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Apostelgeschichte, Kapitel 14

Apostelgeschichte, Kapitel 14

14:1 Es geschah aber zu Ikonion, daß sie zusammenkamen und predigten in der Juden Schule, also daß eine große Menge der Juden und Griechen gläubig ward.

14:2 Die ungläubigen Juden aber erweckten und entrüsteten die Seelen der Heiden wider die Brüder.

14:3 So hatten sie nun ihr Wesen daselbst eine lange Zeit und lehrten frei im HERRN, welcher bezeugte das Wort seiner Gnade und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.

14:4 Die Menge aber der Stadt spaltete sich; etliche hielten's mit den Juden und etliche mit den Aposteln.

14:5 Da sich aber ein Sturm erhob der Heiden und der Juden und ihrer Obersten, sie zu schmähen und zu steinigen,

14:6 wurden sie des inne und entflohen in die Städte des Landes Lykaonien, gen Lystra und Derbe, und in die Gegend umher

14:7 und predigten daselbst das Evangelium.

14:8 Und es war ein Mann zu Lystra, der mußte sitzen; denn er hatte schwache Füße und war lahm von Mutterleibe, der noch nie gewandelt hatte.

14:9 Der hörte Paulus reden. Und als dieser ihn ansah und merkte, daß er glaubte, ihm möchte geholfen werden,

14:10 sprach er mit lauter Stimme: Stehe aufrecht auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte.

14:11 Da aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, hoben sie ihre Stimme auf und sprachen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herniedergekommen.

14:12 Und nannten Barnabas Jupiter und Paulus Merkurius, dieweil er das Wort führte.

14:13 Der Priester aber Jupiters aus dem Tempel vor ihrer Stadt brachte Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.

14:14 Da das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk, schrieen

14:15 und sprachen: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist;

14:16 der in den vergangenen Zeiten hat lassen alle Heiden wandeln ihre eigenen Wege;
Paulus war nicht überrascht, wenn er überall in allen Städten reges Treiben, fröhliche Feste, muntres Spiel und tüchtige Leistungen in mancherlei Künsten fand. Gott ließ, sagt er, die Völker ihre Wege durchwandern. Wandern lässt uns Gott und sperrt uns nicht in einen Kerker ein und macht aus der Natur nicht eine Höhle, in der wir begraben lägen. Freie Bahn bietet sie uns dar, Gelegenheit zum Wandern in ungemessene Fernen. Den Weg zu wählen steht uns frei. Es gibt der Wege viele. Du kannst den erproben, der dir gefällt. Was soll ich mir noch mehr wünschen? Ist das nicht Glück, dass ich mir einen Weg wähle, mir ihn bahne und ihn durchwandere, soweit meine Wanderlust mich führt? Glück ist das nur, solange mir Gott verborgen ist. Tritt er vor mich, dann wird es zur bitteren Pein, dass ich meine eigenen Wege gehen muss. Gott konnte uns aber auch dann nicht ganz verborgen sein, als wir ohne ihn unseren Weg wählten und ohne ihn wanderten. Gott ließ sie, sagt Paulus, ihre Wege gehen. Dass ich der muntere Wanderer bin, beweglich und wohlgerüstet zur Fahrt nach einem fernen Ziel, dass es für mich Wege gibt, gangbare und erfolgreiche, dass ich sie gehen kann nach meines Herzens Lust, das ist nicht mein eigener Erwerb. Kindisch wäre ich, meinte ich, ich finge mit nichts an und stellte den Boden, auf dem ich wandere, selbst her. Über meinen eigenen Wegen waltet ein Wille, der mich meine eigenen Wege gehen lässt. Aber auf meinen eigenen Wegen begleitet Gott mich nicht und macht sich nicht zu meinem Weggenossen. Das wollte ich ja auch nicht; es sollten ja meine eigenen Wege sein, und nun wird, wenn die Stunde kommt, in der Er mir begegnet, das, was mein Glück war, meine Not. Nun hasse ich die Frage: Welchen Weg ziehe ich vor? Welchen wähle ich mir aus? Denn nun erschallt die andere Frage in mir: muss ich denn immer nur meine eigenen Wege gehen? Paulus sagt: Die Zeiten sind vergangen, in denen es keine anderen Wege für euch gab als euere eigenen. Wann sind diese Zeiten vergangen? Damals als Jesus geboren ward, damals als der Menschheit ihr Herr gegeben wurde, damals, als über dem Kreuz Jesu die Inschrift prangte: Christus, euer König. In der Stunde, da mir gegeben ward, dass ich meinen Herrn erkenne, endete auch für mich die harte Notwendigkeit, meinen eigenen Weg zu gehen. Nun darf ich sagen: Herr, was ist dein Wille? Und das Ziel meines Lebens liegt nicht mehr in mir selbst, auch nicht in unserer Kultur und unserem Staat, sondern im Herrn und Seinem Reich.
Unsere Gedanken, Herr Gott, sind nicht Deine Gedanken und unsere Wege sind nicht Deine Wege. Schreibe mir das mit der kräftigen Schrift Deines Geistes in meine Seele, damit ich nicht meinen Willen für den Deinen halte, sondern Deiner Führung gehorsam sei. Amen. (Adolf Schlatter)

