ps. 130, 4.). Du stehest durch den Glauben: sei nicht stolz, sondern fürchte dich. Du rufest Gott zum Vater an: so führe deinen Wandel, so lange du hier wallest, mit Furcht. Bete mit David (Psalm 86, 1l.): „Weise mir, Herr, deinen Weg, daß ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem Einigen, daß ich deinen Namen fürchte.“ Denke nicht: das sei nicht evangelisch. Denn der Herr selbst hat verheißen Jerem. 32, 40: „Ich will einen ewigen Bund mit ihnen machen, daß ich nicht will ablassen, ihnen Gutes zu thun; und will ihnen meine Furcht ins Herz geben, daß sie nicht von mir weichen!“ - Amen. (Carl Johann Philipp Spitta)


Günstlinge hat Gott keine; dagegen hat er Kinder. Weil wir Kinder sind, muss uns mit Ernst gesagt werden, dass wir deshalb nicht Gottes Günstlinge sind und nicht auf seine Parteilichkeit rechnen können, weil auch wir unter seinem Urteil stehen, das einzig von der Wahrheit seine Regel bekommt. Ihn Vater nennen zu können, das ist der Inbegriff aller uns gewährten Gnade, das Tiefste und Höchste, was uns gegeben ist. Das stellt uns vor Gott als die Glaubenden. Aber eben deshalb, weil wir glauben, muss uns gesagt werden, dass wir Gott zu fürchten haben. Der Glaube und die Furcht sind beisammen, weil Gott zugleich unser Vater und unser Richter ist. Wäre er nur unser Vater, so fiele die Furcht Gottes von uns ab; wäre er nur unser Richter, so wäre uns der Glaube genommen. Weil wir ihn aber als unseren Vater und unseren Richter kennen, gibt es für uns keinen trotzigen, furchtlosen Glauben, wie ihn der hat, der sich als Gottes Günstling fühlt, aber ebensowenig eine glaubenslos verzagende Furcht. Petrus gibt uns das Maß an, mit dem wir unseren Glauben und unsere Furcht richtig machen und erkennen können, ob sie fromm oder gottlos sind. Sowohl der furchtlose Glaube als auch die glaubenslose Furcht haben nicht Gott vor Augen. Wir haben Gott nur dann erkannt, wenn wir den als den Richter fürchten, der unser Vater ist, und den als unseren Vater preisen, der unser Richter ist. Rufen wir ihn als den Vater an, so preisen wir die Gnade, die uns jetzt schon gegeben ist. Unser Vater ist er, weil wir durch ihn und bei ihm leben. Nennen wir ihn unseren Richter, so denken wir an das, was kommen wird, und sehen auf das Ziel hinaus, zu dem uns seine väterliche Gnade führen wird. Jetzt, sagt Petrus, „wallen wir“. Diese Wallfahrt und Pilgerschaft endet in der zukünftigen Stadt Gottes, die uns die ewige Heimat und das Bürgerrecht gewähren wird. Unter der Menschheit, wie sie jetzt ist, steht die Christenheit als eine ihr fremde und von ihr abgesonderte Schar, die nicht aus demselben Stamm erwächst und nicht derselben Sitte gehorcht. Das ist aber nicht das Letzte, was Gott schaffen wird. Weil wir Gott als Vater anrufen dürfen, hat er uns verheißen, dass die Gottesstadt uns ihre Tore öffne. Sie führt die Kinder Gottes nicht nur zusammen, sondern auch zu ihm. Ihre Tore sind aber für den verschlossen, der Gottes Urteil wider sich hat. An unserem Werk entscheidet sich der Ausgang unseres Lebens. Durch das boshafte Werk verschließt sich der Mensch die Gottesstadt. Sie ist für diejenigen Kinder Gottes bereitet, die mit ihrem guten Werk dem Vater dienen. Darin offenbart sich die reine Art der göttlichen Gnade, die sie von Willkür und parteiischer Gunst gänzlich verschieden macht.
Das Fremdsein in der Welt macht uns, Vater, manche Not; aber der Blick auf das Ziel, das Du uns bereitet hast, gibt uns Kraft. Ich kann mein Werk nur tun, weil ich Dir glaube und kann Dir nur glauben, weil ich mich vor Sünde und Fall fürchte. Gib mir, dass ich in Wahrheit Dich Vater nenne und in Wahrheit das Werk vollbringe, das Du, Richter aller Geister, von mir verlangst. Amen. (Adolf Schlatter)

