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2. Könige, Kapitel 1

2. Könige, Kapitel 1

1:1 Es fielen aber die Moabiter ab von Israel, da Ahab tot war.

1:2 Und Ahasja fiel durch das Gitter in seinem Söller zu Samaria und ward krank; und sandte Boten und sprach zu ihnen: Geht hin und fragt Baal-Sebub, den Gott zu Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde.

1:3 Aber der Engel des HERRN redete mit Elia, dem Thisbiter: Auf! und begegne den Boten des Königs zu Samaria und sprich zu ihnen: Ist denn nun kein Gott in Israel, daß ihr hingehet, zu fragen Baal-Sebub, den Gott Ekrons?

1:4 Darum so spricht der HERR: Du sollst nicht von dem Bette kommen, darauf du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben. Und Elia ging weg.
Wie wichtig ist doch für uns die richtige Stellung zur Krankheit. Unser Text zeigt uns eine Gefahr, die leicht in Krankheitsfällen hervortritt. Es ist die Gefahr des ausschließlichen Trachtens nach Genesung. Der gottlose König Ahasja war durch einen Sturz in seinem Hause ernstlich erkrankt. Der Unfall war für ihn ein aufgehobener Gottesfinger, der ihn zur Besinnung und zur Umkehr rufen sollte. Wie lieblich wäre es gewesen, wenn diese Erkrankung für ihn ein Wendepunkt zum guten gewesen wäre. Aber das war leider nicht der Fall. Ahasja erkannte die Hand Gottes in seinem Leiden nicht, sondern trachtete nur nach leiblicher Genesung. Dieses Trachten beherrschte ihn so stark, dass er sogar zu einem heidnischen Götzen seine Zuflucht nahm, um durch das Wahrsagen seiner Priester Nachricht über den Verlauf seiner Krankheit zu erhalten. Welch ein Fehler! Die Krankheit, die ihm zum Segen hätte werden können, brachte ihn noch tiefer in die Sünde und wurde ihm zum Fluch! Falsch war die Neugier, welche die Zukunft erfahren wollte, die Gott verborgen hatte. Falsch war der Verkehr mit Götzen und Wahrsagern, den Gott verboten hatte (3. Mose 19,31; 5. Mose 18,11). Schlimm war das Ärgernis, das er durch die Botensendung zum Gott in Ekron seinem Volke Israel gab. So musste ihn das gerechte Urteil aus Elias Mund treffen, dass er nicht genesen werde.
Lasst uns diesem Könige Ahasja nie ähnlich werden, sondern in Krankheitsfällen an die wichtige Josuafrage gedenken: „Was sagt mein Herr seinem Knecht?“ (Jos. 5,14). (Alfred Christlieb)

1:5 Und da die Boten wieder zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Warum kommt ihr wieder?

1:6 Sie sprachen zu ihm: Es kam ein Mann herauf uns entgegen und sprach zu uns: Gehet wiederum hin zu dem König, der euch gesandt hat, und sprecht zu ihm: So spricht der HERR: Ist denn kein Gott in Israel, daß du hinsendest, zu fragen Baal-Sebub, den Gott Ekrons? Darum sollst du nicht kommen von dem Bette, darauf du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.

1:7 Er sprach zu ihnen: Wie war der Mann gestaltet, der euch begegnete und solches zu euch sagte?

1:8 Sie sprachen zu ihm: Er hatte eine rauhe Haut an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden. Er aber sprach: Es ist Elia, der Thisbiter.

1:9 Und er sandte hin zu ihm einen Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzigen. Und da er hinaufkam, siehe, da saß er oben auf dem Berge. Er aber sprach zu Ihm: Du Mann Gottes, der König sagt: Du sollst herabkommen!
Als Ahasja die Worte Elias vernahm, beugte er sich nicht etwa unter dieselben, sondern sandte einen Hauptmann mit 50 Soldaten, die den Propheten verhaften und gefangen vorführen sollten. Er wollte den Knecht Gottes zur Rechenschaft ziehen über seine Weissagung. Wie einst Ahab nach der von Elia geweissagten Dürre ganz Israel nach diesem Propheten absuchen ließ (1. Kön. 18,10), so wollte jetzt der Sohn Ahabs den Knecht Gottes vor sich fordern.
Diese Sendung einer militärischen Macht war eine Auflehnung gegen den, der Elia den Befehl gegeben hatte, zu weissagen. Der König stellte der göttlichen Macht, in deren Auftrag Elia handelte, seine eigene Macht entgegen. Ein solcher Versuch musste ihm übel bekommen. Wenn fleischliche Macht sich gegen Gott erheben will, so wird sie immer nur sich selbst schaden. Der König verlor zweimal auf furchtbare Weise seine Soldaten, welche er sandte, und vermehrte so sein eigenes Unglück nur noch mehr.
Wenn Gott uns durch sein Wort straft und verurteilt, so wollen wir uns darunter demütigen (Ps. 118,21; Ps. 119,71; 1. Petr. 5,6). Eine Auflehnung gegen sein Wort wird unser Los nur noch härter machen (2. Mos. 10,3 u. ff.). (Alfred Christlieb)