14:17 und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude.
Als Paulus zu Lystra im Lande Lycaonien einen lahmen Mann durch ein Wunder gesund gemacht hatte, so erhoben die Leute von Lystra ihre Stimme und sprachen auf lycaonisch: die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns hernieder kommen, und nenneten Barnabam, der vielleicht besonders ernsthaft aussah, Jupiter, welcher Name dem obersten Gott von den Heiden beigelegt wurde, und Paulum Mercurius, weil er das Wort führete; denn Mercurius war nach der heidnischen Fabellehre der Abgesandte und Sprecher der übrigen Götter. Weil nun vor der Stadt Lystra in der Nähe ein Jupiter, das ist ein Bild des Jupiter in einem ihm geweihten Tempel war, so brachte der zu diesem Tempel verordnete Priester Ochsen und Kränze, womit er die Köpfe dieser Ochsen nach der heidnischen Weise zierte und wollte opfern sammt dem Volk. Hier hätte nun Barnabas Gelegenheit gehabt, sich göttliche Ehre anthun zu lassen, und Paulus hätte ohne Zweifel nach jenem ersten Opfer bald auch ein besonderes Opfer bekommen; allein diese beiden redlichen Männer waren so weit entfernt, von der Thorheit der Lystraner einen boshaften Gebrauch zu machen, daß sie vielmehr ihre Kleider nach der Juden Weise im Eifer zerrissen, unter das Volk sprangen und schrieen: ihr Männer, was machet ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen, und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel und Erde, und das Meer, und Alles, was darinnen ist – und zwar hat Er sich nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes gethan, und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben u.s.w. die Lystraner redeten von Göttern, Paulus aber von dem Einigen Gott. Jene wollten den sterblichen Aposteln wegen eines Wunders göttliche Ehre anthun; Paulus aber sagte: sie sollten sich zu dem lebendigen Gott bekehren, welcher der Schöpfer der Welt und der Ernährer aller Menschen sei. Sie führten hier keine tiefsinnigen Beweise, deren das unwissende Volk ohnehin nicht fähig war, sondern sagten nur die Wahrheit, die an sich selbst so klar war, daß sie ihnen auch ohne Beweis einleuchten, und ihre Herzen durch ihre Kraft rühren konnte. Sie hielten auch dem unwissenden Volk keine Strafpredigt, und da sie auch der Abgötterei und der ganzen heidnischen Rohheit Meldung thun wollte, so thaten sie es V. 16. auf die glimpflichste Weise. Den lebendigen Gott, zu dem sie sich bekehren sollte, priesen sie ihnen als den Schöpfer der Welt und als ihren höchsten Wohlthäter an, nannten aber nur leibliche Wohlthaten, weil ihre Zuhörer von den geistlichen keinen Begriff hatten. Uebrigens wurde der Leichtsinn der Lystraner, welcher zuerst die zwei Apostel vergötterte, bald hernach den grimmigen Juden zur mörderischen Beleidigung Pauli herumgelenkt, wie es bei Leuten, die ohne Nachdenken handeln, leichtlich geschehen kann. Was aber Paulus den abgöttischen Lystranern gepredigt hat, habe auch ich als ein Christ zu bedenken. Gott hat bisher auch für mein und meiner Mitchristen, ja aller Menschen leibliches Leben gesorgt, Er hat uns vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und Sich die Sünden der Menschen hierin nicht ermüden lassen. Er wird auch ferner sorgen. Ihm sei Lob und Dank gesagt für Seine Güte.(Magnus Friedrich Roos)