1:18 und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise,

1:19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes,
Wir stehen unter Christi Kreuz auf Golgatha, und sehen rosinfarbene Ströme seines teuren Blutes Ihm aus Händen, Füßen und aus der Seite hervorquellen. Es ist „teuer“, denn es hat eine versöhnende und erlösende Kraft. Durch dies Blut werden die Sünden der Auserwählten getilgt; die Kinder der Gnade werden dadurch erlöst von der Herrschaft des Gesetzes; sie werden mit Gott versöhnt und mit Ihm vereinigt. Das Blut Christi ist auch „teuer“ durch seine reinigende Kraft; es „macht uns rein von aller Sünde.“ „Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“ Das Blut Jesu macht jeden Gläubigen herrlich, dass auch nicht ein Flecken oder Runzel oder des etwas an ihm haften bleibt. O teures Blut, das uns rein macht, das die Besudelung durch unsre überaus große Missetat abwäscht und uns darstellt, angenehm gemacht in dem Geliebten, ungeachtet der vielen Übertretungen und Verirrungen, womit wir uns wider Gott aufgelehnt haben! Das Blut Christi ist uns nicht minder „teuer“ durch seine bewahrende Kraft. Wir sind geborgen vor dem Engel des Verderbens unter der Besprengung mit dem Blut. Erinnere dich, dass der wahre Grund unsrer Verschonung darin steht, dass Gott das Blut sieht. Hierin finden wir Trost, wenn der Blick des Glaubens sich uns umflort; denn Gottes Auge bleibt allzeit klar und durchdringend. Das Blut Christi ist uns auch „teuer“ durch seinen heiligenden Einfluss. Dasselbe Blut, welches unsre Sünde vertilgt und uns dadurch gerecht macht, belebt und kräftigt nachher den neuen Menschen und stärkt ihn so mächtig, dass er die Sünde zu überwinden und die Gebote des heiligen Gottes zu erfüllen imstande ist. Es gibt keine so kräftige Triebfeder zur Heiligung, als die, welche aus Jesu Herzen und Adern strömt. Und „teuer“, unaussprechlich teuer ist dies Blut, weil es eine überwältigende Macht ausübt. Es steht geschrieben: „Sie haben überwunden durch des Lammes Blut.“ Wie war‘s anders möglich? Wer das teure Blut Jesu Christi zu seiner Waffe macht, und damit in den Streit zieht, kämpft mit unüberwindlicher Waffe. Das Blut Jesu! Die Sünde stirbt in seiner Gegenwart, der Tod hört auf, ein Tod zu sein, denn des Himmels Pforten öffnen sich. Das Blut Jesu! Mit ihm dringen wir vorwärts, von Sieg zu Sieg, solange wir auf seine Kraft vertrauen! (Charles Haddon Spurgeon)