1:10 Elia antwortete dem Hauptmann über fünfzig und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig. Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig.
Es ist lehrreich, sich die Stellung der zu Elia entsandten Hauptleute zu vergegenwärtigen. Für den Befehl, der ihnen zugeteilt worden war, traf sie keine Verantwortung. Wohl aber waren sie mitschuldig, wenn sie die innere Gesinnung ihres gegen Gottes Wort sich auflehnenden Herrschers teilten. Und von diesem Fehler sind die beiden ersten nicht freizusprechen.
Man hört es den Worten des ersten Hauptmanns an, dass er die Hochachtung, welche dem Propheten zukam, nicht besaß. Er fühlte sich als Vertreter der königlichen Gewalt und vergaß ganz, dass der Mann, den er vor sich hatte, Diener und Botschafter eines höheren Herrschers war. Er glaubte, kraft seiner vom König erhaltenen Vollmacht, Elia wie einen Untergebenen behandeln zu dürfen. Diese Geringschätzung des Propheten war eine Verachtung Jehovas selbst. Wenn Gott einst zu Samuel sprach: Sie haben nicht dich, sondern mich verworfen (1. Sam. 8,7), und wenn das Murren gegen Mose und Aaron mit Recht als ein Murren wider den Herrn bezeichnet werden durfte (2. Mos. 16,7 und 4. Mos. 16,11), so gilt dies von der Elia zugefügten Kränkung in gleicher Weise. Deshalb musste das furchtbare Strafgericht über diesen Hauptmann hereinbrechen.
Fast glaubt man den Geist der heutigen Zeit aus dem Hauptmann reden zu hören. Denn wie groß ist doch jetzt die Zahl derer, die nur Achtung vor äußerer Macht und Gewalt kennen, aber für Knechte Gottes nur ein verächtliches Lächeln haben. (Alfred Christlieb)

1:11 Und er sandte wiederum einen andern Hauptmann über fünfzig zu ihm samt seinen fünfzigen. Der antwortete und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, so spricht der König: Komm eilends herab!

1:12 Elia antwortete und sprach: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig. Da fiel das Feuer Gottes vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig.
Der zweite von Ahasja entsandte Offizier beging zunächst den gleichen Fehler wie sein Vorgänger. Ja, er übertraf ihn sogar; denn sein Ausdruck klingt fast noch herrischer und befehlshaberischer als der des ersten. Er befiehlt Elia nicht nur zu kommen, sondern eilig zu kommen.
Unter den Weltmenschen übertrifft oft einer den anderen in der Geringschätzung von Gottes Knechten. Auffällig ist, dass weder der König noch der zweite Hauptmann aus dem Gottesgericht über den ersten Boten etwas lernten. Es gibt Menschen, die sich mit unglaublichem Leichtsinn über göttliche Gerichte hinwegsetzen können. Zuweilen suchen sie sogar einen gewissen Ruhm vor der Welt darin, dass sie sich gar nichts aus solche ernster Sprache Gottes machen. Sie halten es für heldenhaft, wenn sie nun erst recht frech und kühn auftreten, als ob gar nichts geschehen wäre. Solcher Mut ist aber frevelhafte Gottversuchung, die ihrer Strafe nicht entgeht. Auch dieser Hauptmann wird mit seiner Schar von dem göttlichen Feuer vernichtet.
In diesem doppelten Gericht liegt eine ernste Mahnung vor jeder frechen Überhebung über eine von Gott gesetzte Autorität (vgl. 4. Mose 16,31-35). (Alfred Christlieb)

1:13 Da sandte er wiederum den dritten Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzigen. Da der zu ihm hinaufkam, beugte er seine Kniee gegen Elia und flehte ihn an und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, laß meine Seele und die Seele deiner Knechte, dieser fünfzig, vor dir etwas gelten.