Dieses sagten Paulus und Barnabas zu den Heiden in Lystra, welche sie thörichter Weise für zwei Götter hielten, und ihnen opfern wollten. Sie gaben ihnen hiemit in möglichster Eile eine Anleitung zur Erkenntniß und Verehrung des wahren Gottes, von dem sie sagten, daß Er Himmel und Erde und das Meer und Alles, was darinnen ist, gemacht habe, und von dem sie weiter sagten: Er hat Sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes gethan, und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllet mit Speise und Freude. Für diese Heiden, welche eben damals in einem thörichten Beginnen begriffen waren, war dieses eine schickliche Predigt. Hätte sie bei ihnen gehaftet, und hätten sie hernach eine weitere Begierde nach der Wahrheit geäußert, so hätten ihnen die Apostel, wie sie zu thun gewohnt waren, von Christo als dem Erlöser der Menschen, und von Seinem Vater und Geist, von der Sünde und Gnade, vom ewigen Leben und von dem Gericht gepredigt. Sie hätten ihnen die Bibel und die heiligen Sakramente bekannt gemacht und mitgetheilt, und sie überhaupt in alle Geheimnisse Gottes, über welche sie Haushalter waren, eingeleitet. Welch ein großer Schatz von Wahrheit wurde den Philippern und Thessalonichern anvertraut, bei denen Paulus nur wenige Wochen zubrachte! Die Korinther, bei denen Paulus ein Jahr und sechs Monate gewesen war, wurden durch seinen Unterricht und durch den Unterricht des Apollo, der hernach zu ihnen kam, an aller Lehre und in aller Erkenntniß reich gemacht, 1 Kor. 1,5. Als der heidnische Kerkermeister zu Philippi zitternd fragte: was soll ich thun, daß ich selig werde? so antwortete Paulus geradezu: glaube an den HErrn Jesum, so wirst du und dein Haus selig. Er unterrichtete ihn hernach noch weiter, und taufte ihn und die Seinigen noch in selbiger Nacht. Heut zu Tage gehen Viele unter den Christen wieder weit zurück, und, weil sie die Geheimnisse des Evangelii nicht glauben, oder wenigstens die Kraft derselben nicht empfinden, so schränken sie ihre Religions-Erkenntniß, wie auch den Religions-Unterricht, den sie Andern, sonderlich den Kindern geben, in dasjenige ein, was Paulus den Heiden zu Lystra gepredigt hat, nur daß sie Alles noch weiter ausführen und die Sittenlehre dazu thun. Allein ob es schon einigen Nutzen hat, wenn man betrachtet, wie Gott für die Nahrung der Menschen sorge, und wie Er durch angenehme Wälder und Felder, durch Blumen und Bäche, durch Vögel und vierfüßige Thiere u.s.w. der Menschen Gemüther aufheitere, so wird doch durch dieses Alles noch kein Christ gebildet. Christen sind Christo verpflichtet und geweiht durch die Taufe. An die Taufgnade muß man den Unterricht der Kinder anknüpfen, und der Erbsünde entgegen arbeiten. Wer diese und jene nicht glaubt, läuft auf’s Ungewisse und thut Streiche in die Luft. Sünder müssen zu Christo gewiesen werden, außer welchem kein Heil ist. Zion muß man bauen und nicht Athen. O Christenwelt! wie groß ist dein Eckel an Christo! Wir sollen aber auch bei dem Glauben an Christum Gott danken, daß Er uns genug Speise gibt, und unsere Seelen durch die Annehmlichkeiten der Natur aufheitert.(Magnus Friedrich Roos)