Nicht mit vergänglichem Silber oder Gold sind wir von unserm eiteln Wandel nach väterlicher Weise erlöset, sondern mit dem theuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Es ist klar, daß hier dem Blut Christi ein hoher Werth zugeschrieben wird, mit welchem es den Werth des vergänglichen Silbers oder Goldes unendlich übertrifft, und daß die Erlösung durch das Blut Christi einem Kauf ähnlich ist, wodurch man ein Recht bekommt, etwas an sich zu ziehen und für sein eigen zu halten. Man kauft sonst mit Silber und Gold: wir aber sind mit dem Blut Christi, das theuer ist oder einen großen Werth hat, erkauft, um ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priesterthum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigenthums zu sein, 1 Petr. 2,9. Silber und Gold sind vergänglich, das Blut Christi aber ist unvergänglich; und da das Silber und Gold, das ein Mensch besitzt, immer mit einer gewissen Ungerechtigkeit befleckt ist, und deßwegen nebst der übrigen habe ein ungerechter Mammon heißt (wie denn Niemand behaupten kann, daß er im Einnehmen und Ausgeben die Regel der Gerechtigkeit immer auf’s Genaueste treffe), so ist dagegen Christus, da Er Sein Blut vergoß, ein unschuldiges und unbeflecktes Lamm, folglich Sein Blut, wie Sein ganzes Wesen, heilig gewesen. Er war unschuldig und untadelich, weil Er nie keine Sünde gethan oder keinen Fehler gemacht hat; Er war unbefleckt, weil auch keine böse Lust in Ihm war. Ja Er war, da Er Sein Blut vergoß, als Christus der Sohn Gottes in einem so hohen Grad heilig, daß Er die Heiligkeit aller Erzengel unendlich übertrag, weßwegen der heilige Gott Sein vergossenes Blut mit dem höchsten Wohlgefallen ansehen, und um desselben willen Sich mit Gnade zu dem menschlichen Geschlecht wenden konnte. Indem uns aber Christus mit Seinem Blut erlöst und erkauft hat, um ein ewiges Eigenthum Gottes zu sein, so hat Er uns auch von unserm eitlen Wandel nach väterlicher Weise erlöst. Von diesem eitlen Wandel, bei welchem man nur der Augenlust, Fleischeslust und dem hoffärtigen Leben nachhängt, müssen wir weggeleitet werden, wenn das Blut Christi uns zum Heil gereichen soll; denn derselbige Wandel, welcher der Heiligkeit, die Gott um Christi willen bei uns aufrichten will, gerade entgegen gesetzt ist, führt in’s Verderben hin, und bekommt dadurch keine Rechtfertigung, daß er eine väterliche Weise, oder eine bei unserm Geschlecht fortgepflanzte Gewohnheit ist. Sind unsere Voreltern eitle Leute gewesen, so soll jetzt bei uns etwas Neues entstehen. Wir sollen gleichsam aus der Art schlagen; wir sollen heilig werden, wie Gott heilig ist, und unsern Wandel, so lange wir hier wallen, mit Furcht führen, V. 16.17. Dazu will uns aber Gott um des vergossenen theuren Blutes Christi willen Licht und Kraft verleihen. Er will uns als der Gott des Friedens durch und durch heiligen, und so zur künftigen Herrlichkeit bereiten. Es geschehe dieses an mir und den Meinigen! (Magnus Friedrich Roos)

1:20 der zwar zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward, aber offenbart zu den letzten Zeiten um euretwillen,

1:21 die ihr durch ihn glaubet an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, auf daß ihr Glauben und Hoffnung zu Gott haben möchtet.

1:22 Und machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist zu ungefärbter Bruderliebe und habt euch untereinander inbrünstig lieb aus reinem Herzen,

1:23 als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewig bleibt.
Petrus ermahnte die zerstreuten Heiligen mit allem Ernst, sich untereinander „brünstig zu lieben aus reinem Herzen“, und weise entlehnte er seine Begründung nicht aus dem Gesetz oder aus der Natur oder aus der Weisheit dieser Welt, sondern aus der höheren, göttlichen Natur, welche Gott den Seinen eingepflanzt hat. Gerade wie einsichtsvolle Erzieher fürstlicher Kinder danach streben, in ihren Zöglingen einen königlichen Sinn und einen würdigen Anstand zu wecken und zu pflegen, und sie dabei auf ihren Stand und ihre Geburt hinweisen, so redet Petrus mit den Gläubigen, als den Erben der Herrlichkeit, Prinzen aus königlichem Geblüt, Nachkommen des Königs aller Könige, dem echtesten und ältesten Adel der Erde, und spricht zu ihnen: „Sehet zu, dass ihr einander lieb habt, denn ihr seid aus einem edeln Geschlecht und aus unvergänglichem Samen geboren; ihr habt einen vornehmen Stammbaum, denn ihr stammt aus Gott, dem Schöpfer aller Dinge; und ihr habt eine unsterbliche Bestimmung, denn ihr sollt nimmermehr umkommen, ob auch alles Fleisches Herrlichkeit verwelke und die Welt vergehe.“ Wohl uns, wenn wir in demütigem Geiste die wahrhafte Würde unsrer erneuerten Natur erkennen und ihr nachzuleben suchen. Was ist ein Christ? Wenn man ihn mit einem König vergleicht, so vereinigt er mit königlicher Würde auch priesterliche Heiligkeit. Des Königs hohes Ansehen ruht oft nur in seiner Krone, aber das Königtum eines Christen durchströmt seine innerste Natur. Er steht durch seine neue Geburt so hoch über seinem Nebenmenschen, wie eine unsterbliche Seele über dem Vieh, das dahinfährt. Darum soll er sich in allem seinem Tun halten nicht als einen aus dem großen Haufen, sondern als einen Auserwählten vor aller Welt, den die unumschränkte Gnade hervorgezogen hat, der beigezählt ist dem „heiligen Volk“, und der also nicht im gemeinen Staube kriecht, noch lebt nach Art der Bürger dieser Welt. Geliebte in Christo Jesu, lasset euch die hohe Würde eures erneuerten Wesens, die Herrlichkeit eurer Zukunft antreiben, nachzujagen der Heiligung, und meidet auch den Schein des Bösen. „Macht keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist, zu ungefärbter Bruderliebe.“ (Charles Haddon Spurgeon)