1:14 Siehe, das Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptmänner über fünfzig mit ihren fünfzigen gefressen; nun aber laß meine Seele etwas gelten vor dir.
Ganz anders als seine beiden Vorgänger verhält sich der dritte von Ahasja gesandte Hauptmann. Ob er schon früher innerlich eine bessere Stellung einnahm als jene, wissen wir nicht. Aber dies sehen wir deutlich: Er hat einen tiefen Eindruck von dem, was die früheren Boten betroffen hatte, empfangen. Ein heilsamer Schrecken ist über ihn gekommen. Nicht als Befehlshaber, der ein Recht hat, zu fordern, sondern als ein demütig Bittender tritt er vor den Propheten. Schon in seiner äußeren Stellung – er beugt ehrfurchtsvoll seine Knie – und in seinem Ton – er fleht – unterscheidet er sich von seinen trotzigen Vorgängern. Die Sünde der Nichtachtung Elias göttlicher Autorität teilt er in keiner Weise. Er stellt zunächst den Befehl seines Königs ganz zurück und bittet nur um Gnade und Schonung für sich und seine Soldaten.
Es gibt Fälle, wo es nicht leicht ist, einem gottlosen Vorgesetzten gehorsam zu sein und doch zugleich vor Gott richtig zu handeln. Dieser Hauptmann verband beides. Er gehorchte Ahasja, soweit es vor Gott recht und zulässig war. Er ging seinem erhaltenen Befehl gemäß mit den Soldaten zu Elia, ihn zu holen. Aber in seinem Auftreten vor Elia ließ Er sich von der Weisheit, die bei den Demütigen ist (Spr.11,2), leiten und unterschied sich hier völlig von seinem Herrscher und den zwei ersten Hauptleuten. Lasst uns niemals den ersten, sondern dem letzten Hauptmann nachwandeln. (Alfred Christlieb)

1:15 Da sprach der Engel des HERRN zu Elia: Gehe mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! und er machte sich auf und ging mit ihm hinab zum König.

1:16 Und er sprach zu ihm: So spricht der HERR: Darum daß du hast Boten hingesandt und lassen fragen Baal-Sebub, den Gott zu Ekron, als wäre kein Gott in Israel, dessen Wort man fragen möchte, so sollst du von dem Bette nicht kommen, darauf du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.

1:17 Also starb er nach dem Wort des HERRN, das Elia geredet hatte. Und Joram ward König an seiner Statt im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königs Juda's; denn er hatte keinen Sohn.
Einer göttlichen Weisung folgend, erfüllte Elia die Bitte des dritten Hauptmanns und ging mit ihm zum König. Wie einst Mose bei Pharao, so „fürchtete er nicht des Königs Grimm; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn (Hebr.11,27).
Der Leser ist gespannt, zu vernehmen, welch ein Empfang Elia bei Ahasja zuteil wurde. Aber nichts davon wird berichtet. Wohl aber hören wir, dass Elia in Gegenwart des Königs seine göttliche Botschaft wiederholt, und aus dem weiteren Verlauf sehen wir, dass Elia, ohne Schaden genommen zu haben, sich wieder vom König entfernen konnte. Hier lernen wir aufs neue die bewahrende Hand Gottes kennen, die seine Knechte auf den gefährlichsten Wegen zu decken weiß. Ein unsichtbarer Schutz ging mit Elia in den Palast des grimmigen Königs hinein. Ahasja gedachte dem Propheten ein strafendes Wort zu sagen. Statt dessen musste er selbst ein solches vom Propheten vernehmen. Das Wort Elias: „So spricht der Herr!“ ließ allen Widerspruch des Königs verstummen. Es liegt in einem göttlichen Auftrag eine Macht, gegen die kein Zorn eines Fürsten irgend etwas vermag. Wenn wir einen gefährlichen Gang zu einem zornigen Machthaber machen müssten, so lasst uns an diesen Besuch Elias bei Ahasja denken. Der Gott, welcher seinen Knecht dort schützte, lebt heute noch. (Alfred Christlieb)

1:18 Was aber mehr von Ahasja zu sagen ist, das er getan hat, siehe, das ist geschrieben in der Chronik der Könige Israels.

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