In Israel machte Gott die zu seinen Zeugen, die in seiner Sendung dem Volk halfen und ihm durch seinen Geist sein Wort sagten. Solche Männer, die mit dem Zeugnis Gottes begnadet waren, empfingen die anderen Völker nicht. Er hat aber noch andere Zeugen, die von seinem königlichen Wirken zu uns reden, und diese gab er allen. Das sind die Wohltaten, die uns durch die Natur zuteil werden, der Regen, der die Ernte reifen macht, die fruchtbaren Zeiten, die uns froh machen und nähren. Diese Zeugen stellen fest, dass die Macht, von der wir abhängen, gütig ist und für uns sorgt, und den, der uns mit allmächtiger Güte hilft, heißen wir unseren Gott. Sein Wohltun gibt auch nicht nur unserem Leib, was ihn erhält, sondern begnadet auch unseren inwendigen Menschen; denn am reichen Erntetag werden die Herzen froh. Diese Gnade ist nicht so groß wie die, die der Prophet erhielt, wenn er in seinem Herzen Gottes Wort vernahm, oder die, die Israel zuteil wurde, wenn Gottes Gesetz Licht in ihre Herzen trug. Aber Gnade, die uns Menschen gilt, empfangen wir auch dann, wenn die natürliche Segnung den Jubel erweckt, der aus einem frohen Herzen schallt. Manches griechische Fest sah Paulus mit an; denn die Griechen verstanden es, Feste zu feiern. Vieles, was dabei geschah, widersprach dem, was die Zeugen Gottes sagten; es war ja immer auch das Götterbild dabei; und aus den mit Freude gefüllten Herzen kamen nicht nur reine Töne heraus. Paulus sieht aber nicht nur auf das, was der Mensch in seiner Torheit aus Gottes Gaben macht, sondern horcht mit warmem Dank auf den Jubel, mit dem die göttliche Segnung die Menschen beschenkt; denn dieser Jubel ist ihre Antwort auf die Rede der göttlichen Zeugen, die ihnen sagen, dass Gott gütig ist und sich an allen als den bewährt, der gerne gibt. An die Botschaft dieser Zeugen schließt sich nun in fester Eintracht das an, was Paulus den Völkern als Gottes Zeuge zu sagen hat. Auch sein Zeugenamt besteht darin, dass er ihnen Gottes Gnade zeigt, die ihre Herzen mit Freude erfüllt, und an dieser Freude werden sie nun wirklich satt und für immer froh.
Lass mich, Herr, Deine gnädige Hand in allem erkennen, was uns wohltut und heilsam ist, dass mir jede Deiner Gaben das gewähre, was Du mir geben willst, den Blick zu Dir in Glaube und Dank. Erst dann wird die Freude, mit der Du uns froh machst, in uns heimisch, wenn Deine Gaben uns Dich zeigen. Amen. (Adolf Schlatter)

14:18 Und da sie das sagten, stillten sie kaum das Volk, daß sie ihnen nicht opferten.

14:19 Es kamen aber dahin Juden von Antiochien und Ikonion und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, meinten, er wäre gestorben.

14:20 Da ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Und den andern Tag ging er aus mit Barnabas gen Derbe;

14:21 und sie predigten der Stadt das Evangelium und unterwiesen ihrer viele und zogen wieder gen Lystra und Ikonion und Antiochien,

14:22 stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, daß sie im Glauben blieben, und daß wir durch viel Trübsale müssen in das Reich Gottes gehen.
Beständigkeit ist das Kennzeichen der wahren Christen. Das Christenleben besteht nicht nur in einem Anlauf auf den Wegen Gottes, sondern im Ausharren, so lange unser Leben währt. Dem Christen geht es wie einem Eroberer, der spricht: „Siege haben mich zu dem gemacht, was ich bin, und durch Siege muß ich es bleiben.“ So hat dich, lieber Bruder im Herrn, nächst Gott das Überwinden zu dem gemacht, was du bist, und durch Überwinden allein kannst du es bleiben. Dein Wahlspruch muß heißen: „Immer besser.“ Nur der ist ein rechter Überwinder und wird am Ende die Krone empfangen, der so lange ausharrt, bis die Kriegsposaune nicht mehr erschallt. Ausdauer ist aber auch der Schild und das Panier aller unsrer geistlichen Feinde. Die Welt macht dir keinen Vorwurf deshalb, daß du seit einiger Zeit ein Christ bist, aber sie hört nicht auf, mit allen Mitteln dich von deiner Pilgrimschaft abwendig zu machen, und dich zu verleiten, dich mit ihr in der Stadt Eitelkeit niederzulassen und zu kaufen und zu verkaufen. Das Fleisch sucht dich zu berauschen und dich an deinem Vorwärtsdringen zur Herrlichkeit zu hindern: „Das Pilgerleben ist gar mühselig; komm, gib es auf. Soll ich immer ertötet werden? Soll ich nie zur Ruhe kommen? Gib mir wenigstens einen Urlaub von diesem fortwährenden Streit und Kampf.“ Satan macht wütende Angriffe auf euer Beharren im Glauben; es ist die Zielscheibe aller seiner Pfeile. Er sucht euch in eurem Gottesdienst zu verhindern; er gibt euch ein, es könnte euch schaden und ihr bedürftet der Ruhe. Es ist sein Bestreben, euch das Leiden zu verleiden, er flüstert euch ein: „Ja, segne Gott und stirb.“ Oder er stürmt auf euren Eifer ein: „Was nützt es, so geschäftig zu sein? Gönne dir Ruhe, halt‘ ein wenig ein; schlafe ein wenig wie andere, laß dein Lämpchen verlöschen wie die Jungfrauen.“ Oder er greift eure Überzeugungen und Empfindungen an: „Warum schließest du dich so streng von der Welt ab, vernünftige Menschen sind weitherziger; sie rücken die Grenzen ihres Gesichtskreises weiter hinaus; du mußt mit der Zeit voranschreiten.“ Halte deinen Schild fest, lieber Christ, fasse deine Waffen fest in die Hand, und rufe heftig zu Gott, daß du beharren mögest bis ans Ende. (Charles Haddon Spurgeon)