1:24 Denn „alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen;

1:25 aber des HERRN Wort bleibt in Ewigkeit.“ Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.4); 5)
O Jesu Christe, Sohn des lebendigen Gottes, Du für uns Gekreuzigter und Auferweckter, der Du durch Deinen Tod unsern Tod zu nichte gemacht und durch Deine Auferstehung uns eine selige Auferstehung zum Leben erworben hast, Dich bete ich als den einzig wahren Gott mit dem Vater und dem heiligen Geiste an, und bitte Dich von ganzem Herzen, daß Du mir einen seligen Ausgang aus dem Elende dieses Lebens und am Tage der Auferstehung und des Gerichts einen seligen Eingang zum ewigen Leben verleihen wollest. Ich weiß, daß ich Fleisch bin und alles Fleisch wie Heu ist und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume, daß mir die Grenze des Lebens von Gott vorher gesetzt ist, und daß nach dem Tode das Gericht folgen wird: stehe mir im Tode bei, der Du für mich am Kreuze gestorben bist, beschütze mich am Tage des Gerichts, der Du für mich ungerechter Weise gerichtet worden bist. Wann die irdische Hütte zerbrochen sein wird, so führe meine Seele in die Wohnung des himmlischen Vaterlandes. Wann im Todeskampfe meine Augen dunkel werden, so entzünde in meinem Herzen das Licht des seligmachenden Glaubens. Wann sich in der Stunde des Todes meine Ohren schließen, so richte mich auf und tröste mich durch Dein innerliches Zureden. Wann der kalte Schweiß aus meinen sterbenden Gliedern bricht, so laß mich eingedenk sein Deines blutigen Schweißes, der der vollgültige Kaufpreis für meine Sünden und das Unglück abwehrende Heilmittel meines Todes ist. Im Schweiße zeigt sich die Hitze des Kampfes, im Blute der Kaufpreis für die Seele, in der Vollendung des Laufes die Genugthuung für die Sünden. Wann in jenem letzten Kampfe die Sprache zu verfallen beginnt, so gieb, daß ich durch des heiligen Geistes Gnade zu Dir seufzen könne. Wann die letzte Angst mein Herze drückt, so stehe mir bei mit dem Troste und der Hülfe Deiner lebendigmachenden Gnade, und nimm mich, wenn ich von dem Beistand aller Kreaturen verlassen bin, in Deine Fürsorge und Obhut auf. Verleihe mir, daß ich alle Schrecknisse und Aengste ganz geduldig ertrage, und führe endlich meine Seele aus diesem Kerker heraus. Ich bitte Dich um Deiner allerheiligsten Wunden willen, die Du im Leiden und am Kreuze ertragen hast, laß Dir meine arme Seele, die Du so theuer erkauft hast, in Deine Hände befohlen sein. Einem seligen Tode folge auch eine selige Auferstehung. Meine Seele werde eingebunden in’s Bündlein der Lebendigen (1. Sam. 25,29.), daß ich mit allen Auserwählten zur Gemeinschaft der ewigen Freude gelange, zu jenem unvergänglichen und unbefleckten und unverweslichen Erbe, das behalten wird im Himmel Allen, die aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werden zur Seligkeit. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Es hat der Apostel Petrus zwei schöne und vortreffliche Episteln geschrieben, die voll herrlicher Lehre, Vermahnung, Warnung und Trost sind; wodurch er bewiesen, daß er nicht mehr ein armer Fischer sey, wie er anfangs gewesen, sondern ein von dem heiligen Geist sehr hochbegabter und erleuchteter Mann.