Gottes Kinder haben viel Schweres. Als Gott die Seinen auserwählte, war seine Absicht nicht, daß sie nie sollten heimgesucht werden mit allerlei Trübsal. Sie wurden erwählt in dem Ofen des Elends; sie wurden nicht erwählt zu irdischer Freude und zum Frieden, den die Welt gibt. Freiheit vom Siechbette und von den Leiden des sterblichen Leibes war ihnen nie verheißen; als aber der Herr den Gnadenbrief ihrer Vorrechte niederschrieb, verordnete Er, daß unter den Gütern, die sie unfehlbar ererben sollten, auch die Züchtigungen nicht fehlen dürften. Prüfungen sind ein Teil unsers Erbes; sie waren in Gottes heiligem Ratschluß uns zugedacht, und wurden in Christi letztem Willen auf uns bestätigt. So gewiß als die Sterne von seiner Hand gebildet, und ihre Bahnen von Ihm vorgezeichnet sind, so gewiß sind unsre Prüfungen uns zugeteilt; Er hat ihre Zeit und ihren Ort bestimmt, ihre Größe und die Wirkung, die sie auf uns ausüben sollen. Brave Menschen sollen nie erwarten, daß sie der Trübsal werden überhoben sein; täten sie es, so würden sie sich getäuscht finden, denn keiner ihrer Vorläufer ist hierin verschont geblieben. Merket auf die Geduld Hiobs; denket an Abraham, denn er wurde versucht, und ist durch seinen Glauben unter viel Trübsal „ein Vater der Gläubigen“ geworden. Achtet wohl auf das Leben aller Erzväter, Propheten, Apostel und Blutzeugen: so werdet ihr finden, daß keiner von allen, die Gott zu Gefäßen seiner Gnade erwählt hat, verschont blieb von der Läuterung im Ofen des Elends. Es ist von alters her so verordnet, daß das Kreuz der Trübsal muß eingegraben werden auf jedes Gefäß der Gnade, als das königliche Wappen, womit des Königreichs Gefäße der Herrlichkeit geschmückt werden. Aber wenngleich Trübsal der Pfad der Kinder Gottes ist, so bleibt ihnen dennoch der Trost der Erkenntnis, daß ihr Meister ihnen vorangegangen ist auf diesem Pfade; seine Gegenwart und seine Barmherzigkeit erquickt sie, seine Gnade trägt sie, und sein Beispiel lehrt sie dulden und tragen; und wenn sie „das Reich“ ererben, so werden sie mehr als bloß entschädigt werden für so „viele Trübsal“, durch welche sie hindurchgehen mußten, um einzukommen zur Herrlichkeit. (Charles Haddon Spurgeon)


Von Leidensgemeinschaft, von Todesgemeinschaft mit dem Herrn redet der Apostel. Nur schwer verstehen wir uns hierzu. Aber es muss sein. Wer mit Christo leben will, der muss zuvor mit Ihm sterben. So Paulus, so wir. Das Wissen der Wahrheit verwandelt uns nicht. Wir wollen vor Gott treten mit dem, was unser Herz in Bewegung gesetzt hat. Und wenn Er anfängt, uns durchs Feuer zu führen, uns zu schmelzen, o, so wollen wir stillhalten, uns läutern, reinigen, umgestalten lassen. Not mag sich erheben, aber es muss sein, der Gott der Liebe kann Seinen Kindern diesen Weg nicht ersparen. Vergessen wir das nie. Unsere hohe Berufung bringt es mit sich, dass wir geschmolzen werden müssen. Wundere dich nicht, wenn du treue Jünger des Herrn in schweren Trübsalen findest, wenn sie durch tiefe Wasser zu gehen haben. Nahe liegt das Ziel, kurz ist der Weg, viel ist noch abzulegen, auszuziehen, auszuscheiden; darum der heiße Tiegel. Aber der Herr sitzt am Feuer, Er sitzt und schmelzt und reinigt Sein Volk. Nur nicht klagen! Seine Heiligen heiligt der Herr, und Seine Auserwählten bewähren sich im Meere der Angst. Im Sterben ergreifen wir das Leben; während wir ausgezogen werden vom eigenen Wesen, ziehen wir kräftig Jesu Auferstehungsleben an. Und in dem allen bleiben wir getrost. Paulus war ein fröhlicher Christ. „Ich sterbe täglich“, schrieb er. Das hinderte ihn aber gar nicht, voll Freude und Friede zu sein. In der Trübsal war er nicht trübselig. Berufen sind wir, das Kleinod liegt vor uns, jetzt herzhaft vorwärts im Glauben! (Markus Hauser)

14:23 Und sie ordneten ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden, beteten und fasteten und befahlen sie dem HERRN, an den sie gläubig geworden waren.

14:24 Und zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien

14:25 und redeten das Wort zu Perge und zogen hinab gen Attalien.

14:26 Und von da schifften sie gen Antiochien, woher sie verordnet waren durch die Gnade Gottes zu dem Werk, das sie hatten ausgerichtet.

14:27 Da sie aber hinkamen, versammelten sie die Gemeinde und verkündigten, wieviel Gott mit ihnen getan hatte und wie er den Heiden hätte die Tür des Glaubens aufgetan.

14:28 Sie hatten aber ihr Wesen allda eine nicht kleine Zeit bei den Jüngern.1)
Nachdem Paulus jämmerlich mit Schlägen war zugerichtet worden, daß man ihn für todt hielt, und zwar nicht lange nach der unnatürlichen Vergötterung, stand er auf und ging mit Barnabas in die Stadt Derben, und predigte daselbst das Evangelium mit dem Vermelden, daß man durch viel Trübsal in’s Reich Gottes eingehen müsse. Gott hat einmal diese Ordnung gemacht: durch Leiden zur Freude; dabei bleibt es, und um meinetwillen ändert sie Gott gewiß nicht. Weil es aber also von Dir verordnet ist, o Gott, so gieb Gnade, daß ich mich auch gern darein schicke, damit es nicht ein gezwungenes Muß, sondern ein freiwilliges Wollen sei. ich klage Dir mein verzärteltes Fleisch und blut, welches einen so großen Widerwillen gegen die Trübsale hat; vergieb mir, lieber Heiland, um Deines bittern Leidens willen, und bereite mein Herz, wie mit einem willigen Geiste, so mit genugsamer Stärke und Kraft, alle Trübsale anzutreten und zu überstehen! Du bist mir ja selbst mit Deinem gesegneten Beispiele vorangegangen; ergreife mich, daß ich Dir in Deinen blutigen Fußtapfen mit Geduld, Verläugnung, Gehorsam, Glauben und Hoffnung nachfolge. Der erste Eintritt in Dein gnadenreich hat es mir gleich im voraus gesagt, ich müßte das Kreuz auf mich nehmen und Dir nachfolgen; dazu habe ich mich auch verpflichtet in der heiligen Taufe, als worin ich unter Deiner Blutfahne geschworen. Wenn mir nun aber dies Gelübde in der wirklichen Uebung will zu schwer werden, und ich vor den drei Glaubensartikeln des inwendigen Menschen: Selbstverläugnung, Kreuzesübernahme und Nachfolge Jesu, zurückbebe, so richte mir Augen, Herz und Gedanken nur nach Deinem himmlischen Reiche, wo alle Trübsale nicht nur ein Ende haben sollen, sondern in ewige Freude und Seligkeit werden verwandelt werden. Dahin verhilf mir um Deiner selbst willen. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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