In dem ersten Kapitel, welches vornehmlich drei Theile in sich enthält, macht er den Eingang mit einem christlichen und freundlichen Gruß an die hin und wieder zerstreuten Fremdlinge, darinnen er ihnen viel Gnade und Friede von Gott dem Herrn anwünschet.
Weil nun auch wir allesammt hin und wieder zerstreute Fremdlinge sind, die hier auf Erden keine bleibende Stadt haben, sondern das himmlische Vaterland suchen sollen, so können wir billigerweise die tröstliche Lehre auch auf uns deuten, da er zeiget, was die Christen durch den HErrn Christum zu hoffen haben, nämlich dies: Weil Er von den Todten auferstanden - und in ein ewiges Leben eingegangen ist, so sollen auch wir, die wir glauben, dermaleinst nach unserm seligen Tod - kraft Seiner Auferstehung - zum ewigen Leben eingehen. Bei solchem Glauben haben wir uns auch der von Petrus angewünschten Vermehrung der göttlichen Gnade und des innerlichen Gewissensfriedens mit Gott zu erfreuen und zu getrösten.
Im zweiten Theil rühmet der Apostel mit herzlicher Danksagung die großen Gnaden und Gutthaten, die uns Gott in Christo Jesu erwiesen hat, daß wir nämlich durch Ihn nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Seinem unschuldigen, theuren Blut von unserm eiteln Wandel erlöset seyen, und will, daß wir mit gläubigem Herzen die Besprengung des Bluts Jesu Christi annehmen sollen, durch welches wir von Sünden gereiniget worden, und um welches willen wir auch schuldig sind, vor denselben uns desto ernstlicher zu hüten und zu bewahren.
Weil indessen die Frommen und Gläubigen auf Erden Christo zu Ehren eine kleine Zeit leiden müssen, sollen sie sich getrösten, daß es zu dem Ende geschehe, damit ihr Glaube dadurch, gleichwie das Gold durch's Feuer, bewährt und rechtschaffen erfunden werde, daß aber alles Leiden, wann Christus erscheinen wird, aufhören, und der Seelen Seligkeit mit herrlicher und unaussprechlicher Freude angehen soll.
Gleichwie aber der Christen Dankbarkeit nicht nur in Worten bestehet, sondern, wo sie rechtschaffen ist, aus dem Herzen herfließen - und sich in Werken mit wahrer Frömmigkeit und Gottseligkeit des Lebens beweisen muß, so fordert Petrus zuletzt in diesem Kapitel: wenn sie die Heiligung des Geistes im Glauben empfangen, sollen sie auch gedenken, wie sie geheiliget seyen zum Gehorsam des Glaubens. Weil sie nämlich als Gottes Kinder wiedergeboren sind nicht aus vergänglichem, sondern aus dem unvergänglichen Samen des lebendigen Wortes, so müssen sie auch nach dem Exempel ihres himmlischen Vaters zu leben sich befleißigen, auf daß, gleichwie Der heilig ist, so auch sie heilig seyn mögen in allem ihren Thun und Wandel.
Obschon nämlich diese Heiligung hier noch nicht vollkommen ist, so gefället sie doch Gott wohl um des Glaubens willen an Christum - und wird alsdann erst recht vollkommen seyn, wann wir dort einmal auch schauen - und in ewiger Glorie und Herrlichkeit besitzen werden, was wir hier geglaubet und gehoffet haben.
Der getreue Gott helfe, daß wir unsere Hoffnung ganz auf die Gnade setzen, die uns angeboten ist durch die Offenbarung JEsu Christi, und daß wir unsere Seelen keusch machen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist zu brünftiger Liebe, damit wir uns dermaleinst freuen mögen mit unaussprechlicher Freude und Herrlichkeit - und das Ende unseres Glaubens davon bringen, welches ist der Seelen Seligkeit. Amen. (Veit Dieterich)

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